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Uebersetzung.

1. Nun will ich denen, die danach verlangen, die Lobpreisungen für den Herrn und die Gebete für den guten Sinn sagen, die sich der Wissende insgesamt merken muß, sowie die mit dem sehr weisen Recht verbundenen Freuden, die mit ihrem Licht herrlich anzuschauen sind.

2. Höret mit den Ohren euer Bestes, betrachtet mit hellem Sinn die beiden Wahlmöglichkeiten, die zur Entscheidung stehen, indem ihr darauf achtet, daß jedermann für seine Person uns vor dem großen Entscheidungskampfe gefalle.

3. Und jene beiden uranfänglichen Geister, die die selbstherrlichen Zwillinge heißen, sind in ihrem beiderseitigen Denken, Reden und Tun das Gute und das Böse. Und zwischen diesen beiden haben richtig gewählt die Guthandelnden, nicht die Schlechthandelnden.

4. Und als jene beiden Geister zum ersten Mal zusammentrafen, da schufen sie das Leben und den Tod, auf daß am Ende sei das schlechteste Dasein für die Ungerechten, aber für den Gerechten der beste Sinn.

5. Von diesen beiden Geistern wählte sich der Ungerechte, das Böseste zu tun, das Recht aber der heiligste Geist, der die festesten Himmel als Gewand trägt, und (ebenso) diejenigen, die willig den weisen Herrn durch rechte Handlungen zufrieden stellen.

6. Zwischen diesen beiden wählten auch die Teufel nicht richtig, weil sie, da sie sich berieten, Betörung überkam. Als sie sich (dann) den bösesten Sinn erwählt hatten, da liefen sie zusammen zum Zorn, damit durch ihn die Menschen das Leben schädigen.

7. Und zu ihm1) kam mit der Herrschaft, dem guten Sinn und dem Recht die immer helfende Frömmigkeit und gab den Körpern Lebensgeister. Als der erste von diesen wird er Dein sein bei den Vergeltungen durch das (geschmolzene) Metall. 8. Und dann, wann die Strafe für diese Frevler 2) kommen wird, da wird, o Weiser, Dein Reich durch den guten Sinn hergestellt werden denen zum Lobe, o Herr, die dem Recht in die Hände liefern die Lüge.

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9. Und die wollen wir sein, die dieses Leben zu einem herrlichen1) gestalten. O Weiser und ihr anderen Herren und du, o Recht, gewährt Euer Bündnis, damit sich die Gedanken auf einen Punkt richten da, wo die Einsicht falsch ist. 10. Denn dann wird stattfinden jene Zertrümmerung des Glückes der Lüge, dann werden der Verheissung auf die gute Wohnung des guten Sinnes, des Weisen und des Rechts diejenigen teilhaftig werden, die im Besitze guten Rufes sind.

11. Wenn ihr Menschen die Satzungen lehrt, die der Weise gegeben hat, einerseits den richtigen und den falschen Wandel, anderseits die lange Pein für die Ungerechten und das Heil für die Gerechten, dann wird es hernach dadurch nach Wunsch sein.

1) oder: Wunder.

Kgl. Gee. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-hist. Kl. 1909. Heft 1.

4

Akzentstudien.

Von

J. Wackernagel.

I.

Vorgelegt in der Sitzung vom 20. Februar 1909.

Gegenüber der allgemeinen Regel des Altindischen, daß bei der Gradationsbildung auf -tara- -tama- der Akzent an dem zu Grunde liegenden Nominalstamm haften bleibt, ist sehr auffällig das im RV. sechzehnmal belegte pură-táma- als Superlativ von purú- „viel“. Die Bildung ist eine Antiquität; bereits im AV. verschollen, hat sie ihr Gegenstück in pourutǝma- der avestischen Gathās. Aber mit ihrem merkwürdigen Akzent steht sie nicht isoliert da. -tara-tama- kommen im vorklassischen Altindischen selten hinter u vor, weil die stärkst vertretene und häufigst gebrauchte Klasse der -u-Stämme, die primitiven Adjektiva auf -u-, meistens mit dem an die Wurzel angeknüpften -iyas- -iṣṭha- steigern. Aus dem RV. weiß ich nur anzuführen vanku-tára- „beweglicher" (1, 51, 11), auf dessen schon von Benfey Vollst. Gr. 234 (§ 605, 6) bemerkte akzentuelle Übereinstimmung mit puru-táma- mich Oldenberg aufmerksam gemacht hat, cáru-tama- „angenehmst“ und suyáśu-tarā madentior in coitu". Dazu AV. 1, 34, 1a mádhor asmi mádhutaraḥ ich bin mehr Honig als Honig". Sonst vorklassisch, soviel ich sehe, nur noch PB. valgutama venustissima" und SB. bahutama-weitest". Das in der VS. neben madintama- gestellte madhúntama- aus mádhu- geht uns schon wegen des n nichts an. So spärlich die Beispiele sind, so kann doch gesagt werden, daß die einzige Gradationsbildung, bei der das Grundwort auf -u- im Akzent mit

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puru- zusammengeht, mit dessen Superlativ stimmt: vankutárawie purutáma-, während die Paroxytona cáru- mádhu- suyáśu in der Gradation den Akzent des Positivs bewahren.

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Hierauf die Lehre zu gründen, daß Oxytona auf u bei sekundärer Ableitung den Ton an die erste Silbe eines normaler Weise unbetonten Suffixes abgeben können, scheint gewagt. Aber die Erscheinung wiederholt sich im Altindischen in einem zweiten Fall. Normal unbetont wie -tara- -tama- ist -mant- (vgl. z. B. v. yávamantbarhiş-mant-). Aber es heißt im RV. (vgl. Lindner Nominalbild. 137) amśumánt- von amsú- „Somastengel", rbhumánt-: rbhú- „Elfe“, ketumánt-: ketú- Helle", kriḍumánt-: kriḍú- hüpfend", kṣumánt- : kṣú- „Speise", gātumánt- : gātú- „Gang“, dyumánt-: dyú- „Himmel", dhenumánt- dhenú- „Milchkuh“, nadanumánt: nadanú „Getöse", paraśumánt-: paraśú- „Beil“, paśumánt- : paśú- „Vieh“, pitumánt- : pitú- Saft“, bhānumánt- : bhānú- Glanz“, manyumánt- : manyúGrimm“, yātumánt- : yātú- „Zauber“, vibhumánt- : vibhú- „gewaltig", sūnumánt- : sūnú- „Sohn". Dazu kommen aus dem AV. aśumánt- : v. āśú- „schnell“ und bāhumánt- : v. bāhú- „Arm“, aus der VS. rtumánt- : v. rtú- „Zeit“, aus der TS. vāyumánt-: v. vāyú- „Wind“. Ebenso wie in den akzentuierten Texten ist nach Panini 6, 1, 176 -mánt- hinter Stämmen auf oxytones -- in der klassischen Sprache Regel. Dagegen nicht - oxytone Stämme auf -u- bewahren vorklassich und klassisch vor -mant- durchaus ihren Akzent z. B. RV. işu-mant-, krátu-mant-, mádhu-mant-. Danach ist bei den rigvedischen suşumánt- (Bedeutung?) und harṣumánt„freudebringend" das nicht belegte Grundwort oxyton mit *suşú*harşú- anzusetzen. Die Parallele mit den Gradationsbildungen ist frappant; pitu-mánt- ist betont wie vanku-tára- pură-táma-, dagegen mádhu-mant- wie mádhu-tara-.

Außerhalb der Bildungen aus -u-Stämmen zeigen die Gradationsbildungen nichts Analoges, sondern lassen hinter sonstigem oxytoniertem kurzem Vokal das -tara- -tama- unbetont. So im RV. z. B. iná-tama- priyá-tama- virá-tara- virá-tama- śivá-tama-, kaví-tarakavi-tama-, ný-tama- pity-tama- mātŕ-tamā-. Ganz ebenso in allen andern Texten und in der klassischen Sprache. RV. 1,32,5a vytrám vytratáram ist eine singuläre Entgleisung (nach v. vṛtra-túram?) Das oxytonierte -tará- -tamá- hinter Pronominalstämmen, in den Ordinalia nebst Zubehör und in aśvatará- vatsatará- usw. aus áśva-, vatsá- (vgl. P. 5, 3, 90 f.) ist eine Sache für sich.

Dagegen -mant- zieht auch hinter oxytonen Stämmen auf ir den Udatta an sich. Za Panini 6, 1, 176, der dies für die klassische Sprache lehrt, stimmen die alten Texte. Bei -í- in RV. añjimánt- :

Die dritte Ghatha des Zura tušthro.

(Josno 30.)

Versuch einer Herstellung der älteren Textformen nebst Uebersetzung.

I.

Von

F. C. Andreas.

Vorgelegt in der Sitzung vom 20. Februar 1909.

In dem Vortrag über die Entstehung des Awesta-Alphabetes und seinen ursprünglichen Lautwert, den ich im Jahre 1902 auf dem dreizehnten internationalen Orientalisten-Kongress in Hamburg gehalten habe, ist der Satz ausgesprochen, „daß eines der Hauptprobleme nicht nur der Awesta - Philologie, sondern der gesamten īrānischen, ja vielleicht sogar indogermanischen Sprachgeschichte dieses ist festzustellen, wie der mit Pählävi-Buchstaben geschriebene Awesta - Text aussah, aus dem unser jetziger Text umgeschrieben worden ist".

Die vorliegende Arbeit, die das Resultat der während mehrerer Semester gemeinsam mit Herrn Wackernagel abgehaltenen altiranischen Uebungen ist, bietet einen Versuch, im Anschluß an die Darlegungen jenes Vortrages den älteren Text des durch seinen Inhalt besonders interessanten dreißigsten Kapitels des Josno wiederherzustellen und phonetisch zu interpretieren. In einem ersten Teil geben wir, in Ermangelung der älteren Pählävischrift, mit hebräischen Buchstaben das, was man den arsacidischen Text des Awesta nennen kann. Rechts davon steht die phonetische Umschreibung, die als Urtext bezeichnet worden ist, da in ihr die in dem arsacidischen Text vorhandenen jüngeren, mitteliranischen Formen durch die ursprünglichen ersetzt worden sind. Diese Umschreibung

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