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in dem Bruchstücke 50) der von Defele angeführten Chronik, wo es heißt: in arte lignaria, ut in ipso opere cernitur, nulli aetate nostra inferior, ist mit dem Namen dieses Künstlers auszufüllen.

Von den vielen Arbeiten der Bildhauerkunst, welche die Chroniken erwähnen, hat uns die Zeit nur ein Basrelief erhalten. Es ist von rothem Schlehdorfer Marmor, stellt die beis. den Stifter des Klosters 51) vor und befindet sich gegenwårtig über der Kirchthüre, wohin es der Abt Bernhard verseßte, nachdem es vorher die Mitte der Kirche geschmückt hatte. Abt Kaspar hatte es von dem Steinmeßen Hanns von München verfertigen laßen und dafür 110 Pf. Denarien bezahlt.

Auch von Musivarbeiten findet sich eine Probe. Unter Abt Eberhard II. 52) wurde der Estrich der Kirche künstlich mit Steinen belegt. Die in einer Legernseer Handschrift 53) befindlichen Notizen führen einen stattlichen Ester (Estrich) an, den der Abt Quirin II. in der ganzen Abtei schlagen ließ.

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Die Baukunst erblühte schon frühzeitig. Bereits die ersten Mönche übten sie mit Geschick. Die Chroniken erwähnen einer crypta subterranea testudinato opere, die sich unterhalb der Kirche befand und wohin im I. 752 die Gebeine des hl. Quirin beigesezt wurden. Dieß läßt wenigstens vermuthen, daß die Kirche größtentheils aus Stein bestanden habe. Nicht bloß um die Bibliothek vor Dieben zu sichern, die Scheu vor dem Hause Gottes haben sollten, ließ Eberhard H. 54) dieselbe oberhalb der Kirche des hl. Michael anbringen, sondern vorzüglich, um sie vor Feuersgefahr zu schützen, der sie in dem meistens hölzernen Klostergebäude zu sehr ausgesetzt war. Gegen das Ende des X. Jahrhuns

50) Oefele rerum boic. 1. 631.

Die beste Ab

51) Westenrieders Beitr. 1. 389. und v. Hefners Tegernsee S. 70. bildung des Basreliefs ist in der Liturgia Perg. lat. Antiph. 85, auf dem ersten Blatte enthalten. Dieser Goder hat noch keine neue Numer der k. Hofbibliothek.

52) Pez Ill. P. III. p. 515.

53) Cod. 468.

64) Pez Ill. P. 111. p. 515,

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derts hob sich die Baukunst immer mehr. Froumund 54a) bes reiste die dem Kloster gehörigen Güter, um sich von dem Zustand der Gebäude zu überzeugen, und da er die Kirche in Holzkirchen baufällig fand, machte er dem Abte Gosbert den Vorschlag, den Zehent eines Jahres auf ihre Wiederherstellung zu verwenden. Unter den Aebten herrschte ein rühmlicher Wetteifer, zur Verschönerung des Klosters beizutragen. Abt Ellinger 55) ließ 1038 durch den Mönch Edemeram ein gewölbtes Sanctuarium erbauen. Unter Beringer 56) ward die Klosterkirche mit den noch stehenden Kirchthürmen geschmückt. Eberhard II. 57) baute 3 Kirchen, unter denen ich nur die zu Gmund anführe, und umgab das Kloster mit Mauer und Schwibbögen. Rupert 58) erbaute die Klosterkirche neu, wofür ihn das Domkapitel in Freysing belobte.

Am meisten aber machten sich rücksichtlich der Bauten die Aebte Kaspar und Konrad V. 59) verdient. Kaspar ließ die alten Gebäude niederreißen und führte neue auf, die seine Zeitgenossen bewunderten. 6o) Er bediente sich dabei des Steinmegen (Baumeisters) Hanns von München, dem er 416 Pf. Pfennige bezahlte. Was Kaspar begann, vollführte Konrad in noch größerm Umfange. In dem Zeitraume von 7 Jahren ließ er die Klosterkirche neu von Quadern aufführen, baute die steinerne Brücke über die Mangfall in Gmund, ließ sein Stift mit

54a) Cod. E. 43. p. 92. Pez VI. P. I. p. 165, ep. 12.

55) Cod. 1301. p. 287.

56) Pez Ill. P. ll. p. 508.

57) ib. 515.

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58) Bone ac honefte intentionil veftre fo lautet das Schreiben propofitum de structura ecclefie lapidea, quam edificare cepiftif, laudamuf et ut vetuftam diruatif, confulimus, id tantum monentes, quod veterif ecclefie deftructio adeo cavte fiat, quod altare intactum et inviolatum permaneat. Cod. E. 33. p. 211, Pez VI. P. II. p. 17. Ep. 24.

59) Das Ausführlichere gibt die Geschichte der Uebte bei Pez und Meichelbeck. 60) Die älteste Abbildung des Klosters findet man auf einer Vignette, welche der dem Abte Paulus (1594) 1624) gewidmeten Geschichte des Klosters, vorgesegt ist. Spåtere Abbildungen geben: Merian in der Topographia Bavariae 1644, wo die einzelnen Gebäude namentlich aufgeführt find. Wennings Beschr. des Fürstenthums Bayern 1701. Monumenta Boica T. VI. Eine Abbildung des Klosters vor seiner Aufhebung sieht man im Marschallszimmer des k, Schloßes in Tegernsee. Vergl. v. Hefners Tegernsee S. 42.

Mauer und Wall umgeben, eine Arbeit, die Georg Feuermúhler binnen 9 Jahren ausführte, und welche dem Bauherrn auf 10,000 rheinische Gulden zu stehen kam. Der Abt Gregor II. errichtete den herrlichen Gastbau mit der weitberühmten Marmor Doppeltreppe. Leider ist gerade hievon nichts mehr auf unsere Tage gekommen; der Vandalismus des XIX. Jahrhunderts hat seine Zerstörungswuth hier mehr als an andern Orten auss geübt und auch diesen Kunstbau vernichtet.

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III.
Beiträge

zur

spätern Lebens Geschichte

des

Grafen Konrad von Wasserburg.

Von

Dr. Friedrich Kunstmann,

Religionslehrer an der Gewerbsschule in München.

(Gelesen in der Plenar - Versammlung am 21. August 1838.)

In dem Streite, welcher zwischen Kaiser Friedrich dem II. und dem Papste Innocenz IV. waltete, hatte Herzog Otto der Erlauchte, nachdem er früher auf der Seite des Papstes gestanden war, sich spåter für den Kaiser erklärt, den påpstlichen Legaten Albrecht von Beham, aus dem Lande verwiesen und, als Graf Konrad von Wasserburg, ein treuer Anhänger des Papstes, den Legaten in seiner Stadt aufgenommen hatte, Wafferburg belagern und nach 119 Tagen erftürmen laßen. Graf Konrad und Albrecht waren aus der Stadt geflüchtet; die gräflichen Besizungen wurden mit dem Herzogthume Bayern vereinigt.

Diese Belagerung der Stadt Wasserburg geschah im Jahre 1247, in demselben Jahre, in welchem Albert von Beham in Verbindung mit Petrus Caputius in dem Auftrage des Papstes das

Interdict gegen Herzog Otto verkündigt hatte. Der Erzählung eines gleichzeitigen Chronisten, des Abtes Hermann von Niederaltaich zufolge war Albert von Behám, da er in Passau nicht eins gelaßen worden, nicht ohne große Gefahren bestanden zu haben nach Wasserburg gekommen und während der Dauer der Belagerung, welche Herzog Otto durch seinen Sohn Ludwig unternehmen ließ mit dem Grafen Konrad heimlich zur Nachtzeit und mit großer Mühe aus der Stadt entflohen, während die übri= gen Adeligen, die auf der Seite Konrads waren, die Vertheidis gung der Stadt fortsetten.

Ueber die spätere Lebensgeschichte des Grafen Konrad finden sich nur wenige Nachrichten. Aventin) erzählt nur kurz, er habe aus der Grafschaft vertrieben im Elende sterben müssen, und Hund 2) in seinem Stammbuche fügt hinzu, es sey dieß in Desterreich oder Ungarn geschehen.'"

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Der schon erwähnte gleichzeitige Hermann ) berichtet über die späteren Schicksale des Grafen Konrad Nichts, sondern bemerkt nur, der Graf und der Legat Albrecht hätten sich nach ihrer Flucht aus der belagerten Stadt nach Böhmen gewendet, um von da nach Lyon zu gehen. An diese kurze Nachricht schließen sich zwei Aktenstücke an, von welchen das erstere, soviel Referent weiß, dem Drucke niemals überliefert wurde; nach diesen erscheint Graf Konrad wirklich im Jahre 1248, im fünften Jahre der Regierung des Papstes Innocenz IV. zu Lyon an der Seite dieses Papstes, der sich nach der dort gehaltenén allgemeinen Synode noch daselbst aufhielt. v. ið. Can I

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Das erste dieser Dokumente ist an die Bischöfe von Freysingen, Passau, Regensburg und Eichstädt, den neu erwählten Bischof von Augsburg und den Verweser der Erzdiócese Salzburg gerichtet. Der Papst schreibt an diese ihm ergebenen Bischöfe, fein geliebter Sohn der Graf Konrad von Wasserburg habe ihm kla=

1) ed. Frankfurt am Main 1580 fol. Buch 7 S. 376.

2) Hund, Stammbuch Th, 1, S. 154.

3) Herm. Altah, ad annum 1247. Albertus Bojemus Bathaviam intrare prohibitus ad castrum Wasserburg cum magno periculo ducitur, ubi obsidetur durissima obsidione cum comite Chunrado, clam noctu vix anfugerunt comitibus reliquis suis relictis Bohemiam intrant, ád Lugdunum ituri. Apud Oefele script, rer, boicar. T, 1. pag. 674,

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