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hat, in der Geschichte des vaterländischen Rechtes für immer unvergeßlich geworden.

Zwei andere wichtige Werke desselben sind verloren gegangen: a) ein Systema a Praetensionum Bavaricarum (Jura domus Boicae)") und b) ein Commentar über die erklärte Landesfreiheit4).

Die in den von dem Freiherrn Christoph von Aretin in dem Jahre 1806 (anonym) herausgegebenen bayerisch - tirolischen Denkwürdigkeiten St. I. S. 5—44 aus einer Handschrift der königlichen Hof- und Staats-Bibliothek (Cod. Bav. Nro. 2621. fol. 7-32) abgedruckte Relatio historico juridica über die churbayerischen Ansprüche auf die Grafschaft Tirol, verfaßt von Kaspar Freiherrn von Schmid im Jahre 1703 kann, wie schon die Jahrzahl anzeigt, keineswegs dem geheimen Kanzler, welcher schon im Jahre 1693 gestorben ist, zugeschrieben werden; wohingegen es nicht unwahrscheinlich ist, daß die fragliche Arbeit von einem gleichnamigen Sohne oder Better desselben aus den Juribus domus oder Systemate Praetensionum bavaricarum, wovon eben in der 3. Anmer kung Erwähnung geschehen, extrahirt worden sey 5).

mirare, benevole lector, quod vir jam jubilaeus, valetudinarins ex lactulo infirmitaamanuensibus tis suae, vel reassumendo vires, et deambulando, omnia, quac legis, suis intra quinquennium ad calamum dictaverit.

3) Man wird sich aus den bayerischen Unnalen von 1835 Abthl. Vaterlandskunde Nro. 20. S. 242. a, erinnern, daß der geheime Raths-Pråfident Korbinian Freiherr von Prilmayr, als damaliger geheimer Nath und Kriegs - Kanzley - Direktor, wie derselbe in seinem vom 1. Jåner 1701. bis 1. im Dezember 1703 eigenhändig geführten Tagbuche auf den Blättern 170 und 171 aufgezeichnet hat, am 22. Juni 1702 den churfürftlichen Auftrag erhalten habe, gemeinschäftlich mit dem geheimen Raths Vice-Kanzler (Rudolph Freiherrn weil des feel. von Mámpl) die Jura Domus vom Neuen zusammen zu schreiben,,, Herrn geheimen Raths Canzlers Baron von Schmidt hierüber verfaßtes Werk nicht mehr zu finden."—InGiovanni's (des Kanzlers vonLudewig) Germania Princeps, Ulmer-Ausgabe von 1750. S. 562 und 563 u. D. H. von Finsterwald (Chr. Friedr. Hempels) Erläuterung derselben von Bayern 111. Abtheilung S. 2269. und 2270. wird, nach einer durch den bes Tobten Freiherrn von Prielmayr, mitgetheilten Nachricht verfichert, daß in dem churbayerischen Archive des geheimen Kanzlers Johann Adlzreiter von Tettenweis, Systema Praetensionum Boicarum, ein Handschriftliches Werk von einigen Bånden aufbewahrt wor= den sey; wohingegen Freiherr von Kreittmayr in seinem Grundriß des allgemeinen, deutschen und bayerischen Staatsrechtes S. 236 und 237 sagt: Baron Schmid und Adlzreiter follen zwar ein ganzes Systema praesensionum Bavaricarum verfertiget, und in manyscripto hinterlassen haben, ihm aber sey solches nicmal zu Gesicht gekommen.

4) Der Commentarius, welchen B. Schmid über die erklärte Landsfreiheit verfer= tigt, und in Manuscripto hinterlassen hat, ist verloren gegangen. Frhr. v. Kreittmaye dafelbst S. 432.

5) Ueber die Familie dieses geheimen Kanzlers sucht man umständliche Nachrichten überall, und so auch im von Langischen Adelsbuche des Königreichs Bayern 1. S. 250.

Roch als Regierungs-Advokat zu Straubing gab er im fromimen Sinne eine Schrift heraus, welche wohl damals zu den ascetischen gezählet wurde, in der neuesten Zeit aber leicht unter den christlich-deutschen Philosophien glänzen könnte. Sie führt den Titel: Ludovici Granatcenses Philosophia Christiana. De admirabili opere Creationis, et quomodo per creaturas ad Creatoris cognitionem perveniatur. Philosophis, Theologis, verbi divini Praecouibus, ac omnibus pietatem amantibus lectu jucunendissima et utilissima. Ad disputandum, meditandum, et concionandum accomodata. Juxta mentem Caspari Manzii Jurisconsulti et Philosophi Christiani (avunculi sui) Anno jubilaeo 1650. Ingolstadii Typis Georgii Haenlini. 8. X et 628. pag. et 24. p. Ind..)

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Daß Freiherr von Schmid, durch dessen Einwirkung vorzüglich das Amortizations - Gefeß 7) ins Leben getreten ist, und welcher dasselbe auf den legten fünfzehn Seiten des ersten Tomi Commentariorum ad Jus Municipale Bavaricum durch eine eigene Schrift®) vertheidiget hat, hiedurch sich bei dem hohen Elerus keineswegs beliebt gemacht habe, war eine ganz natürliche Folge. Schon in der, unterm 26. Oktober 1695 ausgestellten, dem ersten Tomo des mehrerwähnten Commentars vorgebruckten Censura Theologica septe der Censor) nachdem er dem Ganzen das höchste Lob er theilt hatte (Obstupui, dum vidi et legi hos commentarios etc.) die naiv politische Einschränkung bei: De problematicis, Amortizationis Ecclesiasticorum bonorum, et funeralibus parochialiter peragendis materiis non sum sollicitus; quia ad me (ben Franziskaner) nil adtinent, nec quidquam de re nostra concernunt. Im Jahre 1698 erschien eine von dem regulirten Chorherrn zu

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vergebens. Doch ist bekannt, daß bis zu der in unsern Tagen erfolgten Einziehung aller Hauptpflegen seinen Nachkommen jene von Aibling erblich verliehen gewesen sey.

6) Das Buch hat D. Casparus Schmid dem Regensburgischen Domherrn, General-Vikar und Weihbischof Sebastian Denich, dem geheimen Kanzler Adszreiter und dem Ingolstädtischen Professor der Rechte Kaspar Denich zugeeignet. Vergl. Mederers Annal. Acad. Ingolstadiensis P. III. p. 28. Kobolts bayerisches Gelehrten-Lerikon S. 427 u. 428. 7) Was wir manus mortuus nennen, nennen die Franzosen mains oisives.

8) Discussio problematica decantatae legis Amortizationis vel Mandatum a Serenissimo Electore Ferdinando Maria, Utriusque Bavariae Duce etc. 20. Aprilis anno 1872. publicatum.

9) Fr. Fortunatus Hueber, totius Ordinis Minorum S. Francisci et Reformatae Provinciae Bavariae Pater, lector et Concionator generalis, ac. p. J. Guardianus Monacensis,

Indersdorf, Augustin Michel (derselbe starb im I. 1751 neunzigjährig) verfaßte. Gegenschrift, 10) welche aber noch in dem námlichen Jahre von einem Ungenannten derb abgefertigt wurde.11)

Zu damaliger Zeit war nicht nur die oberste Aufsicht über die Leitung der Justiz dem geheimen Kanzler übertragen, sondern derselbe besorgte auch, mit seltenen Ausnahmen, die innern StaatsVerhältnisse, nebst dem churbayerischen Antheile an den Geschäften des deutschen Reichs, und stand an der Spize der auswärtigen Angelegenheiten.

Daß Freiherr von Schmid für das Justizfach der ganz geeignete Mann war, hat er durch den oben angerühmten Commentar über das bayerische Landrecht mehr als hinlänglich bewiesen: ́auch ist sein Ruhm von dieser Seite nie angegriffen worden.

Unter der Regierung des Churfürsten Ferdinand Maria1o), in den glücklichen Jahren langen Friedens, hatte das, durch die schrecklichen Drangsale des dreißigjährigen Krieges tief gesunkene, Bayern sich wiederum einer hohen Stufe blühenden Wohlstandes

10) Discussio Theologico - Juridica Discussionis Problematicae ad decantatam legem Amortitationis, quam ad finem Tomi primi Commentariorum in Jus Bavaricum posuit Illustrissimus ac Excellentissimus Dn. D. Casparus Schmid L. B. ab Hasl. et Pürnbach etc. formata ab Augustino Michel collegiatae ecclesiae Undenstorfensis Superioris Bavariae Canonico Regulari S. S. Theologiae et Jurium Professore. Augustae Vindelicorum, Typis Antonii Nepperschmid 1698. 12. XX. u. 300 S. Diese Schrift ist mit einer lobpreisend beifälligen Censura Ordinariatus Augustani del 26. Septembris 1697. und mit einer in gewöhnlicher Form ausgestellten Licentia et Censura Frisingensi dd. 48 Junii ejusdem ausgestattet, und dem Freifingischen Domkapitel zugeeignet. Im nächstfolgenden Jahre 1699 wurde solche zu Rom in 8. auf XII. u. 194 S. ex Typographia Josephi Monaldi nachgedruckt. Auf dem Titel find zwischen den Worten Discussionis Problematicae die Worte immerito asserte geseht. Die Augsburgische Censur ist beibehalten; die Freisingische aber, obschon das Kloster Indersdorf in dieser Diözese lag, weggelassen, und durch zwei Römische, den Immunitåts - Grundsågen mehr entsprechende, erseßt.

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11) Apologetica Responsio ad stabiosum bibellum cujusdam Canonici Regularis Ecclesiae Unterstorfensis, nuperrime vulgatum, sub specioso titulo Discussionis Theologico Juridicae contra Discussionem Problematicam ad decantatam legem Amortizationis, quam ad finem tomi primi Commentariorum in jus Bavaricum posuit etc. Dn. Casparus Schmid L. B. de Hasl- et Pirnbach etc. et consequenter contra decretum Serenissimi Electoris Ferdinandi Mariae, utriusque Bavariae ducis, 20. Aprilis Anno 1672 emanatum, publicatum et acceptatum, de Amortizatione bonorum suae jurisdictioni assertorum, ne ad manus non privilegiatus distrahantur etc. Cum licentia juris naturalis quo ad defensionem, et Authoritate fortissima veritatis quoad adhaesionem. (Sine loco) Anno 1698. 12. 187. S.

12) Ferdinand Maria, geboren den 31. im Oktober 1636, fuccedirte den 27. September 1651, trat die Regierung an, zu Anfang des Monats November 1654 und starb am 26. im Mai 1679.

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genähert. Dem ausdauernden und wirksamen Widerstande des Freiherrn von Schmid war es zu verdanken, daß die vielseitig und mächtig unterstüßten, unheilschwangern Projekte des berüch tigten Doktors Johann Joachim Becher beseitigt wurden.13)

Worüber er am öfteften und bittersten getadelt wurde, was ihn dem kaiserlichen Ministerium zu Wien äußerst verhaßt machte, und am Ende durch dasselbe seinen Sturz veranlaßte, war, daß er, wie sein Churfürst und dessen Gemahlin, die hochherzige Adelhaid von Savoyen, Enkelin des großen und guten Königs von Frankreich Heinrichs IV.14), Bayerns Interesse mehr an Frankreich als an Desterreich knüpfte, und, nach seiner Ueberzeugung, durch nichts zu bewegen war, zu einer Coalition für dieses gegen jenes die Hand zu bieten. Hören wir, was Kaisers Leopold I. wortreicher Panegyriker, der Jesuit Franz Wagner15) hierüber sagt:,,,,--Caesaris prudentia Germania jam omnis Germania erat, si Bavarus quoque, et Hanoveranus conciliarentur. Incedibat Bavarus viginti millibus stipatus, incertum in quem hostem Gallicis sti pendiis, ali nemo ignorabat; Germaniae bono ali, nemo tam demens erat, ut crederet. Faciebat spem aliquam labandae uxoris obitus, quae uxoriis artibus, apparatu omni lenociniorum hoc egerat

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13) Von Westenriederische Beiträge zur vaterländischen Historie 2c. V. Bd. S. 323 327.

14) Geboren den 6. November 1636, vermählt zu Turin durch Stellvertretung am 11. Dezember 1650, persönlich zu München 25. im Juni 1652, gestorben den 18. im März 1676.

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15) Historia Leopoldi Magni Caesaris Augusti. Authore Franzisco Wagner, societatis Jesu sacerdote. Pars I. ad A. C. 1686. Cum Privilsae sae Caesarae Majest, et permissa superiorum, Augustae Vindelicorum, sumptibus Georgii Schlüter et. Martini Hasprach Typis Petri Detleffsenii, Anno 1719. folio VIII. et 728. pag. Pars II, ad A. C. 1701. (1705.) etc. 1731. IV et 814. pag. Dieses dem Kaiser Karl VI. gewidmete Werk kann um so mehr als offiziell betrachtet werden, da solches, in dem Zeitraume von 'beinahe sechs Jahren, einer dreifachen strengen Censur unterlag, von welcher der Verfasser in der Vorrede zum 1. Theil p. VII. sagt: „, Et vero neque indulgens valde fuit sensura, et in sextum fiere annum producta, Esenim praeter domesticam more nostro receptam, eamque, ut in tali argumento, quam oculatam, aulae mandato per Senatum Academicum designati fuere duo viri clarissimi, iidemque Caesaris consiliorii gravissimi. Illi opere magna sedulitatac perleeto nec panca, et opportune monuere: ego, ut par erat, monigeram me plance versandumque quoquo vellent, ac tratancdum praebui, Postquam vero suam, faventem authori sententiam ad sanctius Caesaris concilium retulere, jam enatasse me credebam, cum ex ejusdem decreto opus totum de integro ab duobus rerum politicarum non modo scientibus, sed Reipublicae administus spectatissimis recensendum fuit, quibus cum innocua, probaque viderentur omnia, demum ab coelem Consilio venia facta et senatui Academico hane, quam vides, approbationem impertiendi,“

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unice, ut iinpartes, quas medullis intimis ipsa hauserat, moritum flecteret. Supererat tamen adhuc Schmidius Electoris Cancellarius, diu adversus Austriacos Gallico aere coemptus, ex illo hominum genere, qui pretio abducere a Republica Principem, pravis consiliis prodere patriam nihil pensi haberent."" T. 1. p. 410. —

Rubrica marginalis: Schmidius Cancellarius dejicitur. „His rebus (machinationibus legati Caesari Lobkovitii) unus accerime obstabat Schmidius Bavariae Cancellarius, perniciosissimus civis, atque inter nobiliores patriae noxas recensendus. Gallico advocato similior, quam Germanicae Aulae Ministro Ferdinandum Electorem in ea, quae diximus, avia callidis consiliis seduxerat. Jactarat palam: Delphinum Romanorum Regem creandum. Suaserat idem Gallis, ut si novus Elector in Austriae partes deflectere videretur, mitterent in Bavariam excercitum; ambigentem terrore ad obsequium rectrabant. Erant haec sine dubitatione adversus rempublicam, atque omnibus proditorum suppliciis digna. Nulla spes erat, aut reducendi ad sanitatem hominis, aut, eo stante, salubria consilia ad exitum perducendi. Oderant hominem cum Maximiliano Duce (Maximiliano Philippo, fratre Ferdinandi Mariae, tum pro minorenni Maximiliano Emanuele tutorio nomine regente) Bavaria tota. Multi e consilio privatis inimicitiis in ejus exitium imminebant. Lco ut moveretur, erat nihilominus perdifficile; quod arcana Aulae, pensionum ac consiliorum modum unus intime teneret. Quale hominum genus nec tolerari sine periculo, nec excuti potest. Ergo virum est: succutiendam, qua apud novum Electorum valebat, gratiam; excitatis acmulis infringendam petentiam. Id quod praeclare successit, Toerringio Comite (Maximiliano Ferdinando) ci în munesis societatem adjuncto. Atque exinde paulum suspectus, gratia deinceps ac statione plane excidit.""" p. 492-497. cfr. p. 279 et 280., 307., 410. et 411.16)

Die Gebeine des berühmten Gelehrten und Staatsmannes ruben in der Kirchengruft seiner Hofmark Schönbrunn mit der einfachen Grabschrift: „Casparus liber Baro de Schmid, ab Haslach et Pirnbach etc. Sereniss. Ducis et Electoris Bavariae etc. Ferdinandi Mariae supremus intimi Consilii Cancellarius, feudo

16) In des Jesuiten Daniel Stadlers bayerischen Geschichte zu bequemen Gebrauch

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