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des

historischen Vereines

von und für

Oberbayern.

Für das Jahr 1838.

Erstattet

in der General-Versammlung vom 20. Januar 1839

durch den

zweiten Vorstand des Vereines,

Dr. Friedrich August Freyherrn von Bu-Rhein,

1. b. Kåmmerer und Oberappellationsgerichtsrath, der historischen Vercine zu Würzburg, Bamberg, Regensburg und Augsburg, der deutschen Gesellschaft zu Leipzig, des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums, des Hennebergischen Alterthumsforschenden Vereines zu Meiningen, der Sinsheimer Gesellschaft für Erforschung vaterländischer Denkmale, des voigtlåndischen Alterthumsforschenden Vereines zu Hohenleuben, des historischen Vereines für Niedersachsen, des Nassauischen Vereins für Alterthumskunde und Geschichtsforschung zu Wiesbaden und des archäologischen Vereines zu Rottweil ordentliches, correspondirendes und Ehrenmitglied.

München 1839.

Druck und Verlag von Georg Franz.

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S. 1.

Eine hochansehnliche Versammlung ausgezeichneter Kenner, Pfleger und Freunde der vaterländischen Geschichte füllet heute diese Räume, um von uns, die Ihr ehrenvolles Vertrauen vor kaum einem halben Jahre berufen hat, an ihre Spize zu treten, und ein Unternehmen zu leiten, welches der erhabene Wille unsers geliebten Königes, des großen Regenerators der vaterländischen Geschichte, wie das in allen deutschen Gauen täglich reger wers dende Bedürfniß in das Leben gerufen hat, Rechenschaft zu empfangen über unser Wirken zum Frommen der vaterländischen Geschichte und des vaterländischen Ruhmes innerhalb der uns vorgezeichneten Gränzen.

Indem ich, als erwähltes Organ unseres Vereinsausschusses, dieser unserer Gesammtpflicht in gegenwärtigem Vortrage mich zu entledigen die Ehre habe, muß ich Sie, meine hochverehrtesten Herren, vor Allem ergebenst bitten, mir zu erlauben, in kurzen Zügen Ihnen die Geschichte der Bildung unseres Vereines vors führen zu dürfen, damit sodann Ihr prüfender Blick ermessen könne, in wieweit wir in der kurzen Zeit unseres Bestehens jene Aufgabe zu lösen das Glück hatten, welche die von Seiner Majestát dem Könige allergnädigst genehmigten Sagungen uns vorgesezt.

Wenn ich Sie, meine hochverehrtesten Herren, in der folgenden historischen Darstellung auf alle Momente unseres Wirkens hinzuleiten mir erlaube, so darf der Vereinsausschuß gewiß der beruhigenden Ueberzeugung sich hingeben, daß Sie, meine hochansehnlich Versammelten, wie alle Freunde der Vaterlandsgeschichte, noch nicht erwarten, daß wir schon die reifen Garben Ihnen aufzuzeigen vermögen, sondern daß Sie vielmehr Ihre Anerkennung uns nicht versagen werden, wenn wir Ihnen den Nachweis

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liefern, ́emsig gesået, und so die künftige Aerndte vorbereitet zu haben.

Möge in der immer mehr sich verbreitenden Ueberzeugung, daß in der Geschichte mehr, als ein Mährchen zu suchen sei, daß die ewig wache Erinnerung an die Großthaten unserer Fürsten und unseres Volkes das untrennbare Band der Unterthanenliebe zum angebornen Herrscherstamme und des Vertrauens in die stets sich verjüngende Kraft des heimischen Bodens webe, die befruchtende Sonne erstehen, die dieser schönen Saat ein fröhliches Gedeihen gewährt!

S. 2.

Bereits im Jahre 1830 hatte sich in München unter den Auspizien des damaligen General-Commissårs und RegierungsPräsidenten von Widder nach dem Beispiele anderer Kreise ein historischer Verein gebildet, um innerhalb den Grånzen des damaligen Isarkreises jene erhabene Idee zu verwirklichen, welche der weise. Regentenblick König Ludwigs im Jahre 1827 in das Leben gerufen hatte.

Männer, gleich hochgestellt durch äußere Würde, wie durch innere Lüchtigkeit, alle beseelt von der Liebe zum Vaterlande, und für seine Geschichte glühend, traten an die Spiße des jungen Vereines; und gewiß nicht ihr Verschulden war es, wenn das so schön und lebhaft begonnene Unternehmen nicht den gewünschten Fortgang hatte; Hemmnisse mancherlei Art traten in den Weg, und wenn der bereits constituirte Verein auch nicht förmlich sich wieder auflösete, só geschah dies nach und nach doch faktisch, und längere. Zeit entbehrten die local-historischen Bestrebungen im Kreise eines geeigneten Centralpunktes, da die Akademie der Wissenschaften eine höhere Aufgabe zu lösen hatte, und insbesondere seit der allerhöchsten Verordnung 'vom 15. November 1835 nicht mehr das Bestehen eines eigenen historischen Kreis-Vereines auch selbst nur formell entbehrlich machen konnte, da sie durch die ebengenannte allerhöchste Verordnung als die erste gelehrte Körperschaft der Monarchie über die als mündig und selbstständig erklärten historischen Kreis-Vereine gestellt war.

Wie aber jeder Erscheinung in der Außenwelt die Geburts

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