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stunde im Voraus bestimmt ist, die sich weder beschleunigen, noch zurückhalten läßt, so geschah es auch mit unserm Vereine.

Das Jahr 1837 hatte sein Gewebe entrollt, und eines der lezten Bilder, die hierauf unseren Blick erfreuten, war eine große Regentenhandlung König Ludwigs; Bayern erhielt eine neue politische Eintheilung, und das historische Element, von Seiner willenskräftigen Hand geleitet, trat würdig in die alten Rechte ein.

Wenn ein Moment geeignet war, das Nationalgefühl zu wecken, und die Liebe zur Vaterlandsgeschichte neu und mächtig anzuregen, so war es dieser; die Stunde der Geburt eines histo rischen Kreisvereins war gekommen, und die Bewohner des bisherigen Isarkreises brachten in der Bildung eines neu constituirten historischen Vereins für Oberbayern dem Vater des Landes den schönsten Dank für die Wiederverleihung des alten Panners vaterländischen Ruhmes!

Einer von Seite des hochverehrten Chefs der Provinz, Sr. Excellenz des Staatsraths und Regierungspräsidenten, Grafen von Seinsheim, den unser Verein nunmehr auch das Glück hat, als ersten Vorstand an seiner Spize zu sehen, erhaltenen ehrenvollen Aufforderung entsprechend, unternahm es der Berichterstatter, die Initiative zur Bildung des historischen Vereins für Oberbayern zu geben, und vorläufig einen kleineren Kreis bewährter Geschichtsfreunde der nächsten Umgebung einzuladen, thätige Hand an den Grundbau des neuen Werkes zu legen.

Am 11. December 1837 traten zwanzig Geschichtsfreunde, welche bereits ihren Beitritt zum Vereine erklärt hatten, zusam men, und wählten aus ihrer Mitte einen Ausschuß, die ersten Grundzüge künftiger Statuten auf der Basis der früher bereits entworfenen Sagungen berathend.

In einer zweiten Versammlung vom 27. December desselben Jahres konnten bereits die von einem engeren Ausschußse inzwischen entworfenen Statuten vorgelegt und zur Prüfung und Beschlußfassung ausgesezt werden.

Nachdem der vom Ausschusse der General-Versammlung vorgelegte Entwurf berathen, und von lepterer mit wenigen Modificationen angenommen worden war, beeilte sich der erstere, die Sagungen des historischen Vereines ́für Oberbayern dem Präsidium

der Königlichen Regierung des Kreises mit der ehrfurchtsvollsten Bitte um Erwirkung der allerhöchsten Sanktion Sr. Majestát des Königs in Vorlage zu bringen.

Unter dem 12. Februar 1838 wurde der Verein durch folgen: des vom Präsidium der königl. Regierung von Oberbayern an den Vorstand desselben erlassene Rescript erfreut, dessen wörtliche Mittheilung hier um so mehr seinen Platz finden dürfte, als wir durch dasselbe in die Reihe der geseßlich bestehenden Corporationen im Staate aufgenommen wurden, und hiemit unser individuelles Wirken für die Gegenwart und Zukunft die höhere Weihe erhal ten hatte.

Das erwähnte hohe Rescript lautete folgendermassen :

„Dem Vorstande des historischen Vereins von Oberbayern, Freiherrn von Zu-Rhein 2c. wird auf den Bericht vom 30. Decem ,,ber v. I. vermöge Rescripts des königl. Staatsministeriums des ,,Innern vom 9. d. M. eröffnet, daß die in dem bemerkten Berichte „zur Vorlage gebrachten Statuten, als dem Gegenstande und der ,,Aufgabe ganz entsprechend, die Allerhöchste Genehmigung Seiner Majestät des Königs erhalten haben."

,,Bei dem allgemein auflebenden Sinne für Alles, was unsere vaterländische Geschichte Belehrendes und Erhebendes in sich führt, ist von dem Wirken des historischen Vereins für Ober,,bayern, als welcher die meisten Gauen des alten Stammlandes in „sich faßt, um so mehr Ausgezeichnetes zu erwarten, als ihm, den ,,Personen und den Sammlungen nach, die ergiebigsten Hilfs: mittel zur Seite stehen."

,,Das unterfertigte Präsidium ist zugleich beauftragt, dem „Ausschußse des historischen Vereines die Bereitwilligkeit des ,,lönigl. Staatsministeriums des Innern in Allem, was dessen ,,löblichen Zweck befördern kann, zu versichern!“

Einem in der Ausschußßizung vom 1. März d. I. gefaßten Beschlusse zufolge, wurden die also genehmigten Statuten, welche als Beilage I. diesem Jahresberichte beigefügt sind, sowohl durch öffentliche Blätter, als durch Specialzusendungen an die höchsten und hohen Stellen in und außerhalb dem Kreise zur öffentlichen Kenntniß gebracht, und hiemit die Einladung zur allseitigen und regen Theilnahme an den Zwecken des Vereines vere

erleuchteten Beförderer aller Bestrebungen, welche auf die geistige und sittliche Ausbildung Seiner Unterthanen gerichtet sind, brachte der Ausschuß in einer eigenen Deputation den allerehrfurchtsvollsten Dank des Vereines für die allerhuldvollste Sanktion seiner Statuten dar, und hatte die Gnade, Seiner Majestät, so wie Sr. königlichen Hoheit dem Kronprinzen Maximilian. Exemplare der Vereinssazungen überreichen und die Versicherungen fortwährender wohlwollendster Theilnahme an den Leistungen des Vereines entgegen nehmen zu dürfen.

Noch war kein Jahr verflossen, und schon wurde der Verein durch ein neues Merkmal königlicher Huld beglücket.

Unter dem 18. December 1838 eröffnete das Präsidium der königlichen Regierung von Oberbayern dem Ausschusse des historischen Vereins, daß Se, Majestät der König dem Vereine zum Behufe seiner Sizungen, sowie zur Aufstellung seiner Sammlungen unentgeltlich ein Local, bestehend in einem großen und geräumigen Saale im westlichen Theile des vormaligen TheatinerGebäudes, auf so lange Allerhöchstdieselben nicht anders verfügen werden, anzuweisen geruhet haben.

Zahlreiche Anmeldungen zum Eintritte in den Verein fanden statt, und mit dem Schluffe des Jahres 1838 betrug bereits die Summe der ordentlichen Mitglieder, deren bis zum heutigen Lage fortgeführtes Namens-Verzeichniß in der Beilage II. abgedruckt ist, die Zahl 273.

Die Zahl der Ehrenmitglieder, zu deren Ernennung uns der §. 3 des II. Titels unserer Sagungen berechtigte, wodurch wir sowohl wissenschaftlichen Werth anzuerkennen, als auch unsern Dank für die unsern Bestrebungen freundlich gezollte Theilnahme auszusprechen bemühet waren, und deren Namen sich in der erwähnten Beilage II. den ordentlichen Vereins-Mitgliedern ange= reihet finden, beläuft sich auf 32, an deren Spize wir Se. Hoheit den Herrn Herzog Mar in Bayern zu verehren das Glück haben.

Der Anschluß noch mehrerer ordentlicher Mitglieder an unfern Verein im Jahre 1839 steht mit Zuversicht zu erwarten.

Wenn Sie, hochansehnlich Versammelte, aus dieser Darstellung nun bereits die Ueberzeugung gewonnen haben werden, daß der historische Verein für Oberbayern mehr, als dem Namen nach, constituirt sei, so gereicht es dem Ausschusse zur besondern Beruhigung, seinen hochverehrtesten Committenten, sowie dem gesammten geschichtsliebenden Publikum nun auch den speciellen Nachweis darüber liefern zu können, wie er seinen Verpflichtungen dem Gesammt-Vereine gegenüber nachgekommen sei, und hiedurch dem ehrenvollen Vertrauen entsprochen habe, wodurch der hohe Wille der Gesammtheit die Leitung der Vereinsangelegenheiten ihm zu übertragen sich bewogen fand.

S. 3.

Dieser Nachweis möchte wohl am vollständigsten geliefert werden, wenn ich mir erlaube, als Anhaltspunkte die einzelnen Bestimmungen der Vereins-Sagungen Ihnen, meine hochverehrtesten Herren, in das Gedächtniß zurückzurufen, und an diesen Faden die Darstellung unserer Leistungen in systematischer Ordnung zu reihen.

Wenn ich nun vor Allem den fünften und leßten Titel unserer Sagungen ins Auge fasse, so werden Sie mir diese Abweichung von der nummerischen Ordnung um so mehr nachzusehen belieben, als dieser Titel von den Personal - Verhältnissen des Ausschusses handelt, und zuvörderst die persönlichen Pflichten der Ausschußmitglieder es sind, über deren Erfüllung wir Ihnen zunächst Rechenschaft schuldig sind.

Der §. 1. des V. Titels überträgt die Leitung der VereinsAngelegenheiten einem Ausschusse von zwölf Mitgliedern, welche durch relative Stimmenmehrheit von den sämmtlichen Vereinsmitgliedern zu wählen find.

Dieser ersten Obliegenheit wurde bereits in der Generalvers sammlung vom 11. December 1837 entsprochen, und die aus dieser Wahl hervorgegangenen Ausschuß-Mitglieder, nåmlich:

1) Hofrath Freiherr von Bernhard,

2) Rath Dr. Buchinger,

3) Regierungsrath von Braunmühl,
4) Generalvicar Dr. von Deutinger,

6) Staatsrath von Freyberg,

7) Legationsrath von Koch-Sternfeld,

8) Reichs- und Staatsrath von Maurer,

9) Graf Franz von Pocci,

10) Staatsrath und Präsident Graf Seinsheim,
11) Hofrath und Professor Dr. Thiersch,

12) Freiherr von Zu-Rhein,

bestimmten aus ihrer Mitte in Gemäßheit des §. 3. des V. Litels die Stellen der Vorstände in der Art, daß Graf von Seinsheim zum ersten, Freiherr von Zu-Rhein zum zweiten Vorstande, Graf Pocci zum ersten, und Herr Ferchl zum aweiten Secretár, Freiherr von Bernhard und Hofrath Thiersch zu Conservatoren und Rath Buchinger zum Bibliothekar für das erste Vereinsjahr bestimmt wurden.

Da Geschäfts- und anderweitige Verhältnisse es keinem der gewählten Ausschuß-Mitglieder gestattete, neben den bereits zuge theilten Functionen auch noch die Stelle eines Kassiers zu übernehmen, so stellte der Ausschuß an das verehrteste Vereinsmitglied, Herrn Magistratsrath Klausner das Ersuchen, sich diesem mühe vollen Amte unterziehen zu wollen, welchem Ansinnen das gedachte Vereinsmitglied auch mit höchst dankenswerther Bereitwilligkeit entgegen kam, und durch die pünktlichste Geschäftsführung den gerechtesten Anspruch auf unsere vollste Anerkennung sich erwor ben hat.

S. 4.

Die durch §. 4. normirte Erneuerung des Vereins-Ausschusses wurde statutengemäß, nachdem in öffentlichen Blättern zuvor die geeignete Bekanntmachung erlassen worden war, in den AusschußSizungen vom 12. und 29. December des vorigen Jahres beschäftiget, wornach die Wahl für das Jahr 1839 folgendes Resultat gab.

Der Ausschuß blieb bis auf die austretenden Mitglieder, Freiherrn von Bernhard und Herrn Ferchl, an deren Stelle Herr Staatsrath von Stichaner und Hof- und Staatsbibliothek-Secretár Föringer traten, derselbe, wie im Jahre 1838; die Vorstånde constituirten sich in folgender Weise:

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