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JOHANNES FROBEN, und GERTRUD LACHNER, geb. 1460? gest. 1527. gest. 1560.

GERTRUD LACHNER

und ihr zweiter Mann
JOHANNES HERWAGEN,

g. 1497, st. um 1560.

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FRO

BEN

JOHANNES FROBEN.

Er stammt von Hammelburg, einem kleinen Städtchen in Franken (jetzt Baiern), und nennt sich auch auf dem Titel vieler seiner Werke nach dem Geburtsort. Das Jahr seiner Geburt ist unbekannt und kann nur unbestimmt vermuthet werden; Maittaire annal. typogr. T. 1. pg. 221 nimmt in diesem Sinn das Jahr 1460 als runde Zahl an, was ziemlich mit der Wahrheit zusammentreffen mag, verglichen mit dem ersten Jahr seiner Druckerthätigkeit 1491 und seinem Todesjahr 1527, um welche Zeit Erasmus von ihm sagt: Aetas erat provectior, sed valetudo prospera etc. Neuere wie Schulz, Fritsch, Wägelin haben wahrscheinlich ohne weitern Grund dieses vermuthete Jahr als bestimmtes hingestellt. Nach Basel kam er, um auf der Universität sich auszubilden, und hat diesen Zweck auch trefflich erreicht, wie aus seiner ganzen herrlichen Thätigkeit als Mann deutlich hervorgeht: er war wohl einer der wissenschaftlichsten Buchdrucker, die es je gegeben;") zur Druckerkunst bekam er bald Lust durch seine Bekanntschaft mit dem berühmten Joh. Amerbach, welche er durch Vermittlung seiner beiden Landsleute Adam und Johann Petri von Langendorff zu machen Gelegenheit fand. Zuerst arbeitete er als Corrector in dessen Druckerei, wurde dann Bürger von Basel 1490 (laut Rathsprotokoll) und 1491 begann er seine selbstständige Wirksamkeit durch den Druck einer Bibel in höchst zierlicher kleiner gothischer Schrift. Von da an hat er 36 Jahre hindurch mit immer zunehmender Thätigkeit gedruckt.

Im Jahr 1500 heirathete Froben die Gertrud, Tochter des gelehrten Wolfgang Lachner**), welcher ihn von nun an besonders als Corrector unter

*) Hat er doch sogar eines seiner Werke (s. unter 1522) mit einer hebräischen Vorrede bedacht. **) Dieser bedeutende Unterstützer der damaligen wissenschaftlichen Bestrebungen zu Basel war von Neuburg an der Donau (Baiern), wurde 1488 hier Bürger (laut Rathsprotokoll) und starb 1817 (Tonjola pg. 117). Sein Grab ist zu St. Peter. Von seinem Eifer zeugt be

stützte; ausser diesem dienten ihm als Correctoren oder Castigatoren auch Marcus Heiland, Wolfgang Musculus, Joh. Oecolampadius und später Erasmus. (Maitt. T. 1. p. 292.)

Fehlerfreie Ausgaben waren dem Froben natürlich Hauptsache; dann sorgte er aber auch für eine möglichst schöne Schrift. Um 1490 hatte sich in Venedig Aldo Pio Manutio von Bassiano, der ältere, als Drucker niedergelassen, und die sogenannte Antiqua, eine plumpe Mönchsschrift, durch eine feine zierliche ersetzt, welche Chevillier (Maitt. T. 2. p. 39) kurz so beschreibt: Le caractère approche fort de l'Ecriture à la main. Diese neue Schrift hiess die Aldinische nach ihrem Erfinder, oder Cursivschrift nach ihrer Gestalt. Froben ahmte zuerst diesseits der Alpen diese Verbesserung nach und schaffte die bisherige eckige schwerfällige sogenannte gothische Schrift ab. Sein erstes Druckwerk nach dieser neuen Schrift waren die adagia des Erasmus (Sammlung alter Sprichwörter), welche er 1513 flagitantibus studiosis (Maitt.) so herausgab. Denis nennt ihn auch desshalb den Aldus der Deutschen; ja Martin Dorpius an Erasmus (Epist. 323. Leidener Ausgabe 1703) sagt, er übertreffe ihn noch. Endlich war er auch besorgt um gutes Papier und bezog dasselbe aus Lothringen; kam aber wegen der kriegerischen Unruhen in jenen Gegenden einmal in solche Papiernoth bei seinem grossen Verbrauch, dass seine Pressen Gefahr liefen, still stehen zu müssen. Erasmus half noch geschwind. Durch diese in jeder Hinsicht ausgezeichnete Sorgfalt für seine Druckwerke wurde Froben bald durch ganz Deutschland und Frankreich berühmt, und die schönste Frucht seiner Mühen war die innige Freundschaft mit dem Manne, welcher damals an der Spitze der gelehrten Welt stand, mit Erasmus. Die erste Veranlassung zu diesem bedeutendsten Ereigniss im Leben Frobens, wodurch jener grosse Mann auch für unsere Vaterstadt gewonnen wurde, waren die schon erwähnten adagia

sonders folgender Brief des Glarean an Zwingli v. 19 October 1816: Gerade zu dieser Stunde lässt Wolfgang Lachner, unseres Frobenius Schwiegervater einen ganzen Leiterwagen voll Klassiker nach den besten Aldiner Ausgaben von Venedig kommen. Willst du davon etwas haben, so sag' es geschwind, und schicke mir baar Geld. Denn kaum langt eine solche Gallion an, so stehen immer Dreissige für Einen da, fragen nur: was kostets? und katzenbalgen sich noch darum u. s. w.

(Füesslins schweiz. Museum. VIter Jahrgang. 8tes Heft. S. 611.)

des Erasmus. Froben, ohne ihn noch persönlich zu kennen, sprach seine Verehrung für ihn schon auf dem Titel aus, wo er ihn nennt: Germaniæ decus; noch mehr aber in dem Begleitschreiben des Buchs an die Studierenden. Er sagt von Erasmus, die Muse habe ihm gegeben, ore rotundo loqui, und vom Werke selbst: Volumen quo nullum omnium eruditorum calculo abhinc mille annos luculentius in lucem prodiisse constat, quod rite quis omnis elegantiæ seminarium appellaverit etc. (Maitt. T. 2. p. 9.) Beatus Rhen. erzählt nun in seinem Leben des Erasmus, wie dieser ganz eigentlich hâc arridente Editione, simul officina diligentioris celebritate motus sich nach Basel begeben habe. Dieses geschah 1514, wie hervorgeht aus einem Brief des Erasmus an Bilib. Pirckheimer, dat. Friburgo 15 Julii 1529: Ante annos quindecim cœpi cum ea civitate (Bas.) habere commercium, quam toties e Brabantia recurrens invisi; denique annos ferme octo perpetuo illius hospitio sum usus commodo sane bonoque. Ibi Joannes Frobenius obtigerat amicus, quo sinceriorem ne optare quidem a superis poteram. Nec alius erat in me totius familiæ animus unde et mea erga liberos benevolentia nihil illius morte est imminuta. Proinde civitatem illam propemodum adoptaram in patriæ locum etc. (Epist. 1066. Leid. Ausg. v. 1703.)

Die charakteristische Art, wie Erasmus zuerst mit Froben Bekanntschaft machte, erzählt sein Brief an Jac. Wimpfeling, dat. Bas. XI Calend. Oct. 1514: Joanni Frobenio reddidi literas ab Erasmo missas, addens esse mihi cum eo familiaritatem arctissimam, ab eodem edendis illius lucubrationibus negotii summam mihi commissam, ut quicquid egissem, id perinde ut ab Erasmo gestum, ratum fore. Denique me illi adeo similem, ut qui me videret, Erasmum videret. Is postea risit, intellecta fraude. Socer Frobenii, resolutis omnibus, quæ debebantur in diversorio, nos una cum equis et sarcinis in suas ædes traduxit. (Maitt. T. 2. p. 62. Das Original dieses Briefes zu finden am Ende des Buchs: Erasmus de duplici copia verbor. ac rerum Commentarii duo; et de ratione studii; et de laudibus litterariæ societatis Argentin. apud Simonem Colinæum. Paris. 1528. Maitt. T. 2. p. 710.)

So zog der Fürst der Wissenschaft ein bei dem Fürsten aller Buchdrucker, wie Martin Dorpius im erwähnten Brief an Erasmus (Ep. 323) unsern

Froben nennt; und mit einigen Unterbrechungen hat von da an Erasmus beständig im Frobenischen Hause gewohnt. (Beck. Manuscr.) Jetzt erst beginnt Frobens wirklich bewundernswerthe Thätigkeit, indem er bis an seinen Tod mit Hülfe von 4 (Ep. 273) und endlich von 7 Pressen (Maitt. T. II. p. 28.) über 300 meist sehr bedeutende Werke gedruckt hat. Besonders glänzen darunter hervor das erste im Druck erschienene griechische Neue Testament, und die Werke des Hieronymus, beide 1516 zuerst erschienen und beide durch Erasmus in die Welt eingeführt. Nach Gesner in seiner Bibliotheca universalis waren beim Hieronymus noch behülflich Conrad Pelicanus als Kenner des Hebräischen und Capnio für das Griechische (Schweighausers Manuscr. bei Amerbach). Als ein Beispiel, wie des Erasmus Werke gesucht wurden, ist zu erwähnen der reissende Abgang des Encomium Moriæ, welches Froben im März 1515 gedruckt, und von welchem Beat. Rhen. an Erasmus am 17 April 1515 schreiben konnte: Ex Moriæ mille et octingentis Exemplaribus non nisi sexaginta supersunt. Statim igitur denuo imprimetur etc. (Maitt. T. II. p. 13.) Diese Neigung des Erasmus zu Froben erweckte nun solchen Neid bei den übrigen Buchdruckern, dass Erasmus in einem Brief an Pirckheimer, Bas. den 21 Juli 1524 sich bitter beklagt: Libens aliquo demigraro vel ob invidiam, qua me gravat amicitia Frobenii apud Typographos. (Ep. 684.) Derselbe Neid machte auch dem Froben selbst zu schaffen, und dieses mag wohl der Grund seyn, warum er in mehreren seiner Bücher ausser seinem gewöhnlichen Zeichen das Bild der Verleumdung beigedruckt nach einer Schilderung Lucians. Sie findet sich in dem Dialog Lucians: non temere credendum esse delationi, und wird eingeleitet mit der Bemerkung: Apelles tali pictura delationem ultus est. Ad dextram vir sedet, ingentes aures habens, parum abest quin Midæ auriculis similes, protendens manum e longinquo adhuc accedenti Delationi. Circa illum vero stant mulieres duæ, Ignorantia ut mihi videtur, et Suspicio. Accedit ab altera parte Delatio etc. sinistra manu accensam facem gestans, altera juvenem quendam trahens capillis, manus cœlo tendentem, testantemque Deos etc. (Luc. opera T. VII. p. 92. curav. Schmidius Mitav. 1780.) Diese Schilderung hat Froben in einigen Büchern zu einem Bilde benutzt, mit der Überschrift: Apelles olim hujusmodi pictura calumniam ultus est;

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