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im Mittelalter

vom Ursprunge bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts

Von

Dr. Nikolaus Paulus

Erster Band

1922

Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh in Paderborn

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MAR -6 1929

CSU
728

1-2

Vorwort.

Luthers weltgeschichtlicher Kampf gegen die katholische Kirche begann mit der Bekämpfung des Ablasses. Da aber die Ablaßfrage den Anlaß zu der vom Wittenberger Neuerer hervorgerufenen Kirchenspaltung geboten hat, so ist von jeher diese Frage im Mittelpunkte der polemischen Erörterungen gestanden.,,Das große Interesse an der richtigen Auffassung des Ablaßwesens, wie es Luther vorfand," schreibt ein protestantischer Theolog,,,erklärt sich aus der Wichtigkeit, welche dasselbe für die Beurteilung Luthers als Reformator, wie des Wesens und der Berechtigung der Reformation überhaupt hat" (E. Bratke, Luthers 95 Thesen. Göttingen 1884, 7).,,Kein Moment der Reformationsgeschichte", meint ein anderer protestantischer Autor, ,,ist in dieser Hinsicht von größerer Bedeutung als der Ablaßstreit“ (A. W. Dieckhoff, Der Ablaßstreit. Gotha 1886, S. V). Ebendeshalb ist seit 1517 schon so vieles und so vielerlei über den Ablaß geschrieben worden. Auch in neuerer Zeit sind darüber mehrere bemerkenswerte Studien erschienen, katholische und protestantische. Trotzdem wurde im Jahre 1906 in der Tübinger Theologischen Quartalschrift (Bd. 88, 463) betont:,,Es fehlt uns immer noch an einer wirklich soliden, wissenschaftlichen Monographie über diesen vielgenannten Punkt."

Hier wird nun eine ausführliche Monographie über das mittelalterliche Ablaßwesen vorgelegt. Ob sie als wirklich solid und wissenschaftlich zu gelten habe, wird der Leser entscheiden. Jedenfalls war der Verfasser ernstlich bemüht, eine gründliche Arbeit zu liefern. Jahre hindurch hat er sich eingehend mit dem schwierigen Gegenstande beschäftigt, wie die vielen Abhandlungen beweisen, die er in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht hat. Soweit diese Aufsätze in das vorliegende Werk aufgenommen werden konnten, sind sie sorgfältig durchgesehen und verbessert oder auch völlig umgearbeitet worden. Wer ein besonderes Thema längere Zeit hindurch gründlich studiert, sieht sich nicht selten genötigt, in diesem oder jenem Punkte umzulernen. Diese Erfahrung hat auch der Verfasser der hier gebotenen Schrift gemacht. Infolgedessen sah er sich veranlaßt, verschiedenes jetzt anders darzustellen, als er es in seinen früheren Abhandlungen getan hat.

Das neue Ablaßwerk zerfällt in zwei Bände, wovon der zweite, der auch ein Namen- und Sachregister für das ganze Werk bringen wird, möglichst bald erscheinen soll. In den beiden Bänden, welche die Zeit der Grundlegung des Ablaßwesens umfassen, wird gezeigt, wie Lehre und Praxis vom Ursprunge bis zur Mitte des 14. Jahr

hunderts sich gestaltet haben. Um 1350 war die Entwicklung des Ablaßwesens im wesentlichen abgeschlossen. Daher konnte die Darstellung an diesem Zeitpunkte füglich haltmachen.

Wie die volle Entfaltung sowohl in der Theorie als in der Praxis von 1350 bis zum Auftreten Luthers sich vollzogen hat, wäre in einer weiteren Schrift darzutun. Diese ergänzende Schrift oder die Geschichte des Ablasses am Ausgange des Mittelalters liegt bereits druckfertig vor. Falls die nötigen finanziellen Mittel dafür aufgebracht werden können, soll sie sobald als möglich dem Druck übergeben werden.

Für die Herstellung des ersten Bandes hat die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft einen namhaften Beitrag gespendet. Hierfür sei namentlich dem Präsidenten, Herrn Staatsminister Dr. F. Schmidt-Ott, sowie den beiden Mitgliedern des Fachausschusses für Theologie, Herrn Geheimrat Professor Dr. A. Ehrhard und Herrn Professor Dr. A. Deißmann, herzlichst gedankt.

München, den 2. Juni 1922.

N. Paulus.

Inhalt.

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III

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