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Zue wissen uff heudttage, dato diesses zettels, durch die vesten und ehrbaren Wilhelm von Staffel amptmann zue zeit zue Lainstein, Johan Schillink von Lainstein burgermeister daselbs, Johan von Dauffenbach kelner unsers g. h. von Trier von Ehrenbreitstein etc. verdingt ist zuschen den merckern am eine und der gemeine daselbs zue Lainstein am andern theill etc. etc. Zum ersten so hain wir beredt und bededingt so welche zeit ein burgemeister marck und walde beghân soll oder will, das soll ehr thun mit den merckern und denjenchen die jetzuner in den raidt gehen. und das mit einer gemeiner volgh als sich das gepurt. Doch beheltnus unsers herren gnaden vor und nach seiner herlichkeit.

Item zum andern maill so soll man einen jeklichen inheimischen mercker verboden zue alle mercker raith mit underscheit, is wehr dan sach, das er ane seiner ehren geleckt werhe. Item zum dritthen maill wan man heimburger, geschworn, schutzen, underkeuffer undt uffheber setzen saell, dabey soll man die merker verboden in maissen vorgeschr. Item so sollen dye huder mit rait eins burgermeister vier andere huiter kiesen, wan des noit ist und gepurt als das von alders herkommen ist.

Item zum vierten maill der in die merckerschafft und in der merkerraith kommen saell, der saill gelöben und schweren den mercker raith zue helen als eine der burgermeister zur zeit erzelen saill.

Item zum funften maill so saell man kein bauholtz im forder noch hinter walt nicht hauen, man hab es dan einem burgermeister zuvor offenbarlichen an eyner heyn reden geheissen und ime doselbst erlaupt.

Item zum sechsten maile wan man röder undt hecken ausgeben saill, das soll man thun als das herkommen ist. Und die sollen die mercker lechen und dieghene die ein burgemeister zur zeitt darzu erkiesen wirdt.

Item so sollen alle mercker undt burger in der marck laissen, was ihen aus den welden wirdt von holtz, phele undt laub bey einer phene 5 Mark.

Item wan der burgemeister järlichs die rechnung legt, das saill ehr thun mit den merckern und anderen zu ihme nehmen Und ist fortter mit der rügen halten, in maissen das herkommen ist. Item werhen auch einige freihe pletz in der marken gelegen, der saill sich niemandt insonderheit gebrauchen, ehr endhu es dan mit raithe eines burgemeisters mercker undt dem gemeinen raith.

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87) Abschrift aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts, Märkerbuch, Königl. Staatsarchiv zu Wiesbaden. Zum Schlusse sei es mir gestattet, Herrn Archivrat Dr. Wagner für das überaus liebenswürdige Entgegenkommen, welches er mir gegenüber zeigte, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.

Item ob einige esch in den welden gebrandt wurdde sail der burgermeister und mercker keren als das herkommen ist.

Item uff Laine das soll man halden nach aus weisung des versiegelten briefs der daruber geben ist.

Item uff Meerseiche das soll man theilen ingesessen merckern und bürgern, als man das bisher getheilt. Jeklichen nach seiner gepuer.

Item uff den alten hochen walde saell niemandt kein pele haugen man überdrugh dhan eines gemeinen hauchs.

Wan das geschie, so soll ein mercker zween hauer hain und ein burger einen tag eine burde, in maissen das herkommen ist undt whers sach, das jemandt das uber fuer und darüber hiebe, der saill ein marck verlorhen han, als dick der gerücht wirdt.

Item im scheide, das stehet den merckern allein zu.

Item abe eckern uff den welden wurde, so mag ein jeklich mercker ein vierthell schwein darin schlagen, und ein heimburger funff schwein, und das geleuflichen beigen ane einer heinreiden als sich das gepurt. Man enwurde dan eins andere zu raithe zum minderen da solt eim jederen abghen nach seiner gepur.

Item uf den merckertägh zue herpst saell niemandt lesen, ehr en sei dan ein mercker und was zue der zech gehort saill uff den tagh gelesen werden. Und wehr es sach das ehr enbowen uberfurhe so manchen leser ehr hette, saill vor jecklichen ein marck verlorhen hain.

Item wan man das laub ausgibt so mag ein mercker die ersten zwene tägh zwene laubdreger haben und sunst ein bürger eine. Undt wehr das uberfuhre und gerügt wurde als dick das geschehe, saill er den schillingh verlorhen hain.

Undt sail auch niemandt laub in kein kaulen drägen bei derselb vorgenannt pene man überdrüghe es dan mit denjhenen sich gepurt.

Item soll ein jeklich mercker jarlichs den Schutzen geben 14 quarten weins es enwehr dan sach, das misswachs keme, so soll man es bezalen mit gelde als man das zuraith würde.

Disse vereinigungh und guitliche beredung ist beredt undt bededingt wordde uff Donnerstag nach sanct Elsbetts dagh der heiligen witwen. Anno MCCCC quinquagesimo quinto.

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Ein Inventar der St. Valentinskirche zu Kiedrich.

Von

E. Zais.

Verzeichnisse kirchlicher Gebrauchsgegenstände dürfen in der Regel nach mehrfacher Richtung Interesse beanspruchen: einmal als Quellen der Kunstgeschichte, dann als sprachliche Fundgrube, aus der auch die liturgische Terminologie Vorteil zieht. Das hier folgende Inventar, das mit andern von Zaun') benutzten Kiedricher Handschriften aus dem Nachlasse des Weihbischofs Würdtwein stammt und sich im Besitz des Nassauischen Altertums-Vereins befindet, verdient vom sprachlichen Standpunkte aus Beachtung. Es ist an Gewändern, unter denen sämtliche liturgische Farben vertreten sind, ziemlich reich; von diesem alten Bestande ist heute nichts mehr vorhanden. Die Pfarrkirche St. Valentin selbst stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde indess im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts durch Zufügung von Emporen und Erhöhung des Mittelschiffes in eine Hallenkirche umgewandelt und durch einen glänzenden Chorbau nebst Anbauten erweitert.") Die ungleich mehr bekannte Totenkapelle St. Michael, die den rheingauischen Ort zu einem beliebten Wanderziel der Kunstfreunde gemacht hat, gehört der Zeit von etwa 1440 an.

Für die Worterklärungen wurde zum Teil das Mittelhochdeutsche Handwörterbuch von Lexer herangezogen.

Inventarium der kleynoden in der kirgen, so Marx Wagenern3) gelieffen worden wie volgt a° (15)83 denn 11 Junii.

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It. eyne bücks mitt eynen silbern fuss ubergult sampt eynen silbern henken, darinnen 3 silber kleynen creutzer so geopffert worden It. eynn guldene korkap) mitt eynem silbern knop so ubergult

1) Geschichte des Ortes und der Pfarrei Kiedrich. Wiesbaden 1879.

2) Lotz, Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Wiesbaden. S. 252.

3) So hiess der 1582 angestellte Küster. Vergl. Zaun a. a. O. S. 153.

4) Das Gewand vorn zusammenhaltende Spange.

5) Die Chorkappe (pluviale) mit dem für sie bezeichnenden Metallknopf erinnert an die

in Kiedrich von Alters hergebrachte Wallfahrt.

It. eynn rott verblömet sammatt korkap

It. eynn gelb gülden stück messgewan

It. eyn rodt sammat Messgewan mit perlen und silber bestickt
It. 2 rott sammat verblömet korkappen

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2 verblömet seyden korkappen hatt der pharher zerschnitten')
eyn rodt damastes Messgewand

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[Item eynen bloen furhanck ahn einem altar])

It. eynn seyden gelb verblömet kap") mitt eynem kristallen sampt eyner

seydenn dradel

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rodem bursatt12)

schwarzem duch

2 humeral13) mitt güldenen kragen mit perlen und silber bestickt It. eynn Altarduch mitt eynem guldenn mitt perlenn bestickten fürhanck

It. noch eynen furhanck mit denn 12 Aposteln

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7) Am Rande steht: nota pro 2 gebloemet seiden korkappen sein 2 grunenn ge. furheng fur den altar daraus gemacht.

8) Andere Hand.

.....

9) Chorkappe, deren Eigenschaft noch deutlicher als vorhin durch die seidene Quaste und den Knopf bezeichnet wird.

10) Das weisse Chorhemd der Geistlichen.

1) Wohl die länglichen Besatzstücke (plagae) von demselben Stoffe, aus dem die Kasel bestand.

12) Halbseidenzeug.

13) Schultertuch bei der Messkleidung.

[It.] eynn braunes sammat stück so der frawen bild umgehenckt mit grossen ubergulten sternen

eynn gross handswel") dareynn eynn roden seyden dopfett')

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2 alter handswel

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1 Messgewan auff den kerner1)

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phuldduch

messing becken so dem Altar Michaelis") gehörig

Ittem eyn deckduch auff die cantzell

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grün kap mit grunen schiltenn

grunen stol mit einem manipel und 1 grunen humeral

4 altar dücher eins zu dem hohen altar, 2 zu den anderen, mit weissen dradeln

ein gross hungerduch20) mit weissen dradeln")

14) Waschtuch für die Hände.

15) Wohl ein Gefäss in Form einer Vase, ein Ornament, dem man, sei es eingewirkt oder eingestickt, von der Mitte des 16. Jahrhunderts an häufig in der Textilkunst begegnet.

16) Carnarium (Beinhaus). Es ist die Totenkapelle St. Michael gemeint.

17) Chorrock (Chorhemd), ein weites leinenes, bis zu den Knieen gehendes Überkleid. 18) Andere Hand.

19) Der 1427 in der Pfarrkirche gestiftete Michaelsaltar wurde 1445 in die Kapelle über den Karner übertragen.

20) Teppich mit biblischen Bildern, der während der Fastenzeit vor dem Sanctuarium der Kirche aufgehängt wurde.

21) Die fünf letzten Einträge von anderer Hand.

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