Imágenes de páginas
PDF
EPUB

gend hinterbracht, daß der Herzog Otto, deffen Gemahlin und dessen Söhne, wie auch der Pfalzgraf Rapoto und mehrere bayeria sche Edelleute ihn, den Grafen, aus seiner Grafschaft vertrieben und seine Besizungen eingenommen håtten, in deren Genuße siesich noch gegenwärtig befånden. Von diesen Edelleuten werden: namentlich aufgeführt: Berthold Markgraf von Hohenburg, Gebhard von Hirschberg, Otto von Plaien, Albert von Mosburg ?), Luizmann von Stein, Werner von Laber, Heinrich von Weilheim Ludwig von Hagenau, Engelschalk von Haginberk und dessen Bruder Hermann, Heinrich von Lechsberg, Sifrid von Frauen= berg, Ulrich von Freundssperg, Sifrid von Frauenhofen und Bertold von Schiltberg. Der Papst trug nun den genannten Bischóz! fen auf, den Herzog, seine Familie und die betheiligten Edelleute zur Zurückgabe der Besizungen des Grafen Konrad und zur Wies dererstattung der bisher davon genoßenen Früchte anzuhalten, und sie zum ruhigen Verhalten gegen den Grafen zu ermahnen; werde jedoch den Bischöfen hierin kein Gehör geschenkt, so sollen diese gegen die genannten Personen die Excommunikation aussprechen, ihre Länder mit dem Interdikte belegen, dieß alle Sonn- und Festtage feierlich verkünden und mit Ausnahme der Laufe und Buße keine Sakramente spenden laßen.

Das zweite Aktenstück) ist an die Franziskaner. Heinrich von Abensperg und Hermann von Botenbrunnen, und den Vicedom von Regensburg gerichtet. Graf Konrad von Wasserburg, schreibts? ihnen der Papst, habe ihm berichtet, daß die Bürger von Hohenau? (des åltern Theiles von Wasserburg), mit Weib und Kindern, obe gleich sie Ministerialen des Grafen seyen und Konrad von Sebruck ein Lebensmann desselben aus der Freisinger Dioceses sich ger gen ihren Herren aufgelehnt und an die Feinde der Kirche anges schlossen hätten. Schon früher håtten sich die Bürger von Hohenau : und Konrad von Sebruck an Friedrich II, angeschlossen und seyen deshalb in die Strafe der Excommunikation verfallen, von der sie der påpstliche Legat Bischof Philipp von Ferrara, gegen das eidliche Versprechen, der Kirche gehorchen zu wollen, losgesprochen habe.

L

4) Apud Wadding annales minorum Tom. III, pag. 194. Romae 1732 fol,

[ocr errors]

Da sie deßohngeachtet rückfällig geworden, so solle, wenn sie bis zu dem Feste der Himmelfahrt Mariá nicht vollkommene Genugthuung leisten würden, die Erkommunikation wiederholt über sie ausgesprochen und nöthigenfalls ihre Besizungen mit dem Interdikte belegt werden. So weit die beiden päpstlichen Schreiben. Ueber die ferneren Lebens-Verhältnisse des Grafen finden sich nur hie und da zerstreute Nachrichten; in dem Lestamente, welches seine Gemahlin, die Gräfin Kunigunde, im Februar des Jahres 1249 zu Freysingen machte und worin sie alle ihre Güter der Kathedrale daselbst nach ihrem Tode bestimmte, wird ausdrücklich feste gesezt, daß die Nuznießung der Güter ihres verstorbenen Bruders und der Güter Degenperg und Piurgen in Oesterreich, gleichwie eine Rente von sechzig Pfund Regensburger Münze ihrem theuren Gemahle Konrad verbleiben solle: ")

Im darauf folgenden Jahre muß Graf Konrád in Sálzburg gewesen seyn, denn er wird in einer Urkunde, durch welche der dem Papste ergebene Erzbischof Philipp dem Klöster Rot das Patronatrecht über die Kirche von Pillersee bestätigt, als Zeuge genannt.

In derselben Eigenschaft kömmt er im Jahre 1252 in einer Urkunde vor, welche Ottokar, König von Böhmen und Herzog von Desterreich, zum Behufe einer Schenkung an den Bischof von Res gensburg zu Heimburg in Desterreich abfaffen ließ. 7) ́

Im Jahre 1253 wird seiner in einer Urkunde Herzog Otto des Erlauchten Erwähnung gethan.) Graf Konrad hatte dem Kloster Not, dessen besonderer Wohlthäter und Schußherr er war, in Wasserburg und Rosenheim Zehenten abgetreten. Herzog Otto bes stätigte diesen dem Kloster und verordnete, daß der herzogliche Kastner zu Wasserburg ihn jährlich entrichten solle.

Aus dieser Urkunde hat der im Jahre 1731 verstorbene Prior und Bibliothekar des Klosters Rot, Pater Dullinger in seiner Abhandlung über den Grafen Konrad von Wasserburg den Schluß

5) Meichelb. hist. Fris. 11. 32.

6) Monum. Boica Volum 1. pag. 386,

7) Ried codex diplomaticus Tom. 1. pag. 432,

8) Mon, Boica Vol. I. pag. 386, /

gezogen, der Graf habe sich wieder mit dem Herzoge versöhnt und Stadt und Herrschaft Wasserburg wieder bezogen.

Die Worte der Bestätigungsurkunde lauten: libcre et benigne statuentes, imo firmiter precipientes, quod cellerarius noster, qui tunc pro tempore fuerit in Wazzerburch, praefato domino abbati Rotensi et ecclesiae suae decimas annuatim solito more solvere non omittat. Dullinger bemerkt hiezu: 9) „Dieß will so viel sagen, daß derjenige Kastner, den der Herzog allda bestellen wird, nachdem er die Stadt und Grafschaft Was serburg gänzlich an sich gezogen haben wird, gehalten seyn soll, den bestimmten Zehend ausfolgen zu laßen.“

[ocr errors]

Referent ist dagegen der Ansicht, aus den erwähnten Worten gehe im Gegentheile hervor, Wasserburg habe bei Ausstellung dies ser Urkunde unter herzoglicher Verwaltung gestanden; denn

[ocr errors]

1) drücken die Worte: cellerarius noster qui tunc pro tempore fuerit in Wazzerburch nicht aus, daß erst in Zukunft ein herzoglicher Kastner nach Wasserburg kommen werde, sondern bezeichnen ganz allgemein, daß jeder herzogliche Kastner, der zu irgend einer Zeit in Wasserburg sey, gehalten seyn solle, dem Kloster den Zehenten zu entrichten;

2) ist die Urkunde in Wasserburg selbst ausgefertigt (dat. Wasserburch anno domini MCCLIII indict XI. non, Jan. 3.). Der Herzog sagt darin, er habe Einsicht genommen (recognovimus) von dem, was durch den Grafen Konrad dem Kloster geschenkt worden sey und befehle seinem Kastner, dieses Reichniß auch ferner abzutragen. So ergiebt sich hieraus hinlänglich, daß Konrad damals nicht wieder im Besige von Wasserburg seyn konnte.

[ocr errors]

Im folgenden Jahre (1254) fand zu Straubing eine Zusammenkunft des Erzbischofs Philipp von Salzburg mit den Herzogen Ludwig und Heinrich, den Söhnen des (1253) verstorbenen Herzogs Otto statt; der Erzbischof versöhnte sich mit ihnen, das Inters dikt wurde aufgehoben und gegenseitig Vergessenheit aller Feindfeligkeiten angelobt; dem Grafen Konrad von Wasserburg aber nahm der Erzbischof das Schuprecht über das Kloster Seon und

9) Finauer hist. litter. Magazin Bd. 1. Heft 111. p. 211.

alle Lehen, die er ihm ertheilt hatte und verlieh sie den beiden Herzogen Ludwig und Heinrich. 10)

In einigen Urkunden ") des folgenden Jahres finden sich deutliche Beweise, daß sich Graf Konrad wieder in Bayern aufge halten habe, indem er in diesem Jahre zwei Urkunden ausfertigen ließ, in welchen er erklärte, daß er in seinem Testamente dem Kloster Altenhohenau, welches er gestiftet hatte, das Schloß Griesteten mit Unterthanen und Gerichtsbarkeit, tausend Pfund Denare, fünfhundert Mark Silber und fünfzig Fuder Wein vermacht habe und dieß deßhalb öffentlich erkläre, damit Niemand diese Schenkung vereiteln könne.

4

Diese Urkunden sind am Lage des Festes der Geburt der hl. Jungfrau wahrscheinlich zu Altenhohenau selbst verfaßt, das unter den Zeugen die Aebte Heinrich von Rot und Albert von: : Seon aufgeführt werden und auch jener Konrad von Sebruck vorkömmt, der uns bereits aus dem zweiten Briefe des Papstes Innocenz bekannt ist und hier Chunradus de Sebrukken genannt wird.

In einer anderen Urkunde 12) desselben Jahres, einem Schen-. kungsbriefe, in welchem Otto von Steinhart und dessen Gemahlin Kunigunde dem Kloster Rot mehrere liegende Güter abtreten, wird Graf Konrad als Salman aufgeführt. Da es zum Amte eines Salmans 13) gehörte, sich bei Schenkungen für die richtige Einantwortung derselben zu verbürgen und der Beschenkte fie durch die Hand des Salmans empfieng, auch der neue Besizer eines solchen Gutes, salmanisches Eigen genannt, wenn er seit Jahr und Tag Nuz und Gewehr ersessen hatte und dieß durch den Salman bezeugen konnte, weder Siegel noch Brief hierüber bedurfte, so zeigt sich aus dieser, wie aus den beiden vorhergehenden Urkunden, daß Graf Konrad in Bayern wieder begûtert und angesessen seyn mußte. Ob er aber auch die Grafschaft Wasserburg wieder erlangt habe, bleibt freilich ungewiß und kann aus den ・・ vorliegenden Urkunden nicht entschieden werden.

10) Lang Regesta Vol. 111. pag. 46. 11) Mon. Boiea. Vol. XVII. pag. 15. 12) Mon. Boica Vol, 1. 381.

13) Ueber das salmanische Eigen. Abhandlungen der churfürstlichen Akademie der Wissenschaften. B. X. S. 297,

In das Jahr 1257 seht Meichelbeck 4) in der Geschichte von Freisingen eine Urkunde, in welcher Graf Konrad dem Stifte Freising einige Leibeigene abtritt; in den Regesten des Ritters von Langen 25) wird jedoch dieselbe Urkunde unter dem Jahre 1247 aufgeführt.

Eine spätere Erwähnung des Grafen findet sich, so viel wenigstens dem Referenten bekannt ist, in den Urkunden nicht.

Der folgende ungedruckte Brief des Papstes Innocenz IV. ist aus den päpstlichen Regesten selbst mitgetheilt worden, aus welchen ihn Cardinal Garampi am Ende des vorigen Jahrhundertes mit andern Dokumenten in Rom abschreiben ließ und nach Freisingen brachte, woher ihn Referent durch eine gütige Hand erhalten und mit einer Abschrift verglichen hat, welche unser verehrtes Mitglied Dr. Höfler in seiner Sammlung handschriftlicher Dokumente in Rom selbst genommen hat. Aus welcher Quelle Aven tin seinen Bericht über den Grafen Konrad genommen hat, ist Referenten nicht bekannt; zu wünschen aber wåre, daß das Leben dieses, auf seine Zeit großen Einfluß übenden Mannes, fo weit dieß möglich ist, aus den Schäßen unsrer Archive vollständig dargelegt werden möge..

Brief des Papstes Innocenz IV.

14

Innocentius episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus Frisingensi, Pataviensi, Ratisponensi et Eistetensi episcopis ac dilectis filiis, electo Augustensi et procuratori ecclesiae Salzeburgensis salutem et apostolicam benedictionem.

....

Cum sicut dilectus filius vir Conradus comes de Wazerburt crucesignatus ecclesiae romanae devotus nobis exposuit conquerendo nobiles viri . . . . dux Bavariae et A. uxor ejus, et filii ejus, Rapoto palatinus Bavariae, Bertholdus marchio de Hohenburch, Gebeardus de Hisperch, Otto de Bleien, et Albertus de Mesburch comites, Luitzemanus de Lapide, Wernerus de Laber, Henricus de

14) Meichelbeck T. 11. pag. 48 et 25,

15) Regesta Vol. 11. pag. 390,

[ocr errors]
« AnteriorContinuar »