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alphabetischer Ordnung die Bisthümer sammt den zu zahlenden Steuern und die in ihnen liegenden steuerpflichtigen Klöster angeben, dass die Zahlungen, welche sie zu leisten hatten, keineswegs so drückend gewesen waren, als gewisse Schriftsteller sie ausposaunen, dass aber ihre grosse Anzahl nichts desto weniger sehr bedeutende Summen der römischen Kurie einbrachte; so z. B. zahlte das Bisthum Olmütz, welches im 17. Jahrhunderte, ungerechnet die kapitularischen Güter, welche die Summe von 1,890.000 fl. erreichen, einen Kapitalswerth von 3,630.000 A. hatte, nur 3500 fl.; das Prämonstratenserstift Bruk bei Znaim, im selben Jahrhundert auf 1,400.000 fl. geschätzt und mit einem jährlichen Einkommen von 70.000 fl. entrichtete an Annatengebühren 460 fl.; das im Jahre 1669 auf 964.000 fl. geschätzte Kloster Welehrad zahlte 333 fl. 1); das Erzbisthum Prag, welches man, ohne das Kapitel, im Jahre 1757 auf 2,422.800 fl. an Kapitalswerth schätzte, zahlte an Annaten 2800 fl.; das Prämonstratenserstift Töpl, mit einem Kapitalswerthe von 631.000 fl. zahlte 260 fl.; das Benediktinerkloster zu Opatowitz 500 fl. 2), gewiss ein schlagender Beweis seines grossen Reichthums, da doch die Prämonstratenser auf dem Strahof in Prag, deren Vermögen im genannten Jahre 1757 blos allein in Böhmen auf 749.000 fl. geschätzt wurde, mit 100 fl. abgefertigt wurden; die Benediktiner in Kladrau mit einem Vermögenstand von 568.000 A. im Jahre 1757, zahlen gar nur 34 fl.; dagegen die Prämonstratenser zu Mühlhausen 234 fl. (zerstört durch die Hussiten am 23. April 1420.) Der Erzbischof von Gran entrichtete 4000 fl.; die selbe Summe der Bischof zu Breslau; die Benediktiner von Martinsberg in Ungarn 200 fl. u. s. w.

Bei dieser Ziffersumme steht die Bemerkung: „unita fuit dicto monasterio parochialis ecclesia in Rodiff (sic) dictae dioces. valor XV. Marc. auri".

2) Da dieses Stift 1437 durch die Königingrätzer Hussiten gänzlich zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde, so haben wir hier den Beweis, dass die obige Annaten - Berechnung wirklich aus den Zeiten des Konstanzer Konzils stamme.

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Bei der Beschreibung dieser uralten Kirche „diaconia Cardinalizia iuxta templum Iovis" sagt Moroni in seinem Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica. Venezia 1841. Vol. XI. p. 286. unter Anderm: „Non sarà discaro, che qui si facia menzione del celebre archivio di questa collegiata (s. Angelo in Pescheria), le cui memorie rimontano al 1217. In esso, oltre i libri di amministrazione ed istromenti spettanti alla chiesa e al capitolo, vi sono venti cinque volumetti del notaro Antonio Lorenzo de Stefanelli de Scambiis, ed altri notari di quell' epoca, scritti in carattere gotico. In essi, oltre gli affari riguardanti questa chiesa, si contengono publici istromenti di famiglie particolari, che altrove non si rinvengono, cioè dal 1363 al 1409. Vi è pure il pubblico istromento fatto fra i Cardinali, il senato e i capo-rioni di Roma nel Pontificato di Urbano V. in occasione che le sagre teste de' ss. Pietro e Paolo furono collocate nella basilica lateranense in busti di argento: atto di cui in Roma non vi è l'eguale in autenticità, a cagione delle devastazioni e degl' incendi, cui andarono sogetti gli altri archivii“. So Moroni. Ich hatte Gelegenheit, das ganze Archiv genau durchzusehen, und fand diese Angaben in so weit bestätigt, als wirklich 7 Folio-Bände von Dokumenten, welche die Kirche und ihre Besitzungen betreffen eine Art von Urbar

und rein lokales Interesse haben, dann 36 Bände in Folio, blos Administrationssachen enthaltend, und mit dem Jahre 1451 anfangend, und 13 Folio-Bände über persolvirte Messen, sich im Archive befinden. Nebst diesen liegen hier 25 Bände in 8. auf Papier, gut geschrieben unter dem Titel: „Instrumenta per Antonium Laurentii de Stephanellis de Scambiis notarium", und was sie enthalten, liest man auf der ersten Seite des ersten Bandes: In nomine Domini Amen. Hic est liber, sive quaterno, omnium contractuum, abreviaturarum, diversarum conditionum, et proprie

factus, scriptus et compositus per me Anthonium Laurentium Stephanelli de Scambiis civem Romanum. Dei gratia alme urbis sancte Romane prefecture auctoritate publicus notarius propria manu. Sub anno et in annum Domini 1363. pontificatus domini Vrbani P. P. V. Indictione prima, mensibus et diebus infra scriptis, et ad propriam fidem Signum mei notariatus appono constructum“. Diese für Rom's Topographie und Familiengeschichten sehr wichtigen, durchgängig von Stephanelli verfassten Kopiarbücher reichen bis inclusive 1409, und wurden zwischen den Jahren 1714 und 1715 aus dem römischen Stadtarchive, welches auf dem Campidoglio liegt, hieher gebracht. Für die deutsche, oder gar unsere Geschichte, ist hier nichts zu holen. Pergament-Urkunden fehlen gänzlich.

VI. Archiv der Kollegiat-Kirche s. Maria in Via lata.

Wichtigkeit des Archivs für Rom's Topographie.

Ein altes Evan

geliarum. Die sehr zahlreichen Pergament-Urkunden.

Bei dieser vielleicht ältesten Kirche Rom's „ubi quondam erat oratorium s. Pauli apostoli, Lucae Evangelistae et Martialis martyris, in quo imago Mariae Virginis reperta sistebat, una ex septem a b. Luca depictis", 1) die im Jahre 1435 mit dem Nonnenkloster O. S. B. ss. Stephani et Ciriari ad arcum Tiburtii in Via Lata, und mit der nahen Kirche des h. Nikolaus reicher dotirt wurde, besteht ein für Rom's Topographie äusserst schätzbares Archiv, welches im Jahre 1701 durch den Canonicus Jacobus Antonius de Pretis geordnet und unter folgendem Titel katalogisirt wurde: Inventarium, sive index librorum et compendium scripturarum, quae in archivio sacrosanctae ecclesiae Sanctae Mariae in Via lata continentur. Anno Domini 1701".

Primo trofeo della Croce eretto in Roma nella Via Lata da s. Pietro, nel quale si spiegano le prerogative della chiesa di s. Maria, del principio e progressi della sua insigne collegiata. Roma 1655.

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In der an die Kanoniker dieser Kirche gerichteten Vorrede sagt de Pretis: Opus mihi iniunctum ... vobis exhibeo ... Omnia, quae in Archivio nostrae sacrosanctae ecclesiae continentur, in hoc liberculo (gr. 8. 722 S. ohne Index u. Vorrede) non solum descripta, sed et substantialiter in compendium fideliter relata videbitis, si illud vestris oculis lustrare dignabimini ... ne quaeso condemnet aliquis illico solicitudinem meam in colligendis etiam minimis, quae primo aspectu ad nihilum unquam inseruire videntur. Etenim cum plurima graviora simul cum leuioribus omnino permixta et confusa iacerent, quae quamdam umbratilem speciem antiqui chaos redolebant, omnia simul pariter e tenebris eruere et ad lucem prodire non incongruum duxi, immo necessarium credidi etc."

Diesen Worten blieb de Pretis getreu, und ordnete, mit steter Rücksicht auf die alten Inventarien aus den Jahren 1624 und 1652, chronologisch nach Materien die vorhandenen Urkunden und Bücher. Die sehr zahlreichen Pergament - Urkunden, welche mit dem Jahre 921 beginnen, beziehen sich grossentheils auf das mit der Kirche, wie gesagt, im Jahre 1435 vereinigte Nonnenkloster ss. Stephani et Ciriaci, so wie auf die alten Besitzungen dieser Kirche, und haben daher nur lokales Interesse. Abschriften der Originale befinden sich in einem Pergament - Codex in Folio, von 1081 Seiten, welcher seinen Einband erst 1701 erhielt und vom Prior Magalotti verfasst sein soll; er trägt im Archiv die Nr. 318. Ein anderer Pergament - Codex „Liber memoriarum antiquarum spectantium ad nostram ecclesiam etc." in Folio, von 418 Seiten, trägt die Nr. 319. Doch das interessanteste Stück des Archivs ist ein altes Evangeliarium des 11. Jahrhunderts. Unser Inventarium beschreibt es auf folgende Weise: „Liber a duabus partibus lateralibus coopertus laminibus argenteis, a parte autem posteriori eiusdem denudatus unius palmi circiter longitudinis. In una ex dictis laminibus est insculpta Imago B. M. V. et st. Gabrielis Archangeli et imago st. Ciriaci et alia st. Nicolai cum cruce intermedia et Alpha et Omega literis; circumcirca autem adsunt sculpta haec sequentia verba: „St. Ciriacus (vertikal von oben nach unten) Suscipe Christe et sancte Ciriace, Antoni, Nicolae

hoc opus, quod ego Berta, ancilla Dei, fieri iussi". In altera autem ex dictis laminibus adest insculpta crux magna variis gemmis parvi valoris ornata. Intus continet omnes cartas pergamenas antiquitus conscriptas, sed aquarum et temporum iniuriis omnino deturpatas, quod legi nequeunt. Ex aliquibus tamen verbis, quae capi potuerunt, collegimus, hunc fuisse librum Evangeliorum qui in uno inventario antiquo descriptus fuit cum titulo operum st. Hieronymi, et in liberculo notulae Reliquiarum, confecto anno 1624, ponitur inter Reliquias et exprimitur, continere Evangelium st. Lucae, et putari ab eo conscriptum; sed ex forma aliquorum caracterum, qui etiam nunc agnoscuntur, patet, longe postea a tempore dicti st. Evangelistae fuisse conscriptum, unde merito ex decreto Visitationis Urbani VIII. talem inscriptionem delendam esse, prodiit iustissima iussio". Eine spätere Schrift merkt an, dass die fragliche Berta 1024 gelebt hatte. Die Arbeit auf den Deckeln ist im schönsten byzantinischen Style. Die Signatur des Codex ist Nr. 321. Ich sah diesen Codex und fand, dass es ein Evangeliarium ist, zuerst mit Hieronymus' Brief und Einleitung, dann mit den Concordanzen und am Schlusse ist die Eintheilung der Evangelien nach den Sonntagen. Die Acta Apostolorum und die Briefe, so wie die Apokalipse fehlen. Uebrigens passt die Beschreibung genau auf den Codex.

Die Original - Urkunden, welche, wie gesagt, mit dem Jahre 921 beginnen, und fort bis in's 15. Jahrhundert gehen und mehrere Hunderte von Stücken enthalten, haben für den Paläologen den Werth, dass sie ihn mit den verschiedenen Schriftzügen, welche in Rom bei den Notaren gang und gäbe waren, bekannt machen, was zur Beurtheilung des Alters der Codices in der Vaticana von Wichtigkeit ist. Besonders anziehend ist die altrömische Notariatsschrift, welche im 10. Jahrhunderte gebraucht und mit dem terminus: scriptura barbarica bezeichnet wurde. Mehrere Urkunden sind in ihr geschrieben, und tragen eigenhändige Unterschriften der Aussteller. Aufbewahrt werden sie als Rotulae.

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