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IV

E. Schröder, BLACHFELD .

E. Schröder, Maler Müllers große Liebesode

E. Schwartz, Aporien im vierten Evangelium.

II.
III.
IV.

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E. Schwartz, Zur Geschichte des Athanasius. VII. .
J. Jak. Werner, Poetische Versuche und Sammlungen eines
Basler Klerikers aus dem Ende des 13. Jahrhunderts

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Ueber Begriff und Wesen der poetischen Figuren

in der indischen Poetik.

Von

Hermann Jacobi.

Vorgelegt in der Sitzung vom 25. Januar von F. Kielhorn.

Die poetischen Figuren Alamkaras, von denen die indische Poetik ihren Namen Alamkāraśāstra erhalten hat, haben das Interesse der Inder immer in hohem Grade gefesselt. Nicht nur daß man bis in späteste Zeiten neuen und immer neuen Figuren oder Figürchen nachspürte, sondern auch die theoretische Untersuchung des Begriffs und des Gebietes der einzelnen Figuren hat eine Reihe scharfsinniger und gelehrter Köpfe angelentlichst beschäftigt, unter denen Ruyyaka, der Verfasser des Alamkārasarvasva, im 12. Jhd., sein Commentator Jayaratha, der Verfasser der Vimarsini, im 13. Jhd., und der letzte und größte Meister der Analyse Jagannatha, der Verfasser des Rasagangadhara, im 17. Jhd., an erster Stelle zu nennen sind. Von ihren Untersuchungen will ich nur einen Punkt hier herausheben und zusammenstellend mitteilen, was sie über Begriff und Wesen der poetischen Figur als solchen gelehrt haben. Man muß hierbei beachten, daß die Inder nicht über die Figuren überhaupt, sondern über poetische Figuren gehandelt haben, im Unterschied von den Alten, welche die Figuren vom Gesichtspunkte des Redners behandelten, ihre Beispiele aber meist aus Homer und den Dichtern wählten, so daß eine reinliche Scheidung zwischen Rhetorik und Poetik nicht zustande kam1). Wenn es üblich geworden ist, die indische Poetik,

1) Auch die Figurenlehre der Araber geht sowohl auf Poesie wie auf nicht poetische Rede. Sie ist daher ein Teil der Rhetorik im weiteren Sinne. Einen Einblick in diese arabische Wissenschaft und ihr Wesen erhält man leicht aus A. F. Mehren, die Rhetorik der Araber, Wien 1853.

Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-hist, Klasse. 1908. Heft 1.

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das Alamkāraśāstra, als Rhetorik zu bezeichnen, so ist das eine Mißbenennung, die nicht weiter fortgeschleppt werden sollte 1).

Welche Figuren die Inder aufgestellt haben, darüber wird man sich in den betreffenden Lehrbüchern unterrichten können. Namentlich verweise ich auf meine in ZDMG, LXII erscheinende Uebersetzung des Alamkārasarvasva. Aber aus einigen Beispielen möge man sehen, wie weit die Spezialisierung der Figuren getrieben wurde. Es sei von einem mächtigen Könige die Rede; sagt man „Du bist mächtig wie Indra", so ist das ein Vergleich (Upamā); „der König N. N. ist Indra", eine Metapher (Rūpaka), „Du bist ein zweiter Indra“, eine Hyperbel (Atiśayokti); „Du bist gleichsam ein zweiter Indra", eine Utprekṣā; „Bist Du Indra oder der König N. N.", ein Samdeha; Du bist Indra, nicht der König N. N.“, eine Apahnuti; „Indra herrscht nur im Himmel, Du über die drei Welten" ein Vyatireka; „Indra herrscht im Himmel, Du regierst die Erde", eine Prativastūpamā etc. Dies sind nur einige der Figuren, denen die Aehnlichkeit zugrunde liegt; sie alle werden scharf von einander unterschieden und von jeder wird gezeigt, was das ihr Eigentümliche ist, wodurch sie sich von allen übrigen unterscheidet. Dem Scharfsinn, den die Poetiker bei diesem Geschäfte entwickelt haben, werden wir unsere Anerkennung nicht versagen können; um so mehr muß es uns aber Wunder nehmen, daß ihre Begriffsbestimmung von poetischer Figur zunächst wenig befriedigend ausfiel. Und dennoch haben sie das Wesen der poetischen Figur richtig erkannt und genau bestimmt, nur daß sie die darauf gegründete Definition nicht da geben, wo es sich darum handelt, den Begriff von alamkāra gegenüber andern Elementen der Poesie festzustellen, also nicht im Anfange der Lehre von den Alaṇkāras, sondern, wie wir sehen werden, gelegentlich bei Untersuchungen über einzelne poetische Figuren.

Die erste Definition von alamkara, welche wir kennen, hat Daṇḍin Kavyadarśa II 1 gegeben (aufgenommen im Agni Purāņa 341, 27): kāvyaśobhākarān dharmān alaṇkārān pracakṣate. „Poetische Figuren nennt man diejenigen Bestandteile eines Gedichtes, welche ihm Schönheit verleihen". Ich übersetze dharma hier mit „Bestandteil", obgleich es allgemein Eigenschaft" bedeutet. Denn Daṇḍin hatte I 42 (iti Vaidarbhamārgasya prāṇā daśa Guṇāḥ smṛtāḥ)

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1) Untersuchungen über Figuren überhaupt haben die Inder nicht angestellt. Sie haben für diese den Ausdruck vägvikalpa, glauben aber, daß es ihrer unendlich viele gebe, siehe unten S. 8. Darum kann man bei den Indern nicht von einer Rhetorik weder im weitern Sinne, noch im engeren (als Kunst des Redners) sprechen.

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