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Ein Vergleich dieser Originalaufnahme mit der Illustration

des Kin-schi-so (Abth.

Kin, Bd. I, Fol. 14)

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zeigt, wie oberflächlich chinesische Kunstkritiker bei ihren Illustrationen zu Werke gehen können. Das hier abgebildete >Ting der > Silberinsel" scheint lediglich nach dem Gedächtniss gezeichnet zu sein; denn der Zeichner hatte das Original seit 1813 nicht gesehen. Wir dürfen annehmen,

dass solche Phantasiegebilde in den besseren Werken einschliesslich des Kinschi-so nicht die Regel bilden. Das Kin-schi80 wurde in Yentschou-fu gedruckt, einer Stadt, die in der Nachbarschaft von

K'ü-fóu, der Stadt des

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Fig. 1-2. Das Wu-tschuan-ting der Silberinsel bei Chinkiang Confucius, liegt. Dort

(nach der Untersuchung des Astronomen Lo Ming-hiang

v. J. 812 vor Chr.).

a. Illustration des Kin-schi-so. b. Originalaufnahme. aber wurde der grösste

Theil der von den Herausgebern beschriebenen Bronzen aufbe

wahrt; wir dürfen daher annehmen, dass ihre Beschreibung sowohl wie die Zeichnung der Abbildungen auf Autopsie gegründet sind. Dasselbe dürfen wir von den Stücken erwarten, die sich im Privatbesitz der Herausgeber befanden. Hier dürfen wir grössere Genauigkeit in der Zeichnung voraussetzen, was ich durch ein Op

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fergefäss aus

meinem eige

nen Besitz, ei

ner der in

grosser Zahl

vorhandenen

Nachahmun

gen des soge

nannten Po-i

(伯彝) der
Dynastie

Tschou 1) (S.
Fig. 3), bestä-

tigen kann,
obgleich auch

hier geringe Abweichun

gen, wie z.B.

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in der Zahl der zur Ausfüllung leerer Flächen dienenden Mäander-Elemente, sich geltend machen. Hauptsache sind, wie gesagt, den Herausgebern die Inschriften, und mit den Transscriptionen, die mit gründlicher Sachkenntniss bei genügend kritischem Misstrauen

Fig. 4. Photographie eines Bronzeabgusses desselben Gefässes.

1) Einer jener Nachgüsse befindet sich in der ethnographischen Abtheilung der Grossherzogl. Vereinigten Sammlungen zu Karlsruhe.

gegen Unentzifferbares und Zweifelhaftes behandelt sind, bilden die zwölf Bände ihres Werkes eine werth volle Bereicherung unseres chinesischen epigraphischen Wissens. Die landläufigen Nachschlagewerke für archaische und archaistische Schriftformen lassen uns namentlich bei den älteren Hieroglyphen häufig im Stich, so dass wir bei ihrer Entzifferung auf Analogien mit gleichzeitigem Material an alten Inschriften angewiesen sind. Jede mit Erfolg entzifferte, früher unbekannte Inschrift kann daher als Ergänzung des Schuo-won (vgl. Wylie, p. 8) angesehen werden. Wer sich die Mühe nehmen wollte, aus den gegen zwei Jahrtausende deckenden Inschriften des Kin-schi-80 eine vergleichende Zusammenstellung der verschiedenen Formen z.B. für das Zeichen schóu (), langes Leben", anzufertigen, das noch heutigen Tages ein wahrer Spielball epigraphischer Laune genannt zu werden verdient, wird erstaunt sein über die Schwierigkeiten, die sich jedem entgegenstellen müssen, der nur mit Handbüchern ausgerüstet an diesen Gegenstand herantritt. Ich entlehne dem ersten Bande folgende Hieroglyphen und archaischen Formen der Dynastien Schang und Tschou.

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Fig 13.

=

, t'ién, > Himmel". In einer Urnen-Inschrift der Dyn. Tschou, in dem Ausdruck t'ién-tzi, »Sohn des Himmels". S. das für die Kenntniss der chinesischen Hieroglyphik wichtige Inschriftenwerk des Archaeolo

gen Yüan Yüan, Tsi-ku-tschai-tschung-ting-i-k'i-k'uan-schï (

✰¶X), Kap. 5, p. 13, et passim. Vgl. Schuowön, Schlüssel 1, wo der dicke Kopf als Querstrich erscheint ').

1) Vor einigen Jahren wurde in der Nieder-Lausitz ein 10 cm. hohes röthliches Thongefass mit vier rohen Zeichnungen gefunden, von denen der Berichterstatter (Verhandlungen der Berliner Gesellsch. f. Anthropol., etc., 1887, p. 721) sagt, dass sie „kaum anders, wie als Menschenfigur gedeutet werden können: ein senkrechter, oben verdickter Strich theilt sich unten in zwei, fast unter einem rechten Winkel aufeinander stossende Linien, welche allerdings etwas kurz sind; die Arme sind durch gekrümmte, nach dem Körper hin geneigte Striche bezeichnet". Die chinesische Hieroglyphe für Himmel" lässt sich kaum genauer beschreiben und gleicht der Figur auf jenem Gefäss, das sich jetzt in der Sammlung nordischer Alterthümer des Berliner Museums für Völkerkunde befindet, wie ein Ei dem anderen. Das Beispiel zeigt wohl nur, wie sich ornamentale Ideen auf

Fig. 14.

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Fig. 15.

&

Fig. 16.

fr

Fig. 17.

=

, lei, Donner, auf einer Glockeninschrift der Dyn. Tschou. Vgl. damit

lei, Donner, Schuo-wön, Schlüssel 422, sowie die Figuren zur Erklärung des Mäanders in meinen >> Chines. Studien", Bd. I, p. 234 ff. 1).

= †, tzi, Kind, Sohn.

=

, sun, Enkel.

Wohl die am Häufigsten wiederkehrenden Hieroglyphen auf alten Familienurnen, Glocken, u.s.W.

=, fu, Vater.

Fig. 18.

Band 2 handelt von alten Bronze-Waffen und Geräthen, von denen die ersteren den prähistorischen Bronzefunden Europa's nicht unähnlich sind. Von Interesse sind zunächst die Abbildun全 gen von drei gegen 21-25 cm. langen Lauzenspitzen (k'ü, ), 堆 augenscheinlich ohne Stiel-Loch, aber mit einer nach unten

heterogenen Gebieten begegnen können; sonst dürfte ein Zusammenhang zwischen den vielleicht gleichzeitigen alten Bildern kaum nachzuweisen sein.

1) Seit der Veröffentlichung meiner Mäanderstudien habe ich zahlreiche bildliche Darstellungen des japanischen Kaminari (Donnergottes, chin. lei-schön) gesehen, die den Gott als Diachen mit der Himmelstrommel und dem Tomoye in Zusammenhang bringen, so u. A. auf der schönen Abbildung eines Stich

blattes bei Huish, Japan and its Art, p. 16. Eine Spirale (Fig. 19), umgeben Fig. 19.

von Wolken-Symbolen, findet sich auf einer alten Glocke im 1. Bande des Kin-schi-so, ad finem.

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