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UND URKUNDE

IM GESCHICHTSUNTERRICHT
VON DRA BAUCKNERUND DRI-HOSL

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VORWORT

Jedem geweckten Schüler wird einmal beim Geschichtsunterricht der Gedanke kommen: „Woher weiß man wohl all die Dinge, die in unserem Lehrbuche stehen, die uns der Lehrer als Tatsachen vorträgt ?" Und wenn er dann hört, das stünde in den „Geschichtsquellen“, so hat er wohl eine richtige Antwort erhalten, doch wird diese für ihn kaum mehr als ein leerer Begriff sein. Hier soll nun vorliegendes Buch einsetzen. Es will dem Frager eine lebendige Vorstellung von der Hauptquelle der Geschichte, von Schrift und Urkunde vermitteln; an sorgfältig ausgewählten, für die einzelnen Zeiten und Völker typischen Beispielen schriftlicher Überlieferung soll gezeigt werden, woher unser Geschichtswissen für die früheren Zeiten zum überwiegenden Teile stammt. Die Verfasser verfolgten kein anderes Ziel, als durch eine wohlfeile Sammlung von leichtfaßlich erklärtem Anschauungsmaterial, das bislang für Schulzwecke nur zerstreut in kostspieligen, für Lehrer und Schüler oft unerreichbaren Werken vorlag, der Mittelschule, eventuell auch der Elementarschule das Gebiet des Schriftwesens erschlieBen zu helfen. Die Behandlung dieser Disziplin im Unterricht erscheint nicht nur als eine interessante, sondern auch das Verständnis und die Vertiefung fördernde Aufgabe.

Was die Begrenzung des Stoffes betrifft, so begnügten wir uns hier mit der Darstellung des Schriftwesens jener Völker, die auf das Entstehen und die Entwicklung unserer westeuropäischen Kultur von besonderem Einflusse gewesen sind, und haben damit eine Einschränkung getroffen, wie

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sie der gesamte Geschichtsstoff in den Lehrplänen unserer deutschen Schulen allgemein erfahren hat. Was hätte es für einen Wert, dem Schüler chinesische, indische, Sanskrit-, birmanische oder singhalesische Schriftproben zu bieten, wenn die ganze Geschichte jener Kulturen im Unterrichte gar nicht behandelt, sondern höchstens gelegentlich einmal gestreift wird? Die gleichen Gründe führten dazu, daß innerhalb des gewählten Rahmens der Behandlung des Griechischen ein weiterer, der des lateinischen Schrift- und Urkundenwesens ein noch bedeutend größerer Raum zugewiesen wurde als den übrigen Gruppen.

Die hier gebotenen Abbildungen sind alle eigens zu diesem Zwecke von den Originalen abgenommen worden. Nur bei dem gotischen und zweien der griechischen Texte konnte dies nicht geschehen. Für die Auswahl der Stücke war bestimmend, möglichst deutliche Schriftzüge, bei denen die Eigenart des Typs klar in Erscheinung tritt, geben zu können; dabei wurde darauf keine besondere Rücksicht genommen, ob sie inhaltlich bedeutsam oder ob sie bislang schon bekannt oder noch unediert waren.

Wie die Einleitungen zu den Hauptgruppen neben einer allgemeinen Übersicht nur das Wesentlichste der ganzen Gattung zu berühren suchen, erstreben auch die Erläuterungen zu den einzelnen Stücken durchaus keine erschöpfende wissenschaftliche Behandlung derselben, sie wollen die betreffenden Stücke nur allgemein beschreiben und bei gegebener Gelegenheit zeigen, was aus ihnen zu lesen ist. Die Rücksicht auf den Zweck des Buches gebot eine populäre Schreibweise und ließ es als unangezeigt erscheinen, durch Quellenangabe die glatte Lesbarkeit zu erschweren; feinere wissenschaftliche Unterscheidungen oder Mitteilungen speziellerer Studien waren ebenso durch den Charakter des Buches wie durch das Verhältnis zwischen dem behandelten Stoff und dem verfügbaren Raum von selbst ausgeschlossen.

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