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Polnische

1. Protokoll. [Cölln a/S.]. 15 (25) Februar.

Abschrift aus Poln. R. 9. 5 ee 7b. Auszug gedr. U.-A. VII, 361.
Anwesend: Der Kurfürst, Graf Waldeck, Knesebeck, Hoverbeck, Somniß, Seidell,
Tornow.

Was dem Abgeordneten 1) des Weiwoden zu Posen auf sein Anbringen 2) Borschläge. für Antwort zu geben?

Herr Graf Waldeck. Antwort könne general sein, weil aus des Sabazky 3) Veranlassung die Vorschläge herkämen.

Bestünde, daß S. Ch. D. Rath und Hülfe gesuchet würde. Würde 4) gefährlich sein, wann man sich diesseits engagirte, Leuten zu helfen, die es selbst nicht thun könnten. Wann es vom ganzen corpore 5) gesuchet würde und Gewißheit da, was solches thun könnte, möchte ein Fueß gemachet werden können. Sei also für die guete Affection Dank zu sagen. S. Ch. D. erinnerten Sich der Schuldigkeit und womit Sie der Kron Polen verbunden; würden derselbten gerne beistehen; wann Sie vernähmen, was für Kräfte bei derselben wären, wollten Sie Sich alsdann auch erklären. Puncta, so der Abgeordnete übergeben, dürften in specie nicht beantwortet werden. S. Ch. D. hätten bei den Staten und andern Dero Bedenken gesuchet, wie der Friede zu erhalten. Ob nicht Herr von Hewerbeck S. Ch. D. Meinung nur discursweise dem Abgeordneten vorzubringen? Die Polen geben vor, sie wollten gehen, wohin sie das Glück hinführete. Der Schahmeister) und

1) Baron Joh. Ludw. v. Wolzogen, königl. Kammerherr.

2) Inhalt desselben in der Anmerkung.

3) Wladislaw v. Kurzbach-Zawacki, Hof- und Kammerrat, im Januar an den polnischen Hof gesandt. U.-A. VII, 360.

4) Vorl. Wäre.

5) Vom großpolnischen Landtag.

6) Canasilles, poln. Schaßmeister, war angeblich in Schweden. Vgl. das Konzept an Dobrczensky von 18/28 Jan. 1655. U.-A. VI, 668. Am 17 Februar berichtet dieser, mit Canafilles sei verabredet, aber doch wohl im Sommer 1652 (a. a. D. VI, 658. 660), einen polnischen Abgesandten mit voller Instruktion oder keinen zu senden. Der jezt dort anwesende (v. Morstein) habe die Animosität gegen Polen nur verstärkt. Er gehe gar nicht aus und besuche niemand. Vgl. a. a. O. 669. Daß Canas. zurzeit in Schweden sei, berichtet D. nicht.

andere müßten gewonnen werden. S. Ch. D. erinnerten Sich, wie Sie Polnische Vorschläge. dem Könige und Kron Polen verpflichtet; wollten Sich von der Republik nit absonderen. Wann vom ganzem corpore an S. Ch. D. etwas bracht würde, wollten Sie Sich so comportiren, daß Dero Affection, so Sie zu derselbten trüegen, darauß zu ersehen. Do Polen an Dennenmarck ichicken würde, wollten S. Ch. D. dergleichen thun, müßten aber vorhero die Conditiones, so man vorbringen wollte, wissen. Wann Polen Völker durchpassiret würden, würde Schweden solches auch begehren. Indeß daß diese Sachen allhier vorgingen, käme Zeitung ein, als ob man die Pillo End Mümmell weggeben wollte. Schweden würde vorgeben, Polen gebe sein Eigenthumb weg; wann S. Ch. D. Sich opponirten, kämen Sie in doppelte Feindschaft.

Herr Knesebeck. Beliebte, daß man in terminis generalibus bliebe, wie der Herr Graf erwähnet.

Herr Hewerbed. Wäre auch mit des Herrn Grafen Gedanken einig. Sei eine Sache, darauf S. Ch. D. Nußen und auch Gefahr bestünde; sei darumb behuetsam zu gehen. Damit alle Hoffnung der gesuchten Assistenz nicht benommen würde, könnten güetliche Mittel bei beeden Kronen verfuchet werden. S. Ch. D. hätten bei Franckreich und den Staten Erinnerung thun lassen, die Sicherheit der Ostsee zu befördern, auch bei Schweden selbst. Allhier stünde S. Ch. D. mit Dero Ständen in eine DefensionsVerfassung. Sei zu vernehmen, was der Weiwode an Volk und Geld aufbringen vermeinte. S. Ch. D. würden Sich so comportiren, daß Sie der Kron Polen Ruhe und Wohlstand beförderten.

Herr Somniz. Mediation und güetliche Mittel wären erst zu suchen, wie bei Moscow von S. Ch. D. schon geschehen. Unserer Kriegesverfassung zu gedenken und den Polen zu wissen zu thun, erachte er nicht rathsam. Ter Rath müßte auf die Conservation gerichtet sein, daß die Senatores es mit dem Könige hielten und das Reich nicht dismembrirt würde. Wäre aur ein halber Wille, wann nicht zugleich die Macht dabei. Sollten sich jammenhalten und gleiche consilia führen. Schweden würde dieses nit abel ufnehmen. Der Armatur sei nicht zu gedenken, dann wann was geSehen sollte, müßte es gegen ganz Polen geschehen.

Herr Seydell. Die postulata wären nit einerlei generis et qualitatis. Suchte Assistenz wegen Großpolen, und zwar wirklich, welches iho resolviren gefährlich. Do es geschähe, würden wir gegen Schweden antreichen und hostes werden. Vermeinte also, daß man sich zu keiner wirklichen Assistenz zu erklären, sondern nur in genere Affection beizubebalten; könnte die Beantwortung per curialia in genere geschehen.

Die andere postulata wäre nicht von sonderer Importanz, als das Enrathen, item die Conjuncturen. Könnte also der Rath dergestalt geben

Bolnische werden, wie Herr Somniß gedacht, nur in genere, daß Schweden nicht Vorschläge. offendirt, und wie zwischen beeden Kronen Freundschaft zu stiften.

Mediation wegen Dennenmarck möchte unpräjudicirlich sein, wann sie sich nur weiter herausließen; und könnte S. Ch. D. das Ihrige dabei nicht weniger in Acht nehmen.

Die reassumptio tractatuum zwischen Polen und Schweden könnte keiner Kron zuwider sein; da man sich etwas particularius herauszulassen; doch daß darob bei beeden Kronen keine Offension entstehe. Wann S. CH. D. mit Völkern gefaßt, würden sie darumb ansuchen.

Herr Tornow. Wollte seine Gedanken in Schriften aufsehen, wie gestern veranlasset.

Serenissimus. Es würde gehen, wie S. Ch. D. Herren Vatern bei Franckreich widerfahren, der gesaget: man sollte ihm erst helfen, so wollte er dergleichen thun. S. Ch. D. wollten bei Franckreich und Staten alle nöthige Unterbauung thun.

Fickforts 1) Schreiben sei dem Abgeordneten zu communiciren.

Anmerkung. Des Posenschen Weiwoden Abgeordneten Gedanken und Bericht bestehet darin:

1. In S. Ch. D. und des Königs in Pohlen Hände bestehe die ganze Ruhe und Wohlfahrt des Reichs. Befürchten, daß eine Zerrüttung in Polen entstehen werde. GroßPohlen würde Churf. Protection suchen, aber Posensche Bischof zielete uf den Kaiser. Bitten, S. Ch. D. wolle Sich des Landes Wohlfahrt annehmen und ihnen communiciren, was wegen des Reichs Feinde Sie vernehmen. 2. Bitten Rath, wie die Gefahr abzu. wenden. 3. Suchen wirkliche Hülfe 2), begehren conditiones et modum der Hülfe zu wissen. 4. Wie einige Ort uf der Grenze mit Guarnison zu versehen? 5. Daß S. Ch. D. dazu Volk überlassen mögen. 6. Daß S. Ch. D. Sich erklären möge, bei der Republik zu stehen, und solches offenbar zu machen. 7. Dennemarck zur Assistenz zu vermögen. 8. uf hollendische Alliance wäre wenig zu bauen, aber doch wäre Pohlen desselben Freundschaft nöthig. Petunt, S. Ch. D. möge Sich interponieren, uf billige Conditionen. 9. Wegen des Pfundschosses. 10. An den König geschrieben, was der Churf. Gesandte gesuchet und ihm vorgebracht. 11. Wie man zu den Tractaten mit Schweden wieder kommen möge? Den Landrichter von der Fraustad Schlichtingen 3) dazu gebrauchen. 12. Daß alles geheim gehalten werde.

Folgen allgemeine Notizen: Der Woiwode habe begehrt: 1) Assistenz, 2) Beförderung der Allianz mit den Generalstaaten. Wiederholung der Namen des Woiwoden und der beiderseitigen Abgesandten. Ob man defensive gehen oder noch acquiriren wolle. Media ad finem ducentia sunt consideranda. Commoda et incommoda. Ubi majus periculum.

1) Wicquefort, Abraham, Rat und Resident am französischen Hofe.
2) Am Rande: „Hülfe kann nicht sein; Churfürst ist noch mediator“.
3) Landmarschall Joh. Schlichting von Bakowiec.

2. Protokoll1). 19 Februar (1 März).

Erwähnt: Kurfürst und Waldeck.

Defensions.

Schreiben von den Oberräthen wird abgelesen wegen der Defension. Preußische Stände wollen einen Landtag haben; bestehen uf das Landvolk, unter dem verfassung. Commendo des Landobersten. Wenn die Gefahr größer, wollen sie Mann vor Mann uf sein.

Gr. Waldeck. Landtag kann er nicht rathen. Oberräthe zielen uf Präsenz S. Ch. D. Ob Volk hinzuschicken? Stehet an. Wenn keine Gefahr wäre. Die Defension zu befodern. Was geschehen soll, damit muß geeilet werden, sonsten —. Oberräthe sollen Stände nochmals ad saniora zu disponiren (suchen]. In Abwesenheit kein Landtag zu halten. Landtag. Cb Volk von hie hinzuschicken, ist noch zur Zeit. Guarnisonen nicht zu blößen. Landtag. Ob Volk hinzuschicken ? Regimentsräthe Bedenken. Rochmals an die Stände zu suchen. Interim Churf. Unterthanen zu collectiren, so doch das Meiste geben. Werbungen vor die Guarnison. Churfürst will dem Werk weiters nachdenken.

3. Protokoll. 20 Februar (2 März).

Erwähnt nur der Kurfürst und Waldeck.

Defensions, Verfassung.

Serenissimus. Gestern sei gut befunden, daß an die Oberräthe Preußische nochmals zu schreiben, und, da [Stände] es nicht wollten, daß S. Ch. D. mit 4000 Mann zu Fuß und 1500 Pferde könne hineingehen.

H. Graf von Waldeck. Consideration, daß die Stände nicht unwillig gemachet werden. Gefahr continuiret. Rathet, daß die Verfassung werkstellig gemachet und, wenn Preußen nicht wollte, so könnten gezwungen werden. Gestern vorgeschlagen, das Regiment zu behalten, so der Graf Baldeck hat. Mittel zum Unterhalt.

Im Clevischen sollen 300 Pferde und 800 Mann zu Fuß geworben werden. Die Stände haben 50000 Thl. gewilliget. Cleve Drosten jollen - Ravensperg p. 100 Mann zum Ausschuß und Compagnie herauszunehmen. Minden 300. Osterwick. 1500 Chur-Brandenburg. Alhie die 6000 Thlr. 300 Cleve 100 Ravensperg 140 Minden 100 Halberstadt Hohenstein Dernburg. An jedem Orte 20 Pferde von jeder Compagnie. Daneben 1000 zu Fuß, daraus man allda Reuter machen könnte. Geld beizuschaffen. Sobald dieses werkstellig, zu deliberiren, wie diese Last nicht ufm Halse bleiben möge. Defensive zu gehen und das Berk zu trainiren, würde schwer fallen. Diejenige, so uf ihren Kosten Volk werben wollen, zu erinnern.

1 Wo keine Signatur angegeben, sind die Protokolle aus R. 21. 127.

Preußische Geldvorschläge. Bei die Oberräthe zu urgiren. Jemand von hie Defensions. hinzuschicken. Volk hinzuschicken. Aller Orten das, was geschlossen, einzurichten. Das Wibranzengeld geben, und Volk davor geworben werden.

berfassung.

Anmerkung. Infolge dieser Beratung verfügte der Kurfürst am selben Tage (Ausf. aus R. 32. 65) an den Statthalter des Fürstentums Minden, Grafen Wittgenstein, er möge sofort seine Gedanken und Vorschläge einschicken, wie es möglich zu machen wäre, daß innerhalb 4 oder höchstens 6 Wochen im Fürstentum Minden ohne besondere Beschwerde der Untertanen 1000 Mann zusammengebracht werden könnten. Die Ursache wolle er nächstens in beigehender Ziffer eröffnen. Der Statthalter hat darauf am 1 (11) März 16 März berichtet, worauf der Kurfürst am 6 (16) März (wie oben) erwidert, er begreife, daß die Last dem Fürstentum auf solche Weise etwas schwer fallen werde, und befehle, daß seinem Vorschlage gemäß der Ausschuß zur Beseßung der Stadt in Bereitschaft gehalten und dahin gesehen werde, daß er um 1-200 Mann verstärkt werde. Im übrigen solle er des Oberstleutnant Münchs Werbung nach Inhalt seines an die Regierung ergangenen Reskripts befördern helfen. Ähnlich wohl auch an die Regierungen in Pommern und Kleve. Vgl. U.-A. V, 797 f. 865; auch U.-A. VII, 356.

4. Protokoll. 24 Februar (6 März).

Gedruckt mit Auslassungen U.-A. VII, 336 f.

Anwesend: Der Kurfürst, Waldeck, Putliß, Knesebeck, Hoverbeck, Somniß.

Stellung zu S. Ch. D. verlesen ein Schreiben 1), worin notificiret wird, wohin und Polen. Schweden Intent.

Schweden

Quaeritur, wie sich S. Ch. D. verhalten solle.

Graf von Waldeck. Kaisers Sohn, Herzog zu Neuburg, Siebenbürgen und S. Ch. D. sind bei Pohlen in Vorschlag.

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1) Vermutlich ein Schreiben des Kommandanten von Memel Jobst Friedrich v. Göz vom 17 Februar. Darin stand, der schwedische Feldmarschall zu Riga habe einen Memeler Bürger, der dort Geschäfte hatte, gefragt, ob die Bürgerschaft lieber schwedische als brandenb. Besaßung haben wolle, und ob man sich bei einem feindlichen Anfalle werde wehren wollen oder können. Der Bürger antwortete, man werde es nicht bloß wollen, sondern auch können. Darauf Horn: Daran tut ihr wie redliche Leute; und habe dann zu verstehen gegeben, daß bei den jeßigen Verhandlungen zwischen Polen und Schweden. Memel und Pillau der Krone Schweden als Sequester eingeräumt werden solle. Ferner ist Oberst Sakken dort gewesen und hat gesagt, der König von Schweden habe ihm einen Brief seines Abgesandten in Polen vorgelesen, darin stand, man sei bis auf zwei Punkte richtig. Sodann werde Schweden Polen mit 20000 Mann assistieren mit der Bedingung, daß Polen sich des schwedischen Titels für alle Zeiten und des polnischen Livlands mit einer gewissen Bedingung enthalte und begebe. Dieser Brief wurde schon am 15/25 Fe bruar an Dobrzensky gesandt mit dem Auftrage, hinter den Grund zu kommen suchen. Am 10/20 März (die Briefe brauchten etwa 21 Tage zwischen Schweden und Preußen) wiederholt D., was er am 3/13 März aus Stockholm berichtet, der Zweck der überaus starken Rüstungen sei klar, er sei gegen Polen und das königliche Preußen gerichtet. Hierauf resolviert der Kurf. am 29 März/8 April. Die warnenden Nachrichten stimmten mit dem überein, was von den anwesenden Residenten zu erfahren gewesen sei, „und giebt Uns in Unsern consiliis ein großes Licht“. Vgl. oben S. 3 W.8 Äußerung über die Mümmel. Aus Dobrczenskys Berichten.

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