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Urgeschichte der inneru oder bayer.; Zelle im Landgerichte Miesbach. - 161

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Urgeschichtelat, in tabass

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der innern oder bayerischen Belle

kat nghe 1964, im Landgerichte Miesbach.

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Von dem t. Kreisdirektor

von Obernberg.

Gelefen in der Plenarversammlung vom 26. November 1839,

Am südwestlichen Fuße des hohen Wendelsteins, da wo die Quellen der Leizach zu Tage sich fördern, bildet der Thalgrund eine Ebene, die von drei Seiten her mit pralligem Alpengebirge umgeben ist. Hier im Nachen desselben liegt das Pfarrdorf Zell, die innere oder bayerische Zelle (jezt gewöhnlich Bayerischzell oder auch Margarethenzell) genannt; in einem Reviere, das vor 800 Jahren. noch ein großer Wald, und eine ganz unbewohnte Wildniß war.

Interessant in mehr als einer Hinsicht ist es zu wissen, wann, von wem und wie diese Gegend anfänglich entwildert und in bleibender Weise belebt worden. - Konrad, ein Mönch und Prior' des Benediktiner-Klosters Scheyern, der Philosoph genannt, hat uns in seiner Chronik die Urgeschichte dieser Colonie geliefert, und so der forschenden Nachwelt einen angenehmen Dienst geleistet. Im Wesentlichen besteht seine Erzählung aus den folgenden Såpen.

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1) Graf Hermann von Chastelin begab sich mit seinen zu Willingán gesessenen eigenen Leuten und Colonen in die Freiwaldung Helingersweng, und nahm dieselbe für sich und seine Gemahlin Haziga, ohne daß irgend ein Widers

fchon, bemerkt wurde, nennen diese Annalen als viertes Biss dave' thum, zwar, das spåter, errichtete Eichstädt, aber die gleich das tchingrauf folgenden Worte zeigen, daß sie die Weihe des Bischofes

Manno für das Bisthum Neuburg als gleichzeitig mit der dkirchlichen Eintheilung Bayerns betrachten. v. maj 200gover

Bonifaz fagen diese Annalen, kam nach Bayern, ließ sich in Neuburg, nieder- und ordnete von Neuburg, aus, die Errichtung bischöflicher Size für ganz Bayern an, den dortigen Bischof Buicco septe er seiner Vergehen wegen ab und weihte mit Einwilligung und nach Worschrift des Königes Pippin und des Herzoges Obilo den Manno, zum Bischofe nach dessen Lode für das Bisthum - Hildegart confecxirt, wurde.

Dürften wir diesem Berichte vollen Glauben schenken, so würde nach unserer Handschrift und den Annalen des Lazius die Weihe, des Bischofes Manno mit der Errichtung der Bisthümer Salzburg, Freifing and Regensburg gleichzeitig erscheinen, allein es stehen uns hier Einwendungen entgegen, welche vor Allem berücksichtigt werden müssen.

ale Bayrische Gelehrte ("), die sich mit der Geschichte des Bisthames, Neuburg beschäftigten, segen nemlich die Entfernung des Bischofes Buiceo von Neuburg mehrere Jahre nach der kirchlichen Eintheilung Bayerns an; Stein sezt sie in das Jahr 1745, Winter in das Jahr: 742 und beide stügen ihre Angabe auf die Erzählung dere Nonnen von Heidenheim, der zufolge ein Bischof Wizo bei der Consecration des heiligen Willibald zum Bischöfe von Eichstädt zugegen war, die nach Stein in das Jahr 741, nach Winter aber erst in das folgende Jahr fållt. Manno þåtte demnacheim Jahre 739 nicht zum Bischofe von Neuburg geweiht werden können.

Allein die Nonne von Heidenheim erzählt nur, (5) daß ein Bischof Wigo dieser Consecration beigewohnt habe und nichts

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in Bayern war damals nur ein Bischof, nehmlich Vivilo, der unter den Bischöfen Ullemanniens genannte ist Wicpert von Augsburg, das Schreiben selbst aber fällt nach der Ueberschrift bei Harzheim ind. VIII. Leonis Isaurí XXIV. in das Jahr 740 zwischen März und October.

4) Stein, von dem Bisthume Neuburg an der Donau. Akademie der Wissensch. I. Band. 1779. S. 402.

Neue hift. Abhandlung der

1.

Winter, Vorarbeiten zur Beleuchtung der Bayrischen und Desterreich. Kirchenge schichte. II. Bd. IV. Abhandlg. S. 218.

5) Falkenstein cod. diplom. pag. 460.

Illud fuit autumnale tempus quando

S. Willibaldus venit in Thuringiam. Statimque posteaquam illuc veniebat S. Boni

nöthigt ung, auzunehmen, daß es Vnicco von Reuburg gewesen sey, vielmehr scheint hier Wicterp von Augsburg gemeint:zu seyn, der), nach, @einer im Mittelalter, sehr gewöhnlichen Abkürzungsweise auch Wigg, Wicho, und, Wigo genannt, wird (I not

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Der Text unfrer Handschrift könnte war auch auf einer Inters polation beruhen, wie Meichelbed auf einem unserm Coder beiliegendem Zettel mit den Worten: nota nobilem interpolationem bemerkt bat, aber auch diese Einwendung läßt sich beseitigen z das Todesjahr, „des Bischofs Manne fällt noch algemeiner Angabe noch vor dem Jahre 774, nach Manne führt unfre Handschrift nur noch einen, Bischof von Neuburg als Mannos: Nachfolger saufs Millibald aber schrieb sein Werk vor dem Jahre 183 demnach könnte die Lefeart unsrer Handschrift: allerdings auch), ) in / dem Autographum, Willibalds enthalten gewesen seyn.,idiumi mind : Nach Beseitigung, dieser Einwendungen bleibt, aber noch eine güz rúc, pie, wie Referent offen gestehen muß, die Glaubwürdigkeit unsrer Handschrift aufhebt, so sehr auch äußere und sinn er e Gründe für sie zu sprechen, scheinen. Bonifaz berichtete, dem Papste, Gregor UIS er habe in Bayern nur einen Bischof den Vivilo: gefunden, drey andere habe er ordinirt und Bayern @invier (Bisthümer getheilt; Manno von Neuburg kann daher nicht gleichzeitig mit den Bischöfen von Salzburg, Freifing und Regensburg, sondern erst‹ nach ihnen ordinirt worden seyn, denn, Bonifaz könnte sonst nicht schreiben, er habe in Bayern-nur‹‹drej Bischöfe ordinirt; und eben so muß die Absegung des Vuicco von Neuburg schon vor der Ordination der drey Bischöfe geschehen seyn, denn wie könnte sonst Bonifaz dem Papste melden, er habe in Bayern nur einen Bischof, den Vivilo, gefunden. ›Wollte man mit«Winter annehmen, Neuburg habe damals nicht zu Bayern gehört, so ist dagegen zu bemerken, daß diese Behauptung jedes Beweised ermangle attorne -ib 1. Das 'Blekbende Nefültat, "Welches wir der Benediktbeurer Handschrift entnehmen, ist daher:

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a) Mannos Weihe zum Bischofe von Neuburg muß noch im Jahre 739 geschehen seyn, weil unsre Handschrift und die

facius archiepiscopus atque Burkhardus et Witzo sacrae episcopus authoritati illum ordinando consecraverunt, die Freyfinger Handschrift hat denselben Text, den Namen des Bischofes schreibt sie Wizzo.

6) Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg Th. I. S. 80.

spruch dagegen sich regte, förmlich in Besit, vom Berge Chitinrein an bis zu dem Orte Chivirins Urspṛinch hin. 2) Eine kurze Zeit nachher kamen die nämlichen Eigen und Dienstleute des Grafen von Willingan aus neuerdings hie her, und eigneten sich die Waldung vom Berge Chitinrein bis zum Diezzenten back nach gewöhnlicher Förmlichkeit als ihre Besizung zu. So ward hierauf von genannter Familie des Grafen dieses Waldrevier in Cultur gesept und bewohnbar gemacht. 1 2. j seks petit

3) Diese neuen Colonisten erkannten lange Zeit hindurch den Priester Piligrim zu Willingan ́ols ihten Histen und reichten ihm den Zehend von den Früchten ihrer neuen Cultur; bis zwei fromme und edle Männer, Otto und Adalprecht, in diese Gegend kamen, an einem einsamern Orte derselben sich niederließen, und allmählich durch einige, von ihrem Beispiel angezogene, Brüder permehrt, ein Gotteshaus erbauten. Dieser neue Ort hieß nun die Zelle, (ein Klösterchen) abgekürzt: Bell in der Mundart des Volkes.

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4) Die Gräfin Haziga begünstigte dieses Unternehmen, und bewirkte die Einweihung der Kirche, zur Ehre der heiligen Margaretha, vom Bischofe zu Freising, dessen Auftrage gemäß Ellenbard Bischof von Pola, ein naher Verwandter der Grafin, dieselbe im Jahre 1077 feierlich vornahm; wo rauf jene Zehenden der Colonie, bisher nach Willingan gereicht, dem neuen Gotteshause gegen die zu leistenden pfarrlichen, Verrichtungen zugewendet worden.

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5) Da nun die Gräfin sah, wie sich diese, frommen. Brüder von

Tag zu Tag mehr Verdienste sammelten, und an Zahl zuz nahmen, faßte sie Liebe zu dem Orte, besuchte ihn oft zur eigenen Andachtspflege, und begabte die Zelle mit Gütern, namentlich mit einem Hofe zu Hegelingen, mit einem Zehend zu Willing an, und einigen zu dieser Villa gehörigen Allodien, mit einem Hofe zu Am ́indorf, mit dem Landgut in Cylaristal, einem Kleingut zu Trunnis, einem Weins berge bei Boßen, einem Hofe und Kleingut bei Gråfingen. 6) Um das Jahr 1080 übergab die fromm-thätige Gräfin den Ort und die Kirche Helingersweng, (die mehrbenannte Zelle)

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mit allen dahin verliehenen Gütern dem Kloster St. Peter yig zu Hirfau in Schwaben unter der Bedingung, daß der ges d rühmte Abt desselben die Regel und Lebensweise dortiger » 45 Brúder auch, hier in der Zelle einführen, und künftig hande haben möchte. → Diese Absicht erfüllte auch der seligo Abt Wilhelm, indem er aus seinem Kloster 12 Mönche und eben so viele Laienbrüder nach der Zelle abordnete, um die nämliche Ordensregel, welche sie zu Hirsau evlernt hatten, auch hierorts in Ausübung zu bringen.

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*) Während aber diese Mönche in Zell ihrem Berufe lebten, fühlten sie je långer, desto mehr: die Beschwerlichkeiten ihrer örtlichen Lage. Die rauhen oder ungangbaren Wege, und die umgebenden Wälder verstatteten ihnen die Herbeischaffung ihrer Lebensbedürfnisse nicht. Daher, legten sie der Gråfin die Bitte, and Herz, einen beffer gelegenen Ort an sich zu bringen, und ihnen einzuräumen; welches auch mittelst eines, zwischen ihr und dem Bischofe Meginward von Freising zu Stande gebrachten Lausches bewerkstelligt worden, im Jahre 1085.

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8) In Folge dessen geschah die Versehung des Klosters von der innern Zelle, zwei Stunden weiter nördlich an den Fisch bach, wo das Kloster Fischbach a u genannt, seine Ents stehung erhielt.

Beleuchtende und ergänzende Notizen.

Die Chronik des berühmten Benediktiner-Klosters Scheyern, woraus die eben aufgeführten Hauptmomente seiner Urgeschichte und jener des Reviers Bayerischzell gehoben worden, erschien zuz, erst im Jahre 1623 unter dem Titel:

,,Chronicon originis et fundationis Monasterii Scheirn Ord, S. Benedicti, a F. Conrado Philosopho ante annos CCCC ejus-. dem Monasterii Monacho conscriptum, nunc vero quibusdam Additionibus et Notis auctum Luci publicae datum a P. F. Stephano, ejusdem Monasterii Abbate. Anno 1623." . fol, (1).

1) Eine zweite Ausgabe dieses Werks, zugleich mit Aventin's Chronicon Schirencs, besorgte G. Ch. Joannis. Argent. 1716, 4.

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