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mauerten Wege, welcher von dem angeblichen Schloffe nach Pfaffenhofen geführt haben soll, kurz zu erörtern. Soviel mir von sicherer Hand berichtet wurde, ist das faktisch Nichtige hieran dieses. Die theils zur Pfaffenhofener, theils zur Germeringer Dorfflur gehörigen f. g. Burg weg-Aecker stoßen an die beiden Seiten eines durch seine Höhe und breite Abdachung sehr bemerks bar hervortretenden Feldweges, welcher von dem südlichen Ende der Ortschaft Pfaffenhofen in ganz gerader Richtung nach dem Burgstall hinzieht; einige hundert Schritte aber, ehe er diesen selbst erreicht, links gegen die. Parsberger Anbóbe ablenkt. Dieser Weg nun soll nach der Aussage alter Leute auf einer in gemolb ter Form gepflasterten oder gemauerten Grundlage errichtet seyn. und wurde daher wahrscheinlich diefer gewölbten Form halber für die Bogendecke eines unterirdischen Ganges gehalten. 20) Da es eine überall sich erprobende Erscheinung ist, daß die Nómer keine ihrer Vertheidigungspositionen ohne die nöthige Straßenverbin dung ließen, so dürfte sich die Vermuthung wohl hinlänglich rechtfertigen, daß dieser sogenannte Burgweg nichts anderes sey, als das Segment einer nach der gegebenen geographischen Richtung zur Würmübergangsstation der großen Heerstraße bei Gaus ting hinführenden via diversoria. Aus demselben analogen Grunde darf ferner angenommen werden, daß unsere Wachtthurmstätte auch nach Osten hin mit einer Isarübergangsstation durch eine Straße in Verbindung gesezt war. Das Fragment einer solchen dürfte man versucht werden in einer auffallenden Erhöhung zu erkennen, auf welcher stellenweise der direkte Vicinalweg von Ger= mering nach Aubing fortfäuft, und es würde auch die Fortsetzung derselben von Aubing bis zum Isarübergange bei Vöhring als bereits aufgefunden vorliegen, wenn es mit einer Angabe des feel. Schlett seine Richtigkeit hätte. Derselbe stellte nemlich im Nachtrage zu seiner Schrift über die Römerstraßen im Isarkreise (S. 69) die Behauptung auf, daß der f. g. Steinweg hinter dem Fasangarten bei Mojach, auf dem Atlasblatte München als mit dem s. g.

20) Der jezige k. Posthalter von Unterpfaffenhofen ließ diefen Weg, namentlich in der bezeichneten Ablenkung, wo der Grund fumpfig zu werden anfångt, neu aufführen, um fich den Zugang zu einem ihm gehörigen, am Fuße des Parsberges stehenden Heustadel zu erleichtern.

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Steinbach, einem Abzugskanale, parallel laufender Feldweg angezeigt, das Segment einer Römerstraße von Untervöhring nach Aubing und von hier zur Amper sey. Allein ein bloßer Blick auf die Karte heißt diese Annahme geradezu verwerfen. Die Richtung dieses Steinweges (welcher überdieß nichts weiter zu seyn scheint, als der Aufwürf der bei Grabung des Steinbaches gewone nenen Erde) weißet direkt nach Ludwigsfeld, Graßlfing und Gei. felbullach hin, und läßt an die Abweichung nach dem viel zu fübs lich liegenden Aubing gar nicht denken. Der Natur der Sache nach dürfte hingegen die Vermuthung sich rechtfertigen, daß die fragliche Straßenverbindung durch einen Zweig der von Obere Böhring herkommenden, bei Lochhausen vorüberziehenden und bei Olching über die Umper feßenden Römerstraße 21) vermittelt wurde.

*** 21) Bu dem Béreiche dieses Straßenjuges gehörten zuverläßig die bisher völlig un? beachtet gebliebene Römerschanze zu Pbervöhring, dann die im Utlasblatte München noch angezeigte, aber schon seit mehreren Jahren eingeebbte Feldschanze bei Schwabing, die Schanzen im Aubinger Lohe re. Wie jezt die Eisenbahn, so mündete schon vor 600 Jahren die herzogliche Geleitsstraße von München nach Friedberg (die spåter;f._g1, alte Augsburgerstraße,) mit ihrer bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts be= standenen Sollstätte am Gröbenbaché (f. Lang, Jahrbücher S. 351. Regest. V1. 32.) in den ehemaligen Nömerweg ein.

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(Gelesen in der Plenar - Versammlung des historischen Vereins von Ober

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Unter den Abteien 1) Bayerns nahm Legernsee stets einen vorzüglichen Rang ein. Mit treuer Liebe hegten und pflegten die Bewohner feiner Zellen Kunst und Wissenschaft, bis der Laien

*1) Die Geschichte der Abtei findet man in nachstehenden Druck - und Handschriften behans belt: Pes. Thesaurus Anecdotorum Tomi VI. Redivivuï é funéré Phöniz. Historia Frisingensis Meichelbeckii Tomi. 11. Ejusd. Chronicon Benedictoburanum. Oefele Rerum boicarum scriptores Tomi 11. Monumenta Boica, Tomus VI. Hundii Metros polis Salisburgensis. Eccardi corpus historicorum medii aevi. Parnassus boicus. Mabillonis Annal, Bened. T. 11. Rad eri Bavaria sancta. Tegernsee's ålteste Geschichte von Fhrn, von Freyberg. Nachtrag zur Urgeschichte von Bayern von Vinz. von Pallhausen, Günthners Gesch. der lit. Unstalten in Bayern 111 Theile. Von Hefners Tegernsee und seine Umgegend. Die Codices bavarici der E. Hofbibliothek a) Chroniken und Geschichten der Webte: Nro. 72 468924 -922b) Calendarien und Nekrologien: Nṛo. 5 – 6 17 - 464 465 des hl. Quirin Nro. 36 · -468-922 1301 1835 2961 2962.

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211.

-1301

1835 2961 --468. Geschichte

Geist, durch Jahrhunderte erstarkt, sich zu ihrer Aufnahme gewachsen fühlte.

Schon in frühester Zeit war die Abtei ein Sammelplatz gelehrter Månner, und erhielt sich in diesem Rufe bis zu ihrer Aufhebung. Herrlich wuchsen die von ihr ausgesandten Klosterkolonien 2) heran und die Männer, die aus dem Convente in andere Klöster berufen wurden, 2*) übertrafen die Erwartungen, was bei den Forderungen, die man an Zöglinge einer solchen Anstalt machte, keine leicht zu lösende Aufgabe war. Hier blühten, unter dem Abte Gozbert (982 — 1001), Froumund, Pabo, Meginhelm.) Um die Abfassung der Kloster. annaten machten fich vorzüglich verdient: die Aebte Gogbert und Hartwich (978 952), Beringer (1004`– 1012), Rupert (11781186), Manegold (1189-1215), Kaspar“) (1426-1461) und Konrad V. Konrad V. (1461—1492). Ein höchst schågbarer Beitrag zur Geschichte des Klosters sind auch die, noch in Handschrift vorliegenden Briefe) Froymunds. Gosbert ist als der Stifter der Bibliothek anzusehen, die im Laufe der Zeiten eine der bedeutendsten ) in Bayerns Klöstern wurde und schon im XII. Jahrhundert antiquissima hieß. Unsterbliche Verdienste um Tegernsee's Büchersammlung erwarben sich

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2) Sie waren folgende: Unter den Lebten Burkhard 1015 nach St. Ulrich in Aug 6burg - unter Ellinger 4031 nad Benedictbeuern — unter Udalschalk 1102 nach Dietz ramszell - unter Ubt Kaspar nach dem hl. Berge.

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11° (2*) Mehr als 40 Infeln giengen aus den Religiösen hervor. Man vergleiche: Alphons Hyebers Chronik (enthalten im Cod. 3302) - Libri Confraternitatis (God. B und 466.) 3) Cod. E. 43 p. 149. Dieser Goder pon Froymunds Hand geschrieben, Bej Pez

T. VI. P. I. p. 161.

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4) Er ließ eine neue Aufzeichnung der liegenden Gründe, Privilegien, Briefschäften ic. verfertigen und copirte die vorzüglichsten Dokumente, mit eigener Hand.--Der Cod. 8 ist wahrscheinlich eine jener Copien.

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5) Sie find im Coder · El 43 (nach der Klösternumer) enthalten und in Pez TVÍ. P. 1. und 11. in seinem Codex® Epistolaris und bei Meichelbeck Hist. Fris, undˇbéí Mabillon abgedruckt. ༄ས་༧ །ཉྙ༦་ .I Bilg ·6) Die drei åltesten, noch vorhandenen Bücherkataloge, der eine/vom Jahrė" der andere vom I. 1504, der dritte vom J. 1682 find im Cod. 21. 22 und 24 enthalt.n. Vorzügliche Werke der Tegernseer Bibliothek findet man angeführt in Gerkens Reise durch Schwäben, Bayern ic. 1. Thl. Stendal 1783 S. 387. Zapf über die Absicht meiner lit. Reise in einige Klöster Bayerns im J. 1780, Augsb. 1782. S. 33. Förn. von Areting Beiträge zur Gosch. und Lit. Münch. 1803. 1. B. 2. St. S. 54,

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die Aebte Gosbert, Godhart 8) († 1038), Beringer, 9) Burchard1o) (1013 — 1017), Ellinger) (1019 — 1056), Seyfried12) († 1068), unter dem das Kloster schon so reich an Büchern war, daß es dem Kaiser Heinrich III. eine Bibliothek zum Geschenke machen konnte. Eberhard II.13) († 1091) wies der Bibliothek und dem Archiv (armarium) ihren Plaz oberhalb der Kirche des hl. Michael an. Konrad V.14) verwendete auf die Bereicherung der Büchersammlung die, für die damaligen Zeiten außerordentliche Summe von 1100 Pfund Pfennigen, wofür er 450 Handschriften erhielt. Bei den bedeutenderen derselben findet man am lezten Blatte angegeben, daß sie von ihm erworben wors den seyen, wobei das Jahr und der Verkäufer bemerkt sind. 15) Bei einer von Konrad i. I. 1487 veranstalteten Zählung 16) enthielt die Bibliothek 1103 Werke; zehn Jahre später hatte sich ihre Zahl um 135 vermehrt. Unter Abt Heinrich V. (1500—1543) zählte man 17) 1869 Werke, ohne jene, die in den legten 22 Jahren wegen ihrer Menge nicht konnten catalogisirt werden. Um sich einen Begriff von dem großen Bücherreichthum der Legernseer Bibliothek zu machen, muß man den Catalog durchblättern, den mit äußerstem Fleiße im Jahre 1682 der Pater Chrysogonus ab

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15) Man sehe unter andern die von ihm erkauften Cod. Nro. 74 70-6963494847.

16) An dem Deckel des schon erwähnten Catalogs Cod. Nro. 21. liest man: ann.dmn. millesimo CCCC 840 die mensis Augusti recensiti sunt libri nostre bibliothece et inventi sunt numero Mille C et tres. Anno dmn. 1494 in die Fabiani et Sebastiani recensiti sunt libri nostre bibl. et inventi sunt libri numero Mille septingenti et 38 et per X annos sunt libri augmentati in sexcentis et 38 libris. Ab anno 840 inclusive ad annum 94 exclusive.

17) Cod. 22. Um Deckel: Anno dmn. 1500 incepi colligere hoc registrum super omnes libros in monasterio Tegernsee et anno 1504 complevi, sicutque reperti sunt libri prout quotus demonstrat. Anno dmn. 1524 secunda feria post dominicam Letare in quadragesima septima VI die mensis Marcii Bibliotheca constructa per dmn. Conradum autem XXXVI destructa et inventi sunt in ea libri 1869 inclusi in simplici Alphabeto 1024, in duplici 842 absque illis libris, qui in XXII annis non poterant intitulari propter multitudinem,

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