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DIE ABTEILUNG DER SPIELE IM
SPIEGEL DER MANDSCHU-SPRACHE"

VON

KARL HIMLY.

III *).

b) Efire gaka i xaćin ,,Abteilung von den Spielgeräten", chin. hi kü lei 135).

1) Tonio, chin. ta k'i,,grosses Bretspiel" 136).

Šanyan saxaliyan guwe xaćin uxeri ilan tanggô ningu aixa i fali juwe niyalma emte xaćin eýelefi tonikó de kame efirengge be tonio sembi.,,Wenn zwei Menschen je eine von zwei zusammen aus 360 Glasstücken bestehenden Abteilungen, einer weissen und einer schwarzen, für sich in Anspruch nehmen und damit zu dem Zwecke der Umzingelung auf einem Spielbrette spielen, so nennt man dieses tonio".

*) Toung-pao, VI, S. 363.

135) 戲具類

136) 大基. Das Begrifzeichen 石 fi Stein" ist hier passender als 木

Holz", da die Steine aus Glassfluss, Schiefer oder dgl. gemacht werden.

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Es handelt sich hier um das gewöhnlich wei k'i 137),,Umzingelung-Spiel" genannte Bretspiel, welches unter seinem japanischen Namen Go seit einer Reihe von Jahren auch in Deutschland eingeführt ist Bei diesem spielen zwei Spieler auf einem durch 19 Längs- und 19 Querstriche die Ränder mitgezählt durchschnittenen Brette; jeder Spieler hat 180 Steine, von denen die des einen schwarz, die des andern weiss eind. Man setzt abwechselnd einen Stein auf eine der 361 Ecken und sucht die Steine des Gegners einzuschliessen. Wer die meisten Stellungen beherrscht, ist Sieger. Das Spiel ist indessen meistens schon lange vorher entschieden, ehe ein Spieler 181 Stellungen teils besetzt, teils feindliche umringt hat. Die aus Glassfluss, oder irgend einer Steinart verfertigten, unten flachen, oben gewölbten Steine ähneln den römischen,,latrunculi", nur dass letztere grösser sind. Eine ausführliche Beschreibung des Spieles findet sich im Journal of the China Branch of the Royal Asiatic Society N. S. XXVI (Shanghai 1894) und ist verfasst von Z. Volpicelli (S. 80 ff.,, Wei-Ch'i"). Im Sitzungsberichte vom 15. Februar 1894, welcher von dem Vortrage des genannten Herrn handelt, ist eine mündliche Bemerkung des bekannten Sprachforschers und China-kundigen Dr. J. Edkins erwähnt, wonach das Spiel zuerst um 625 v. Chr. in chinesischen Werken erwähnt werde und unter anderen Orten in Honan damals geübt worden sei. Hier scheint jedoch ein Missverständniss obzuwalten, da Bretspiele erst im Tso-chuan 138), im Lun-yü 139) und im Möng137) Lehrbücher für dieses Spiel sind namentlich in Japan nicht selten, und ich besitze mehrere solche. Das San-sai tsu-ye beginnt sein 17. Heft, welches von den Spielen handelt, mit Bild, Beschreibung und einer unzulänglichen Geschichte des k'i (jap. go), oder wei-k'i.

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138), die Überlieferung des Tso Kiu Ming" (B), eines augeblichen Schülers des Kung-fu-tse, welche das Chun-Thsiu begleitet, aber statt bis 480 v. Chr., wie dieses, bis 463 geht und nach 424 v. Chr. abgeschlossen zu sein scheint. (s. Legge, Chinese Classies, V, prologomena, S. 24).

139)

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die Besprechung der Aussprüche (des K'ung-fu-tzě)”, nach Legge, Chinese Classics, I, prologomena S., 16, etwa um 400 v. Chr. entstanden.

tzě erwähnt werden. Im ersteren, wo Yi 140), »Bretspiel", und obiges k'i neben einander vorkommen, ist anscheinend ein „König” (kün141) als von den übrigen unterschiedener Stein angedeutet, das wei-k'i also ausgeschlossen, da in diesem die Steine alle gleichen Rang haben. Die Stelle im Lun-yü ist zu kurz, um daraus auf die Art des Spieles zu schliessen. Sie lautet:,,Der Meister sagt: Sich den • ,,ganzen Tag voll fressen, oh! das ist unleidlich! Giebt es nicht ,,solche, die Glückspiele und Bretspiele üben? Das zu thun, ist ,,doch noch weiser" 142). Hier ist yi das betreffende Wort, welches schon im Šuo-won durch wei-k'i und in der Mandchu-Ubersetzung ebenfalls durch tonio wiedergegeben wird. Die erste Stelle im Möngtzě lautet:,,Glückspiele und Bretspiele üben, das Trinken geistiger ,,Getränke lieben und nicht auf die Pflege des Vaters und der ,,Mutter achten, das ist die zweite Weise der Unkindlichkeit" 143).

140) Seit dem Suo-won(), welches Wörterbuch 100 n. Chr. erschien,

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142) Lun-Yu, XVII, 22; Legge, Chinese Classics, I, Confucian Analeots", S. 193:

子曰、飽食終日,無所用心、難矣哉、不有博 奕者乎、為之、猶賢乎已. Legge übersetzt 博奕 po yí durch

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-gamesters and chessplayers" und sagt in der Anmerkung: and are two things. To the former I am unable to give a name; but see some account of it quoted in the in loc.”, (vgl. S. 129 der prolegomena, wo diese mir nicht vorliegende Ausgabe der vier Bücher" unter den Quellen angeführt ist). Po bezeichnete früher namentlich Spiele, bei denen Würfel gebraucht wurden; es ist auch im Mandschu durch ģurģun, Würfelspiel, Puffspiel übersetzt). is to play at chess", of which there are two kinds, the, played with 361 pieces and referred to the emperor Yaou as its inventor, and the, or ivory chess, played with 32 pieces, and having a great analogy to the European game. Its invention is attributed to the first emperor of the Chow dynasty, though some date its origin a few centuries later". Nur letzteres, soweit es sich um das jetzige Spiel des Namens handelt, verdient den Namen chess, Schach". Über dasselbe s. weiter unten.

143) s. Legge, Chin. class., II, S. 213, (Book IV, 2, 30, 2). § Œƒƒ f 1.7#. Legge übersetzt: The second"

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(thing of the five things which are said.... to be unfilial) is gambling and chessplaying, and being fond of wine, without attending to the nourishment of his parents”.

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Auch hier sind po und yi, die „Glückspiel" und ,,Bretspiel" bedeutenden Wörter, welche in der Mandschu-Übersetzung durch gurgun und tonio, begleitet durch ein im Chinesischen unnötiges Zeitwort (efime s.o.) wieder gegeben werden. Die zweite Stelle im Möng-tzě lässt auch kein bestimmtes Bretspiel erkennen. Sie , lautet:,,Nun ist das Bretspiel (yi) als Kunst eine kleine Kunst. Wenn man nicht seine ganze Aufmerksamkeit darauf richtet, ,,erlangt man sie nicht. Der Bretspieler Thsiu ist der beste im ,,ganzen Reiche. Angenommen, der Bretspieler Thsiu unterwiese ,,zwei Menschen im Bretspiele, von denen Einer seine ganze Auf,,merksamkeit darauf richtete und nur auf den Bretspieler Thsiu ,,hörte, der Andere, obgleich er ihn hörte, seinen ganzen Sinn ,,darauf richtete, da ein Schwan herannahte, die Bogen-Sehne „anzuziehn, um ihn zu schiessen, so würde er, obwohl er zugleich ,,mit ihm lernte, ihm nicht gleich sein. Wenn man auch sagen „könnte, es wäre wegen Ungleichkeit des Verständnisses, ist es doch ,,nicht so" 144). Auch hier ist yi durch tonio in der Mandschu-Übersetzung wiedergegeben. Eines der beiden Schriftzeichen für yi 145) bedeutet eine grosse Anzahl", und man könnte auf den Gedanken kommen, dass das ton in tonio demgemäss mit ton,,Zahl, Zeitraum von hundert Tagen" zusammenhängen könnte (vgl. io,,Loch, Fenster

144) Legge, Chin. class II, S. 296, (Book VI, IX, 3). 4* £ 數,小數也。不專心致志,則不得也。弈秋、通 國之善弈者也,使弈秋誨二人弈。其一人專 心致志、惟弈秋之為聽。一人雖聽之、一心 以為有鴻鵠將至,恩弓繳而射之,雖與之 俱學、弗若之矣。為是其智弗若與。日、非然 也。

145) S. Williams, S. 1093.

einer Mauer" und die solchen ähnelnden Vierecke des Brettes 146). Im ganzen aber ist es sehr fraglich, ob in allen diesen Stellen das wei-k'i gemeint ist, da es im Tso-chuan entschieden nicht der Fall zu sein scheint. Nach dem Fang-yen, dem Wörterbuche der „,örtlichen Ausdrücke", des Yang-Hiung 147) (53 v. Chr. 18 n. Chr.), nach diesem auch Yang-tze Fang-yen 148) genannt, wurde der Ausdruck yi für das wei-k'i in Thsi und Lu 149), also etwa in San-Tung, gebraucht. Die Zurückführung des Spieles auf den Kaiser Yao 150), z. B. im Po-wu-151) hat selbstverständlich weniger geschichtlichen Werth, als solchen für die Sagenkunde. Er soll seinen unwürdigen Sohn Tan-ću darin unterrichtet haben, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. An bestimmte Örtlichkeiten gebunden ist die Sage von den wei-k'i spielenden Berggeistern, derentwegen das Spiel auch sien-yi 152),,,Elfen-Bretspiel", genannt wird. Zur Zeit der Tsin (265--419) soll ein Mann, Namens Wang- 153), ins Gebirge gestiegen sein, um Holz zu hauen. Dort habe er zwei Greise, oder Berggeister 154) wei-k'i spielen sehu und seine Axt 155) hingelegt, um zuzuschauen. Einer der Geister habe ihm einen Brustbeerenkern 156), in den Mund zu stecken gegeben, wodurch er vor dem Gefühle

146) Das Brett heisst im Mandschu tonikő (besser toniku, s. Möllendorff, manchu grammar, S. 2 und S. 4) mit dem ein Werkzeug bezeichnenden Anhängsel kổ, welchem bei hochlautenden Slimmen ku entspricht.

147) 楊雄.

148) 揚子方言. 149) 齊 Thsi. 魯 LM.

150) + 2250 v. Chr. (Mayers, Chinese Reader's Manual).

151) 博物志. Der Verfasser 張華 Cang Hwa lebte 232–300. S. Wylie,

Chinese Literature, S. 153 f.

152) 仙奕.

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Nach der Lehre des Tao verwandeln sich achtzigjährige Greise in thung-tze, welcher Aus

druck daher besonders von den

pa sien, den 8 Berggeistern, gebraucht wird.

155)斧 fu.

156) 棗核 tsao-ho.

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