Imágenes de páginas
PDF
EPUB

er=

einmal in der Gnade Stehende derselben nicht wieder verlustig ge= hen könne, und bestimmte, daß der Gebesserte wohl wieder in die Sünde zurückfallen und dadurch die Gnade verlieren könne; vergl. Sess. 6. Cap. 13. 178). Gegen einige gewandte Menschen klärt insonderheit sodann Cap. 15. noch genauer 179) welche die Leute durch ihre Rede verführen, foll man lehren, daß nicht allein durch den Unglauben, wodurch der Glaube selbst verloren

[ocr errors]
[ocr errors]

enormibus peccatis Deum valde offendunt, reatum mortis incurrunt,. sensum gratiae nonnunquam ad tempus amittunt, donec per seriam resipiscentiam in viam revertentibus paternus Dei vultus rursum affulgeat. (6) Deus ex immutabili electionis proposito Sp. S. etiam in tristibus lapsibus a suis non prorsus aufert, nec eo usque prolabi sinit, ut gratia adoptionis ac iustificationis statu excidant, aut peccatum ad mortem sive in Sp. S. committant et ab eo penitus deserti in exitium aeternum sese praecipitent. (8) Ex gratuita Dei misericordia id obtinent, ut nec totaliter fide et gratia excidant, nec finaliter in lapsibus maneant." (Vergl. auch Heidegger Corp. 24, 57: ,,Regenitorum status prorsus immutabilis est" cet.).

a

178),, Similiter de perseverantiae munere, de quo scriptum est: Qui perseveraverit usque in finem, hic salvus erit; quod quidem aliunde haberi non potest, nisi ab eo, qui potens est eum, qui stat, statuere, ut perseveranter stet, et eum, qui cadit, restituere: nemo sibi certi aliquid absoluta certitudine polliceatur, tametsi in Dei auxilio firmissimam spem collocare et reponere omnes debent. Deus enim, nisi ipsi illius gratiae defuerint, sicut coepit opus bonum, ita perficiet operans velle et perficere. Verumtamen qui se existimant stare, videant ne cadant, et cum timore ac tremore salutem suam operentur in laboribus, in vigiliis cet. Formidare enim debent, scientes, quod in spem gloriae et nondum in gloriam renati sint, de pugna, quae superest cum carne, cum mundo, cum diabolo" cet.

179),,Adversus etiam hominum quorundam callida ingenia, qui per dulces sermones et benedictiones seducunt corda innocentium, asserendum est: non modo infidelitate, per quam et ipsa fides amittitur, sed etiam quocunque alio mortali peccato, quamvis non amittatur fides, acceptam iustificationis gratiam amitti; divinae legis doctrinam defendendo, quae a regno Dei non solum infideles excludit, sed et fideles quoque, fornicarios, adulteros.. ceterosque omnes, qui letalia committunt peccata; a quibus cum divinae grat. adiumento abstinere possunt, et pro quibus a Christi gratia separantur."

geht, sondern auch durch jede andere Todsünde 180) die Gnade der Rechtfertigung verloren geht;" vergl. Can. 23. und 27. 181); und in diesem Punkte steht die Lutherische Lehre, wenn sie auch keinesweges dieselbe ist 182), nicht im eigentlichen Gegensaße zu der katholischen 183).

[ocr errors]

180) Allerdings nehmlich läßt die katholische Kirche, weil sie den Zustand der Rechtfertigung als einen Zustand fortschreitender Heiligung, also nur nach und nach abnehmender sittlicher Unvollkommenheit, auffaßt, nicht schon jede Abweichung vom göttlichen Geseze den Verlust der Gnade bewir ken; sie unterscheidet vielmehr (vergl. Conc. Trid. Sess. 6. Cap. 11., schon in den oben §. 48. S. 304 angeführten Worten, mit Cap. 15., sowie Can. 23. 27.; auch Catech. Rom. 2, 5, 46) Todsünden, peccata mortalia oder letalia, die den Menschen ganz von Gott abziehen und ewige Strafe verdienen ,, quae hominem plane avertunt a Deo et quibus poena debetur aeterna" Bellarmin. amiss. grat. I, 2. [eine freilich sehr materielle Begriffsbestimmung, als wenn nicht jede Sünde an sich den ewigen Tod verdiene], und Erlaßsünden, peccata venialia, die nur den Lauf zu Gott hindern, aber nicht davon ablenken, und darum leichter ge= sühnt werden können, ,, quae nonnihil impediunt cursum ad Deum, non tamen ab eo avertunt, et facili negotio expiantur" ib. [ vergl. die ungleich tiefere Luthersche Unterscheidung der beiderlei Sünden Anm. 182 Ende]. (Bellarmin insbesondere Amiss. grat. I, 3.,, de discrimine peccati mortalis et venalis“ läßt die Erlaßsünden von den Todsünden sich unterscheiden 1. durch ihre Ursach Schwäche; 2. durch ihre Folgen Reue und Buße, und 3. durch ihre innere Beschaffenheit — indem sie nicht gegen die Liebe Gottes und des Nächften find [,, non sunt contraria caritati Dei et proximi"]. )

-

Unwissenheit und

181) Can. 23.: Si quis hominem semel iustificatum dixerit amplius peccare non posse, neque gratiam amittere, atque ideo eum, qui labitur et peccat, nunquam vere fuisse iustificatum; aut contra, posse in tota vita peccata omnia, etiam venialia, vitare, nisi ex speciali Dei privilegio, quemadmodum de beata Virgine tenet ecclesia: anathema sit." Can. 27.: Si quis dixerit, nul. lum esse mortale peccatum, nisi infidelitatis, aut nullo alio, quantumvis gravi et enormi praeterquam infidelitatis peccato semel acceptam gratiam amitti: anathema sit."

[ocr errors]
[ocr errors]

182) Das Verhältniß des den Gnadenstand Hemmenden, der Todsünden [-wie sie auf den Grund von 1 Joh. 5, 16 f. auch die lutherische Lehre anerkennt], zum Glauben namentlich ist in kathol. und luth. Lehre ein wesentlich verschiedenes, je nach dem verschiedenen Begriffe vom Glauben, Nach jener kann Todsünde und Glaube zusammen bestehen, nach dieser auf keine Weise; und danach bestimmt sich dann auch ein verschiedener Begriff

Anmerkung. Die griechische Kirche nimmt bei der Lehre von der Heiligung ebensowohl einen Einfluß der göttlichen Gnade, als

von Todsünde [also überhaupt dem den Gnadenstand Hemmenden; sowie auch demgemäß von Erlaßsünde]. Vergl. Conc. Trid. Sess. 6. cap. 15. (oben), sowie Can. 27. (oben) und Can. 28. (,, Si quis dix., amissa per peccatum gratia, simul et fidem semper amitti, .. anathema sit"), mit Apol. A. C. art. 2. p. 71: Fides non stat cum peccato mor tali" u. art. 3. p. 86: Fides illa, quae accipit remissionem peccatorum,.. non manet in his, qui obtemperant cupiditatibus, nec existit cum mortali peccato" (vergl. Luther. ad Gal. c. 5.:,, Peccatum distinguitur in mortale et veniale non ob substantiam facti, sed personam, non iuxta differentiam peccatorum admissorum, sed peccatorum ea committentium.“).

[ocr errors]

183) Vergl. Augsb. Conf. Art. 12. von der Buße, wo es u. A. heißt: ,,Hie werden verworfen die, so lehren, daß diejenigen, so einst sind fromm worden, nicht wieder fallen mögen" (,, Damnant Anabaptistas, qui negant semel iustificatos posse amittere Spiritum S.“), mit Schmalk. Urtt. Ih. 3. Art. 3. von der Buße, zu Ende p. 328 (,, Wiederum ob etliche Rottengeister kommen würden, wie vielleicht etliche bereit da fürhanden sind, und zur Zeit der Aufruhr mir selbst für Augen kamen, die da halten, daß alle die, so einmal den Geist oder Vergebung der Sünden empfangen hätten, oder gläubig worden wären, wenn dieselbigen hernach sün digten, so blieben sie gleichwohl im Glauben und schadet ihnen solche Sünde nicht,.. sagen dazu: Wo jemand nach dem Glauben und Geist sündigt, so habe er den Geist und Glauben nicht recht gehabt ..: so ist vonnöthen zu wissen und zu lehren, daß, wo die heiligen Leute über das, so sie die Erbs sünde noch haben und fühlen, dawider auch täglich büßen und streiten, etwa in öffentliche Sünde fallen, als David in Ehebruch, Mord und Gotteslästerung, daß alsdann der Glaube und Geist ist weg gewest; denn der H. Geist lässet die Sünde nicht walten und überhand gewinnen, daß fie vollbracht werde, sondern steuret und wehret, daß sie nicht muß thun, was fie will; thut sie aber, was sie will, so ist der H. Geist u. Glaube nicht dabei (1 Joh. 3, 9; 1, 10)“), sowie mit Form. Conc. art. 4. de bon. opp. Epit. p. 591 (,,Reprobamus atque damnamus dogma illud, quod fides in Christum non amittatur et Sp. S. nihilominus in homine habitet, etiamsi sciens volensque peccet, et quod sancti atque electi Sp. S. retineant, tametsi in adulterium aut in alia scelera prolabantur, et in iis perseverent") und Sol. decl. p. 705 (,, Et quidem imprimis falsa et Epicuraea illa opinio graviter redarguenda atque reiicienda est, quod quidam fingunt, fidem et acceptam iustitiam atque salutem non posse ullis peccatis aut sceleribus, tametsi omnino voluntarie et destinata malitia mala opera perpetren

[ocr errors]
[ocr errors]

eine Mitwirkung der menschlichen Freiheit an; das Verhältniß beider aber wird in der Confessio orthodoxa nicht genau bestimmt 184), und es bleibt ungewiß, ob die Gnade oder die Freiheit die ursprüngliche Bes stimmung zum Guten enthalte. Der Patriarch Jeremias indeß in den Act. et Script. Würtemb. p. 367 entscheidet für das Lektere 185). „Nichts heißt es hier hindert, daß der Mensch auch nach dem Fall sich von dem Bösen abwende und das Gute wähle, denn er besigt Willensfreiheit. Es kommt bei dem Wiederaufstehen auf uns an; wir haben die Kraft, eben sowohl das Gute zu wählen, als das Böse; nur bedürfen wir, um im Guten befestigt zu werden, der göttlichen Gnade 186). Von der strengen Prådestinationslehre kann demzufolge in

tur, amitti" cet.): eine Lehrweise, welcher ihr bedeutendes praktisches Moment, auf die Gefahr hin eines scheinbaren Widerspruchs mit der sonstigen lutherischen Prädestinationstheorie (vergl. §. 51. Ende), die Geltung im lutherischen System verschafft hat, die übrigens aber im Grunde ebensowenig dem entsprechenden Calvinistischen Dogma in feiner eigentlichen Totalität (wie es namentlich die angeführten Stellen der Concordienformel keineswegs bezeichnen, und die der Schmalk. Artt, und vielleicht auch der A. C. auch nur in einer gewissen Beziehung, nehmlich für den Moment des Falls der Erwählten) entschieden widerspricht, [daß nehmlich die luth. K. zwar wohl

und dies allerdings im bestimmten Gegensaße gegen den Calvinismus die momentane Verlierbarkeit, damit doch aber nicht die absolute Verlierbarkeit der Gnade der Erwählten als solcher behaupte, s. nach der Stelle F. C. art. 11. p. 817, vergl. mit der orthodor luth. Auslegung, unt. bei §.51. 6.358f.], als (wenig) fie mit der Totalität des katholischen wirklich harmonirt.

184) Conf. orthod. p. 59: Aɛlyvei d åɣios didúoxaλos (Basilius), πῶς καλᾶ καὶ ἡ ἀνθρωπίνη θέλησις, ἐβλάβη μὲ τὸ προπατορικὸν ἁμάρ τημα, μ ̓ ὅλον τοῦτο καὶ τῶρα κατὰ τὸν παρόντα καιρὸν εἰς τὴν προαί μεσιν τοῦ καθ ̓ ἑνὸς στέκεται τὸ νὰ εἶναι καλὸς καὶ τέκνον Θεοῦ, ἢ κακὸς καὶ υἱὸς διαβόλου. ὅλον τοῦτο εἶναι εἰς τὸ χέρι καὶ ἐξουσίαν τοῦ ἀνθρώπου· καὶ εἰς μὲν τὸ καλὸν ἡ θεία χάρις συμβοηθᾷ· ἀλλὰ καὶ ἀπὸ τὸ κακὸν ἡ ἰδία γυρίζει τὸν ἄνθρωπον, χωρὶς νὰ ἀναγκάσῃ τὸ αὐτεξούσιον τοῦ ἀνθρώπου.

185) Dabei ist jedoch auch nicht zu übersehen, daß neuerlich Plato im Katech. S. 107 f. Alles auf die Gnade zurückführt, die er als zuvors kommende, erweckende, rechtfertigende und mitwirkende bezeichnet; dahingegen fich Dosithei Confess. 3., indem sie eine zápis qoxadagrıxǹ und ein ovvegyɛiv der Gnade und des menschlichen avrešovorov statuirt, ganz katho= lisch erklärt hat.

186) Οὐδὲν κωλύει, καὶ μετὰ τὴν ἐκ παραβάσεως πτῶσιν ἐκκλίναι μὲν ἀπὸ τοῦ κακοῦ τὸν ἄνθρωπον, ἐπεισάκτου ὄντος ποιῆσαι δὲ τὸ ἀγαθὸν

Ueber die Vers der griechischen Dogmatik nicht die Rede seyn 187). wandtschaft der griech. Kirche mit der römischen in den Bestimmungen über die Verdienstlichkeit guter Werke s. oben S. 276 Anmerk. zu §. 45. (Hinsichtlich des griech. Mönchswesens insbesondere vergl. auch §. 69. und 66, 3. die Schlußanmerkk.).

§. 51.

Reformirte Lehre von der Gnade und Prådestination 188) im Vergleich zur lutherischen.

Die lutherische Kirche ist mit der reformirten (der eigentlichen reformirten 189)) darin vollkommen einverstanden, daß die menschliche Natur durch den Fall durchaus corrumpirt und zum wahrhaft Guten gänzlich unfähig sei, und daß also Heiligung, wie Seligkeit, nur als eine Wirkung der göttlichen Gnade mit Ausschluß aller und jeder verdienstlichen menschlichen Mitwirkung angesehen werden könne. Wer selig und geheiligt wird, wird es daher nach der Lehre beider Kirchen allein durch Gottes Gnade, durch Gottes Erwählung, deren Wirkung oder Folge nur erst ein dem Willen Gottes entsprechender Sinn und Wandel ist. Die Erwählung hat ihre Bedingung nicht in der Heiligung, sondern die Heiligung ihren Grund in der Erwählung. So sind beide Kirchen in dem Wesentlichsten durchaus einig; beide schließen allen Pelagianismus und Semipelagianismus aufs ernsteste aus; ja die luthe

καὶ τὸ καλὸν αἱρεῖσθαι, ὡς ἔχοντα τὸ αὐτεξούσιον.. Ἐκ δὴ τούτων πάν των δείκνυται, ὡς τὸ μὲν ἀναστῆναι καὶ ἀκολουθῆσαι ἐφ' ἡμῖν, καὶ δύναμιν ἔχομεν ὥστε ἑλέσθαι τὸ ἀγαθὸν οὐχ ἧττον ἢ τὸ κακόν. Ἑνὸς δὲ καὶ μόνου χρήζομεν, τῆς παρὰ θεοῦ δηλαδὴ βοηθείας, ἵνα τὸ ἀγαθὸν και τορθώσωμεν καὶ σωθῶμεν, ἧς χωρὶς οὐδὲν ἀνύσαι ἰσχύομεν.

187) Auch über den Verlust des Gnadenstandes durch Todsünde erklärt fich dieselbe demgemäß katholisch. Vergl. Conf. orthod. p. 280: 'H voiαύτη ἐπιθυμία (θανάσιμον ἁμάρτημα) ξεχωρίζει τὸν ἄνθρωπον ἀπὸ τὴν χάριν τοῦ Θεοῦ καὶ φονεύει τον, ἀφ ̓ οὗ πληρωθῇ μὲ τὸ ἔργον.

188) Ueber das charakteristische Verhältniß dieser eigenthümlich übertreiz benden reformirten Lehre zu der eigenthümlich mangelhaften und verdünnenden von den Sacramenten s. oben §. 36. S. 207 Anm. 3. vergl. mit §. 21. Nr. 4.

189) Die semipelagianisirend die synergistische Conf. Aug. variata ac ceptirende ist das ja freilich nicht.

« AnteriorContinuar »