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ten Art von Grabsteinen an. Dieses ist aber durch den einzigen Umstand widerlegt, daß dieser Grabstein keine liegenden Figuren enthält. Die beiden Herzoge stehen, und der Kaiser sigt auf dem Throne. Besonders dieser Umstand des Sizens beweiset offenbar, daß dieser Grabstein, ehe er an den gegenwärtigen Ort versezt wurde, ursprünglich, und wahrscheinlich schon in der alten u. L. Frauen Pfarr-Kapelle? (da an der jezigen Frauenkirche erst im Jahre 1468 zu bauen angefangen wurde) aufrecht an der Wand gestanden. Dieser Grabstein hat also nur die gewöhnliche Stein. dicke. Der Raum unter ihm, gegen drei Schuhe in der Höhe, ist daher entweder zugemauert oder hohl. Man hat schon vielfältig theils am Orte der alten Frauen Kapelle, theils in den Grabge. wölben der Frauenkirche nach den Gebeinen Kaiser Ludwigs ges graben und geforscht, und immer ohne Erfolg. Wie wäre es nun, wenn die Ueberreste des Kaisers unter seinem Grabs steine ruhten? Auf diese Weise wäre sowohl das bisherige vergebliche Nachforschen, als der Umstand erklärt, warum der Grabstein des Kaisers so hoch und nicht tiefer liegt. Der Umstand, daß die ovalen Oeffnungen erst in dieser Höhe angebracht sind, be. weiset hiegegen nichts, denn die Form des neuern erzenen Monuments mußte sich nach jener des alten Grabsteins richten, und nicht umgekehrt. Vielleicht wäre es auch möglich, daß Kurfürst Maximilian die Gebeine seines erlauchten Ahnherrn gerade deßhalb so eng mit Erz umschließen, und dadurch die marmornen Figuren gewissermassen unsichtbar machen ließ, damit den Ueberresten des im Banne gestorbenen Kaisers keine Entweihung wiederfahre, und diese Hut (Vorsicht) war vielleicht um so gegründeter, als das Bildniß des Kaisers die Rechte mit dem Scepter, dem Augenscheine nach zu schließen, wahrscheinlich schon zu Marimilians Zeiten, oder schon vorher (ob absichtlich oder unabsichtlich steht dahin) verloren hatte." Es ist bekannt, daß der Freisingische Bischof Paul von Harrach (1359 1377) den Verbannten die geweihte Erde nicht gönnend, seine Wiederausgrabung anordnen wollte, aber von den kaiserlichen Söhnen hieran kräftig verhindert wurde. Henricus Rebdorfensis Edit. Gewoldina p. 61.

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Zu 8) kann eingewendet werden: die Buchstaben L. E. und A. müssen doch eine Erklärung finden, und keine sey angemessener,

als die in der Recension vorgeschlagene. Gegen L und E fey wohl nichts zu erinnern, und sehr wohl begreiflich, daß Herzog Albrecht IV. der Anordner des Monuments, solches dem Andenken seines großen Ahnen, des Kaisers vorzüglich, und dann seines Großvaters, des Herzogs Ernest, und seines Vaters, des Herzogs Albrecht III., wenn dieser auch nicht hier begraben sey, gewidmet habe. Aber, Hypothese gegen Hypothese geseßt, ist es keineswegs unmóglich, daß/Herzog Albrecht IV. in dem von ihm angeordneten Monumente unter der Figur mit A sich selbst, als Eirichter desselben babe abbilden laffen und so wåren die fraglichen Buchstaben ebeufalls erklärt.

In der Hauptsache ist, ohne andere minder bedeutende irrige Angaben der fraglichen Recension weiters zu berühren, genugthuend bewiesen, daß

a) Herzog Albrecht III. der Fromme, keineswegs in der þiesigen

u. L. Frauenkirche, der nunmehrigen Metropolitankirche, sondern in der Klosterkirche auf dem heiligen Berge Andechs ruhe; daß

b) das Monument, in der Lorenzkirche zu Altenhof kein Grabstein, sondern ein schon zur Lebenszeit des Kaisers Ludwig des Bayerns, um 1321 bestandenes Denkmal gewesen sey, daß c) der vom Herzoge Albrecht IV., dem Weisen, errichtete Grabstein nicht in das XV., fondern in das XVI. Jahrhundert, nach 1500, gebore,

wodurch der Zweck dieses kleinen Auffages hinreichend erreicht worden seyn wird.

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XXV.

Karlsberg und Oberzeismering.

Gelesen in der Plenarversammlung des historischen Vereins von Oberbayern am 1.Nov. 1839 von dem `k. Hof- und Staatsbibliotheksekretär

Heinrich Föringer.

Die seit Jahrhunderten im Schwange gehende Sage von der Geburt Karls des Großen an oder auf 1) unserm Karlsberge im Würmthale hat sich ihren vielen deutschen und französischen Nebenbuhlerinnen zum Troße bis zur Stunde) bei ungeschwächten Ehren erhalten; sie erfreut sich einer stattlichen Reihe muthiger Verfechter 3); sie lebt im Liede fort. 4) Die Möglichkeit, daß

1) Das Weihenstephaner Manuscript benennt die, eine Viertelstunde von Karlsberg an der Würm abwärts gelegene Reismů hle als Geburtsüåtte'Karls des Großen. Wahrscheinlich liegt aber der Aufzeichnung dieser Sage selbst eine Verwechslung mit der unmittelbar am Fuße des Karlsberges liegenden Mühle zum Grunde, wie schon Klödel (Der Petersbrunnen, S. 79) vermuthete.

Zu Aventine Zeit scheint die Annahme der Sage, daß Karl der Große in der Burg Karlsberg geboren worden, die vorherrschende gewefen zu feyn.

7) In der neuesten trefflichen Bearbeitung von Einhards Leben Karls des Großen durch J. E. Ideler (Hamburg und Gotha 1839, 2 Bånde 8.) ist Seite 130–132 die Literatur såmmtlicher Sagen über Karls Geburt friedlich zusammengestelt.

3) Es genügt, die namhaftesten derselben zu nennen: Freiherrn von Aretin, (Welteste Sage über die Geburt und Jugend Karls des Großen München, 1803. Nachtrag hiezu in des Verfassers lit. Monatsberichten 1818. Seite 11) und Freiherrn von Hormayr, Wiener Jahrbücher 1830, Band 52. S. 179. Herzog Luitpold S. VIII. Las schenbuch 1831 S. 206. Bayerische Blätter 1832 Nr. 6.

4) Karls_des_Großen Geburt und Jugendjahre. Ein Ritterlied von Friedrich Baron De la Motte Fouqué, herausgegeben von Franz Horn, Nürnberg 1816. 3. Sutner, Karl der Große. Ein Gedicht in drei Balladen, München 1822, Ste Aufl.

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ihr die Wahrheit zum Grunde liege, kann nicht geläugnet werden, so lange nicht durch ausdrückliche und unverwerfliche Zeugnisse die Richtigkeit einer andern Annahme mit Bestimmtheit nachge= wiesen ist; die Grade bloßer Wahrscheinlichkeit sind bei völlig ungewissen im Dunkel tausendjähriger Vergangenheit lies genden Dingen ohne eigentlichen, wenigstens ohne entscheidenden Belang, und alles Absprechen für oder wider ist zwecklos.

Sieh, da erhebt sich an den Gestaden des benachbarten Würmsees ein neidisches Gerücht und will dem ehrwürdigen Karlsberge und dem romantischen Thale der Würm die schönste Blume ihres Ruhmes, „des großen Kaisers Wiege" zu seyn, schnöde rauben, und dieselbe einer abgelegenen namenlosen Ufers höhe in den kahlen Scheitel steden!

Die von Herrn v. Schaden bearbeitete jüngste Beschreibung des Würmsees enthält nämlich S. 68-74 einen historischen Excurs folgenden Inhalts: „Nicht fern von Duping, unweit des Dors fes Oberzeismering, eine starke halbe Stunde vom Würms fee westwärts liegt eine schöne Anhöhe (der Karlsberg) mit vors trefflicher Aussicht über den See, auf welcher sich die nun bereits ganz im Gebüsche versteckten Ruinen eines uralten Schloßes bes ́befinden, dessen Entstehen in das gleiche Alter mit Eurasburg jenseits des Würmsees an der Loisach, das heutigen Tages noch sehenswerth_dasteht, (!) in die Zeiten der Römer und zwar in das vierte Sáculum hinausgesezt wird. Von diesem alten Schloße ging die gemeine Sage und Uebergabe, daß da Kaiser Karl der Große soll geboren seyn, von dem es auch den Namen trug."

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,,Westenrieder erwähnt dieser merkwürdigen Ruinen mit keiner Sylbe, und dieselben sind an den Ufern des Sees so ganz in Vers gessenheit gerathen, daß daselbst nur noch ein einziger Mann, nåm. lich der gråflich Vieregg'sche Jager Anton Eugen in Dußing ste aufzufinden weiß, und doch sind dieselben so ungemein merks würdig. Ein gelehrter Priester hat mir über diese Ruinen þöchst

München 1835. Karl der Große in vier Romanzen von Karl Geib. (In Schreibers Cornelia, Taschenbuch für beutsche Frauen, 1829.) Die Volkslieder, deren Aventin gedenkt (Annal. ed. Ingolstad. p. 294.,,sicuti fama constantissima est, et antiquin more patrio celebratum carminibus etc. ¡und p. 318. „Sed ut apud nos canitur etc." sheinen leider verloren zu seyn.

interessante historische Combinationen mitgetheilt, und ich kann um so weniger umbin, diese Combinationen þier der Oeffentlichkeit zu übergeben, da dieselben gewiß jedem vaterländischen Geschichtsforscher sehr achtungswerth erscheinen dürften." 20. 20.

Der ungenannte Herr Combinator sucht nun vorerst mit richtiger Auffassung der Zeitverhältnisse die Wahrscheinlichkeitsgründe darzulegen, infolge deren Pipins Gemahlin Bertrada (Bertha) veranlaßt werden konnte, um das Jahr 742 nach Bayern zu kommen, und fährt dann (S. 72) fort:

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Und håtte nicht Bertrada, von Regensburg dem bayerischen Hoflager aus, wo der Horizont sich kriegerisch gestaltete, oder viel. leicht gleich von Gallien aus, bei ihren Verwandten, den frommen Houfiern, den Stiftern Benediktbeuerns, einen freundlichen Besuch machen können? . . . . . ist es nicht selbst wahrscheinlich, daß Bertrada, die den Housiern dazumal angehörige, schöne stille Burg bei Oberzeismering wählte, um dort ihre Niederkunft abzu. warten, daß sie dort ihren Karl gebar, von welchem der Berg in der Folge dann, bei deffen hoher Berühmtheit, feinen Namen ers halten haben mag? - Oder woher hatte das uralte Schloß seinen Namen sonst? - Karl war bis dahin kein bayerischer, selbst kein römischer Name, und das Schloß bei Oberzeismering mußte folg. lich früher anders geheißen haben; warum wurde es spåter Karlsberg genannt ?“

„Wir wissen wohl, daß andere dasselbe, was wir hier von Karlsberg sagen, von Karlsburg behaupten wollen, welches bei vier Stunden abwärts, nahe an der Würm liegt. Daher auch die unwahrscheinlichste aller Sagen, daß Karl der Große in der von Karlsburg nicht weit entfernten Neismúhle geboren."

Allein Karlsburg war nur eine alte, verfallene römische Feste auf einer Anhöhe, auf der Fläche mit tiefen Graben umgeben, nahe an einer römischen Heerstraße, und also (!) zu einer bequemen und fürstlichen Wohnung nie eingerichtet; dagegen Karlsberg zu allen Zeiten ein angenehmes und herrliches Wohnschloß gewesen, in welchem beständig ein herzoglicher Missus oder Landrichter seinen Siz hatte, welche Stelle viele Jahre die Herren von Fuß begleiteten. Selbst die bayerischen Herzoge besuchten und bewohnten Karlsberg öfter. So liest man beim Jahre 1170, daß

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