Imágenes de páginas
PDF
EPUB

sollten in den Kirchen aufgestellt werden, damit die Christen zur Erinnerung an die Urbilder und zum Verlangen nach denselben, tur Begrüfung uus Serebrug (τιμητικὴ προςκύνησις), εδο dem Glauben gemäß nicht zu einer nur Gott gebührenden Anbetung (largeía), aufgemuntert würden. Allen diesen Bildern folle man auch durch Räuchern und Lichtanzünden Ehre erweisen; denn wer ein Bild verehre, verehre den dadurch Vorgestellten. Uebrigens blieb der Gebrauch der Bilder in der griechischen Kirche auf die gemalten und ausgelegten beschränkt; die geschnißten, gegoffenen und ausgehauenen wurden ausgeschlossen 79).

[ocr errors]

[ocr errors]

Anmerkung. Auf eine ganz eigenthümliche Weise hat sich die Lehre von einem hier mit in Betracht gekommenen Gegenstande, von den Engeln, und demgemäß auch die vom Teufel sonst das kirchlich unbestrittenste und unbekritteltste unter allen Dogmen, worin eben nur die Swedenborgianische Parthei wesentlich divergirende Ansichten ausspricht im System der Swedenborgianer gestaltet. Dasselbe kennt weder ein eigenthümliches Wesen der Engel, noch einen persönlichen Teufel, wiewohl sonst die Swedenborgische phantastische Speculation am liebsten und långsten bei Engeln und Teufeln verweilt. Ein Engel ist (nach Fr. 29. des Swedenb. Katech.), ein guter Mensch im Zustande der Verklärung," (eine,, abgeschiedene gute Menschenseele" nach Tafel Vergleich. Darstellung S. CVII.), der Teufel (Kat. Fr. 32) „die Gesammtheit der höllischen Geister" d. i. (Fr. 31), der bösen Menschen im Zustande des Elends und der Verzweiflung, in den sie sich selbst gebracht haben" (der abgeschiedenen bösen Menschenseelen"). Der Engel Geschäft besteht (Kat. Fr. 30) „in der Verehrung und im Dienst des Herrn, und in dem Bestreben, einander glücklich zu machen; desgleichen darin, daß sie über uns wachen, und suchen uns so gut und glücklich zu machen, als sie selbst sind." Die höllischen Geister dagegen (Fr. 33).,,fuchen einander zu quålen und elend zu machen, auch bemühen sie fich, uns eben so bôfe und elend zu machen, als sie selbst sind," worauf Fr. 37 fortfahrt:,, Kannst du die höll. Geister hindern, dich böse zu machen? Ja, unter dem Beistande des Herrn kann ich es; und wenn ich ihnen widerstehe, so fliehen sie." Dann „kommt der Herr und seine

79) Metroph. Critop. cap. 15. p. 125: Τούτων (τῶν ἁγίων) εἰκόνας ἡ ἐκκλησία ἐποίει οὐ γλυπτὰς οὐδὲ λαξευτὰς, ἀλλὰ γραπτὰς μόνον.

Engel mir nåher "zc. Uebrigens weiß Swedenborg auch sonst noch mancherlei über Wesen und Geschäft der Engel.,,Da der Geschlechtsunterschied

fo faßt Tafel Vergl. Darstell. 2c. S. CVII. vergl. S. 517–554 dies zusammenhauptsächlich in den Geist selbst gesetzt werden muß, so find auch die Engel nicht geschlechtslos, und da dieser Unterschied nicht zwecklos seyn kann, auch nicht absolut ehelos; die Schrift leugnet nur die natürlichen Ehen im Himmel, nicht aber geistige Ehen" c.; wozu die Swedenborgische Vorstellung von dem englischen Aufenthaltsorte wohl stimmt (f. unten §. 62, 1 u. §. 65, 3). - Eine besondere Anwendung der angelo oder dåmonologischen Speculationen oder Phantasieen der Swedenborgianer s. unten (bei der Lehre vom Werke Christi) §. 44. Anfang.

Dritter Abschnitt.

Christliche Anthropologie, oder vom Urftande und von der gegenwärtigen Beschaffenheit des Menschen.

§. 36.

Im Allgemeinen.

Seit dem Auftreten des Pelagius im 5. Jahrhundert war cine Neigung zu pelagianisirender Entstellung der christlichen Anthropologie, so kräftig sie auch Anfangs unterdrückt und wiederholt gedämpft worden war, doch stets noch unter mannichfachen Formen zurückgeblieben, und hatte, endlich eine fast allgemeine haltungslose Halbheit in anthropologischer Vorstellungsweise erzeu gend, sich in der Kirche fortgepflanzt (vergl. §. 38.). Dieselbe pelagianisirende Richtung, nicht material, bloß formal modificirt, und meist sorgsam versteckt, stellt dann auch seit der Reformation in der Kirche sich mannichfach wieder dar, nur mit dem Unterschiede vom Früheren, daß jezt in der chriftlichen Anthropologie überhaupt, als endliches Ergebniß langer, fast unübersehbarer Kämpfe und Wirrungen, neben allem Falschen doch auch die lautere Wahrheit kirchlich durchgekämpft mit da stand.

In Betreff des ursprünglichen Zustandes der Menschen geben alle christliche Kirchenpartheien neuerer Zeit, mit einer - einzigen

Ausnahme, zu, daß das erste Menschenpaar vor dem Falle nach Leib und Seele vollkommener gewesen sei, als alle Menschen nach demselben. Aber in der Bestimmung des Grades dieser ursprünglichen Vollkommenheit und ihres Verhältnisses zur menschlichen Natur weichen die einzelnen, und zum Theil eben sehr wesentlich, von einander ab. Ebenso geben alle Kirchenpartheien, doch wiederum mit jener Einen Ausnahme, zu, daß in der Sünde Adams der leyte Grund zu suchen sei, warum die Menschen, nach dem Falle, jezt nicht mit denselben Vorzügen geboren werden, welche das erste Menschenpaar vor dem Falle hatte; aber in Bestimmung der Art, wie, und des Grades, in wie weit die Sünde Adams verderbenbringend auf alle Menschen gewirkt habe, weichen die einzelnen nicht unwesentlicher von einander ab. In beiden Beziehungen, in der Lehre von dem Urstande der Menschen und dem Ebenbilde Gottes in der Menschheit, sowie in der von den Folgen des Sündenfalls und von der Erbsünde, folgt die lutherische Kirche der hohen, ernsten und strengen rein biblischen Ansicht, und ungeachtet der von derselben weit divergirenden laxen Meis nung Zwingli's . (f. §. 40. Anm.), über eine Erbsünde namentlich, die er als solche gar nicht erkannte, und troß der praktischen Inconsequenz, in welche diese Kirche bei ihrem sichtlichen Nationalisiren in einzelnen anderen Lehren dadurch geräth, ist auch die reformirte Kirche seit Calvin diesen lleberzeugungen im Wesentlichen beigetreten ), wenn gleich 2) mit manchen Schwankungen zwischen lutherischer und katholischer Lehre in einzelnem minder Bedeutenden und in einigen einzelnen Bekenntnissen (§. 38.). Von dieser ursprünglich nur lutherischen Lehre weichen in beiden Beziehungen von zwei verschiedenen Standpunkten her zu

1) Die Aufnahme eines guten Theils der durch die Luthersche Refor mation sistirten anthropologischen und soteriologischen Fortschritte und zugleich der Rückfall in eine längst vor der Reformation von ächt kirchlicher Katholicität verworfene christologische Härcsie (Neftorianismus) bedingt eben hauptsächlich den eigenthümlichen Charakter der reformirten Kirche im Guten, wie im Schlimmen, in seiner Harmonie und seiner Disharmonie mit dem der lutherischen.

2) Von der Calvinistischen Uebertreibung in der Lehre von der Gnade hier noch ganz abgesehen, da sic die Anthropologie in dem oben angegebenen engeren Sinne nicht betrifft,

laxeren Ansichten ab theils die Mennoniten (die überwiegende Mehrzahl) und die Duäker (welche leßteren allerdings ihrer [oben angegebenen] Praxis zufolge eine noch weit tiefere Stufe einnehmen würden, wäre nicht ihre Theorie in theilweisem Widerstreit mit der Praxis), theils und vornehmlich, wenn auch in minderer Intensität, die Römisch- Katholischen3); noch auffallender, als die Katholiken, die griechische Kirche, und noch bedeutend mehr, als Katholiken und Griechen einer- und auch als Duäfer und Mennoniten andererseits, die Arminianer und besonders die Socinianer. Die leßtgenannten beiden Par= theien leugnen auch geradehin, was die lutherische Kirche mit der reformirten (außer Zwingli) streng behauptet, die katholische und griechische doch einigermaßen festhalten, und die Mennoniten und Quäfer im Grunde doch nur beschränken, daß der natürlich in Erbsünde empfangene Mensch eigentliche Verschuldung an sich trage, und in den Augen Gottes als Sünder erscheine. Unter allen von der reinen Lehre abirrenden Partheien aber treibt die Willkühr, wiewohl mit praktischen Inconsequenzen, doch am weitesten die der Swedenborgianer, die selbst die biblisch historische Grundlage dieser ganzen Lehre durch allegorische Deutelei verwirft. Ueber Alles genauer §. 37 – 41.

§. 37.

Römisch-katholische Lehre von dem Urstande des Men= schen in Vergleich mit der lutherischen.

Da Luthers Grundstreben, von dem die Reformation ausging, auf den praktischen Mittelpunkt des Christenthums, das

3) Den wohl ihr selbst einigermaßen fühlbaren Mangel in dieser Be= ziehung, welcher der theoretische Grundirrthum des Katholicismus (s. §. 47. Anf.) von dem mächtigsten, bedeutsamsten Einflusse auf das ganze katholische Lehrsystem und die ganze katholische Praxis ist, sucht die katholische Kirche durch Uebertreibung in einem anderen ähnlich einflußreichen Lehrstücke, dem von den Sacramenten, von der Transsubstantiation insbe fondere, gleichsam zu ersehen; aber nicht jene uebertreibung in dem, was die katholische Kirche hat, ist das Schlimmere, sondern dieser Mangel in dem, was sie nicht hat, der dazu treibt, und der auf Unglauben beruht. (Das entsprechende, nur gerade umgekehrte, Verhältniß findet wie schon oben zu §. 21, 4. bemerkt bei der reformirten Kirche statt hinsichtlich der eben erwähnten übertreibenden Lehre von der Prädestination, als gleichsam des Ersages des fühlbaren Mangels in der Lehre von den Sacramenten.)

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

tiefe menschliche Verderben und die einzig wahrhaft gründliche götts liche Heilungsart desselben durch den Glauben an Jefum Christum, gerichtet war: so mußte nothwendig die religiöse Anthropologie (und Soteriologie) — ohnehin dies, nächst dem damit nothwendig Zusammenhängenden (wie der Lehre von den Sacramenten ), gerade derjenige Hauptpunkt im christlichen Lehrsystem, in welchem durch die Entwickelung der früheren Jahrhunderte der reine Lehrbegriff noch nicht zu unerschütterlicher Bestimmtheit geführt worden. war (vergl. §. 13. Anf.) Veranlassung zu hochwichtigen Diffes renzen zwischen der katholischen und lutherischen Lehre darbieten.— Luther und seine Gehülfen wollten die Lehre der Schrift, den klaren Paulinischen Lehrbegriff, gegen den in der katholischen Kirche - als Grundirrthum (§. 47. Anf.) — herrschenden groben und feis nen Pelagianismus und gegen die daraus entsprungenen kirchlichen Mißbräuche geltend machen. Hiebei kam es denn besonders auf die Theorie über die sittliche Kraft des Menschen und über die Wir kung der Guade zu seiner Heiligung an. Daß der Mensch nicht so noch sei, wie er aus der Hand Gottes hervorgegangen, daß die Sünde ihn geistlich verderbt habe, daß er, um wahrhaft gottge fällig zu werden, der Erlösung und Gnadenwirkung bedürfe, das war beiden Theilen gewiß genug; aber in der Bestimmung des Grades der sittlichen Versunkenheit und Hülfsbedürftigkeit des Menschen, mithin auch in der Bestimmung des Umfangs der göttlichen Gnadenwirkung, gingen sie auseinander. Die Ansicht und Ents scheidung hierüber nun hing zunächst gar sehr von der Ansicht darüber ab, wie man sich den ursprünglichen reineren Zustand der Menschen denke; denn je vollkommener der ursprüngliche Zustand, desto tiefer der nachherige Fall, je höher die ursprünglichen Vorzüge, desto größer ihr Verlust.

Von den anerschaffenen Vorzügen der menschlichen Natur nun hat die Lutherische Kirche ohne alle Klügelei, und doch in vollem inneren Einklange aller Bestimmungen, unter den Buchstaben des göttlichen Wortes sich beugend, auch die Ehre des Urstandes messend an der erfahrungsmäßigen Schmach der natürlichen Gegenwart einen höheren Begriff, indem sie den aus Gottes Hand hervorgegangenen Menschen nicht bloß für unschuldig, sondern zugleich für gut im positiven Sinne, für gerecht und heilig,

« AnteriorContinuar »