Imágenes de páginas
PDF
EPUB

lieber M. Casinesische nennen würde, weil sie dort ihre Ausbildung erhielt) sec. X. oder init. XI. geschrieben, und enthalten: Codex A. Homilien, Sermonen und nach dem römischen Kalender Heiligenlegenden. Cod. B. setzt die Vitae Sanctorum fort, und Cod. C. endet dieselben und gibt dann wieder unterschiedliche Sermonen. Dass diese Bände für den Kirchengebrauch bestimmt waren, zeigen die an ihnen befestigten Ketten. Wenn gleich in denselben von unsern Aposteln Kyrill und Method, vom h. Wenzel, Prokop Adalbert etc. keine Spur vorkommt, so sind doch die Leben der hh. Columban, „Rutilantem atque eximio fulgore etc." in 33 Cap. getheilt, Sigismundus rex, der quatuor Coronatorum (für Oesterr. Geschichte noch bei Weitem nicht erschöpft), besonders aber im Cod. B. die „vita et obitus s. Severini auctore Eugepio" recht gute Funde.

Welche Wichtigkeit der h. Severin für Oesterreich's alte Geschichte hat, ist bekannt, aber auch bekannt, dass wir bis zur Stunde noch immer auf eine kritische Ausgabe dieser Legende warten. Gedruckt ward sie durch Surius vitae SS. I. aus einer mangelhaften Handschrift. Baronius hat dasselbe Leben ad an. 450. auszugsweise nach einem Cod. Vall. seinen Annalen eingeflochten. M. Welser liess es bekannt geben aus dem Cod. s. Emmerami. Die Bollandisten Acta SS. Ian. I. 486. legten die Welsersche Ausgabe zu Grunde und vervollständigten sie durch die Handschrift des Nicolai Belfort. Die letzte Ausgabe veranstaltete Bern. Pez in seinen Scriptor. rer. Austriac. p. 62. aus dem Cod. Mellic. mit Benützung der Codd. s. Crucis, Lunaelac. et s. Floriani 1). Doch wie fehlerhaft und besonders in den Namen, wie unrichtig! Es steht zu erwarten, dass uns Pertz's Monumenta diese wichtige Quelle in ihrer Reinheit geben werden. Der ausgezeichnete Geschichtsforscher und Mitarbeiter an diesem klassischen Werke, Dr. Bethmann, dessen Umgang mir der lehrreichste auf meiner italienischen Reise wurde, beschäftigt sich mit dieser Arbeit, und theilt mit seinem gewohtnen Scharfsinne die verschiedenen Recensionen der vita et obitus s. Severini in drei Gruppen ein. Die 1) Aus dem Lat. übertragen und mit Anmerkungen gab dieses Leben heraus Karl Ritter. Linz 1853.

erste nennt er die italienische; sie gibt den reinen ursprünglichen Text und ihre Handschriften stimmen sehr unter einander überein. Es sind bereits 16 hierher gehörige bekannt, zu denen auch die Lateranensische gehört, sowie 6 in M. Casino, die ich für Bethmann kollationirte. Die zweite Gruppe bilden ihm die deutschen Mss. als deren Quelle er die von s. Emmeram anzusehen scheint. Sie sind, höchst wahrscheinlich, erst in Deutschland aus der italienischen Recension, im Ausdruck zwar willkürlich, jedoch ohne Aenderung in der Sache entstanden. Hierher zählt er die Mölker, die beiden Linzer, die von Zwettl, von Heiligenkreuz, von s. Florian und die beiden Wiener Handschriften, von denen umständlich Dr. Wattenbach in Pertz's Archiv X. 1851 spricht. Zur dritten Gruppe endlich rechnet er die in Italien zwar geschriebenen, aber ungenau und willkührlich behandelten und besonders im Anfange mutilirten Mss. zu denen er unter anderen die von Dr. Wattenbach bereits benützte Admonter Handschrift zählt. Im Ganzen kennt Dr. Bethmann nahe an 30 Exemplare von der vita et obitus s. Severini, unter denen, was die Richtigkeit des Textes und vielleicht das Alter anbelangt, die von mir entdeckte Lateran. die auch noch den seltenen Vorzug eines Kapitelverzeichnisses besitzt, wenn nicht den ersten, doch gewiss einen hervorragenden Platz einnimmt 1).

III. Die Bibliothek der irischen Dominikaner bei der Kirche des h. Klemens.

Ihre Unbedeutenheit.

Die Kirche des h. Klemens. - Forschungen nach den Ueberresten des h. Kyrill.

Die historische Nachricht, dass der Leib des h. Kyrill († 14. Februar 869) in der s. Klemenskirche, die seit Gregor I. bis 1431 den Benediktinern gehörig, von Urban VIII. (1623—1644) den irischen Dominikanern gegeben wurde, begraben liegt, bestimmte mich, eine genaue Nachforschung nach dem Grabe dieses mährischen

1) Mehreres über dieses Archiv gibt Blume in seinem Iter. Itat. III. 154. sqq. u. Bd. IV. p. 288.

Apostels anzustellen, und dies um so mehr, als ich bereits überzeugt war, dass von den beiden hh. Brüdern Kyrill und Method gar keine h. Reliquien in der römisch-katholischen Kirche existiren 1). War ja auch ihr eigentliches Fest in Mähren erst um das Jahr 1400 festgesetzt! Die Tradition erhielt sich allerdings, dass nebst dem Leibe des h. Klemens auch der des h. Kyrill in der Kirche, die ihrer Konstruktion und inneren Einrichtung nach gewiss die merkwürdigste unter den vielen merkwürdigen Kirchen der ewigen Stadt ist, begraben liegen. Dass im Hochaltar die Reliquien des h. Klemens aufbewahrt werden, bezeugt eine Inschrift; doch von der Stelle, wo s. Kyrill ruht, erhielt ich keine Kunde. Nur zwei ziemlich schlechte Wandgemälde aus der neuesten Zeit, die innen in der Kirche über dem Haupteingange angebracht sind, die beiden hh. Brüder vorstellend, erinnern den Slaven an das Geschichtliche dieser heiligen Stätte. Indess nicht zufrieden mit der Untersuchung der innern Kirche, bat ich den freundlichen P. Prior, mir die unteren Räume derselben zu zeigen. Hier sah ich, dass die jetzige Kirche, die mit Beibehaltung der alten Form häufig Ausbesserungen erlitt), auf den Resten einer viel älteren stehe, von der bei einem oberflächlichen Nachgraben alsobald eine prachtvolle Marmorsäule zum Vorschein kam. Würde sich da nicht eine Nachforschung lohnen? In der mehr als unbedeutenden Bibliothek dieses Klosters und in dem wo möglich noch unbedeutenderen Archive, in welchem weder Codices noch ältere Urkunden zu finden sind, hat sich trotz der historischen Kunde, dass schon im Jahre 743 Papst Zacharias eine vollständige Bibel dem Kloster übergeben liess, was auf eine spätere Bibliothek schliessen lässt, gar kein Denkmal von unsern

1) Maximilian Ulrich, Graf von Kaunitz-Rittberg, Landeshauptmann in Mähren, bat im J. 1724 als kaiserlicher Abgeordneter zur Wahl Benedicts XIII. den Papst um die Ueberreste der hh. Apostel, vernahm aber, dass man ihren Begräbnissort nicht wisse. In der Domkirche zu Brünn soll sich jedoch nach einem Schreiben des P. Theodor Moretus an die Bollandisten, in einem sehr alten silbernen Kästchen ein Armbein vom h. Kyrill befunden haben. So Richter in Kyrill u. Method. Olmütz 1825. S. 75. 2) Montfaucon Diar. ital. p. 134. sqq.

hh. Aposteln erhalten. Was eine im vorigen Jahrhunderte über diese Kirche erschienene Geschichte 1) vom h. Kyrill und Method erzählt, stimmt mit den Bollandisten überein und ist folglich für uns ganz brach.

IV. Bibliothek und Archiv bei dem Kloster s. Pietro in Vinculis.

Reichhaltiges, doch ungeordnetes Archiv. Die Bibliothek und ihre Handschriften. Annaten- Verzeichnisse.

Dieses Kloster sammt Kirche gehört seit 1489 den canonici regulari del ss. Salvatore in Selva, deren Orden früher, bevor die Laterankirche einem weltlichen Kapitel überlassen wurde, bei dieser Basilika bestanden hatte. Ihr Archiv wurde in unserem Jahrhunderte durch die Urkunden der besonders im nördlicheren Italien aufgehobenen Klöster ihres Ordens bedeutend vermehrt. Es liegen da, als an dem Sitze des Ordens - General - Prokurators, gewiss mehrere Hunderte derselben, aber noch immer ungeordnet und ohne Verzeichniss, im eigentlichen Sinne des Wortes eingepfropft in die italienischen Sitzbänke und Kästenschubladen. Von Kaiserurkunden fanden sich nach einer oberflächlichen Durchsicht nur wenige vor, und die vorhandenen wird Dr. Bethmann, den ich in dieses Archiv eingeführt, der Oeffentlichkeit übergeben. Sollte man es glauben, dass ich hier die kostbarsten Pergament-Urkunden mittelst eines messingenen Stiftes durchstochen auf einer ziemlich starken Schnur aufgehängt vorfand! — Die Klosterbibliothek gehört in Hinsicht ihrer Druckwerke und Einrichtung zu den bessern Rom's, und ihre Benützung erleichterte mir sehr die Freundlichkeit des Bibliothekars Can. de Bufalo, so wie die zweckmässigen Kataloge; ihre Handschriften-Sammlung ist aber sehr untergeordneter Art und würde höchstens demjenigen De s. Clemente P. et M. eiusque Basilica in urbe Roma. Vol. duo. Authore Filippo Bondinino. Romae 1706. 4. Dudik's Forschungen.

5

lohnen, der sich mit den für das 16. und 17. Jahrhundert so wichtigen gesandtschaftlichen Relationen befassen wollte. Hieher schlägt besonders der Cod. chart. fol. sec. XVI. Sig. Nr. 94. ein. Er enthält recht gute Relationen aus Kaiser Karl V. Zeiten über Dalmatien, dann zwei weitläufige und interessante Berichte über den Hof Kaiser Karl V. aus den J. 1546 und 1555 von den venetianischen Gesandten Bernardo Havagero und Marino Cavallo 1). Ferner aus derselben Zeit Relationen über Frankreich und Savoyen, einen merkwürdigen Bericht über das Königreich Polen u. s. w. Eine andere Papierhandschrift in 4. Nr. 87. sec. XVI. enthält sechs verschiedene Relationen, darunter über die Vertreibung der Jesuiten von der Insel Malta, dann über den Tod des unter Kaiser Ferdinand II. auch in Wien thätigen Kardinals Caraffa, über den Tod des Francesco Cenci und über Waldstein's Tod und Verrath. Obwohl aus der ziemlich umfangreichen italienisch verfassten Relation (fol. 61-113), die ich für spätere Zwecke ganz kopirte, der Name des Berichterstatters nicht zu ersehen ist, so erkennt man doch alsogleich aus derselben den am Wiener Hofe lebenden, wohlunterrichteten und hochgestellten Berichterstatter, welcher uns so manchen bis jetzt unbekannt gebliebenen Faden aufdeckt, an dem sich Waldstein's Verrath fortspann, bis derselbe durch die Eger Katastrophe entzweiriss ein neuer wesentlicher Beitrag zur Waldstein - Literatur. Der Cod. fol. sec. XVI. Nr. 80. enthält eine breve storia di Carlo Magno nach Eginhard, die Nr. 14. und 16. sec. XVII. Sacco di Roma von 1527 u. s. w.

Einer besonderen Erwähnung verdienen einige Bände, die sicher aus der römischen Dataria stammen, und ein vollständiges Verzeichniss der jährlich zu zahlenden Annaten und ständigen Zinsungen aller Bisthümer, Kapitel und Klöster der gesammten Christenheit an den apostolischen Stuhl aus der Zeit des Konstanzer Konzils enthalten. Man sieht aus diesen Verzeichnissen, die in

') Ein guter Beitrag zu dem durch Kaiser in Leipzig übersetzten Werke des W. Stearling „Das Klosterleben Karl V." Einen grösseren Auszug aus der Relation dieses Marino übergab ich dem Landesarchive.

« AnteriorContinuar »