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[36] Swar ein sune gemachet wirt under liuten buzen gedinge, wil man die brechen, daz geziuget ein man selbesibede mit ses mannen, die iz gesehen unde gehort haben.

[37] Swar so ein sune unde ein recht were wirt getan vor gerichte, brechen die die sachwaldichen unde wurden sie des vorwunden, alse recht ist, mit deme richtere unde mit den schephenen, die vorliesen umbe die wunden ire hânt unde umbe totslach ir houbit. Wer iz also, daz sie ein ander man breche, die muz buzen mit sineme weregelte, daz ist umbe die wunde nuhen phûnt unde umbe den totslach achtzen phunt; her ne muge is untgân, alse recht ist.

[38] Vichtet ein man einen kamph umbe eine wunden unde vichtet jener sieche, iz gât dieseme an die hant umbe die wûnden unde umbe totslach an den hals.

[39] Wurde ein man mit steben geslagen uffe sinen rucke unde buch unde die slege brun weren unde blâ unde uf erhaben, mach her des den richtere zu geziuge haben unde die dingliute, daz sie iz gesehen haben unte gehort, jener ist naher einen kamph uf in zu brengene, danne is jene liute mit irme rechte untgen mugen; wurde her aber uf das houbet oder uf die arme geslagen unte daz her anderes nicht me bewisen ne mach, jene liute die mugen is ime baz untgen, dan iz diese uf sie brengen muge mit irme rechte; bekennent sie is aber, ir ioweder vorlieset sine buze und der richtare gewinnet sin gewette; sint aber die slege totlich, so muzen sie antwarten mit kamphe, die man darumbe beklaget hât; sint sie aber nicht totlich, so antwortet einer mit kamphe, die anderen untgant ime mit ir unschult.

[40] Lage unde daz man vrouwen notet unde heimsuche richtet die burchgrave unde anderes nieman; der schultheize nicht. Mach man die heimsuche bewiesen mit wunden unde mit gewundeteme gezimmere, hat ein man des den richtere unde die schreilute zu geziuge, jener ist ime naher zu antwortene mit eime kamphe, dan her ime untgan muge mit siner unschult.

[41] Of ein erbe vorstirbet, daz sich niman darzu ne zucket mit rechte binnen jare unde tage, daz nimet die kuningliche gewalt.

[42] Ob ein man tôt geslagen wirt, hat der man driu kint oder me unde wirt ein man darumbe beklaget unde untgât her des, alse recht ist, unde wirt ime umbe die klage ein recht were getan, her ne darp von den anderen kinden nicheine nôt mer liden umbe die klage.

[43] Unde ob ein man dem anderen swiret vor gerichte, her muz wol uflegen an urloub unde apnemen, daz her damite nicht. vorliesit noch deme richtere nicht geben ne darp.

[44] Grifet ein man ein phert an unde sachet her, daz iz ime vorstolen sie oder abgeroubet, dar sal her sich zu ziehen alse recht is; so mac jene wol ziehen uf sinen geweren unde sal den weren benumen, uf den her zuhet unde sal sweren uf die heiligen, daz hie iz zie zu rechter zucht; swar her den benumet, dar sal

her ime volgen, mer uber die weldichen sewe nicht, unde wirt jeneme des bruche unde mach her des nicheinen geweren haben, alse her sich vormezzen habete, so sal her burgen setzen deme richtere vor die buze unde vor die chost, die jener darumbe vortan habet unde sal den tach benumen, wen der dar komen sule. Unde sprichet ein man, daz her iz phert gekouft habe uf deme gemeine markete, so verlieset her sine silver, daz her dar darumbe gab unde muz jeneme sin phert widergeben unde ne vorlieset darumbe nicheine gewette. Unde swenne ein richtere sin gewedde invorderet, so ne mach her vorbaz uf das gewette nichein gewedde uf sin gewette vorderen.

[45] Unde sprichet ein man ein gut oder ein erbe an, alse recht ist, darumbe ne darp her deme richtere nicht geben, mer her sal ime helpen. Unde gelobet ein man sine klage zu haldene unde wirt iz binnen des geebenet, so ne vorliesit her darumbe nicht me, wante her gibit dem richtere sin gewette.

[46] Unde wirt ein man gewundet unde missevuret unde ne wil her nicht klagen, die richtere ne mach den man nicht dwingen zu klagende.

[47] Unde wirdet ein man vorvestet oder wirdet uber in gerichtet, sin gut ne mach nieman nemen wante sine rechten erben.

[48] Stirbet ein man unde hebet her gut unvorgeben, iz gut erbet uf sine kindere, ob sie ime ebenburdich sint, unde stirbet der kint dichein, sin teil daz vellet uf sine muter, unde die muter die ne mach nicht mit deme gute tun an der erben gelob.

[49] Swanne ein kint zwelif jare alt ist, zo mach iz zo vormunden wol kiesen, swen so iz wil, unde swer vormunde ist der muz rechenen zu rechte der muter unde den kinden, waz mit deme gute getan si.

[50] Sprichet ein man den anderen an, daz her sin eigen si, mach her sine vrieheit geziugen, her ist ime naher zu untgende, wante her iz uf in brengen muge. Sine vrieheit muz ein man vollbrengen mit dren siner muter mage unde mit dren sines vater mage, also daz her selbe die sibede si, iz sin vrouwen oder man. [51] Beklaget ein man den anderen umbe topelspiel, her enhat ime nicht zu antwortene.

[52] Swar ein man burge wirt unde stirbit her, sine kint ne durven vor in nicht gelden. Wirt ein man vor gut burge, die burge muz daz gut selbe gelden unde muz daz volbrengen, daz iz vorgulden si.

[53] Ob ein man den anderen gewundet in der vrien straze in einen wichbilede, ane were unde recht unde unvorklaget, unde diesilbe man, die gewundet is, komet zu were unde wundet jenen wider unde schriet daz ruochte umbe den vriede, den her an ime gebrochen hat, unde ne mach her doch vur gerichte nicht komen unde klagen van unkraft sines libes oder von angeste sines libes, unde komet jene man, die ine erst wundete, mit einer vrevele vore unde klage, die ander, an deme die vriede erst gebrochen wart,

kome na unde klage desselben tages in der hanthaften tât unde bewise die nôt unde geziuget daz mit sinen schreiluten, daz her den vrede an ime gebrochen habe unde diu urhaf jenes were unde sin nicht, geziuget her daz, alse recht ist, her gewinnet jeneme die ersten klage ap; vornachtet her iz aber, so ne mach her des nicht tun.

[54] Ob sich zwene under einander wunden binnen wichbilde, die beide von Windischer art sin here komen unde doch nine Winede sin, die eine kome vore unde klage nach Windischen site, die ander ne darf ime zu rechte nicht antwarten, ob her wol beklaget in an der sprache, diu ime angeboren ist, nach wichbildes rechte.

[55] Die vrouwe sal geben zu herwete ires mannes swert unde sin ors oder sin beste phert gesadelet unde daz beste harnasch, daz her habete zu eines mannes libe, do er starp binnen sinen weren; darnach sal siu geben einen herepule, daz ist ein bedte und kussene unde lilachen, unde ein tischlachen, zwie beckene unde eine dwalen; diz ist ein gemeine herewete zu gebene unde recht; al setzen dar die liute manigerhande ding zu, daz dar nicht zu ne horet. Swes daz wip nicht hebet disser dinge, des ne darp sie nicht geben, ob sie ir unschult darzu tut, daz sie is nicht ne habe, umbe iewelche schult sunderliche; swaz man aber da bewisen mach, dar ne mach wider man noch nicheine unschult vore getun. (Sachsenspiegel I. 22 § 4.)

[56] Swar zwene man oder drie zu eime herewete geboren sint, die eldeste nimet daz swert zu voren, daz ander teilen si geliche under sich. (Sachsenspiegel I. 22 § 5.)

[57] Swar die sune binnen iren jaren sint, ir eldeste evenbordiche swertmach nimet daz herwete aleine unde ist der kinde vormunde daran; wante sie zu iren jaren chomen, so sal her iz in wider geben; darzu al ir gut; her ne kunne sie bereiten, war her iz in ir nutz gekeret habe oder iz ime mit roube oder van ungelucke unde ane sine scult gelosit si. Her ist ouch der wetewen voremunde, went sie man neme, of her ir evenburdich ist. (Sachsenspiegel I. 23 §§ 1, 2 a. E.)

[58] Nach deme herewete sal daz wip nemen ir lipgedinge unde alliz, daz zu der rade horet, daz sin alle scaph unde gense, kasten mit ufgehavenen liten, al gârn, bette, pule, kussene, lilachene, tischlache, badelachenen, dwelen, beckene, luchtere, lin unde alle wipliche kleidere, vingerlin unde armgolt unde tsappiel, saltere unde alle buche, die zu gotes dienste horen, sidelen unde laden, tzeppede unde ummehange, ruggelachene unde al gebende; diz ist daz zu vrouwen rade horet. Noch ist manigerhande kleinote, daz darzu horet, aleine nie benume ich iz sunderliche nicht, alse burste unde schere unde spiegele. Al linewât ungesniten, neweder golt noch silber ungevorcht, daz ne horet der vrowen nicht. (Sachsenspiegel I. 24 § 1-3.)

[59] Swaz boven dissen vurgesageten dingen ist, daz horet alliz zu deme erbe. Swaz so des uze stêt unde stunt bi des

toden mannes libe, daz lose der, ob her wil, deme iz zu rechte gebure. (Sachsenspiegel I. 24 § 3 a. E., 4.)

[60] Die paphe teilit mit den bruderen unde der nicht, der munich ist. (Sachsenspiegel I. 25 § 1.)

[61] Begibit man ein kint binnen sinen jaren, iz muz wol binnen sinen jaren uzvaren unde behalt lênrecht unde lantrecht. Begibit sich aver ein man, die zu sinen jaren ist komen, der hevet sich van lantrechte unde von leenrechte geteilit unde sine leen sin ledich, wante her den hereschilt ufgegeben hat, deste man disses alles geziuch habe, an den monechen, dar her begeben was. (Sachsenspiegel I. 25 § 2, 3.)

[62] Sweliches urteiles man allererst bitet, daz sal man erst vinden. Beide, die klegere und jene, uf deme man klaget, die muzen wol gespreche haben, umbe iewelche rede dries, also lange, wante sie die vronebote wider in lade. (Sachsensp. I. 62 § 8, 9.)

[63] In allen steten ist daz recht, daz die richtere richtet mit urteile. Offenbare ne sal die man vor gerichte nicht sprechen, sint her einen vorspreche hat. Mer vraget in die richtere, ob her an sines vorspreche wort gie, her muz wol sprechen ja oder nein, oder gespreches beten. (Sachsenspiegel I. 62, § 10, 11.)

[64] Swie kamphliche wil gruzen einen sinen genoz, die muz biten den richtere, daz her sich underwinden muze eines sines vredebrecheres zu rechte, den hie dar sie. Swen ime daz mit urteilen gewiset wirt, daz her iz tun muze, so vrage hie, wie her sich sin underwinden sule, alse iz ime helphlich si zu sime rechte, so vint man zu rechte: gezogenliche bi dem houbitgazze. Swenne her sich sin underwunden hât, so sal her ime kundechen, warumbe her sich sin underwunden habe; daz mach her tun ze hant, ob her wil, oder gespreche darumbe haben. So muz her in sculdichen, daz her den vriede an ime gebrochen habe, entweder uf des kuniges straze eder in eime dorphe; zu swelcher wîs her in gebrochen habe, zu der wis klage her uf in. So sculdiche her in aber, daz her in gewundet habe unde die nôt an ime getan habe, die her wol gewisen muge, so sal her wisen die wunden, oder den naren, of her heil ist. So klage her vorbaz, daz er in beroubit habe sines gutes unde ime genumen habe des also vile, daz iz nicht ergere ne si, iz ne si wol kamphwertich. Dise driu ungerichte sal her ze male klagen, swelicher her over swiget, so hebet her sinen kamph verloren. (Sachsenspiegel I. 63 § 1.)

Daz recht habent gegeben die biderven schephenen unde die râtman van Magdeburch deme edelen vursten herzogen Heinriche unde sinen burgeren von Brezlauwe, unde wollen in daz helfen halden, zwar so sie is bedurfen, unde havent iz getan durch bete herzogen Heinriches unde der burgere von Brezlauwe. Unde iz wart gegeben nach gotes geburt uber dusent jar unde zweihundert jar unde einundesestich jar. Bi den geziten was schephene her Brûn unde her Goteche unde her Bertolt unde her Alexander her

168. Reichsunmittelbarkeit 1267. 169. Einig. versch. Stadtteile 1269. 385

Nicolaus her Heine her Reineche her Betheman; unde iz was do râtman her Burchart her Jerdach her Thideman her Hoger Heino Bertram Thideman Ulrich.

168. Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit. 1267 Nov. I. Aus Urkunden zur Gesch. der Stadt Speyer, hrsg. v. A. Hilgard (1885) S. 83.

Philippus senior de Valkenstein imperialis aule camerarius. Presenti pagina cupimus pervenire et publice profitemur, quod cives Spirenses sunt imperio annexi, ita quod pro domino episcopo Spirensi pro nulla causa possunt ocupari. Hoc notorium est omnibus ac manifestum. In cuius rei testimonium has litteras dedimus sigilli nostri munimine roboratas.

Datum anno Domini 1267 apud Kungestein in die omnium sanctorum.

169. Einigung verschiedener Stadtteile. 1269 Nov. 18.

Aus Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. Bd. I (1873) S. 15. Bruneswicensis civitatis consules universi omnibus hanc paginam inspecturis in salutis auctore gaudium cum salute. Acta hominum, que rata debent subsistere, ideo scripture testimoniis commendantur, ne in oblivionem veniant, set ut stabiliorem habeant cautionem. Ad communem igitur noticiam volumus devenire, quod nos habito seniorum et discretorum nostrorum consilio ad comodum et bonum civitatis nostre sub iuramenti sacramento perpetuis temporibus firmiter observandum decrevimus, ut in una domo conveniamus, pariter habituri consilium super causis civitatis universe. Redditus eciam et collecte tocius civitatis ad communes usus et expensas reponentur in unum, ut ex una et communi bursa civitatis comoda disponantur. In antiqua civitate vinum vendetur assidue, in Indagine autem tempore congruo, ita quod ibidem uno vase exhausto vini cesset venditio, donec in nova civitate aliud vas vendatur, et huiusmodi conditio in hac parte servabitur hinc et inde. Novi quoque consules pro tempore singulis annis eligentur sic: septem in antiqua civitate, cum quibus tres de prioribus, quos elegerint, illo anno remanebunt in consilio; in Indagine quatuor eligentur, et duo de prioribus cum ipsis manebunt in consilio; in nova civitate eligentur tres, et unus de prioribus remanebit cum ipsis; et ita erunt in universo viginti consules, qui inter alia iurabunt expresse unionem huiusmodi firmam et stabilem observare. Ut autem super hiis nullum oriatur dubium sive contrarium, presens inde confectum nostre civitatis sigillo fecimus communiri.

Huius rei testes sunt Conradus Stapel, Iohannes Longus, Karolus, Iordanus prope s. Paulum et Henricus filius suus, Henricus Holtnicker, Henricus Timonis, Gherardus Stephani, Stephanus, Altmann u. Bernheim, Urkunden. 2. Aufl.

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