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140. Befreiung des Landes Schwyz von auswärtigen
Gerichten. 1309 Juni 3.

(Ebenso für Uri und Unterwalden erlassen.)

Aus Archiv für schweizer. Geschichte Bd. 13 (1862) S. 144 f.

Heinricus dei gratia Romanorum rex semper augustus universis hominibus vallis in Switz fidelibus suis dilectis gratiam suam et omne bonum. Vestris inquietudinibus obviare commoditatibusque prospicere favorabiliter cupientes, dum tamen de vobis querulantibus iustitiæ debitum non negetur, vobis per præsentes concedimus gratiose, quod ad nullius secularis iudicis tribunal, nostræ maiestatis consistorio duntaxat excepto, super quibuscunque causis seu negotiis extra terminos vallis prædictæ pertrahi debeatis, dummodo coram advocato nostro provinciali intra fines eiusdem vallis parati sitis stare iuri et facere, quod dictaverit ordo iuris.

Datum Constantiæ 1309 tertio nonas iunii, indictione septima, regni vero nostri anno primo.

141. Erster Freiheitsbrief für die bayrischen Stände.
1311 Juni 15.

Aus Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Bd. VI (1861) S. 183-193.

Wir Ott von gots gnaden kůnich ze Ungern pfallenzgraf ze Rein und herzog ze Bairen und wir Heinreich und Otte pfallenzgrafen bei dem Rein und herzogen in Baiern und wir Agnes chůnigin ze Ungern und wir Jeut pfallenzgræfin ze Rein und herzogin ze Baiern verjehen offenbar an dem brief, daz wir durch unser vodern unser selber und unser nachomen hail und sælde und auch durch di füderung, di wir ze disen zeiten enpfahen von pischôlven chorherren chlöstern allen andern pfaffen graven freien dienstmannen rittern chnehten und gemainleich gen allen læûten an allen den steten, di diser sach tragær sind, wir sein über si vogt oder niht, ez sein arm oder reich in unserm land, swi si genant sind, di uns so getan fåderung tůnt, es sein gaistlich oder wertlich, land und låten, di genad getan haben, daz wir von allen den gerichten sten und wir und auch unser erben und alle unser nachomen in deu geben ewichleich ir erben und allen ir nachomen durch frid gemach und genad landes und laûten an deu dreu gerichte, di zu dem tod ziehent, deuf todsleg notnunft strazraub.

[1] Umb deuf also beshaidenleich, swo unser richter des deubes inne wirt, es sein man oder weip, den sol er festen, und sol man im den antwrten, als er mit gürtel ist umbevangen, und sol daz geschehen mit des herren ambtman wizzen, auf des gut er ist gesezzen, und sol halt unserm richter des geholfen sein, ob im des not ist. Wær aber des herren ambtman da niht, so mag es unser richter tůn an in, und sol in des nieman irren, und sol auch in vahen, als er mit gürtel ist umbevangen, und sol auch es

dem næchsten nachtgepawern chunt tûn, der dem mann gesezzen ist, den er festent; und sol dann unser richter über in richten in virzehen tagen, als unsers landes recht ist, und so auch di deuf des gutes, damit man in überwinden sol, sein über sechs schilling der langen. Geschieht daz, so sol auf dem gut beliben, da der deup auf gesezzen ist, same arthaue und swaz ze reht darzu gehört. Von dem andern tail sol gevallen des deubes hausfrowen und chinde, obe er si hat, daz drittail; daz ander gůt allez gevellet dem herren, auf des gût er sitzet. Hat aber er weder weip noch chint, so gevellet es alles dem herren. Begriff aber unser richter einen deup auf der strazz in steten oder auf mærchten, richtet er über in in vierzehen tagen, als oben ist benant, so ist unsers richters swaz er bei im vindet. Swelher aber unser richter über einen deup in virzehen tagen niht rihtet, so sol er denselben man fårwas ledich lazzen an allen schaden.

[2] Dann umb todsleg wellen wir, ob ein todslach geschæch, der den tůt, den sol unser richter vahen, und sol in des nieman irren; und richtet dann über in unser richter nach dem tod, so ist daz gut, swas des wirt, des mannes chinden und hausfrowen, ob er si hat, daz drittail, daz ander alles ist unsers richters. Hat aber er weder weib noch chint, so ist es alles unsers richters. Geschæch aber ein todslach von einem grafen frein dienstmann ritter oder edlem chneht, daz sol sten an unsern gnaden in allem dem recht, als es her von alten rehten ist gestanden. Entweicht aber ein man umb den todslach, und man den todslach hinz im bewært, so stet es umb sein gut, als oben ist verschriben, ob man nach dem tod hinz im richtet. Wold er aber auf daz reht sten, so sol unser richter mit dem gut niht ze schaffen haben, unz daz reht erget.

[3] Umb notnunft, umb strazraub sol ez gesten in allem rechten, als es umb di todsleg ist verschriben.

[4] Deu andern gericht alleu, als wir si unz her haben gehabt, deu geben wir und unser erben in und ir erben ewichleich armen und reichen pfaffen laien gaistleich und wertlich und an den steten allen, da daz gůt von gevellet.

[5] Wir behalten auch uns selben ze richten: swaz unser graven frein dienstmann ritter oder chneht mit einander ze chriegen habent, wellen wir, daz unser viztum daz richten oder swen wir darzu schaffen iedem herren, doch in allem dem rechten, als es von alten dingen her ist gestanden.

[6] Wir wellen auch, daz ieder herre selber über sein laût und seiner laut gåt richte, di er mit tůr und mit tor hab beslozzen, si sitzen auf pfantscheften vogtain oder urbor, si sein reich oder arm, an umb aigen und lehen; daz richtent unser richter und swas wir uns oben haben auzgenomen.

[7] Swen auch wir unser pfantschaft erlösen, es sein vogtai, urbor, swi es ist genant, so haben wir unser gericht auf denselben

neuen dingen bischôlven

guten als vor, an swas wir nu von chlostern paffen und laien haben verchaufet.

[8] Wir wellen auch, ob unser mann einer oder mer hinz ir mann einem oder mer icht ze sprechen hab umb sogetan sach, di si richten süllen, der sol daz recht vodern hinz demselben herren oder seinem ambtman, und sol er im daz recht tůn, als sitleich und gewonleich ist. Tæt aber er des niht, so sol er es unserm richter chunt tůn, und sol der seinen boten senden zu demselben herren oder ambtman, und sol unserm mann daz recht vodern. Tæt man im des dann niht in drein virzehen tagen, so sol es unser richter richten, der über denselben man richter ist, und sol in daz fårwas an ander ir rechten dhain schad sein. Hat aber ir mann einer hinz dem unsern icht ze sprechen, der sol daz reht von im vor unserm richter nemen und sol er im hinwider daz reht ze gelicher weis tůn vor seinem herren, hinder dem er sitzet, als sitlich und gewonlich ist. Tæt aber er des niht in drein virzehen tagen, und uns unserm fronpoten oder viztum daz gechlagt wirt, gehaizzen wir in bei unsern trewen, daz wir im daz pezzern hinz unserm richter oder unser viztům haizzen pezzern. [9] Swaz úrtail auch ze chrieg wirt, wellen wir, daz man der dinge in allen dem rechten als vor.

[10] Wir wellen auch, ob ieman in unsern pansteten oder mærchten einem purger icht gelten sål, der sol seinen poten mit unsers richters boten zu demselben senden und sein gelt vodern. Stet er im dann des geltes an laugen, so sol er in seines geltes in virzehen tagen verrichten. Tæt er des niht, so sol er im pfant geben und antwrten von seinem undertan, swo in des der purger weiset. Tæt er des niht, so sol im unser viztum oder richter einen pfenter geben, der im pfant geb für sein gult. Laugent aber man dem purger der gůlt, so sol im der man einen unverzogen tag geben auf virzehen tag und auf den tag ein unverzogen recht tůn. Geschach des niht, so mag aber unser viztum oder richter demselben pfant haizzen antwrten für sein gelt. Chlagt aber ein purger umb sein gelt hinz einem dienstmann oder einem anderm unserm edlem mann, di sůln darumb daz recht vor uns tůn oder an den steten, daz si es vor habent getan. Vindet aber der purgær seinen geltær in der stat, so mag er in darumb wol verbieten darin.

[11] Es sůln auch zwen auzman, der einer dem andern gelten sol, di niht purger sind, einer den andern in der stat niht verbieten, und sůln daz recht nemen, da si es von recht dulden sůln.

[12] Wir wellen auch, ob dhain ir aigen man zu uns in unser panstat får, vodernt si den in jares frist herauz, den sůln wir in lazzen varen vor liechtmesse virzehen tag. Wold aber ir mann einer purgrecht gewinnen in unser stat und doch auzzerhalb sitzen und damit seinem herren dienstes überich werden, des sålen wir niht gestaten und sůln in es abnemen, swenn si daz an uns suchent. Ze geleicher weis wellen wir, daz si di unsern, als

si unser ambtlaût vodernt, lazzen varen auch vor liechtmesse virzehen tag.

[13] Wir wellen auch, daz deu hantvest dhainen andern hantvesten, di wir ê haben gegeben, dhainen schaden tů, noch daz der chauf an ir alten rechten über laût und über gût dhein schad an ichteu sein, wan wir in deu damit niht abnemen noch ringen an ir dorfgerichten graschaften und hofmarchen und allen andern ir rechten noch halt an den rechten, di wir in nu von newen dingen habn gegeben.

[14] Wir wellen auch, daz dhain unser ambtman, hoch oder nider, dhain nachseld von in oder von uns selben auf dhainen unsern man oder gut, diweil si es ze pfantschaft von uns innehabent, leg oder nem noch auf ir laût, di si mit tůr und mit tor habnt beslozzen.

[15] Wær auch, daz wir oder unser ambtlaut hinz ieman uns versehen, daz er unser laût ich inhiet, demselben sůln wir oder unser viztum einen tach gebn und diselben laůt mit dem rehten auz seiner gewalt in di unsern bringen. Ze geleicher weis, habn wir ieman der ir in, di sůln si auch mit recht bringen auz unser gewalt.

[16] Wir tůn auch chunt, daz edel laût, arm und reich, swi si genant sind, pfaffen gaistlich und werltlich umb deu genad, als es oben verschriben ist, di wir in getan habn, liepleich und willichleich uns herwider gegebn habnt und gestæt, daz wir von allem ir gut und ir laut gut ze einem mal und ze disen zeiten alein nemen såln von igleichem gut, es sei hof oder hub, daz getraid giltet, ie von dem schaf waizes achtzich pfenning, von dem schaf roken sechzich pfening, von dem schaf gersten virzich pfenning, von dem schaf habern dreizich pfenning, von sweingelt swaz man davon geit ze fronchost diselben pfenning alle. Man sol auch raiten, swas den herren zinses gevallen mag, der sol uns aller gevallen. Swaz auch swaig überal in dem land ist, sol man di chæs ze pfenning slahen und sůln uns di halb gevallen von allen swaigen.

[17] Wir wellen auch, daz man daz gut abnemen sol von dem widem, di di pfaffen pauent, als oben ist geschriben, und tůn wir in deu genad hinwider, daz wir noch dhain unser ambtman, edel oder unedel man, dhaines pfaffen gut nach seinem tod sich fürwas niht underwinden sol, wan swas ie der pfaff hinder im leit, da sol man seinen geltern von gelten und den von dem andern gebn, ob er icht geschaft hat umb sein sel; und swaz denn überigs wirt, daz sol gevallen der chirchen, da er auf ist gesezzen, und sol man daz den heiligen und der chirchen ze pezzerung anlegen nach der zehlaut und ander frumer laût rat in der pfarre. Swelich pfaffe aber an geschæft verfür, so sol dem gut, daz er læit, aller ding geschehen, als oben ist verschriben.

[18] Uns sûln auch alle paulaût, di darzu gehörent, von ir

hab geben aller daz achtail, es sein jung oder alt dienær, swi si genant sind, swa si sitzent, hinder herren oder pfaffen.

[19] Wir haben auch beschaiden allen unsern dienstmannen besunderleich swas ir igleicher mit sein selbes pflûg pawet zu sinem prot, da sol uns niht von gevallen. Diselben gnad wellen wir auch stæt beleiben allen æbten probsten prelaten und den spitolen.

[20] Es sůln auch alles Regenspurger pfenning sein, swaz auf daz getraid ist geleit. Swas můnze aber ie der zins ist, der sol uns also aller gevallen.

[21] Ez sol auch von dem zehenten uns niht gevallen.

[22] Wir gehaizzen auch in für uns und für unser erben, swenn man an di stewer stet und zugreifet, daz wir si und ir erben fürwaz ewichlich samleicher chaufe und stiwer ledich sagen, und daz si und ir erben von uns und von unsern erben di genad, di wir in getan haben, als oben ist verschriben, ewichleich stæt habn. [23] Wir gehaizzen auch in, ob wir unsereu gåt von in izu niht erlosten, swaz in dannoch beleibet ze pfantschaft von uns, da sůln wir dhein stewer noch voderung fürwaz hin habn, unz wir ez von in wider zelösen.

[24] Wir wellen auch, swaz unser graven frein dienstmann ritter oder chnecht gut an einander versetzt habnt, da sol uns von dem gåt, als oben verschriben ist, der daz gut inhat diu handlung von gebn. Swenn si dann gen einander wellent lösen, so sol der da löset daz gut, daz er uns itzu geit, im wider gebn mit anderm gåt, da er umb löset, wan im daz gericht dann gevellet.

[25] Es sol auch ie der pauman niht mer von seiner hab gebn dann daz achteil seiner hab, daz ander alles sol der herre gebn, als oben ist verschriben, an allen des paumans schaden.

[26] Wir verjehen auch, obe dhainem mann der oben geschriben sach icht übervaren werd, graven frein dienstmann, armen oder reichen, gaistlich oder werltlich, von richtern oder unsern ambtlaůten, daz sol der, dem deu sach ist übervaren, chůnt tůn unsern viztum, und sol er im einen tag für sich gebn virzehen tag; und machet er di sach hinz unserm ambtman war, so sol im der viztum es aller ding abnemen; tæt es unser viztum niht, oder ob er die sach selber hiet übervaren, so sol er für uns chomen, und sůln wir im ze virzehen tagen einen tag gebn. Machet er di sach dann gen unserm viztum richter oder ambtman war, so sůln wir im es ze hant abnemen. Tæten wir des niht, chôm dann der man, dem deu sach ist übervaren, gen dem viztum richter oder ambtman in dhain tat, des sol er oder sein helfær gen uns dhain engeltnůz habn, und sůln halt alle unser graven frein dienstmann edel gaistlich werltlich im des geholfen sein.

[27] Es habnt auch alle unser lantherren, di dabei gewesen sind, uns trewleich gehaizzen ze füdern und niht ze hindern an disen sachen. Wær aber, daz ander ieman uns daran irret, pfaff oder lei oder swi er genant sei, gen dem oder gen den sůln uns

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