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selben mit Bestimmtheit ausgemittelt werden. Es gelang mir, 18 Stücke der hier gefundenen Münzen käuflich an mich zu bringen. Auch der damalige kgl. Landrichter, Herr Baron v. Welden, den ich von diesem Funde in Kenntniß sezte, gab sich Mühe, noch einige dieser Münzen zu erhalten und erwarb noch 19 Stücke, die er an die Egl. Regierung einschickte. Es wurden somit im Gan; zen 37 Stücke für die Numismatik gerettet. Diese Silbermünzer (sogenannte Halbbrakteaten) waren Silberpfenninge (Deṇare) ais dem 13. Jahrhunderte.

Unter den 18 Stücken, welche ich erwarb, waren drei versgiedene Gepråge-Gattungen:

1) Zwei Stücke vom Herzoge Heinrich XIII. von Niederbayern 1255-1290 und dem Bischofe von Regensburg nack glei chem Schrot und Korn geprägt, auf einer Seite das Brustbild des heil. Petrus mit dem Schlüssel in der Rechten und einen Fisch in der Linken, und auf der andern Seite der Bischof mit dem Stabe zur Rechten und der Herzog mit dem Scepter zur Linken. Diese Münze, von welcher Wiedmers domus Wittelsbachensis numismatica eine Abbildung enthält, hatte die Größe eines kleinen Zwölfers, während alle andern viel kleiner, nåmlich nur so groß, als ein Groschen waren. 2) 10 Stücke von Markgrafen Otto dem Langen von Brandenburg, als Vormund König Wenzels von Böhmen (von 1278 bis 1283). Auf der Vorderseite sind zwei Vögel (wahrscheinlich Adler vorstellend) einander gegenüber, durch eine Art Pfahl getrennt und an diesem empor zu klimmen strebend; auf der Rückseite ersieht man eine Art von Rosetten. 8) 6 Stücke von König Ottokar II. von Böhmen (1253—1278). Vorderseite: ein aufrechtstehender, vorwärts schreitender Löwe. Rückseite unkenntlich.

Von diesen drei verschiedenen Typen ließ ich die besterhals tenen Exemplare an das kgl. Münzkabinet ab, welches selbe damals noch nicht besaß.

Die 19 Stücke, welche von dem obenbesagten kgl. Landrichter an die Egl. Regierung eingeschickt wurden, hat der Adjunkt des kgl. Münzkabinets Herr Profeffor Dr. Streber

aufs genaueste beschrieben und mit der Beschreibung an's kgl. Landgericht zurückgesendet.

Winkeln, Weiler 1 Stunde von Fridolfing. Etwa 500 Schritte davon gegen Westen ist ein bedeutender Hügel ersichtlich, dessen ringsherum führender Graben keinen Zweifel übrig läßt, daß hier einstens ein Schloß und zwar ein befestigtes gestanden hat.

Die Wiese unter diesem Hügel heißt noch die Schergenwiese und es soll auch noch im vorigen Jahrhunderte daselbst ein Amthaus gestanden seyn.

Auf dem kleineren Hügel, der sich bei dieser Wiese erhebt, sollen nach Erzählung dortiger Bauern sehr viele Scherben von Ziegeln und dann von einer weißen Thonmasse gefunden, und am Fuße dieses Hügels, an welchem die Achen") vorbeifließt, vor 60 oder 70 Jahren sehr viele Silbermünzen ausgegraben worden seyn, welche der Beschreibung nach, die sich durch Tradition erhalten, so groß, wie ein kleiner Sechfer, aber viel dicker, und somit wahrscheinlich römischer Herkunft waren.

Auch wurden noch auf erstbenanntem Hügel eine Menge von eifernen Waffenstücken, als nämlich Schwerter, Hellebarden 4. s. wo. von Zeit zu Zeit ausgegraben.

*) Die Achen, odor Ach ist ein ziemlich großer sehr fischreicher Bach, welcher aus dem Tachen oder Wagingersee entspringt, in vielen Krümmungen; durch die Landgerichts-Bezirke Laufen und Titmanning fließet und sich unweit Kelchham, 3⁄4 Stunden von Fridolfing in die Salzach ergießt.

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Die jeßige Pfarrei Trostberg hat einen Umfang von beiläufig 7 Stunden, und enthält a) 7 Kirchen, wovon eine nun geschlos= sen, als die St. Andreas Pfarrkirche, die ehemalige Sebastis anskirche zu Trostberg, die Kirche zu Megling, Feldkirchen, Linning, Tacherding, Leunding; b) zwey Schloßkapellen zu Trostberg und Schedling c) drei Kirchhofkapellen zu Trostberg, Feldkirch, und Tacherding, d) vier Begräbnißorte, als zu Trostberg, Leunting, Feldkirchen und Lacherding, an welchen Orten auch das Sanctiffimum ausgesezt ist.

Die Kirchenpatronen und Kirchweihen in dieser Pfarrei sind, zu Trostberg, der Kirchenpatron der heil. Andreas, Kirchweihe am Sonntag nach Ulrich; in der Kirchhofkapelle ist Patronin die heil. Ursula. Da wir jedoch jede einzelne Kirche noch einmal zur Hand nehmen müssen, so genüge hier die Pfarrkirche angeführt zu haben. Die ganze Pfarrei enthält 2245 Seelen und die Bevölkerung ist seit dem Jahre 1586 beinahe um 1⁄2 gestiegen, denn damals enthielt die Pfarrei Peterskirchen, welche auch die Pfarrei Trostberg, mit Ausnahme von Teunding, in sich schloß, nur 2000 Seelen, während jest schon Trostberg allein diese Anzahl übersteigt, und Peterskirchen dennoch an 1056 Seelen zåhlet. Sie wird verses

hen von 1 Pfarrer, 2 Coadjutoren, 1 Frühmeßbeneficiaten, 2 Cooperatoren oder Erpositi zu Feldkirchen und Tacherding.

In kirchlicher Beziehung lag sie ehemals in dem Erzbisthum Salzburg, dem Archidiakonate Baumburg, jezt aber in dem Erzbisthum München-Freising, Dekanate Peterskirchen. In weltli cher Beziehung lag sie ehemals in dem Rentamte Burghausen, Pflege und Kastenamt Trostberg, nun aber in Oberbayern, Landund Rentamt Trostberg.

Der Siz des Pfarramtes Trostberg ist beiläufig 20 Stunden von München, 10 Stunden von Salzburg, 6 von Wasserburg, 6 von Burghausen, 4 von Titmanning und Traunstein, und 6 von Altenótting entfernt. Die ganze Pfarrei liegt an der aus dem Chiemsee kommenden Alz, welche sie von Westen nach Nordost durchströmet, und zwar auf dem linken Ufer derselben, mit Aus. nahme der Filial Teunding, welche an dem rechten Ufer der Alz lieget.

Die Lage der Pfarrei ist im Durchschnitte sehr angenehm, und die Luft dort äußerst gesund. Der Boden ist ungleich, in der Filial Tacherding sandig, in Feldkirchen lehmig, im Ganzen eben, außer in Feldkirchen, das von Hügeln durchschnitten ist.

Die Einkünfte der Pfarrei sollen sich nach den neuesten Berechnungen auf 1249 ft. 311⁄2 tr. belaufen. Das Vermögen der einzelnen Kirchen in dem Pfarrbezirke ist nach der vom Herrn Pfarrer Peiß! 1830 den 6. Mai verfaßten Angabe in der Beis lage lit. A. zu ersehen. (Orign. II. Beilage A.)

Dieses sind die heutigen Verhältnisse der Pfarrei Trostberg; indessen so war es nicht immer; zu zeigen, wie das, was nun da ist, sich nach und nach gestaltet, ist der Zweck dieser Geschichte. Anfangs hatte ich im Sinne, die Geschichte der Pfarrei mit der des Marktes zu verschmelzen, indessen hätte ich dann Manches übergehen müssen, was mir der Erwähnung werth schien. So soll nun diese Geschichte der des Marktes vorausgehen.

Die Quellen, die ich dazu venüßte, sind beinahe alle unges druckt, und zwar sehr reichhaltig, als

1. Archiv des Marktes Trostberg, das nach geringer Schäzung über 5000 Urkunden enthält,

II. Registratur des Hochwürdigsten Ordinariates Múns chen-Freising.

III. Das königliche allgemeine Reich sarchiv, vorzüglich die
Urkunden des Klosters Baumburg.

IV. Die Manuscripte der königlichen Hof- und Staatsbibliothek.

V. Mittheilungen des k. b. Legationsrathes I. E. Ritter von Koch-Sternfeld, und zwar zu vorliegendem Zweck vor züglich eine eigenhändig geschriebene Chronik des Hang Herzheimer, von Anfang des 16. Jahrhunderts.

Indem ich jedem meiner hohen Gönner im Einzelnen und allen insgesammt meinen innigen Dank abstatte, für die Güte mit der sie mir bei meinem jahrelangen Forschen die Quellen erschlossen haben, beginne ich nun meine Arbeit.

Um die vielen Wiederholungen zu verhüten, citire ich die Quellen nach den oben angegebenen römischen Ziffern, mit Beisepung, ob es ein Original oder eine Copie gewesen, so, daß ¿. B. Orign. Į. heißt Original in dem Archive des Marktes Trostberg, Copia coaeya II. gleichzeitige Copie der Ordinariats-Registratur 24.

Anfang der Pfarrei Trostberg.

Dürfte man einer Sage Glauben schenken, so hätte sich das Christenthum schon sehr früh um Trostberg ausgebreitet. Man erzählt sich, daß zur Zeit der Christenverfolgungen die geängstig= ten Christen in den Schluchten des Bergrückens, an dessen Fuße Trostberg liegt, heimlich ihre Versammlungen gehalten hätten, also dort Trost gefunden hätten. Ich selbst habe diese Höhlen vielfach untersucht und gefunden, daß der Raum nicht von der Art sey, viele Menschen zu verbergen. Diese Sage lebt nicht blos_in Trostberg allein, auch in einem freilich dem 17ten Jahrhunderte anges hörenden MS. (IV. Bavar. 1619), ist sie zu lesen. Dort wird auch erwähnt, Trostberg habe daher seinen Namen, weil die geängstigten Christen in diesen Bergen Trost gefunden. Da jede nåhere Bes gründung dieses Ereignisses mangelt, so wollen wir es hier nur als fromme Sage angeführt haben. Ueberdieß hat der Name Trostberg weder von Trost geben noch Trost bringen seinen Urs sprung, sondern dieser ist ein ganz anderer, wie in der Geschichte des Marktes weiter dargethan werden soll.

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Ist zwar nicht erweislich, daß schon zur Zeit der Römer das Christenthum sich um Trostberg ausgebreitet, so finden wir jedoch

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