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FONTES RERUM AUSTRIACARUM

ŒESTERREICHISCHE GESCHICHTS-QUELLEN.

HERAUSGEGEBEN

VON DER

HISTORISCHEN COMMISSION

DER

KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.

ZWEITE ABTHEILUNG.

DIPLOMATARIA ET ACTA.

VIII. BAND.

CODEX TRADITIONUM MONASTERII GOTTWICENSIS
CUM DIPLOMATARIO MISCELLO.

WIEN.

AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.

1855.

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Vorwort.

Die philosophisch-historische Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften hat die Sammlung und Herausgabe eines Codex diplomaticus Austriae inferioris“ beschlossen, und zu diesem Zwecke alle Freunde und Forscher der vaterländischen Geschichte dringend aufgefordert, die bisher noch unbekannten, das österreichische Kron land unter der Enns betreffenden Urkunden und Acten, deren Benützung ihnen zu Gebote steht, entweder selbst in genauen Abschriften und verlässlichen Auszügen mitzutheilen, oder wenigstens auf ihr Vorhandensein aufmerksam zu machen. Vorzüglich wurde aber von den österreichischen Stiftern und Klöstern mit Recht erwartet, dass sie ihre so reichhaltigen, verhältnissmässig noch wenig bekannten Archivschätze zum Besten der Vaterlandsgeschichte ohne Rückhalt zu Tage fördern und veröffentlichen werden.

Das Benedictiner-Stift Göttweig will dieser Aufforderung gerne Folge leisten und gleich anderen geistlichen Communitäten seine wichtigeren urkundlichen Documente der zur Pflege vaterländischer Geschichte von der kaiserlichen Akademie aufgestellten Commission zur Verfügung stellen, um den gehegten Erwartungen so viel als möglich zu entsprechen.

Fontes. X.

Es besitzt unter seinen zahlreichen Archivalien zwei sehr alte Saalbücher Codices Traditionum welche ver

schiedene Schenkungen, Vermächtnisse, Stiftungen, Kauf- und Tauschgeschäfte u. dgl. von der Gründungszeit des Stiftes durch Bischof Altmann von Passau im Jahre 1072 bis in die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts enthalten.

Wie wichtig und interessant dergleichen Aufzeichnungen nicht blos für das betreffende Gotteshaus, sondern überhaupt für die Landesgeschichte sind, wie viel reichen Stoff sie insbesondere für die alte Topographie und Genealogie enthalten und darbieten; welche lehrreiche Notizen und Aufschlüsse über die ehemaligen Bewohner des Landes, über Beschaffenheit und Bewirthschaftung der Güter, über Rechts-, Besitz- und Dienstverhältnisse, Steuern, Abgaben und sonstige Leistungen der Unterthanen u. dgl. mehr sich daraus bei gründlicher und sorgfältiger Benützung entnehmen lassen, haben alle Forscher in diesen Fächern längst erkannt und oftmals ausgesprochen. Einen vorzüglichen Werth haben in dieser Hinsicht ganz gewiss auch die Göttweiger Saalbücher. Vor Allem desshalb, weil mehrere Regenten Österreichs aus dem Hause Babenberg darin in verschiedenen wichtigen Verhandlungen und bisher unbekannten Beziehungen vorkommen und auftreten; dann auch weil viele Glieder hochadeliger Familien und edler Ministerialgeschlechter darin als Wohlthäter oder als Zeugen namentlich angeführt werden, und so über Abstammung, Rang, Macht und Besitzthum derselben sich ganz neue und festere Anhaltspuncte ergeben.

Überzeugt von dieser grossen Wichtigkeit der Saalbücher seines Stiftes hat schon Abt Gottfried Bessel deren

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