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mächtig ist, und als Pflanzen und Kalktuf in Platten oder Quas derstücken zu Tage befördert wird.

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Etwa in der Mitte dieser Uebergangs Formation stellte sich zugleich eine kleine, unterirdische Höhle dar, die einen Fuß hoch und drei Fuß tief war, sich gegen Westsúd wendend, rückwärts immer mehr verengte und von aussen eine Art künstlichen Aufriffes hatte.

Zunächst von dieser Höhle stand das erwähnte Monument aufrecht, als es entdeckt wurde, die Schriftseite zum Theil und die rechte Flügelseite vollkommen gegen dieselbe gekehrt, jedoch sichtbar etwas verschoben.

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Aller Wahrscheinlichkeit nach war dieses Monument mit seiz ner Aufrißseite einst nach dem Salzachfluße gekehrt und wurde durch die spätere Versenkung des Erdreiches verschoben; zugleich war es auf mehreren Seiten von der obenbezeichneten Kalkerde ins krustirt. Diese Inkrustirung war noch feucht anzufühlen, ebenso der neu aufgedeckte Lufstein und auch das Innere jener kleinen Höhle; Wasser selbst aber entdeckte man keines, indessen lagen auch noch in dieser Höhle einige Stücke loser Holzkohlen und Scherben von gebackenem Thon umber. Aehnliche Scherben, einis ge lose Holzkohlen und Ueberreste von Mauerwånden mit rothem Anstriche, sodann Bruchstücke von Dachziegeln und Röhren, wie sie einst zu Wärme- und Wasserleitungen gebraucht wurden und noch jezt unter dem Schutte römischer Gebäude häufig gefunden werden, lagen auch noch innerhalb der obenerwähnten Uebergangsfors mation umher oder umgaben, mehr oder weniger inkrustirt, den Rest eines Grundgemåuers, welches 2 bis 3 Fuß unter der besagten Höhle, in Mitte der Hauptschicht des ausgebildeten Lufgesteins, 24 Fuß lang, 4 Fuß hoch und 3 Fuß dick entdeckt wurde. Das be zeichnete Monument selbst, welches ich genau abzeichnete und dessen Abbildung ich Laf. II. Fig. 4 beifüge, ist von der Steingattung, weißen Alabastrits, einer Gattung Alabaster, jedoch bekanntlich nicht durchsichtig und hårter als dieser. Es ist in der Hauptsache viereckig, jedoch mehr breit, als tief, untenher mit einer Art Fußgestell, obenher aber mit einem Gesimse versehen.

Dieses Denkmal hat in der Höhe 1% Fuß, in der Breite 7 und 9 Zoll und in der Dicke 4 und 6 Zoll. Die vordere Seite ent

hält die Inschrift und ist pølirt, die beiden Flügelseiten sind es ebenfalls, die Rückseite aber ist rauh gearbeitet. An dieser, an den beiden Flügelseiten und zum Theil auch an der polirten Vorderseite hatten sich vielfältig Inkrustirungen angeseßt, indessen blieb doch dieser Denkstein sehr gut erhalten.

In Beziehung auf die Inschrift dieses Monumentes ist das Wort NYMPHIS eben so deutlich, als die nachfolgenden Buchstaben. Einige davön, z. B. daš V, S und besonders im Worte NYMPHIS das Y sind zugleich vorzüglich charakteristisch und schéis

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dem ersten oder Anfange des zweiten Jahrhunderts der christs lichen Zeitrechnung anzugehören. Die Mittelzeichen, welche zwiz schen den einzelnen Buchstaben ersichtlich sind, sind ohne allen Zweifel Blöße Unterscheidungszeichen.

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Es dürfte sonách der Inhalt besagter Inschrift folgendermaßen Iduten:

NYMPHIS

C(ajus) Lucius) H(onorius)*)

V (otum) S(olvit) L (ubens) M (erito).

welches die gewöhnliche Schlüßformel römischer Votivsteine ist und dieses Denkmal ebenfalls als einen solchen Votivstein charakterisirt, wie die Sitte der Römer bei Gelübden und Opfern, zum Dánke für glückliché Eréignisse, als nämlich für Genesung von Krankheiten, Errettung von Gefahren, u. s. i. damals mit sich brachte.

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Dieses Gelübde zur Erkenntlichkeit galt jedoch hier unmittelbar den Nymphen, öder den Gottheiten der Quellen, die diese umgegend belebten, denn vor einer solchen stand jener Votivstein; bekanntlich hatte die unerschöpfliche Phantaste der Alten jede Quelle einer oder mehreren Gottheiten geheiliget. Auch ist mehr als wahrscheinlich, daß aus jener Höhle selbst eine Quelle hervorz sprudelte, wie noch jezt 4 oder 5 Quellen oberhalb dieses Steine bruches der Erde entsteigen und, dieses Grundstück umspülend, der Salzach zueilen, oder den Anwohnern zu verschiedenen Zwecken dienen. Eben so gewiß läßt sich annehmen, daß die Quellen dieser Höhle ein römisches Badhaus im Erdgeschoße des Pallastes,

*) Der dritte oder Geschlechtsname könnte auch Herennius, Hoffidius, Hirtius, Horatius, Hoftilius u. s. w. geheissen haben.

oder der Villa eines reichen und vornehmen Römers umflossen. Davon zeugen die entdeckten Ueberbleibsel von Grundmauern, Dachs ziegeln, Mauerwanden und Röhren zu Wasser und Wärmeleituns gen, und wahrscheinlich sind auch die angeführten Neste von Grundmauern noch Theile des Baffins, worin einst ein vornehmer Rós mer zur Reinigung feines Körpers oder zur Gesundheit, badete, weßhalb er auch aus Dankbarkeit für seine glückliche Genesung diesen Botivstein hat seßen lassen mögen,

Das bezeichnete Monument sowohl, als das einschlägige Ges bäude gehörte also, gleich Rom's übrigen Anlagen an beiden Ufern des Ivarus (bei den Ureinwohnern Igonta, seit der Zeit des heil. Rupert Salzach genannt) dem Zeitraume zwischen dem lezten Jahrhunderte der früheren und den ersten Jahrhunderten der ge= genwärtigen Zeitrechnung an. Auch die Zeit ihres Verfalles theils ten diese Bauanlagen unzweifelhaft mit den übrigen Colonien Roms im untern Salzachthale, unterliegend den vielseitigen Verwüstungen durch Plünderung, Feuer und Schwert, welche die Heereszüge der Markomanen, Gothen, Heruler und Hunen 2c. zwischen den Jahren 168 und 477 nach Christi Geburt herbeiführten oder bes gleiteten.

Die Schicht von Holzasche, die sich im genannten Orte unter der Dammerde befand und die losen Kohlenstücke, welche in der kleinen Höhle sowohl, als auch rings um das Gemauer zerstreut lagen, find hier sowohl, als bei den, von mir entdeckten römischen Grundmauern im Mühlhammerfelde, fprechende Beweise einer ge waltsamen Zerstörung durch Brand. Nur Weniges entging dieser Bernichtung; hier lediglich der besagte Denkstein und die Mauer: reste. *) Aber auch diese schäzbaren Ueberreste einer größeren Verz gangenheit hatte die Natur selbst im Verlaufe der spätern Jahrhunderte den Augen der Menschen wieder entrückt und in der Erde Schooß vergraben; denn während sich die Niederungen dieser Bau

*) Von diesem nicht unbedeutenden Grundgemåuer erzählte mir ein bei den damaligen Urbeitern beschäftigt gewesener Taglöhner mit Namen Sebastian Grundner von hier, daß es mit einem förmlichen, ziemlich breiten Ziegeldache versehen gewesen sey. Aus Furcht, mit der Losmachung so fest gemauerter Steiné eine zu angestrengte Arbeit zu erhalten, verschwiegen die Arbeiter diesen interessanten Fund dem damaligen Stiftungsadministras tor Baumgartner und verschütteten dieses kaum entdeckte Gemåuer wieder.

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anlagen immer mehr und mehr mit Kalkniederschlag und Lufgestein anfüllten, senkte sich auch allmählig der Boden des höheren Abhangs, von vielen Quellen umspúlt oder durchbrochen, über jenen hernieder. Erst der Industrie des 19. Jahrhunderts, hier einen Anbruch von Bausteinen zu eröffnen, gelang es nach mehr als 13 Jahrhunderten, ein långst vergessenes Denkmal wieder zu Lage zu fördern; aufrichtig zu bedauern ist es jedoch, daß die entdeckten Mauerreste, welche einen sehr wichtigen Beitrag zur Geschichte und Topographie der römischen Besigungen im untern Salzachthale hätten liefern können, nicht weiter beachtet, sondern vielmehr durch Rohheit und Unwissenheit wieder verdeckt und so dem Forschungsgeiste aufs Neue entrückt wurden.*)

2) In der Gartenanlage des Herrn Kaufmanns Poschacher hart an dem Berge, welcher sich unterhalb der Stadt Titmanning erhebt und auf welchem sich die Landstraße nach Burghausen, Braunau und Passau hinzieht, fand man auf einem an der Salzach emporspringenden Hügel, vor etwa 20 Jahren beim Bau obiger Anlage Scherben von Graburnen, Knochen, Kohlen, verschie dene Bronze- und Eisenstücke, worunter ein Opfermesser, welches sehr gut erhalten war und welches der besagte Inhaber dieser Gartenanlage noch besigt. Die Figur 3 und 5 der Tafel H. zeigt die Abbildung dieses Opfermessers in um die Hälfte verjüngtem Maßstabe.

3) Im Garten des bürgerlichen Tischlers und Orgelmachers Hrn. Hörmüller von hier wurde beim Graben ein Stück Eisen gefunden, welches der Spige eines rómischen Wurfspießes ähnlich sieht und in dessen hohlem Gehäuse noch ein Nagel, durch den es an den Schaft befestiget war, sowie ein Stückchen des verkohlten Holzes aus dem Schafte ersichtlich ist. Ich habe es vom Besiper zum Geschenke erhalten und vor 2 Jahren nebst andern antiquarischen Gegenständen an die k. Akademie der Wissenschaften einge, sendet. Nebst dem sind dortselbst mehrere römische Münzen, darunter eine Kupfermünze des Kaisers Constantius Chlorus ges funden worden. Leptere erhielt ich mit der erwähnten Pfeilspize und habe sie meiner Münzsammlung einverleibt. Diese Münze,

*) Eine kurze Notiz über dieses Monument findet sich in v. Koch-Sternfeld's akadez mischer Abhandlung Seite 74, (Siche bei Fridolfing).

welche die Größe dritter Klasse hat, zeigt auf dem Averse das links sehende bebartete Haupt dieses Kaisers mit der Strahlenkrone und der Umschrift: CONSTANTIVS NOB(ilis) CAES(ar), Revers: VOT(a) XX (vicenalia) in einem Lorbeerkranze.

4) Ausserhalb der Stadt Litmanning wurde in der nächst dem Frankenhause vor Jahren eröffneten Beschüttgrube an der Landstraße ein menschliches Gerippe, dann Eisenstücke, Siegelscherben, u. f. a. ausgegraben. Von den Gebeinen, welche alsobald im hiesigen Leichenacker begraben wurden, wollten einige hiesige Bürger wissen, daß sie einem französischen Offizier, welcher bei dem Aufenthalte der Franzosen dahier (im Jahre 1805) vor dem Thore erschoffen worden seyn soll, angehörten.

Hiemit bin ich, der ich bei der Ausgrabung dieser Gebeine zufällig ugegen war, nicht einverstanden; denn erstlich würde dieser, hier genliebene Offizier sicherlich im Gottesacker der Stadt beerdigt worden seyn; zweitens waren diese Gebeine ganz calcinirt, was in der Zeit von 31 Jahren nicht wohl hätte geschehen können, und drittens verliethen die dabei gefundenen Eisenstücke, von denen ich noch eine Schnalle erhielt, durch ihre gänzliche Oxydation ein mehr als tausendjähriges Alter. Außerdem wurde, vier Monate spåter, in derselben Kiesgrube vom Laglöhner Franz Eger von hier ein kleiner Gegenstand von Bronze gefunden. Ich halte denselben für den Hebel oder Balken einer kleinen (wahrscheinlich Gold-) Wage, welche zur größeren Bequemlichkeit und Ersparung des Raumes zusammengelegt werden konnte. Der Taglöhner, welcher das Me. tall dieses Gegenstandes anfänglich für Gold hielt, þat einen Theil des Grünrostes weggeschaben.

Wimpesing, Weiler im kgl. Landgerichte Litmanning, zwei Stunden von der Stadt Litmanning, eine halbe Viertelstunde von Lengling und 1⁄4 Stunde von Altentórring, dem Stammsiye des gråflich Törring'schen Geschlechts, entfernt. Hier wurden im Jahre 1835 in einer neu eröffneten Beschüttgrube des Bauers Joseph Bachmayer in Topf von lichtgrauer Lhonmasse gefunden, in welchem sich angeblich 110 Stück Silbermünzen befanden. Da man diese, größtentheils mit Grúnspan überzogenen Münzen nicht beachtete und sich dieselben in verschiedene Hände verloren, fo konnte weder ihre Anzahl, noch das verschiedenartige Gepräge der

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