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Brustbild dieser Kaiserin, der entarteten Gemahlin des frommen Mark Aurel mit dem ihr eigenthümlichen, von dem ihrer Mutter (der Faustina sen.) fehr verschiedenen Haarschmucke und der Umschrift: DIVA FAVSTINA.*). Der Revers dieser Münze ist sehr verwittert; übrigens glaube ich, eine stehende Figur und zu ihren Füßen S. C. (senatus consulto) zu erkennen; wahrschein lich die Göttin Ceres, in der Rechten Aehren, in der Linken eine zu Boden gesenkte Fackel baltend.

Murschall, Weiler im königl. Landgerichte Litmanning, zur Pfarrei Kay und Filial Lanzing gehörend, eine Stunde von Litmanning entfernt. Hier fand der Bauer Huber von Murschall vor mehreren Jahren auf seinem Grunde und Boden eine lange, spipe Stoßwaffe aus dem Ende des Mittelalters. Sie ist drei Fuß 11 300 lang; davon hat der Griff nur 41⁄2 Zoll, die Klinge aber 3 Schuh 61⁄2 Zoll Långe. Die den Griff von der Klinge trennende Spange ist auf einer Seite um wenigstens 1⁄2 Zoll långer, als auf der andern. Der Griff ist mit Messingdraht umwunden und hat statt des Knaufs ebenfalls eine Spange, wahrs scheinlich um fester in der Hand zu liegen.

Ich halte diese Waffe, welche sich in meiner Sammlung bes findet, für einen sogenannten Panzerrenner oder Panzerstecher, wie fie im Anfange des 16. Jahrhunderts im Gebrauche waren und, da sie in Spanien zuerst angewendet wurden, auch den Namen spanische Panzerstecher, Panzertrenner und Panzerrenner erhielten. In dem kampflustigen Deutschland wurde diese Waffe gar bald angenommen und verbreitet, aber ebenso bald wieder durch kräftis gere Waffen, nämlich durch breite Schwerter, zum Hieb und Stoß geeignet, verdrängt.

Auf beiden Seiten der Klinge besagter Stoßwaffe befindet sich als Fabrikzeichen eine gekrönte Lilie.

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Muttering; in diesem Dorfe des k. Landgerichts Litmans ning, 1 Stunde von Fridolfing seitwårts von der Landstraße nach Laufen, sollen vor 10 bis 12 Jahren vom dortigen Bauer Aicher

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9) Bekanntlich ließ der Kaiser Marcus Aurelius Philosophus feine Gattin Faustina, die er, ungeachtet ihrer Untreue und ihres überhaupt nicht sonderlich erbaulichen Lebenswandels doch stets mit liebevoller Nachsicht behandelté, nach ihrem Tobe unter die Gotts heiten versegen, um fie auf diese Weise yor böfen Nachreden sicher zu stellen. A

in einer damals eröffneten Kiesgrube die Gerippe von beiläufig 30 Menschen gefunden worden seyn, deren Knochen eine ungewöhnliche Größe beurkundeten. Sie sollen der Reihe nach, neben einander, die Köpfe gegen Sonnenaufgang gerichtet, gelegen seyn und sich in ihrer Mitte die Gebeine eines Kindes befunden haben.

Ded, Weiler zwischen Fridolfing und Lettenhausen, 1 Stunde von Fridolfing und 3. Stunden von Litmanning entfernt. Hier fand der Bauer Wölft beim Kiesgraben mehrere menschliche Ges beine und einen alten Steigbügel von Eisen, sehr stark orydirt; auch sollen dort Waffen- und Rüstungsstücke gefunden worden, und in verschiedene Hånde gerathen seyn.

· Namsdorf, Weiler im kgl. Landgerichte Litmanning, zur Pfarrei Kap gehörig, 1 Stunde von dem Städtchen Litmanning 12 Stunde von dem Pfarrdorfe Kay entfernt. Hier fand vor 20 Jahren der Laglöhner Joseph Barber, Maurer und Laglöhner in Kay in einem Tufsteinbruche 16 Fuß tief unter der Erde einen antiken Meißel von Bronze, welcher mit dunkelgrünem, glänzenden Roste bedeckt war. Der Finder, welcher das Metall dieses ihm unbekannten Instrumentes für Gold hielt, hat es auf einer Seite angefeilt. Es ist aus einem Stücke gegoffen und wiegt etwa 7 bis 8 Loth.

Nachdem ich von Herrn Pfarrer Göz in Kay davon Kunde erhalten hatte, gab ich mir Mühe dieses Instrument zu erhalten. Da der Finder dasselbe, ungeachtet ihm das Gegentheil erklärt wurde, doch noch immer für Gold hielt, so gelang es mir erst nach vielem Zureden, es käuflich an mich zu bringen. La f. II. Fig. 1. 2. ist die von mir gefertigte Abbildung dieses Instrumentes von zwei Seiten in halb verjüngtem Maßstabe zu ersehen.

Dieser Meißel, welcher zur feineren Bearbeitung des gebrochenen Luffteines gebraucht, in dem Luffteinbruche verloren oder zurück gelassen worden zu seyn scheint, gehört zweifelsohne der fernsten Vorzeit und wahrscheinlich noch der keltischen Landesinhabung an; ich sch schäße ihn mindestens auf 2000 Jahre, da in dieser Gegend (dem ›eifenreichen Noricum) schon lange vor unserer Zeitrechnung vor der Unterjochung durch die Römer die Fabrikation des Eisens im Gebrauche war und wegen seiner leichteren Gewinnung aus den vielen Eisenbergwerken sowohl als auch wegen seiner größe

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fen Lauglichkeit zu Waffen und Instrumenten dem Kupfer vorgezogen wurde. Es muß sonach dieser Meißel in eine Zeit fallen, wo man noch allé Wäffen und Instrumente wegen Mangel an Eifen, vielmehr der Unkenntniß, és zu verarbeiten; aus einer Mischung von Kupfer und Zinn, meistens auch Eisen *) fertigte und auf ganz eigene Art zum Gebrauche zu härten und zu schärfen verstand. Es kamen zwar in den ersten Jahrhunderten nach Chrifti Geburt noch Waffen und Werkzeuge von besagter Kupfermischung vor, aber schon etwas feltner und schon neben Waffen und Instrumenten von Eisen, welchem das Kupfer bald den Plag räumen mußte. Das norische Eisen war schon in den fühesten Zeiten bei den Ro mern bekannt, berühmt und gesucht, die Fabrikation desselben sehr stark betrieben und die Ausfuhr nach Rom und allen Provinzen dieses mächtigen Reiches immer lebhafter. Daher findet man auch in den Gegenden des Noricums weit häufiger und früher Eisenfabrikate, als in andern Gegenden Germaniens, wo man 'in'alten Grabhügeln aus dem 4., 5. und 6. Jahrhunderte noch Waffen und andere Fabrikate von Kupfer findet.

Ich habe selbst mehrere im Salzburgischen gefundene Graburs nen und zwar aus dem Zeitalter der ersten römischen Kaiser ges sehen, worin nebst Münzen, Thränen- und Salbenglåsern schon Gegenstände von Eisen, als nåmlich Lanzen- und Pfeilspigen, Messer, Striegeln, Griffel, Någel u. dgl. vorkamen.

Ranharding, Weiler, eine Stunde von Titmanning, an der Straße nach Burghausen gelegen. Hier befindet sich ebenfalls eine seit Jahren eröffnete, aber nun ganz ausgebeutete Kiesgrube, in welcher neun menschliche Skelette und dabei liegende Eisen- und

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*) Graf Gaylus, einer der unermüdetsten Urchåplogen des 18. Jahrhunderts, welcher eine ausgezeichnete Sammlung

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I besaß, fagt in seinem geleuscher, hetrurischer, griechischer und römischer Antiquis

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Werke:,,Recueil Antiquités, Aegyptiennės, Etrasques, Grecques et Romaines (Paris 4752 - 87 7 Vol en 4) daß er nach vielen Alten, dem bekannten Bronze

mühevollen chemischen Versuchen, die er mit dem Metalle pereifen mit eine

anstellte, gefunden habe, daß diefelben Je up fee, Zinn

besondere. Fertigkeit besassen, diese Metallcompofition (zu: hårten und zur Bearbeitung von Maffen, Rüfungen und Infrument pana lege faster, bu je zum

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in eine Form gegossen, dann mit der Hand ausgebessert, und so zum Gebrauche

zuerst

¿1 Da die Römer mehrere eisenhältige Kupferbergwerke, besonders in Gallien, hatten, B bufften fie das hieraus semennene fupfer nur nad mit, stwoš: Zipo mikrų am, c618 dem beliebten Zwecke benügen zu können.

Bronzestücke gefunden, aber unbeachtet verworfen worden seyn sollen. Die Knochen dieser Skelette sollen von solcher Größe gewesen seyn, daß man auf eine riesige Größe der hier Bestatteten schließen muß. Die bei Moos, (wie bereits angeführt ist) nur 4 Stunde von Ranharding entfernt, ausgegrabenen großen Skelette scheinen daher von einem und demselben großen Volksstamune herzurühren.

Straß, Weiler im kgl. Landgerichte Laufen, 1 Stunde von diesem Städtchen entfernt. Hier wurden im Monate Oktober 1836 bei Ausgrabung von Baumwurzeln beiläufig 20 Stück Hufeisen, eine Pfeilspige und die Spize eines Wurfspießes von Eisen (pilum) sodánn ein 8 Zöll langes, und 1⁄2 Zoll dickes Eisen, welches ich für einen großen Bohrer halte, ausgegraben. Von den Hufeisen erhielt ich noch drei Stück, dann die beiden Spigen und das leztérwähnte Stück Eisen und habe sie meiner Sammlung örtlicher Antiquitäten beigelegt. Ich halte sämmtliche Stücke für rómisch; denn erstlich hatten die Hufeisen, welche schon durch ihre starke Orydation auf ein hohes Alter hinweisen, ganz dieselbe Gestalt, wie die römischen, in deren rings herumlaufenden, tiefen Furchen die Nägel eingeschlagen waren; sodann hatten auch die beiden Waffen. überreste ganz dieselbe Größe und Form, wie man sie auf notorischen Römerstätten findet. Die größere, wahrscheinlich einem Wurfspieße angehörende Spize hat unten ein hohles Gehäuse, bestimmt, den Schaft aufzunehmen, welcher etwa zwei Fuß lang gewesen seyn dürfte, und die andere, die Pfeilspize, war zum Hineinstecken in das Holz gerichtet. Nach der fortgepflanzten Tradition der Bewohner der umliegenden Ortschaften soll hier vor Alters eine gute Straße durchgegangen seyn; *) es wåre daher vorzüglich nachzuforschen, ob nicht Ueberreste einer römischen Straße vorgefunden werden könnten. Durch Biburg und Straß ginge nåmlich die gerade Richtung von Salzburg (dem Juvavum der Römer) nach Lebenau und Fridolfing, wo unfehlbar römische Lager und Stationen sich befunden haben. Noch ist zu bemerken, daß diese Ortschaft Straß nur 2 Stunde von Biburg entfernt ist, von des= sen römischen Ueberresten ich bereits Erwähnung gemacht habe.

*) Es ist ein meistens zutreffender Schluß, daß die Orte, welche den Namen Straß führen, durch fortgepflanzte Tradition einer daselbst zur Zeit der Römer befindlichen Haupt- oder Nebenstraße (via militaris vel diversoria) ihren Namen erhalten haben.

Litmanning, (nicht Tittmoning, wie es in neuerer Zeit genannt wird *) Städtchen an der Salzach mit 184 Häusern und 1261 Seelen.

Die Geschichte dieser Stadt, sowie die topographisch - statistischhistorische Beschreibung des ganzen Landgerichts Titmanning, an der ich seit vier Jahren arbeite, werde ich dem historischen Vereine besonders überreichen, sobald es mir möglich geworden seyn wird, die vielen gesammelten Notizen zu ordnen. Inzwischen aber melde ich nachstehend die mir bisher zur Kenntniß gelangten antiquarischen Funde.

1)**) Vor 24 Jahren (den 9. August 1815) entdeckten die Arbeiter in einem Tufsteinbruche bei Titmanning ein gearbeitetes Stück weißen Steines mit einer lateinischen Inschrift, welches der damalige Stiftungsadministrator Benjamin Baumgartner sogleich für ein römisches Denkmal erkannte. Dieser Lufsteinbruch war erst im besagten Jahre im sogenannten Steinbruchanger, der in der Allmanninger-Leiten des obern Burgfeldes 1⁄2 Viertels stunde südwestlich von der Stadt Litmanning liegt und der dortigen Rosenkranz-Bruderschaft gehört, eröffnet worden.

Das bezeichnete Monument, welches gegenwärtig im Nathhaussaale der Stadt Litmanning aufbewahrt wird, fand sich ungefähr 6 Fuß tief unter der Oberfläche des Erdreiches, an dem die Damms erde etwa 2 Fuß tief war, worauf eine Ablagerung von Holzasche, mit losen Holzkohlen, aschgrauem Sande, Kallerde und Grus im Gemenge folgte, unordentlich über einander geschoben und eben so unordentlich gegen Süd sich hinziehend.

Unter diesen Schichten fand man zuerst einen Niederschlag von Kalkerde, der allgemach in den Lufstein (tophus) übergehet und hier weißlichgelb, vollkommen ausgebildet, gegen 12 bis 16 Fuß

*) Geschichtsunkundige Svrachverbesserer nahmen sich in neuerer Zeit heraus, den Na= men dieses Städtchens – ohne alle Rücksicht auf Etymologie — in Tittmoning umzus wandeln, obgleich dieser Ort schon in den åltesten Urkunden, insbesondere in dem bekanns ten congesto Arnonis vom Jahre 798 unter den ersten und åltesten Besigungen des Erzftifts Salzburg als villula und villa Titamaninga vorkommt, und auch beinahe ein ganz zes Jahrtausend Tit- oder Dietmanning genannt und geschrieben wurde.

**) Diese Notiz verdanke ich dem k. k. österreichischen Nathe und ehemaligen Pfleger in Laufen, Herrn Andreas v. Seethaler, einem der unermüdetsten Archäologen, der unge= achtet seines hohen Alters (er zählt bereits 79 Jahre) noch eine ungewöhnliche Lebendigkeit des Geistes befigt.

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