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dass er

Doch so gross war die Begierde Eberhard's gewesen, sein Vorhaben auszuführen schon vor Vollendung des Baues Mönche dahin führte, welche unter dem ersten Abte, unbekannten Namens, wohl an dem Baue mitwirkten und unter ihrem zweiten Abte Liutolf in die neuen Klosterräume einzogen. 1)

Von welchem Kloster diese Mönchscolonie genommen worden sei, lässt sich schwer entscheiden. Die Klöster Rheinau, Stein a. Rh., Reichenau und St. Blasien, welche durch ihre Nähe vollkommen geeignet gewesen wären, mochten wohl aus Eifersucht die neue Stiftung nicht mit freundlichem Auge betrachten, zumal Reichenau, welches durch dieselbe einen früher freigebigen Gönner verlor. Es ist sogar nicht unwahrscheinlich, dass eben aus diesem Grunde die Aebte von Stein und Reichenau von der Anwesenheit bei dem Feste der Klosterweihe durch die gleiche Empfindung sich zurückhalten liessen. Vielleicht ist nach der Reihenfolge der dabei anwesenden Aebte zu schliessen, dass Einsiedeln auch hieher, wie ein Jahr später nach Hirschau, die ersten Mönche sandte. 2)

Wir geben hier, bevor wir zum Güterbesitze des Klosters und zur Geschichte seiner Stadt übergehen, das Wenige, was wir von der innern Geschichte des Klosters wissen.

In bescheidenem, aber doch mehr als hinreichendem Güterbesize entwickelte sich, durch den Grafen Eberhard begünstigt, die neue Stiftung nur langsam bis zu dessen Eintritt in das Kloster. Dieser geschah, nachdem vorher die Bestätigung des römischen Stuhles für die neue Stiftung gewonnen war. Es geschah dieses nach der Legende auf persönliches Ansuchen des Grafen Eberhard zu Rom, wo seit 1. October 1061 Alexander II. die päpstliche Würde bekleidete. Die Bestätigungsbulle des Papstes ist nicht mehr vorhanden, auch die Zeit nicht bestimmt, in welcher Eberhard dieselbe erwirkt hat. Nach der Erzählung der Legende, welche die Aufeinanderfolge der Thatsachen etwas darstellt, glaubte Mone das Jahr 1068 für die Reise Eberhard's bestimmen zu dürfen; und in der That sagt auch die Legende, dass erst nach Einsezung des Abts und der Aufnahme von 12 Mönchen in das Kloster jene Romfahrt angetreten worden sei. Allein wir haben gesehen, dass Allerheiligen am Tag der Klosterweihe schon den zweiten Abt hatte, dass also Eberhard's Reise wahrscheinlich vor 1064 geschehen sein dürfte.

Jeder Zweifel aber schwindet vor dem Wortlaute der Erzählung jener Klosterweihe; es ist nemlich ausdrücklich bemerkt, dass die neue Stiftung schon durch Papst Alexander unter den Schuz des römischen Stules gestellt gewesen sei. 3)

Den weitern Inhalt der Bestätigungsbulle aber kennen wir in folgenden Bestimmungen. Sie gestattete dem Grafen Eberhard das erbliche Schirmrecht, die oberste Verwaltung seiner Stiftung und das Recht, derselben einen Abt vorzusezen. 4)

1) Kirchhofer a. a. 0.

2) Ebendas. das Verzeichniss der anwesenden Aebte. Mit sämmtlichen genannten Klöstern hatte auch später Schaffhausen kaum andere als feindselige Beziehungen. So mit St. Blasien wegen Schluchsee und dem Staufenberge, mit Stein a Rh. wegen Wagenhausen. Hier aber und in Reichenau, wo des Stifters eigener Sohn später Abt wurde, war die Klosterzucht in raschem Verfalle und es ist nicht ohne Bedeutung, dass der aus Stein zum ritterlichen Leben zurückgekehrte Manegold sagt, er wolle lieber zu Schaffhausen der niederste Knecht sein, als in sein früheres Kloster zurückgehen, und dass er auch wirklich zu Schaffhausen die Mönchskutte wieder nimmt. Leben Eberh. c. 23. Verbrüderung mit ihnen bezeugt Gerbert H. S. N. I. 3) Kirchhofer a. a. O. . . »banno episcopali sicut lex habet divina confirmari rogavit et sub mundiburdio sci petri apli. agente et praecipiente sce romane ecclie summo pontifice alexandro. facto in scriptis privilegio libertati concessit. Vgl. Leben Eberhards III. a. a. O. c. 46-17 und Mone in der Einleitung dazu. Bader in Mone's Zeitschr: I. 74.

4) Zweite Abth. Urk. v. 1080. Nr. X.

Wohin dieses führen könne, hatte das Beispiel Hirschau's bewiesen, wo der Graf Adalbert von Calw die Sache der unzufriedenen Mönche zu der seinigen machte und den ersten Abt Friedrich geradezu seiner Würde entsezte. 1)

Diese Bestimmungen wurden daher von Papst Gregor VII. als der kirchlichen Regel zuwider laufend aufgehoben und mit Beseitigung aller weltlichen Oberherrlichkeit die Wahl und Entsezung eines Schirmvogtes dem Abte überlassen. 2)

Diese Anordnung hat Graf Eberhard nicht mehr erlebt; er war um um 1178 aus der Welt geschieden, sechs Jahre nachdem er als Mönch in das Kloster selbst eingetreten war. 3)

Zu der ersten Begabung hatte er vermuthlich bei dieser Gelegenheit beträchtliche Nachträge gemacht. Auch seine Gemahlin Ita und sein Sohn Burchard begingen durch neue Stiftungen das Andenken an den Hingeschiedenen. 4)

Graf Burchard aber nahm, sei es gleich nach dem Tode des zweiten Abts Liutolf, oder eines Nachfolgers, eine Veränderung der väterlichen Stiftung vor.

Er trat mit dem Abte Wilhelm aus Hirschau in Unterhandlung, der klösterlichen Stiftung

des Grafen Eberhard neue Leitung und eine Anzahl Mönche zu geben. 5)

Dass jener zugleich die Abtswürde übernommen, ist unwahrscheinlich; die Häufung von Pfründen konnte, selbst wenn sie in jener Zeit üblich gewesen wäre, nicht die Sache eines so strengen Klostermanns sein, als Wilhelm war. Auch schweigen die Hirschauer Quellen vollständig darüber und die Bulle Gregor's VII. spricht nur allgemein von Uebernahme der Sorge für das Kloster Schaffhausen und bezeichnet Wilhelm ausdrücklich nur als Abt von Hirschau. Die Zeit seiner klösterlichen Verbesserungen ist durch die Bulle Gregor's auf das Jahr 1079 festgestellt; wie Gregor VII. bezeugt, hob sich das Kloster unter seiner Leitung, welche wahrscheinlich mit dem Jahr 1080 zu Ende ging, da er nur zwei Jahre mit der besondern Aufsicht über das Kloster sich beschäftigte; vielleicht lebte der frühere Abt noch in diese Zeit hinein. Dann sezte er den Hirschauer Mönch Siegfried, den er schon vor zwei Jahren nach Allerheiligen befehligt hatte, 6) zum Abte ein. Unter diesem erreichte das Kloster so rasch seine höchste Blüthe, dass die spätern Zeiten kaum etwas anderes bieten, als die Geschichte des Stillstandes und Verfalls.

Der immer heftiger entbrennende Kampf zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt, zwischen den Anhängern des Kaisers und des Papstes, geführt mit Waffen, welche durch die Rohheit der Zeit und die Gewalt der Leidenschaften die immer am lautesten toben, wo es sich um die edelsten geistigen Güter handelt noch geschärft wurden, hatten es den minder Mächtigen oder minder Gewaltthätigen fast unmöglich gemacht, in einer Welt voll Raub und Blutvergiessen sich zu behaupten. Diese suchten nun schaarenweise Schuz in dem noch am meisten geachteten Asyle klösterlicher Mauern. Dorthin vergabten sie, was von Gütern ihnen übrig geblieben war, dorthin brachten sie Gesinnungen der Reue im Rückblick auf frühere Gewaltthat oder des Eifers für die Sache des Glaubens; beide steigerten sich noch an dem Beispiele von Brüdern und Genossen von hervorleuchtenden mönchischen Tugenden.

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1) Codex Hirsaug. in den Bekanntmachungen des literar. Vereins zu Stuttgart S. 4.

2) II. Abth. a. a. O.

3) Mone Einleitung zum Leben Eberh. d. III. Quellens. I. S. 80.

4) Kirchhofer älteste Vergabungen etc. S. 9-10, und unten.

5) Zwölf Mönche nach der Darstellung der Legende Eberhards III.; die Zwölfzahl war aber wohl schon unter den frühern Aebten vorhanden, mit Beziehung auf die 12 Apostel des Erlösers, dessen Namen ja das

Kloster trug. Den Verfall der frühern Stiftung bespricht die Relatio Burchardi bei Mone Anz. VI. 4.

6) Leben Eberh. bei Mone a. a. O. S. 94.

Adalbert, ein ausgezeichneter Welt priester von Constanz, Bernold der Geschichtschreiber, eben daselbst gebildet und nach grosser Auszeichnung durch die Päpste erst Mönch in St. Blasien, werden als die hervorleuchtendsten genannt unter einer Menge von 300 Geistlichen und Laien, welche unter Siegfrieds Verwaltung das Kloster täglich speis'te. 1)

Unter seiner sechszehnjährigen Leitung mehrte sich das Klostergut durch die Schenkungen des Grafen Burchard und seiner Mutter Ita, wahrscheinlich am Begräbnisstage des Grafen Eberhard, durch Burchards eigene Stiftung, die er zunächst wohl dem neuen Klosterbaue widmete. Denn diesen hatte wegen Unzulässigkeit des alten Baues Abt Siegfried beschlossen und es lässt sich aus der neuen Vergabung des Grafen Burchard der Schluss ziehen, dass die Grundsteinlegung zum neuen Münster den 4. Juli des Jahres 1087 geschah. 2) Der Bau wurde aber erst nach 15 Jahren vollendet, als Siegfried schon gestorben war.

Schon in den lezten Lebenstagen Siegfrieds fanden, wie manche Anzeichen verrathen. Zwistigkeiten in dem Kloster statt, an welchen die verschiedene Nationalität der Mönche nicht ohne Antheil gewesen zu sein scheint. 3)

Unter Siegfrieds Nachfolger, Gerhard, einem Welschen, dürften die gleichen Missverhältnisse fortgedauert haben und die Ursache gewesen sein, dass er nach kurzer Verwaltung den Abtsstab niederlegte und sich mit seinen Landsleuten nach Palästina begab, wo er die ehrenvolle Stellung eines Wächters des heiligen Grabes erhielt, und als Erzbischof von Cäsarea auf Tabor starb. 4)

In die Zwischenzeit zwischen Gerhards Auszug und die Vollmacht des Papstes Urban II. an die zurückgebliebenen Mönche, einen neuen Abt zu wählen, fällt wohl die Besezung des Abtstuhls zu Schaffhausen durch den Hirschauer Mönch Diepold, von dem ausser der Erwähnung des Namens keine Spur des Wirkens vorhanden ist. Wahrscheinlich wurde er sogleich nach Gerhards Entfernung von den zurückbleibenden Mönchen gewählt und unterlag bei der vom Papste angeordneten Neuwahl. 5) Aus dieser ging der seitherige Prior Adalbert als Abt hervor, welcher nicht ohne Antheil an der Vertreibung oder dem Abzuge des Abts Gerhard gewesen war. 6)

1) Ebendas. c. 39-40, c. 46. Stälin W.G. II. 7. Bernold ward vom Cardinal - Legaten Otto von Ostia zum
Priester geweiht und mit der Würde eines päpstlichen Pönitentiars bekleidet. Er starb im Kl. S. Salvator
16. Sept. 1100.

2) Iterata Donatio des Grafen Burchard abgedruckt durch † J. v. Lassberg in Mone's Anzeiger 1837 Heft I.
Die Indiction X. IIII. non. Julii stimmt nicht, was Lassberg an der Aechtheit zweifeln liess. Allein da
Lassberg's Text aus später Abschrift stammt, so ist er oft unzuverlässig. Es darf nur der Punkt vor IIII.
gesezt und diese Zahl auf non. Julii bezogen werden, dann ist die Stelle heil. Auf 1087 fiel Indict. X.
3) Die Quellen sind karg in Andeutungen dieser Uebelstände. Doch sagt Urstisius zu Berhtolt v. Constanz a. a.
1093, dass Siegfried vom Abt Richard von Marseille einen Zufluchtsort für den Fall des Sieges der Gegen-
parthei sich erwirkt habe, was eine innige Verbindung der Wälschen mit Schaffhausen voraussezt. Berhtold
selbst führt eine Entscheidung der Synode von Constanz zu Gunsten Siegfrieds gegen seinen Untergebenen Dudo
an. Gerb. Hist. S. N. I. 264-265. Sonstige Beziehung des Klosters in Marseille zu Deutschland bei Stälin II. 685.
4) Anders lässt sich diese massenhafte Auswanderung doch nicht erklären. Vgl. Leben Eberh. a. a. O. c. 47.
Dass Gerhard ein Wälscher war (ob Italiener dürfte fraglich bleiben) gibt nach Ruegger Kirchhofer an
(älteste Verg S. 3) und macht in dieser Richtung auf die Interlinear - Uebersezung latinisirter Worte, z. B.
Schupoz statt tresjusjurnale bemerklich. Vgl. den gleichen Ausdruck II. Abth. Urk. XXX. u. A.

5) Cod. Hirsaug. S. 22 des Stuttgarter Abdrucks. Nach den Namen der auf ihn folgenden Aebte zu schliessen,
welche Hirschau andern Klöstern gab, fällt seine Abtswürde in diese Zeit. Dass sich die Mönche von Schaff-
hausen nach Hirschau um einen neuen Abt gewandt hätten, ist weniger wahrscheinlich, als der von
angenommene Sachverhalt.

uns

6) Gerbert a. a. O., Adalbert war nach Kirchhofer von Messingen, Sohn Eberhards, der zu Bleichstetten und Riedlingen vergabte.

Wie sehr aber Adalbert in diesen Tagen gegen die Tugend mönchischer Unterwürfigkeit gefehlt haben mag; als Abt zeigte er, dass er zu herrschen verstehe.

Während seiner langen Regierung wusste er ebenso sehr das Klostergut zu mehren, als zwischen den Klippen, womit zuerst der grosse Kampf zwischen den Päpsten und Heinrich IV., dann der neue Kirchenstreit Heinrich's V. seinem Kloster drohte, glücklich durchzusteuern. 1)

Selbst als kurz vor dessen Beendigung durch einen Angriff des Herzogs Conrad von Zäringen Kloster und Stadt in um so drohendere Gefahr geriethen, je tapferer die Bürger den ersten Angriff abgeschlagen hatten, wandte er durch persönliche Unterhandlung unter äusserst bedrohlichen Umständen, wenigstens die völlige Vernichtung des stattlichen Münsters ab, dessen Weihe durch Bischof Gebhard von Zäringen die erste Zeit seiner Abtswürde verherrlicht hatte, dessen Heiligenschreine von ihm selbst durch die Reliquien der Heiligen Constans, Alexander und Leguntius geschmückt worden waren. 2)

Vom Erzbischofe Bruno von Trier, einem geborenen Grafen von Laufen am Neckar und Verwandten des Stifters, hatte er diesen Schaz sich erbeten; derselbe Kirchenfürst besuchte das Kloster oft und stand demselben rathend und vermittelnd zur Seite, als durch die Schirmvogtei dem Stifte ernstliche Bedrängung wurde.

Zwar hatte auch Urban II. durch zwei Bullen dem Kloster nicht nur die wichtige Erlaubniss ertheilt, auswärtigen Personen die Grablege zu verstatten, er hatte nicht nur dasselbe vor dem Banne und den kirchlichen Eingriffen des kaiserlichen Gegenbischofs zu Constanz, Arnold, Graf zu Heiligenberg, geschüzt, sondern ihm auch völlige Befreiung aus der Gewalt der Schirmvögte zugesagt. 3)

Auch Kaiser Heinrich hatte wenigstens die freie Wahl und das Recht der Absezung eines unnüzen Schirmvogts dem Abte und Convente bestätigt. 4)

Dessen ungeachtet hatte nicht nur Graf Burchard, wie billig, die Schirmvogtei bekleidet, 5) sondern es war dieselbe auch als eine Erbschaft gleichviel ob mit oder gegen die Zustimmung

des Klosters an seinen Verwandten, den Grafen Adalbert von Mörsberg übergangen.

Dieser aber hatte sein Amt in der Weise missbraucht, dass er im Kloster und auf dessen Höfen Einlagerung hielt, von den Unterthanen des Klosters Beeten erhob, die Gerichtstaxen erhöhte und bezog, selbst wenn er nicht persönlich zu Gerichte sass, dass er endlich Untervögte nach Belieben einsezte und Klostergüter verkaufte oder zu Lehen gab. 6)

Ja er hatte drohend über der Stadt die Veste zu erbauen angefangen, oder die vom Grafen Burchard zum Schuze des Klosters erbaute, zum Truz gegen dasselbe in Besiz genommen, und nicht einmal der kaiserliche Machtbefehl konnte ihn von der Vollendung abhalten; noch jezt ist sein >>Munot<< der Stadt Schaffhausen zur malerischen Zierde. 7)

1) Für die Schenkungen S. II. Abth. Nr. XV -XVI. XVIII., über die Haltung des Abts Nr. XIX. Anm.
Nr. XXII.

2) Ueber den Angriff Conrad's von Zäringen S. 1I. Abth. Nr. XIX. Ueber die Weihe des Münsters 1101.
Leben Eberh. III. c. 52–53. Einl. Mone's S. 81 über die Zeitbest. um 1103; meine Anm. 2. zu Abth. 11.
Urk. XV. für 1101. Die Erwerbung der Reliquien der Schuzheiligen (Vgl. II. Abth. Urk. LII. Anm. 3) im
Leben Eberh. c. 47. Anmerk.

3) Bullen v. 1092, 1095. II. Abth. Nr. XII. Anm. 4. XIV.

4) Abth. II. Urk. XVII. XX. XXII.

5) Ebendas. Urk. XI. Mone Anzeiger 1837. S. 8. 9.

6) Wir entnehmen diese Ueberschreitungen der schirmherrlichen Gewalt aus den dagegen gerichteten Besimmungen der Urkunde des Erzbischofs Bruno. II. Abth, Nr. XXI.

7) Vgl. oben u. II. Abth. Urk. XXVI., wo die Errichtung einer munitio dem Schirmvogt Adalbert untersagt ist. Gerbert H. S. N. I. 265 nimmt nach seinen Hülfsmitteln an, der Munot sei schon als Veste durch den Grafen Burchard dem Kloster übergeben und von Adalbert diesem entrissen worden.

Dass indessen bei seinem Versöhnung stiftenden Freunde, dem Erzbischofe, Abt Adalbert, nicht unbedingt Recht erhielt, ist aus den Bestimmungen der Urkunde desselben zu ersehen; ja es bleibt die Vermuthung offen, dass der Abt bei diesem Sühnvertrage nicht zugegen gewesen sei, wenn gleich von grosser Gunst bei Erzbischof Bruno die Vergabung des Klosters Lichtborn an S. Salvator zeugt. 1)

Vielleicht hatte damals Krankheit ihn an das Lager gefesselt. Wenn die ihm zugeschriebene Anzahl von 32 Regierungsjahren richtig ist, so erlebte er die Genugthuung, dass sein Gegner, der Klostervogt Adalbert von Mörsberg, zur Vergütung des angerichteten Schadens, das alte Nellenburger Gut Illnau dem Kloster vermachte. 2)

Dann war es auch Adalbert I. von Messingen, welcher auf dem Fürstentage zu Bamberg, wo durch die Bemühung des hl. Otto eine Versöhnung der Geistlichkeit mit dem Kaiser angebahnt wurde, die Briefe der Päpste und Kaiser für sein Kloster bestätigen liess. 3)

Ob Adalbert II. ihm unmittelbar nachgefolgt sei, ob und wann Conrad von Gundelfingen, der 1141 nach St. Blasien, von wo er gekommen, zurückkehrte, der Nachfolger Adalbert I. gewesen, ist ungewiss. Mit Sicherheit aber verdankt ihm das Kloster die Bestätigung seiner Freiheiten und Besizthümer durch König Konrad II. 4)

Kurz nach dieser Vergünstigung starb Adalbert II. und es folgte ihm Abt Odalrich von unbekannter Herkunft, welcher schon 1048 des Klosters Freiheiten durch Papst Eugen III. bestätigen lässt. 5) Ob unter diesem auch die Bestätigung des Güterbesizes durch Kaiser Friedrich I. erworben worden sei, 6) vermögen wir nicht zu bestimmen; eben so wenig wann Conrad II. von Klingenberg ihm folgte. Sicher aber ist, dass dessen Nachfolger, Abt Eberhard, die Streitigkeiten auszufechten hatte, welche über den Güterbesiz am Berge Staufen, in der Nähe von St. Blasien entstanden waren, und durch die Aebte Christian von Lützel, Frowin von Salem und Frowin von Engelberg 1164, 14. October gütlich entschieden wurden. 7)

Während des Kirchenstreites, welcher über die Anerkennung des kaiserlichen oder kirchlichen Papstes entbrannte, trat Abt Eberhard vom Schauplaze der Wirksamkeit ab. Als dessen Nachfolger finden wir zu einer Zeit, da die Versöhnung zwischen Papst und Kaiser schon stattgefunden und der Versuch, in Innocens III. einen Gegenpapst aufzustellen, in Deutschland sicher nicht des geringsten Anklangs sich erfreute, den Abt Notger, welchem Papst Alexander III., nach der Kirchen-Versammlung, die er auf den Merz 1080 nach Rom berufen hatte, die Freiheiten seines Klosters bestätigte. 8) Die Verwaltung dieses Abtes ward durch neue Misshelligkeiten mit dem Schirmvogte des Klosters

getrübt.

Die Schirmvogtei war nach Adalbert's von Mörsberg's Tode auf dessen Neffen Eberhard von Nellenburg übergegangen.")

1) Vgl. Anm. 1 und 30 zu Urk. XXI.

2) Urk. XXIV. XXV. Die Regierungsjahre Adalberts und seiner Nachfolger theilweise bei E. F. v. Mülinen Helvetia sacra. Bern 1858 I.

3) Adalbert I. Todestag wird indessen von Rueger auf 1124 nach Schaffhauser Quellen angegeben.

4) 1045. Worms. II. Abth. Nr. XXVI. Ueber Conrad von Gundelfingen Gerbert I. 435.

5) II. Abth. Urk. XXVII.

6) II. Abth. Urk. XXVIII.

7) Ebendas. Urk. XXIX. Er wirkte noch 1170 als Schiedsrichter im Streite St. Blasiens über den Kirchensaz zu Effringen. Gerbert III. S. 435.

8) II. Abth. Urk. XXX.

9) Mone Anz. VI. 6, 9, 10. Dümge Reg. Bad, 119. Bader bei Mone Zeitschrift I. S. 88-89 u. unten.

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