wahrt; wir dürfen daher annehmen, dass ihre Beschreibung sowohl wie die Zeichnung der Abbildungen auf Autopsie gegründet sind. Dasselbe dürfen wir von den Stücken erwarten, die sich im Privatbesitz der Herausgeber befanden. Hier dürfen wir grössere Genauigkeit in der Zeichnung voraussetzen, was ich durch ein Op fergefäss aus meinem eige nen Besitz, ei ner der in grosser Zahl vorhandenen Nachahmun gen des soge nannten Po-i (伯彝) der Tschou 1) (S. tigen kann, hier geringe Abweichun gen, wie z.B. in der Zahl der zur Ausfüllung leerer Flächen dienenden Mäander-Elemente, sich geltend machen. Hauptsache sind, wie gesagt, den Herausgebern die Inschriften, und mit den Transscriptionen, die mit gründlicher Sachkenntniss bei genügend kritischem Misstrauen Fig. 4. Photographie eines Bronzeabgusses desselben Gefässes. 1) Einer jener Nachgüsse befindet sich in der ethnographischen Abtheilung der Grossherzogl. Vereinigten Sammlungen zu Karlsruhe. gegen Unentzifferbares und Zweifelhaftes behandelt sind, bilden die zwölf Bände ihres Werkes eine werthvolle Bereicherung unseres chinesischen epigraphischen Wissens. Die landläufigen Nachschlagewerke für archaische und archaistische Schriftformen lassen uns namentlich bei den älteren Hieroglyphen häufig im Stich, so dass wir bei ihrer Entzifferung auf Analogien mit gleichzeitigem Material an alten Inschriften angewiesen sind. Jede mit Erfolg entzifferte, früher unbekannte Inschrift kann daher als Ergänzung des Schuo-wön (vgl. Wylie, p. 8) angesehen werden. Wer sich die Mühe nehmen wollte, aus den gegen zwei Jahrtausende deckenden Inschriften des Kin-schi-80 eine vergleichende Zusammenstellung der verschiedenen Formen z.B. für das Zeichen schóu (), langes Leben", anzufertigen, das noch heutigen Tages ein wahrer Spiel ball epigraphischer Laune genannt zu werden verdient, wird erstaunt sein über die Schwierigkeiten, die sich jedem entgegenstellen müssen, der nur mit Handbüchern ausgerüstet an diesen Gegenstand herantritt. Ich entlehne dem ersten Bande folgende Hieroglyphen und archaischen Formen der Dynastien Schang und Tschou. 蠆 Fig. 5. =fu,»Axt". Einem = tsch'ai, >der Stachel des Scor pions", auf einem Ku () der Dy nastie Schang. Seltene Form 1). 1) Vgl. Po-ku-t'u-lu, Kap. 1, p. 28 f., wo auf eine spätere Form (Fig. 7) verwiesen wird, die im Schuo-wön (Schlüssel 471) mit Verdoppelung des Klassenhaupts als (Fig. 8) erscheint. Die als Besitzmarke auf dem Tsch'ai-ting des Po-ku-tu-lu eingegrabene Hieroglyphe (Fig. 9) steht der obigen Figur ziemlich nahe. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig 13. = , t'ién, Himmel". In einer Urnen-Inschrift der Dyn. Tschou, in dem Ausdruck t'ién-tzi, »Sohn des Himmels". S. das für die Kenntniss der chinesischen Hieroglyphik wichtige Inschriftenwerk des Archaeologen Yüan Yüan, Tsi-ku-tschai-tschung-ting-i-k'i-k'uan-schï (¶± ¤¶*Z), Kap. 5, p. 13, et passim. Vgl. Schuowön, Schlüssel 1, wo der dicke Kopf als Querstrich erscheint 1). 1) Vor einigen Jahren wurde in der Nieder-Lausitz ein 10 cm. hohes röthliches Thongefass mit vier rohen Zeichnungen gefunden, von denen der Berichterstatter (Verhandlungen der Berliner Gesellsch. f. Anthropol., etc., 1887, p. 721) sagt, dass sie kaum anders, wie als Menschenfigur gedeutet werden können: ein senkrechter, oben verdickter Strich theilt sich unten in zwei, fast unter einem rechten Winkel aufeinander stossende Linien, welche allerdings etwas kurz sind; die Arme sind durch gekrümmte, nach dem Körper hin geneigte Striche bezeichnet". Die chinesische Hieroglyphe für Himmel" lässt sich kaum genauer beschreiben und gleicht der Figur auf jenem Gefäss, das sich jetzt in der Sammlung nordischer Alterthümer des Berliner Museums für Völkerkunde befindet, wie ein Ei dem anderen. Das Beispiel zeigt wohl nur, wie sich ornamentale Ideen auf Fig. 14. Fig. 15. = , lei, Donner, auf einer Glockeninschrift der Dyn. Tschou. Vgl. damit lei, Donner, Schuo-wön, Schlüssel 422, sowie die Figuren zur Erklärung des Mäanders in meinen > Chines. Studien", Bd. I, p. 234 ff. 1). Band 2 handelt von alten Bronze-Waffen und Geräthen, von denen die ersteren den prähistorischen Bronzefunden Europa's nicht unähnlich sind. Von Interesse sind zunächst die Abbildungen von drei gegen 21-25 cm. langen Lauzenspitzen (k'ü, ), augenscheinlich ohne Stiel-Loch, aber mit einer nach unten heterogenen Gebieten begegnen können; sonst dürfte ein Zusammenhang zwischen den vielleicht gleichzeitigen alten Bildern kaum nachzuweisen sein. 1) Seit der Veröffentlichung meiner Mäanderstudien habe ich zahlreiche bildliche Darstellungen des japanischen Kaminari (Donnergottes, chin. leï-schön) gesehen, die den Gott als Drachen mit der Himmelstrommel und dem Tomoye in Zusammenhang bringen, so u. A. auf der schönen Abbildung eines Stichblattes bei Huish, Japan and its Art, p. 16. Eine Spirale (Fig. 19), umgeben von Wolken-Symbolen, findet sich auf einer alten Glocke im 1. Bande des Kin-schi-so, ad finem. Fig. 19. offenen, nach oben, da wo das solide Geräth einsetzt, ornamental abgegrenzten Kapsel zur Befestigung des Holz-Schaftes, an deren beiden Seiten Hieroglyphen im Stile der Dynastie Schang eingegraben sind. (S. Fig. 20.) a. Die beiden Sei ten einer Lanzenspitze (18. bis 12. Jahrh. v. Chr. Ursprüngliche Länge 211⁄2 cm.). b. Schaftkapsel, Rückseite, mit Hiero- zu deuten scheint. seite mit Hieroglyphe C. Fig. 20. Alte Lanzenspitze (ku) mit den Ilieroglyphen lesen. Die Entzifferung beider Zeichen ist zweifelhaft. Ein K'ü mit kürzerer Spitze gehört der Dynastie Tschou (12. bis 3. Jahrh. vor Chr.) an; desgleichen ein als sehr alt" beschriebenes Instrument, dessen Vorderfläche mit dem in der Gefäss-Ornamentik so viel verwendeten Kopf des Ungeheuers T'ao-t'ié bedeckt ist 1). 1) Zwei Lanzenspitzen (ku) der Dynastie Han, vermuthlich vor-christlichen Ursprungs, |