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Die Beschreibung des Landgerichtes Dachau verfaßte Westenrieder im I. 1792. Bis dahin waren nur die ersten 15 Bånde der Mon. B. im Druck erschienen. In diesen Bånden begegnen uns allerdings in einzelnen Urkunden des XIV. XV. und begins nenden : XVI. Jahrhunderts die Namen eines Geschlechtes von Parsberg(4) "Alleines stellt sich nach den lokalen und personellen Umgebungen und Verhältnissen, in welchen diese auftreten, und beim Zusammenhalte mit ihrem anderweitigen "ürkundlichen Vorkommen mit Bestimmtheit heraus, daß dieses kein anderes Geschlecht sey, als jenes der Parsberger auf dem Nordgau, welche von ihrer an der Laber gelegenen Véste Parsberg sich nennend, auch auf Berndorf, Teismauer, Ehrensdorf, Urfaren, Stabeck, Flügelsberg und Rohrenfels seßhaft und mit den Grafen von Lupden Grafen von Luppurg stammesverwandt waren. 5) Daß sie auch in unserer Ge gend, in dem ihnen so fern liegenden Sundèrgau und inmitten des alten Undechfer- Comitates, je begütert gewesen seien, davon findet sich nicht die leiseste Spur.

XII.

Bei weitem häufiger, als jene, Parsberger vom Nordgau, erscheinen aber in den genannten Bånden der Mon. B. die Past berger, welche unter diesem Namen zwar nur während des X und XIII. Jahrhunderts, aber hier schon in mehreren männlichen Linien als Zeugen und Selbsthandelnde in den Urkunden der Klös ster Au, Rott, Chiemsee, Ranshofen, Tegernsee, Weyarn, am öftesten aber in jenen von Scheftlarn, Weihenstephan und Neus, stift auftreten.) Es ergiebt sich aus den betreffenden Stellen, daß dieselben Ministerialen der Bischöfe zu Freysing waren und in der Gegend des Schliersees, wie auch an der Isar, reich bes gütert gewesen seyn müssen; daß sie ferner seit der Mitte des XIII. Jahrhunderts nicht mehr unter obiger gemeinsamen Stammbenennung vorkommen, sondern fortan nach andern, den einzelnen

4) M. B. 11, 141, 111, 390, IX, 282, 285. X. 304. XI. 326. 327, XII, 107, XIII. 474. XV. 169. 183,

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5) Hund; - Slammenbuch #11 201 — 208. ↑ Finzinger:sok" "Einfing M Low. Il. 143, v. Lang. Baierns alte Grafschaften i und Gebiete S. 186. Acta Apostolorum s 6. 57. tur2n8.1 and 913

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BOL. J. MAI bi 1: 49 6) M. B. 1. 150, 363. 11, 448, 11). 293. VI, 85, 88, 141, 169. VII. 468; 471. 476, 481.ɗ VIII. (386), 388, 390, 396, 397. 398, 399. 402.5403,411, 413, 431; 437) 444, 480.489, § 621. 524, IX, 410, 418, 421, 429, 430, 443, 445, 446,5€475, 634, 535, 538, 543,m. pradů

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Linien zugefallenen Bestpantheilen sich genannt zu haben scheinen, wie sich wenigstens hinsichtlich der Herren von Miesbach und Waldeck mit Bestimmtheit nachweisen läßt, daß diese eines Stam mes mit ihnen waren.) In Hund's Stammenbuch find diese Pastberger mit jenen nordgauischen Parsbergern · vermengt - und beide Geschlechter als identisch aufgeführt. Ein sehr verehrliches Mitglied unsers Vereines, Hr. Kreisdirektor von Obernberg, erwarb sich bereits das Verdienst, nicht nur auf diesen Mißgriff aufmerksam gemacht, sondern auch dargethan zu haben, daß das jezige Pfarrdorf Parsberg bei Miesbach ohne allen Zweifel der Stammsig eben dieser Freysinger Ministerialen gewesen sey. 8)

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schlecht gedacht habe, mag dahin gestellt bleiben; nach den Urkunden ist dasselbe unserm Parsberg im Landgericht Starnberg ebenso völlig fremd, wie das erstere. Der Schluß auf ein zwischen dem fraglichen Burgstall und den beiden vorerwähnten Adelsfamilien bestandenes Befih- oder Bezugsverhältniß wird weder durch einen historischen Nachweis, noch durch irgend einen Wahrscheinlichkeitsgrund unterstüßt. Der erste der Westenrieder'schen Bes hauptungssäge, offenbar nur durch bloße Namens af só na nz veranlaßt, fällt daher als unstichhaltig zusammen. Hiezu kommt noch überdieß, daß nicht einmal die Namen der erwähnten zwei Geschlechter mit jenem unseres Parsberges im Landgericht Starn=" berg etwas gemein haben, sondern radikal von einander verschieden find. Die urkundliche, sohin die ursprüngliche und richtige Benennung der jegt sogenannten Parsberger Höhe heißt nemlich weder Parsberg, noch Pastberg, sondern Paßberg und die gegenwärtige Schreibart „Pärsberg" ist nichts, als ein will kürliches, wahrscheinlich auf einer Mißdeutung der Volksaussprache „Paschberg“ beruhendes Erzeugniß der neuern Zeit. Während nåm

↑ ↑) M. B. VIII, 399, zum I. 1153 — 1160,Roudolph de Muesbach et frater eius Waltmanus de Pastperch, et filii cite Waltmanus et Fridrich, Roudeger et Gotefrid de Pastperch" etc. ibid. p. 489. ¡um J. 1200 - 1218,,Waltmanus de Bastberch, frater eius Rudolfas de Waldekke“ etc. ***

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8), Denkwürdigkeiten der Burgen Miesbach und Waldenberg, sowie des alten Pfarrz dorfes Pastberg im Isarkreise. München 1831. 8. S. 43. ff.

lich in gedruckten und ungedruckten Urkunden des XIV. und XV. Jahrhunderts), in Spruchbriefen des XVI. und XVII. Jahrhunderts und in den amtlichen Büchern und Ausfertigungen der Pfarrey Unterpfaffenhofen, so wie auch in den Grabschriften der dortigen Ortspfarrer bis zum Schluße des XVIII. Jahrhunderts einstimmig die Schreibung Pasberg oder Passberg 10) vorkommt, machte sich die mißdeutete Bezeichnung Parsberg erst im XVII. Jahrhundert hie und da geltend 11) und verdankt, gemeinschaftlich mit so vielen andern Namensentstellungen, ihre Sanktion den lettverflossenen Decennien.

Mit der ersten Westenrieder'schen Behauptung fällt zugleich auch die zweite, daß unsere Parsberger Anhöhe von jenen angeb lichen und vermeintlich gleichnamigen Bewohnern derselben den Namen erhalten habe; sie wäre aber, als gegen alle Analogie der deutschen Namensableitung streitend, von vorne herein schon verwerflich, selbst wenn nachgewiesen werden könnte, daß wirklich ein Geschlecht dieses Namens hier gehaust babe, indem dann viels mehr dieses von der Lokalbezeichnung der Besizung seinen Familiennamen erhalten haben würde. 12)

Zu vorstehendem Resultate von der Unhaltbarkeit der Westens rieder'schen Hypothese gelangt man demnach schon auf dem einfachen Wege der urkundlichen Untersuchung; ein positives Ergebniß aber gewährt unverzüglich die Beaugenscheinigung des fraglichen Burgstalls an Ort und Stelle, und die unbefan

9) Regesta, VI. 32. Urk. v. 19. Febr. 13?1, ibid. p. 74 Urt. v, 5. Nov. 1322. M. B. XXI, 143. Urt. v. J. 1448.

10) In einem Spruchbrief v. 1597 und in Wening's Rentamt München S. 107 findet sich ausnahmsweise die Schreibart Pafchberg.

11) Meines Wissens zuerst in der Fink'schen Karte v. Bayern. Augsb. 1684. BI. 21 b. Bemerkenswerth ist, daß das Pfartdorf Parsberg bei Miesbach in Urkunden des XIV. Jahrh. gleichfalls unter dem Namen Pasberg und Pazzberg vorkommt. M. B. XX 22. 35. 41. Regest. V. 233.

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12) Der Name Paß-Berg ließe sich sehr natürlich von dem Worte Pas (dem mittellateinischen passus) ableiten, wenn dasselbe in seiner heutigen Bedeutung als auch im Mittelhochdeutschen üblich nachgewiesen werden könnte. Der Umstand wenigstens, daß der Weg von der Münchner Gegend nach dem uralten Landsberg in den åltesten Zeiten, wie noch jest, über diese Anhöhe führte, und daß zahlreiche, klaftertief ausgefahrene, Fuhrgeleise sowohl von der frühern Frequenz, als auch von der Schwierigkeit dieser Passage zeugen, führt von selbst zu dieser Etymologie, da das mittellateinische passus, wie auch unser P a §, nicht bloß einen Gebirgs - Engpa§, sondern überhaupt jeden beschwerlichen, unsichern Weg oder Durchgang bezeichnet,

gene Erwägung seiner lokalen Beschaffenheit, seiner geographischen Lage und seiner Beziehung auf die nächste Umgebung.

Derselbe erhebt sich eine Viertelstunde von Buchheim, und ungefähr ebensoweit von Germering und Pfaffenhofen entfernt, hinter hohem Fichtengehölz verborgen, auf einem Vorsprunge der Parsberger Anhöhe 13) und bildet, nåhert man sich ihm von der Nordostseite, also von Buchheim her, dem Totalanblicke nach zwei hintereinander liegende, von einem gemeinschaftlichen Walle umschlossene, quadratförmige Schanzhügel, von welchen der vordere dem Flächenraume nach kleiner aber höher, der im Rücken des, selben gelegene dem Umfange nach größer, aber niederer ist. Die imposante, über seine Umgebung emporragende Gestalt des ers steren und die bedeutendere Tiefe seiner Gråben laßen bald erkennen, daß dieses der Hauptpunkt der Befestigung gewesen sei, während das hintere Viereck, von jenem durch den tiefsten, ihnen beiden gemeinschaftlichen, Graben getrennt, nur einen untergeordneten Zwed haben konnte. Besichtigt man den höheren Schanzhügel nåher, so zeigt sich, daß ihn zwar seine Gråben, von wel chen der nordöstliche und südwestliche 56 60 Schritte, der südöstliche und nordwestliche 46 -50 Schritte in der Länge messen, im Vierecke und in geradlinigen Fluchten umgeben, daß aber seiz nen steil abdachenden Seiten Flachwände und Kanten fehlen, seine Form daher tegelartig genannt werden muß. - Die Oberfläche desselben, zur Zeit beinahe ganz mit dichtem, stellenweise undurchdringlichem Fichtenanfluge überwachsen, hålt im Umkreise 70-80 Schritte, hat viele grubenähnliche Vertiefungen, welche auf vorgenommene Ausgrabungen schließen laßen, und ist auf der Nordostseite zum Theile hinuntergebrochen. Die Höhe dieses Hügels über der Bodenfläche der Gråben beträgt 22 24 Schuh und übers ragt auf allen 4 Seiten weit den gegenüberliegenden Wall.

Der zweite Schanzhügel liegt nicht in vollkommen gerader Richtung hinter dem so eben erórierten, sondern um einige Schritte mehr rechts, und bildet ein etwas verschobenes Viereck. Die Rån

13) Der betreffende Grund und Boden gehört dem Bauer Mathias Drexl, Befiker` des ehemals zum Kloster Fürstenfeld zinsbaren Sedlmaierhofes zu Buchheim.

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der biefes Vierecks steigen rings über dessen Bodenfläche, wallartig, mit einer Abdachung von 68′ nach innen und mit erhöhten Ecken empor, und enthalten bei einer Höhe von circa 13' über der Bodenfläche des äußeren Grabens, im Umkreise 190 Schritte, und zwar auf der Nordost, und Südwestseite 52 - 54, auf den beiden andern 46 — 48 Schritte. Die südöstliche Seite des Randwalles ist durch eine Ausgangsöffnung unterbrochen. Der innere Bodenraum, zur Zeit mit jungen, aber schon hochstämmigen Fichten bewachsen, ist ganz eben und zeigt keine Spur von Ausgrabungen. Der dieses Viereck umziehende Graben mißt auf der Südostseite 66, auf der Südwestseite 70 und auf der Nordwestseite 56 Schritte in der Långe; auf der Nordostseite ist er, wie bereits erwähnt, dem ersteren Schanzhügel gemeinsam. Beide Hügel zusammen sind endlich von einer und derselben, einen Graben nach innen bildenden, gegen 530 Schritte im Ums kreise haltenden Wall-Linie umzogen, welche gegenüber der nordöstlichen oder Stirnseite des Vorderhügels anhebt, beide Hügel in einer Höhe von 10-18′ umgiebt, an jenen ihren Anfangspunkt aber nicht mehr anknüpft, sondern einen Eingang offen laßend in einer südostwärts gewendeten Kreislinie von circa 165 Schritten sich fortsegt und so, gegen innen von einem mit ihr parallel laufenden Graben begleitet und der natürlichen Ab. dachung des Bodens folgend, beinahe bis zum Fuße der Parsberger Anhöhe hinabreicht, hier aber zugleich mit dem Graben plözlich ausläuft.

Aus vorstehender lokalen Erhebung und den angegebenen Dimensionen der einzelnen Bestandtheile dieses Burgstalles werden Sachkundige zweifelsohne zu der Ueberzeugung gelangen, 1) daß derselbe in seiner Anlage und Ausführung unverkennbar römisch sey; 25 daß auf dem höheren Schanzhügel höchst wahrscheinlich : ein römischer Wacht- und Signalthurm gestanden habe; daß 3) das ihm beigegebene Verschanzungsviereck in Folge seiner so entschieden charakterisirten Gestalt nichts anderes sey, als ein gewöhnliches römisches Castrum, wie solche allenthalben, mit zwar verschiedenen Dimensionen, aber nach einem durch aus gleichförmigen Typus, und häufig auf ähnliche Art von Wachtthurmstätten begleitet vorkommen; und daß sich endlich 4) in

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