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Einige Worte

an

diese hohen und hochgeachtetsten Anwesenden bei Gelegenheit der heutigen ersten General-Versammlung dieses neu gegründeten historischen Vereines zu sprechen, dürfte uns durch die ehrenvolle Stelle gestattet sein, mit welcher wir durch die sehr schmeichelhafte Wahl des hochachtbarsten Ausschusses desselben unerwartet ausgezeichnet worden sind. ten die Beweise unsers Eifers für das erwünschteste Gedeihen dieses Vereines auch als die unsers Dankes genügen!

Möch

Aber vor Allem sollten wir Worte des Dankes darbringen vor Ihm, dem Leuchtendsten auf den bestehenden Thronen, Den wir Bayern, beneidet von fremden Millionen, das Glück haben, unsern König und Vater zu nennen, dass Er aus königlicher Huld und Gnade diesen Verein für Pflege der vaterländischen Geschichte, für sittliche Erhebung und Belebung des National - Gefühles, allergnädigst zu bestättigen geruhte; denn

,,ohne Vaterlands-Geschichte keine Vaterlands-Liebe!"

Doch jede Sprache verstummt, zu arm, dem über alle Lobpreisungen Erhabensten einen würdigen Dank in gleich entsprechenden Ausdrücken dar

zubringen; verstummt aus Furcht der Geringhaltigkeit der üblichen Worte, weil durch nicht seltenen Missbrauch des Urwortes Kernkraft geschwächt ist. Sehr dankenswerth ist aber auch die eben so erfreuliche als ermunternde Erklärung des kgl. StaatsMinisteriums des Innern, worin dessen Bereitwilligkeit in Allem, was den Zweck dieses historischen Vereines befördern kann, dem Ausschuss desselben zugesichert wird. Durch diese grossmüthige Zusicherung ist diesem Verein die Erlaubniss eingeräumt, alle jene wahrhaft unerschöpflichen Quellen benützen zu dürfen, mit denen die hiesigen prachtvollen Hallen der Musen so reichlich ausgestattet sind, wie in keiner bisher noch so berühmten Hauptstadt Europa's. Dem ersten, dem Lebens-Bedürfniss für alle Zweige der Wissenschaften findet man abgeholfen durch die reichhaltigsten Sammlungen an Manuscripten, Büchern und Charten, deren Nummern die unglaubliche, aber erwiesene Zahl einer vollen Million sehr nahe kommen.

Ebenso haben die hiesigen, nicht minder reichen und kostbaren Sammlungen von Kunst - Gegenständen aus allen Zeiten der bisherigen Muster-Völker bereits die höchste Stufe des Ruhmes dadurch erreicht, dass selbst die ausgezeichnetsten, sogenannten KapitalStücke, welche Einzeln oft den begeisterten Künstler und Kunst-Freund aus den entferntesten Grenzen Europas hin in die Antiken-Säle der heiligen Hauptstadt der Welt mächtig lockten, jetzt in Münchens KunstSälen triumphirend prangen; triumphirend, weil mächtigere Nebenbuhler ihr zauderndes Bewerben um dieselben jetzt beschämt bereuen, damals nicht ahnend weder die still gereifte, scharfblickende Mei

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sterschaft, noch die rasche Entschlossenheit im IIan

deln eines ihnen wo es Vaterlands - Ruhm gilt fremden königlichen Jünglings, nun die Krone der Bayern, der Stolz der Deutschen, der glänzende Scheidepunkt in der Geschichte zwischen den verflossenen und künftigen Jahrtausenden!

Auf solchem Wege erhebt sich der grossen Wittelsbacher Residenz zur europäischen Hauptstadt alles Wissens, jeder Kunst, und aller innern und äussern Pracht; auf solchem Wege erhebt sich ganz Bayern als dasjenige Land, wo nicht nur alle gebildeten Reisenden von ganz Europa vorzugsweis gerne weilen; sondern wohin auch alle Gelehrte und Künstler sich im Vertrauen ihrer Vollendung begeben, dankbar erkennend, dass Bayern zuerst und noch allein es ist, wo der von jeher gerühmten, folglich bewährten deutschen Gründlichkeit in jedem Zweig des Wissens gehuldigt, und der ebenso nachtheiligen. als nichtssagenden Einfachheitin manchem Kunstzweig schnell Einhalt gethan wurde, die Ausführungen in demselben nicht nur wieder auf jenen Styl anweisend, worin man eben die so hochgefeierte Kunst der Alten bewundert, sondern in der That auch zur höchsten Vollendung bringend, durch mehrere wahrhaft Staunen erregende Erfindungen und Wiedererfindungen! Wie bei der Kunst, so auch bei den Wissenschaften. Wie bewundert vom Ausland, um nur Ein Beispiel anzuführen, mit welcher Achtung angestaunt steht nicht dieses grossartigste, aus wahrer Götterbrust hervorgerufene Institut der historischen Vereine in Bayern da, alle deutschen Nachbarn zu wetteifernder Nachahmung ermunternd, und allein noch unangefochten von jeder feindlichen Bemerkung, wie keine

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andere neue Gründung jedwelcher Art! - Und all' diess auf Sein Geheiss! Das heisst sich des heissesten und ewigen Dankes der Mit- und Nachwelt versichern!

Bayerns freundlicher Genius, selbst in den Zeiten des Unglücks das Land treu umschwebend, hielt stets Regenten und Volk in Begeisterung für Liebe und Treue zum uralt ererbten heimathlichen Boden, und in Achtung für Religion, Künste und Wissenschaften. Die grossen und vielfachen Fortschritte in denselben, und der populäre Sinn für dieselben finden sich durch alle Jahrhunderte in der, in allen ihren Theilen merkwürdigen und ehrwürdigen Geschichte unsers Vaterlandes bestättigt; so wie die Verehrung alles Alten, alles guten Herkömmlichen durch alle Gauen Bayerns gleichsam geheiligt; heilig für das Gesammtvolk und dessen einzelne Geschlechter, weil so alt, als jenes nach seinen ersten rühmlichen Thaten, diese nach ihren verdienstvollen Ahnen rechnen; und heilig für jede Stadt, für jeden Tempel, für jedes Haus, weil so alt, als der dankbare Mund, oder der ehrende Griffel den Namen des Gründers, des Stifters oder des Erbauers den Nachkommen aufbewahrt hat.

Was ferner in Bayern von jeher für Sammlung und Erhaltung der vielen schätzbaren Landes-Alterthümer geschehen ist, beweisen theils die ältern hiesigen antiquarischen Sammlungen, theils die vielen fürstlichen Verordnungen, von denen die daukenswertheste Neueste derselben zugleich die Begeisterndste ist, weil die aufrichtigste Liebe und Anhänglichkeit zum königlichen Urheber derselben Jeden, auch den Geringsten ancifert, aus Liebe und aus willigem Gehor

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sam zu Ihm wenigstens in Etwas Seinen stets wohlmeinenden Befehlen nachzukommen. Manch schöne Handlung der Uneigennützigkeit aus Liebe zum Vaterlande, manch schöne Rede des Wetteifers zu bereitwilliger Erfüllung leise ausgesprochener Wünsche aus Liebe zum Vater des Vaterlandes könnten wir hier einschalten, die uns während unsern vieljährigen antiquarischen Wanderungen unter unsern biedern Landsleuten jeden Standes vorgekommen sind. Die seit zwanzig Jahren so bereitwillige Hand zur Förderung unserer persönlichen Forschungen uns geboten, ihnen sei auch hier unser schuldige Dank

wiederholt!

Allerdings sind ungeachtet jener sorgfältigst verbreiteten und deutlichen Verordnungen dennoch manche Nichtbeachtung, manche Zerstörung, ja manch gänzliche Vernichtung einiger sehr schätzenswerther Entdeckungen und Funde zu bedauern; denn hier sehen wir das grösste römische Götzenbild, das je in unserm alten Vindelicien gefunden worden, durch den Schmelzofen in Kirchenleuchter verwandeln; dort schmiedet ein Meister aus einem unbezahlbaren, seltenem Funde, aus einem Helm von korintischem Erz eine Pfanne; wieder hier zerstört man mühsam die noch einzige, die letzte römische Brücke aus Quadern, mit drei Jochen und Sitzen in den Nischen, (ein unleugbarer Zeuge eines grossen Heerstrassen - Zuges,) und baut aus ihren Steinen eine Mühle; und wieder nicht ferne suchen wir vergebens einen vielfarbigen Mosaikboden rara avis in terra!

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gänzlich verschwunden durch hastige Zerbröcklung, kaum 24 Stunden nach seiner Entdeckung.

Wenn endliche Verwüstung Alles Bestehenden

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