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In Vergleich der großen Anzahl der Handschriften, die aus Diemuds Feder flossen, sind nur sehr wenige auf unsere Zeiten gea kommen. Viele wurden ausgeliehen und kamen nicht mehr zurück.Einige benügte die Barbarei spåterer Zeiten zum Ausbessern und Einbinden anderer Handschriften, wie man dieß bei einigen Wessobrunner Codices, die sich auf der k. Hofbibliothek befinden, bemerken kann. in. Im Anfange des XVI. Jahrhunderts, im Jahre 1513, mustert ein Mönch 53) zum Behufe literarischer Notizen über diese Nonne die Bibliothek und findet die große Zahl ihrer Handschriften auf ein kleines Häuflein zusammen geschmolzen. Von nachstehenden Schriften 54) sagt er, da er den Bücherkatalog Diemuds aufführt, find nur, die hier mit dem Paragraphzeichen versehe nen, noch vorråthig, denn die übrigen gingen theils durch den Brand des Klosters55), (das der Sage nach zweimal im Feuer aufging), theils durch die Nachläßigkeit und die Sorglosigkeit der Mönche zu Grunde.56) Vergl. das III. Verzeichniß, S. 364.

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Die Handschriften Diemuds, die sich zur selben Zeit noch vorfanden, waren folgende:

1. Bibliotheca in tribus voluminibus.

2. Moralia Seti Gregorii in sex voluminibus, de quibus primum et tertium perierunt.

3. Gregorius super Ezechielem et quedam alia 1 volumen.

4. Sermones et Homelie antiquorum doctorum.

5. Augustinus super psalterium III. volumina.

6. Augustinus super Evangelium Joannis et primam Epistolam ejusdem II. volumina, primum non habetur.

7. Tripartita Historia Cassiodori.

8. Ecclesiastica Historia Eusebii.

Hieronymus de hebraicis Questionibus, in genesim et inulta alia Hieronymi et aliorum auctorum opuscula.

Ein zweites Verzeichniß *) der übrig gebliebenen Schriften Diemuds befindet sich in dem Cataloge, den Marimilian 1.

53) Der öfter erwähnte Anonymus, Collectaneus de viris illustribus. Lit. I. p. 6. 54) Sequentibus (voluminibus) bibliothecam ornavit, de quibus tamen ea adhuc in nostra bibliotheca habentur, que hic paragrapho signata sunt. Nam requa aut incendio monasterii, quod (ut fertur) bis conflagravit, aut negligentia, aut ignavia sepuentium monachorum perierunt et amissa sunt, Collectaneus de viris illust. Lit. D. p. 6. Leutner und Pez übersehen bei der Herausgabe jenes Catalogs des Anonymus das §. Zeichen. Lesterer (p. XX.) §. XXXVIII.) erklärt hic paragrapho, wohl nicht ganz richtig, mit hoc paragrapho.

55) Von diesem Brande weiß die Chronik Leutners nichts.

56) Cod. bav. Catalog. 2. f. 397. b.

*) Es ist auffallend, daß der Verfasser dieses Verzeichnisses den I. und III. Theil der

über die Handschriften der bayerischen Klöster anzufertigen befahl. Er ist zwischen 1596 und 1610 verfaßt, und folgenden Inhalts:

A Moniali quadam nomine Deumout sequentes libri sunt conscripti: Divus Augustinus super psalterium in tribus voluminibus distinctis, /compactus in folio, primum volumen continet folia 112, secundum 115, tertium 110. Epiphanius tripartitae historiae, libri duodecim, quorum primus continet folia 20, secundus 11, tertius 7, quartus 14, quintus 21, sextus 18, septimus 20, octavus 9, nonus 21, decimus 11, undecimus 5, duodecimus 6, in uno volumine et folio. Gregorius super Ezechielem in folio et membranis consutus continensque 182 folia.

Libri undecim historiae ecclesiasticae, uno volumine comprehensi, quorum primus continet 12 folia, secundus 11, tertius 14, quartus 13, quintus 15, sextus 16, septimus 11, octavus 10, novus 9, decimus 12, unde! cimus 11, in folio, autor ignoratur.

Enchiridion B. Augustini, in quarto, continet folia 86.

Gregorii Moralia in sex partibus comprensa, quarum prima“) habet folia 123, secunda 191, tertia 153, quarta, quinta et sexta in uno volumine 264 in folio.

Vetus Passionale de sanctis in folio et habet folia 149.

Libellus quatuor Evangelistarum in folio foliaque continet 150.

Mit der Aufhebung des Klosters Weffobrunn beginnt für die Schriften Diemuds eine neue Epoche. Sie werden mit den Schäzen der kgl. Hof- und Staats-Bibliothek vereinigt.

Der Catalog der k. Hof-Bibliothek, das dritte Verzeichniß der übrig gebliebenen Schriften, macht unter den Wesssobrunner Codices folgende, als der Nonne Diemud angehörig, namhaft:

Catalogus librorum, quos Diemot scripsit numero XLV. Cod. Cimel. IV. 7. 6.

Homiliae et sermones S. S. P. P. a Dom. II. Quadr. usque ad Ascensionem. Cod. membr. in fol. 2.

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Homiliae et sermones S. S. P. P. de tempore et S. S. Pars aestivalis. Cod. 3.

Psalterium David et Prophetar, sive Liber psalmorum et omnium prophetarum Cod. 5.

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Moralia als vorhanden anführt, da sie doch schon, uach dem Anonymus, im Jahre 1513. fehlten, und der Catalog der k. Hofbibliothek fie ebenfalls als verloren gegangen anzeigt.

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Gregorii Moralium in Job V Pars. Cod. 11.

Gregorii Moralium in Job. VI et VII. Pars. (in uno volumine) Cod.13.
Eusebii historia ecclesiastica. Cod. 14.

Cassiodori historia tripartita. Cod. 15.
Hieronymi questiones hebraicae. Cod. 16.
Augustini enchiridion. Cod. 29.

Rituale, obsequiale et officiale. Cod. 39.

Quatuor Evangelia cum Hieronymi praefationibus, canonibus et capitulari Evangeliorum. Cod. picturatus. Cod. 44.

Obiges Verzeichniß führt uns nicht nur den größten Theil jener, dem Brande entgangenen Werke Diemuds vor, die der Anonymus im Anfange des XVI. Jahrhunderts vorfand, sondern es bereichert uns auch mit des Augustinus enchiridion und einem Evangeliarum mit Gemälden geziert, die der Anonymus nicht namhaft macht.

Kriterien der Aechtheit.

Fragt sich nun um das Kriterium der Aechtheit der noch vorhandenen Schriffen, so bleibt uns, da die Schreiberin in keinem Buche weder ihren Namen, noch die Jahrzahl beifügte57), kein an= deres, als das Zeugniß des Anonymus, der ihr am Zeitalter der nächste war, und gewiß nicht auf blosse Muthmassung hin, die gez nannten Schriften ihr zutheilte. Bemerkenswerth ist, daß gerade jene Werke, die der Anonymus als mangelhaft angibt, sich noch in diesem Zustande, wie z. B. die Moralia befinden.

Als zweites Kriterium kommt noch die Gleichheit der Schrift der, Diemud zugesprochenen Codices und der Umstand in Betracht, daß ein Bibliothekar 58) des 17. oder 18. Jahrhunderts in jene Bånde, die er für åcht erkannte, auf dem ersten Blatte immer die Bemerkung einzeichnete: dieser Coder ist von Diemuds Hand und ein Ueberbleibsel von dem Brande des Klosters.

Was nun das Evangeliarium anbelangt, so hat die Schrift

57) Anonymus Lit. D. p. 6. Leutn, 1. c. p. 169. 4.

58) So liest man Cod. 7. Monasterii Wesscb. liber a Moniali Diemoth descriptus itidem ab incendio illaesus permansit.-Cod. 8. Liber iste spectat ad Monasterium Wessobruunense, fuit autem conscriptas a Moniali Diemoth nostri Monasterii olim religiosa et post hujus coenobii deflagratione illaesus inventus fuit. Cod. 9. Liber iste descriptus fuit a Moniali Diemoth nostrae congregationis religiosaque quoque ab incendio Monasterii integer permansit. Cod. 10. Liber Monasterii Wessobrunnensis descriptus itidem a Moniali Diemoth. Repertus fuit iste codex integer post hujus monasterii incendium. Cod. 11. Liber iste exaratus ostenditur ex libro manu scripto a Monaali Diemoth et ipso nostri Coenobii incendio antiquior. Cod. 29. Monasterii. Wessobrun liber descriptus a Moniali Diemoth ante hujus coenobii deflagrationem

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sehr viele Aehnlichkeit mit jener Diemuds; nur ist der Umstand beachtenswerh, daß unter ihren Schriften sich nirgends ein Codex picturatus angeführt findet, und gerade dieser der Darstellung der vier Evangelisten, der dabei angebrachten goldenen Schrift und der bunten Initialen wegen volle Beachtung verdient. Gehört dies ser Coder der Diemud an, so sind die Gemälde sicher, die Copie einer Handschrift aus dem IX. oder X. Jahrhundert.

Wie sehr der Verlust der untergangenen Werke ihrem Inhalte nach zu beklagen ist, wird derjenige, der denselben zu würdigen weiß, gewiß erkennen. Wie, nüßlich wären sie jezt, ruft Leutner 59) aus, wie würden sie die Geschichte beleuchten! Welches Licht wür den sie auf die Abstammung der Fürsten, die Thaten der Bischöfe, die Erdkunde des Mittelalters werfen! in welche Verlegenheit bråchten sie die Kezer, da sie als Beweis dienten, wie schlicht und ungekünstelt man vor Alters die Bibel auslegte! und zu dem habe ich noch nicht einmal ein Wort über die Anfänge und das Ges deihen der Klöster gesprochen!

Daß der frommen Diemud zu dem ihr bereits gespendeten Lobe auch der Name einer Schönschreiberin zukomme, wird Niemand, der das hier mitgetheilte Facsimile ihrer Handschrift®o) eis niger Aufmerksamkeit würdigt, in Abrede stellen. Und somit nimmt der Verfasser dieses Aufsages, von seinen Lefern mit dem Wunsche Abschied, daß es ihnen gelingen möge, båldigst einen Theil der vermißten Handschriften Diemuds aufzufinden!

59) 1. c. p. 171.

60) Dieses ist aus dem zweiten Theile S.1. der Moralia. (Cod. Wessof. membr. entnommen.

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Gelesen in der Plenarversammlung des hist. Ver, v. u. f. Oberbayern am 1. August 1839

von

Dr. Friedrich Kunstmann.

In Uebereinstimmung mit den Gefeßen der Kirche verordnete Ludwig der Fromme im Jahre 816 zu Aachen, es solle kein Leibeigener mehr die kirchlichen Weihen erhalten, wenn er nicht zuvor von seinem Herrn freigelassen worden sey: 1) und erneuerte diesen Befehl im Jahre 823 in einem Diplome an den Erzbischof von Salzburg, in welchem er näher bestimmt, wie es mit der Freisprechung solcher Leibeignen, die in den geistlichen Stand aufgenommen werden sollten, in der Erzdiócese Salzburg und deren Suffraganbisthümern Freising, Regensburg, Passau und Seben gehalten werden solle 2).

1) Capitul. 816 cap. 6 de ordinatione servorum apud Georgisch p. 811.

2) Das Diplom vom 9. Juni 823, gegeben zu Frankfurt an den Erzbischof Adelram von Salzburg steht im Unhang der Juvavia von Kleinmayrn S. 283.

Statuimus, heißt es, atque decrevimus, ut abhinc in futurum nulla vilis et servili conditioni obnoxia persona ad gradum presbyterii adspirare permittatur. Sed si necessitas exegerit, ut de servitiis vel nostris vel alienis hunc ordinem aliquis accipiat, proinde has nostrae imperialis et regiae auctoritatis litteras tuae sanctitatis dandas decrevimus, per quas tibi et successoribus tuis talem concessam noveris potestatem, ut servum ecclesiasticum tam de tua parochia, quam de suffraganeorum tuorum, nec non de jure monasteriorum quae in tua dioecesi constituta sunt, ad presbyteratus ordinem elcctum coram clero et plebe praesente et consentiente eo, cujus dominatui idem servus neque in id temporis erat addictus, a jugo servitutis

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