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sonderes Interesse dadurch, dass er in seinem Typus von allen in den Nieder Ziegeleien gebräuchlichen Stempeln dieser Legion, soweit sie uns bis jetzt bekannt sind, stark abweicht, sich dagegen auf das Engste berührt mit einer Reihe unter sich zwar verschiedener, aber doch die charakteristischen Merkmale gemeinsam aufweisender Typen, die sich auf Fabrikaten linksrheinischer, vor Domitians Chattenkrieg vom Jahre 83 im Betrieb gewesener Legionsziegeleien (in Rheinzabern?) finden. Eine Zusammenstellung und Besprechung der bis jetzt bekannten, auch in den Massen (35-38 mm hoch, 105-115 mm lang) einander sehr nahestehenden Varianten dieses Typus soll an einer anderen Stelle gegeben werden; hier sei nur erwähnt, dass die in so eigentümlicher Weise in den Schwalbenschwänzen der Stempel angebrachten einzelnen Buchstaben ausser denen unseres Wiesbadener Stempels PR V finden sich noch an gleicher Stelle ATG aus Rheinzabern und Mainz, RN aus Rheinzabern, Lein linksgewendetes Я (oder auch A) aus Mainz, Μ bei einem Stempel in Spiegelschrift aus Rheinzabern, G bei dem ORL. Hofheim, Taf. VII, 20 abgebildeten Stempel aus Hofheim und Heddernheim Anfangsbuchstaben der Namen des Zieglers aufzufassen sind, welcher das betreffende Werkzeug handhabte. Da unsere Stempel sämtlich in die Zeit zwischen dem Jahre 70 und dem Jahre 82 gehören, so sind sie, nächst gewissen Stempeln der XXI. und XXII. Legion, die ältesten Namenstempel aus obergermanischen Ziegeleien. Unser Exemplar X, 24 ist weiterhin auch aus dem Grunde von Wichtigkeit, weil es den kleinen halbkreisförmigen, zeitlich hinter dem grösseren rechteckigen eingedrückten Stempel, der in mehreren sehr ähnlichen Exemplaren bereits früher im Wiesbadener Kastell gefunden worden ist (Inv. d. Wiesb. Mus. 9923 u. 9936), gleichfalls als aus jener Frühzeit stammend, erweist und dadurch die schon unter Vespasian erfolgte Errichtung mancher Bauten in hohem Grade wahrscheinlich macht. Da derselbe, übrigens sehr an die hufeisenförmigen bekannten Stempel der leg IIII Macedonica aus neronischer Zeit erinnernde Stempel auf einem in Mainz gefundenen Backstein ebenfalls gemeinsam mit einem der oben berührten Namenstempel erscheint (Westd. Korr.-Bl. 1897, Sp. 37; die Identität ist nach einem mir von Herrn Konservator Lindenschmit freundlichst zugesandten Abklatsch ausser Zweifel), so könnte er vielleicht als eine Art Kontrollstempel aufzufassen sein, der von dem aufsichtführenden Offizier bei Abnahme der Lieferungen der einzelnen Ziegler den Schlussziegeln aufgedrückt wurde, ähnlich wie es von dem bekannten, in den späteren Nieder Ziegeleien der XXII. Legion angewendeten Stempel: iustum fecit, in hohem Grade wahrscheinlich ist (vergl. Wolff: Archiv für Frankf. Geschichte und Kunst, III. Reihe Band 4 S. 321 f.). 2. (= Inv. 14651, 97), abgeb. Taf. IX, 69 auf einer 21/2 cm starken Platte, gef. bei m in einer Ziegelplättung (s. oben S. 122). Der in Spiegelschrift geschriebene Stempel, zweifellos als Secun(di) zu lesen, giebt uns den Namen des Besitzers einer Privatziegelei, wie sie im rechtsrheinischen Gebiet wohl nicht vor Mitte oder Ende des 2. Jahrhunderts entstanden sind.

V. Glas.

1. Verhältnismässig häufig waren Bruchstücke flacher, stark gerippter Schalen mit glattem, etwas verdicktem Rande, von der Form, wie sie z. B. bei Houben: Denkmäler aus Vetera, Taf. XXXVIII, 7 abgebildet ist. Die Mehrzahl derselben besteht aus hellgrünem Glase; es fanden sich aber auch aus Millefioriglas hergestellte: ein prächtiges Stück in weiss, braun, gelb und blau (Inv. 14651, 81, gefunden bei k, 1. 5. 1897, abgebildet Taf. VI, 17), ein Bodenstück in blau und weiss, 2,5 mm dick (Inv. 14651, 82 a, gef. bei f), ein anderes in dunkelblau und weiss, 4,5 mm dick (Inv. 14651, 82b). Es mag nicht unerwähnt bleiben, dass diese Millefiorischerben sicher, die hellgrünen Bruchstücke wahrscheinlich sämtlich aus der Moorschicht stammen; danach wäre diese Schalenform vorzugsweise im 1. Jahrhundert in Gebrauch gewesen.

2. Bruchstücke eines feinen Becherchens aus sehr dünnem blauem Glase mit eingeschliffenen Linien, sowie solche eines Ürnchens mit Steilrand, aus dem verhältnismässig seltenen schwarzen Glase (Inv. 14651, 80).

3. Viele Bruchstücke von breiten gerippten, oder mit spiralartig gezogenen Glasfäden belegten Henkeln, die meist zu Kannen, aber auch zu Urnen gehört zu haben scheinen,

aus hellgrünem, einige auch aus bräunlichem Glase; ein 11 cm langer Hals einer Glaskanne, sowie mehrere Teile von den bekannten vierkantigen Glasflaschen, welche auf den cenae der Grabsteine so häufig dargestellt erscheinen.

4. Ein kleines, unversehrt erhaltenes, 6,2 cm hohes, cylindrisches, henkelloses Fläschchen (Inv. 14651, 85, gef. bei in der oberen Schicht); sowie ein dem bei Dorow, Opferstätten, Taf. XIII, 3 abgebildeten ähnliches zerbrochenes Salbfläschchen.

5. Vier blaue und violette geriefelte Glasperlen (vergl. Jacobi, Saalburg, Taf. LXVI, 5 und 6), hoch durchschnittlich 2 cm (= Inv. 14651, 84, gef. bei 1, Sept. 1897).

7. Bruchstücke von Fensterglas kamen an den verschiedensten Stellen, und zwar sowohl in der unteren wie in der oberen Kulturschicht zu Tage.

VI. Leder.

Gegenstände aus Leder, die sich in dem feuchten moorigen Boden ausgezeichnet hätten erhalten können, sind auffälligerweise jetzt an keiner Stelle gefunden, wenigstens nicht bemerkt worden; dagegen ist im April 1887 beim Ausschachten der Baustellen Kl. Schwalbacherstrasse 6-8 eine benagelte Schuhsohle (jetzt Inv. 13897) zu Tage gekommen.

VII. Knochen und Horn, Muscheln.

Von bearbeiteten Gegenständen aus Bein sind zu nennen:

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Fig. 28.

1. (= Inv. 14651, 66, abgeb. Fig. 28) Zerbrochenes Ortband einer Schwert- oder Dolchscheide, ähnlich z. B. der bei Jacobi, Saalburg S. 486 Fig. 78, 5 abgebildeten; gef. bei f, Mai 1896. 2. Mehrere Nadeln mit verziertem, gedrechseltem (Inv. 14651, 67) oder mit rundem geschnitztem. Knopfe, 63 bezw. 73 mm lang (Inv. 14651, 69 und 70), gef. wie 1.

Ausserdem als Werkzeuge zurechtgeschnitzte Rehstangen und Hirschgeweihzinken.

Sehr zahlreich waren die sonstigen, als Küchenabfälle anzusehenden, unbearbeiteten Tierknochen. Unter denselben waren ganz besonders stark Pferdeknochen vertreten, so dass die Annahme, dass das Pferd damals nicht allein als Zug- und Reittier, sondern auch zur Nahrung gedient habe, sehr nahe gelegt wird; weiter viele Knochen und Hornzapfen vom Rind, einige auch von der Ziege, viel vom Schwein, Hirsch und Reh; namentlich seien die ungemein häufigen Eberzähne hervorgehoben, von denen einer, an seinem oberen Ende zum Anhängen durchbohrter, die bedeutende Länge von 13 cm (vom Ende in gerader Linie zur Spitze gemessen) besitzt; seine Spitze war an der äusseren Seite stark abgewetzt.

Muscheln waren durch einige Austernschalen, sowie Flussmuscheln vertreten.

VIII. Holz.

Abgesehen von den Bestandteilen des oben besprochenen Pfahlrostes, von welchem einzelne Stücke im Museum aufbewahrt werden, verdienen folgende Gegenstände aus Holz erwähnt zu werden:

1. Mehrere Stücke eines feinen Korbgeflechtes aus Weidenruten (Inv. 14651, 87), gef. auf Baustelle f, dicht über dem Kies; ein Stück ist in Fig. 29 abgebildet (vergl. Jacobi, Saalburg, S. 436, Fig. 67).

2. Der oben Anmerkung 25 erwähnte Brunnenrost (Inv. 14651, 86) fand sich hart an der Stadtmauer. Bei deren Erbauung ist das in die Baulinie vorspringende

Stück seiner Aussenseite mit dem Beile glatt abgehauen worden. Er besteht aus drei 0,10 m dicken Teilen aus Eichenholz, die innen als Segmente eines Kreises sauber zugerichtet, aussen nicht ganz regelmässig behauen sind. Interessant ist die Art, wie die einzelnen Teile untereinander verbunden waren. Zuerst waren die geraden Stossflächen mit eingebohrten Löchern versehen zur Aufnahme eines (hölzernen oder ei

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sernen?) Dübels; da
sich diese Verbind-
ung aus irgend einem
Grunde als unzurei-
chend erwies (viel-
leicht fürchtete man,
dass unter dem Druck
der auf dem Roste
errichteten Trocken-
mauer die Holzteile

ihre horizontale Lage

Fig. 29.

verändern könnten), wendete man die Überschneidung an, wobei an den ausgeschnittenen Flächen noch Reste der Dübellöcher erhalten blieben; die durch diese Veränderung bedingte Verkleinerung des inneren Kreisdurchmessers wurde dadurch wenigstens z. T. ausgeglichen, dass man ein viertes kleineres Stück Eichenholz, ebenfalls durch Überschneidung mit den anderen verbunden, einschob. Die Breite des Rostes und demnach auch der auf ihm ruhenden Trockenmauer betrug annähernd 25 cm.

3. Ein ovales (33: 37 mm) Scheibchen aus Eichenholz, nur 1/2 mm dick; wozu es gedient haben mag, ist nicht erkennbar.

Ausserdem wurde auf Baustelle k eine Art Trog oder Kahn aus Eichenholz angetroffen, der, fast unmittelbar auf dem Kies ruhend, noch unter das benachbarte Grundstück (Kirchgasse 42 a) hineinreichte; das vorstehende, etwa 1 m lange und 40 cm breite Stück wurde in Stücken abgehauen.

IX. Stein.

In diesem Material fanden sich nur eine Anzahl Mühlsteine, sowohl Bodensteine wie Läufer: schon 1890 Kirchgasse 44 (Inv. 14265); auf Baustelle f (Inv. 14651, 91 u. 92); auf k und l (Inv. 14651, 90 a und b); sämtliche Steine bestehen aus der bekannten Mendiger Lava,

Ein Hügelgrab bei Holzhausen a. d. Haide.

Ausgrabungsbericht von H. Lehner.

Hierzu die Tafeln XI und XII.

Im Mai dieses Jahres wurde auf Kosten des Nassauischen Altertumsvereins ein grosser Hügel bei Holzhausen a. d. H. ausgegraben. Er liegt dicht an der Landstrasse Holzhausen-Langenschwalbach, etwa eine Viertelstunde von ersterem Orte entfernt in dem der Gemeinde Holzhausen gehörigen Distrikt Räudig.1) Der Hügel hatte den ungewöhnlich grossen Durchmesser von 23 Metern bei einer Höhe über dem gewachsenen Boden, welche zwischen 2,16 und 2,55 m schwankt. Auf der Grundrisszeichnung, Taf. XI, Fig. 1 sind an den vier Orientierungspunkten an der Peripherie des Hügels Ziffern eingetragen; die obere Zahl bedeutet die Entfernung des Punktes vom Mittelpunkt des Hügels, die untere die Höhe des Hügelscheitelpunktes über dem gewachsenen Boden an den betreffenden Stellen. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, dass die Hügelperipherie ziemlich regelmässig kreisförmig ist, auch die Wölbung war noch ziemlich regelmässig (Taf. XI, Fig. 2). Der Hügel war noch im vorigen Jahre mit hohen Kiefern bestanden, welche aber bereits einige Zeit vor Beginn der Ausgrabung von der Gemeinde Holzhausen entfernt waren. Bei den ungeheuren Dimensionen des Hügels schien es aus Sparsamkeitsrücksichten geboten, von einer völligen Umgrabung mittels konzentrischer Gräben abzusehen und sich darauf zu beschränken, kreuzweise breite Gräben durch den Hügel zu treiben. Erschien es nachher notwendig, auch die stehengebliebenen Zwickel noch ganz oder teilweise abzuheben, so konnte dies immer noch von innen heraus geschehen. Es wurden also genau die Nord-Süd- und West-Ostlinie bestimmt und in diesen Richtungen je ein drei Meter breiter Graben bis auf den gewachsenen Boden durch den Hügel getrieben. Auf der Grundrissskizze geben die punktierten Linien die Ausgrabungsgrenzen an, so dass die Vervollständigung der Ausgrabung auch in späterer Zeit, falls sie wünschenswert erscheinen sollte, noch möglich ist.

Von einem den Hügel umgebenden Steinring ist keine Spur gefunden worden. Der äussere Hügelaufwurf, aus gewöhnlicher leichter Walderde bestehend, enthielt nur sehr spärliche Scherbenreste und einige verbrannte Lehmbrocken, sowie ganz geringe Kohlenreste.

1) Die Lage des Hügels ist aus Ann. VI, Heft 2, Taf. IV nach einer Aufnahme des Landmessers Wagner ersichtlich. Es ist der zunächst bei Holzhausen dicht an der Chaussee Ems-Schwalbach liegende.

Ziemlich genau in der Mitte des Hügels, wo die beiden Gräben sich rechtwinklig schnitten, stiessen wir auf einen inneren Hügel, der sich durch sein Material, feinen Thonboden, ganz scharf gegen den äusseren Erdmantel abhob. Er hatte eine elliptische Grundform, der längste Durchmesser (von West nach Ost) betrug 7,05 m, der kürzeste (Nord-Süd) 5,52 m, seine Höhe war 1,60 m über dem gewachsenen Boden. Die Grundfläche dieses Hügels ist in der Planskizze mit A bezeichnet. Am Rande dieses inneren Thonhügels waren, teils mit demselben sich berührend, teils in ihn etwas einschneidend, vier höchst merkwürdige säulen- oder obeliskenartige Anhäufungen aus sehr festem Lehm aufgestellt, welche in der Höhe dem Thonhügel gleichkamen, eine Erscheinung, welche ich bisher weder aus eigener Anschauung noch aus Beschreibungen kenne. Um so bedauerlicher ist es, dass diese vier Lehmsäulen in Folge eines Missverständnisses entgegen meiner ausdrücklichen Weisung von den Arbeitern in meiner Abwesenheit entfernt wurden, bevor eine genaue Untersuchung und Aufnahme derselben möglich war. Ich habe zwei derselben gesehen und kann nach eigener Anschauung und nach der Angabe der Arbeiter über die Standorte der übrigen nur soviel sagen, dass sie nicht in gleichen Abständen, sondern unregelmässig den beschriebenen Thonhügel umstanden und einen unteren Durchmesser von etwa 1 Meter hatten. Über die Bedeutung und den Zweck dieser Säulen lässt sich natürlich erst recht nichts sicheres mitteilen. Nach dem Inhalt des Thonhügels aber zu schliessen, scheint es mir nicht unmöglich, dass die Lehmsäulen pfeilerartige Verstärkungen der Hügelwände bilden sollten, um das Ausweichen derselben unter dem zu erwartenden Erddruck des grossen äusseren Hügels zu verhindern.

Selbst wenn aber diese Deutung der Lehmsäulen unrichtig ist, darf man als sicher annehmen, dass der festgefügte Thonhügel infolge der Konsistenz seines Materiales seine ursprüngliche Gestalt bewahrt hatte, dass er also ein anschauliches Bild eines Grabhügels bot, den der Pflug und die Abschwemmung noch nicht verflacht haben. Um so mehr musste es darauf ankommen, dieses Bild festzuhalten, was denn auch erfreulicher Weise in genügendem Masse geschehen konnte. Herr Amtsgerichtsrat Düssell, der Vorsitzende des Altertumsvereins, machte zwei wohlgelungene photographische Aufnahmen des Thonhügels, deren eine, von Westen aus angefertigt, auf Taf. XII, Fig. 1 reproduziert ist. Auf dem Hügel steht ein Stab, dessen Spitze die Höhe und zugleich den Mittelpunkt des äusseren Hügels anzeigt, dessen stehengebliebene Wände den Thonhügel umgeben. Ausserdem veranschaulichen auch die Figg. 3 und 4 auf Taf. XI nach genauen Messungen die Durchschnitte dieses Thonerdehügels in westöstlicher und in süd-nördlicher Richtung.

Als der Thonhügel nunmehr sorgfältig entfernt wurde, fand sich darunter ein ansehnlicher Steinhügel, dessen Seitenansicht von Süden aus die nach einer Photographie von Herrn Amtsgerichtsrat Düssell reproduzierte Fig. 2 der Taf. XII veranschaulicht, während seine Grundfläche auf Taf. XI, Fig. 1 mit B bezeichnet ist. Der Steinhügel ruhte auf einer tennenartigen, ganz ebenen festgestampften Lehmunterlage, welche ca. 30 cm mächtig mit dem abgetragenen Thonhügel dieselbe Grundflächenausdehnung hatte (sodass also A in Fig. 1,

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