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nommen und war auch schon bis in die Gegend von Carlsthal gekommen, als ein Fuder Heu ankam, vor welchem Mäuse angespannt waren; weil ihm das zu komisch vorkam, sah er sich um und so war nun sein Werk verloren.

Aufdem Schlossberge, bei dem jetzigen Carlsthal, lag das sogen. alte Schloss. Es ist das ein runder Fleck Erde, auf welchem gutes Korn wächst. Das Schloss darauf aber wurde verwünscht, ging unter, und erst wenn Jemand jene Jungfern erlöst haben wird, ist das Schloss wieder da. Auch ein Keller soll noch da sein, in den ein unterirdischer Gang, von dem Schlosse in der Stadt herkommend, einmündet. Die Leute vom nahen Dorfe Hygendorf, wozu Carlsthal jetzt gehört (früher zur Stadt), wissen davon zu erzählen. Es führt von da ein Steg hierher. In dem JungfernTeiche soll sich ein Executor ertränkt haben, der all' sein Geld verspielt hatte. Rings herum war früher alles Wald, der jetzt stark gerodet ist. Das Schloss wurde wahrscheinlich von den Schweden in den Grund geschossen. Der Schlossberg hat guten Gartenboden, in welchem selbst

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Zwiebeln gedeihen. Er ist aber erst vor kurzer Zeit in Cultur gebracht. Häufig sind gefunden worden alte Scherben und Stücke von alten Kachelöfen. Eine mögliche Kellerstelle konnte ich nicht entdecken.

Sonst steht fest, durch Aussage alter Handwerker, dass aus dem jetzt ganz vermauerten Ostthurme des Ritter-Schlosses in der Stadt thatsächlich ein Gang unter der Erde vorhanden ist und irgend wohin geleitet hat.

Alle diese vier Wallungen als solche sind sowohl bei Hrn. R. Behla, wie auch bei Hru. A. Lissauer unvermerkt geblieben. An Funden vermerkt letzterer aus Borntuchen eine Urne (nebst Töpfchen?) mit 2 bronzenen Armringen für die römische Epoche und von Bütow Schläfenringe zusammen mit arabischem Schmuck für die arabisch-nordische Epoche.

(21) Hr. F. v. Luschan spricht über

das Hakenkreuz in Africa.

Das Hakenkreuz, so häufig es uns in einigen europäischen und anderen Mittelmeer-Ländern, in Indien und in Ost-Asien begegnet, ist in anderen Welttheilen eine überaus seltene Erscheinung. Sein Vorkommen in America ist auf spärliche, vereinzelte Fälle von wenig typischer Form beschränkt, über die Brinton') be

1) The ta-ki, the Svastika and the Cross in America; American philosophical Society 1888. Den da erwähnten Belegstücken wäre das Vorkommen verhältnissmässig recht

richtet hat, und aus Africa, soweit es nicht der Mittelmeer-Cultur angehört, kannte man bisher nur eine Reihe von Aschanti-Gewichten mit diesem Zeichen. Von diesen liegen mehrere im Britischen Museum; andere, aus englischem Privatbesitz, hat Schliemann') abgebildet.

Neuerdings hat das Berliner Museum f. Völkerkunde als Geschenk Dr. Gruner's von der Deutschen Togo-Expedition eine sehr grosse Anzahl von Aschanti-Gewichten erhalten, welche ich demnächst, zugleich mit unserem früheren, gleichfalls sehr reichen Bestande an solchen, veröffentlichen werde; ich lege einstweilen hier nur drei Stücke aus der Gruner'schen Reihe vor, von denen zwei das Hakenkreuz tragen; sie sind hier in natürlicher Grösse abgebildet. Wie alle anderen Aschanti-Gewichte, sind auch sie aus einem messingähnlichen Metalle gegossen und haben allerhand Gussfehler, von denen einer auch auf der Abbildung zur Geltung kommt; es ist indess nicht daran zu zweifeln, dass es sich da um wirkliche, typische Hakenkreuze handelt. Das eine ist nach rechts, das andere nach links gerichtet.

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Das dritte der hier abgebildeten Stücke habe ich ausgewählt, weil völlig gleiche Spiralbildungen auch in Troja vielfach gefunden wurden"), der Schliemann'sche Vergleich seiner trojanischen Hakenkreuze mit denen der Aschanti also auch auf diese Formen ausgedehnt werden könnte. Ich muss freilich sofort hinzufügen, dass völlig übereinstimmende Darstellungen auch sonst vielfach vorkommen, selbst in Colombia3), wohin eine Uebertragung doch sicherlich völlig ausgeschlossen ist.

Fast zu gleicher Zeit mit diesen Aschanti-Gewichten erhielten wir durch Hrn. Robert Visser, dessen ganz besonderer Güte und Zuvorkommenheit sowohl das Königl. Museum f. Völkerkunde, als auch meine Lehrmittel-Sammlung schon viele werthvolle Zuwendungen verdanken, eine Reihe von Photographien und Notizen, die auf die Tättowirung im Flussgebiete des Kuilu Bezug haben. Darunter befanden sich auch mehrere Photographien einer Basundi-Frau, welche durch ihre besonders reiche Tättowirung schon Hrn. Visser aufgefallen war. Zwei dieser Photographien (Fig. 2 und 3) habe ich für die nebenstehende Abbildung umzeichnen lassen. Eine direkte Reproduction der Bilder durch Autotypie war leider durch technische Schwierigkeiten ausgeschlossen. Die Umzeichnung ist aber mit ge

typischer Hakenkreuze auf einem sehr schönen mexikanischen Steinjoch der Becker'schen Sammlung anzureihen.

1) Ilios, Leipzig 1881. S. 397.

2) ebendas. S. 546-47.

3) Vergl. Bastian in Zeitschrift der Berl. Ges. f. Erdkunde XIII, und R. Andree, Parallelen und Vergleiche 1878, S. 281, Taf III, Fig. 25.

wissenhafter Benutzung der Negative und unter meiner persönlichen Controle vorgenommen worden; auch wurde, was von den Narben nicht völlig deutlich war, nur mit punktirten Linien gezeichnet, so dass die Wiedergabe als eine durchaus zuverlässige und authentische gelten kann. Hierfür war es besonders günstig, dass von der Vorderseite zwei Aufnahmen vorlagen, die bei verschiedener Beleuchtung gemacht waren und sich daher gegenseitig ergänzten.

Technisch handelt es sich um die gewöhnliche, typische Narben-Tättowirung, aber die Darstellung selbst muss unser grösstes Interesse erregen, da sie eine ganze Reihe von Hakenkreuz-Motiven enthält. Nur in der Brustgegend und auf

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Basundi-Frau, nach Photogr. des Hrn. Visser, etwa 1, d. natürl. Gr.

den oberen Rückenpartien sehen wir einfache Strich- und Dreieck-Muster, wie sie sonst so vielfach in West-Africa vorkommen, hingegen ist die ganze vordere Bauchwand und die untere Rückenhälfte dicht mit Narben bedeckt, unter denen das Hakenkreuz und seine Ableitungen überwiegen. Die Darstellungen sind in der Hauptsache symmetrisch. Zunächst erkennt man in der Mittellinie fünf Zeichen, die genau über einander liegen; das oberste derselben ist mir leider unverständlich; es sieht so aus, als ob drei Blätter (oder Köpfe??) von einer unregelmässig rundlichen Linie eingeschlossen wären, von der aus nach allen Seiten dichtgestellte Linien radiär ausstrahlen. Es scheint auch, als ob die Narben an einigen Stellen

anders verlaufen, als dies eigentlich beabsichtigt war. Es wäre das sicherlich nicht zu verwundern, da die Technik der Ziernarben ja eine sehr complicirte ist und selbst gerade Linien in der Regel nicht durch entsprechende Längsschnitte, sondern durch ein ganzes System zickzackartig verbundener kleiner, etwa senkrecht auf die Längsrichtung geführter Querschnitte hervorgebracht werden. Man wird leicht. begreifen, dass bei solcher Technik die Herstellung von gekrümmten Ziernarben doppelt schwierig ist, und es ist ausserdem ganz leicht einzusehen, dass bei solchen Narben, besonders wenn sie auf kleinem Felde eine etwas dichtere Zeichnung wiedergeben sollen, die einzelnen Linien nicht immer so vernarben, wie das beabsichtigt war, und dass ab und zu mehrere Narben zusammenfliessen, die ursprünglich hätten getrennt bleiben sollen.

Jedenfalls ist es mir nicht möglich, für das oberste Zeichen der Mittelreihe eine befriedigende Erklärung zu finden. Hingegen ist das nächst untere Zeichen völlig klar; es ist wunderbar correct ausgeführt und enthält ein sehr grosses, nach links gerichtetes Hakenkreuz, dessen Schenkel sämmtlich spiralig eingerollt sind. Das dritte Zeichen der Mittelreihe enthält eine Art von Auge, dessen Begränzungslinie unten in zwei seitlich sich hinziehende Spirallinien ausläuft. Das vierte Zeichen, schon unter dem Nabel gelegen, ist dem zweiten sehr ähnlich, aber es kann nicht auf das typische Hakenkreuz zurückgeführt werden, sondern auf jene Modification der Svastika, bei der zwei halbe Hakenkreuze, ein nach links und ein nach rechts gerichtetes, mit einander vereinigt sind. Das fünfte Zeichen, schon ganz in der Nähe der Symphyse, ist dem dritten sehr ähnlich; es hat aber zwischen dem „Auge“ oben und den auslaufenden Spiralen noch einen Rhombus eingeschaltet. Zu beiden Seiten dieser fünf mittleren Zeichen liegen jederseits noch andere Ziernarben, nicht absolut symmetrisch, aber doch so angeordnet, dass jedem Zeichen der Mittelreihe jederseits ein seitliches entspricht. Neben dem dritten Mittelzeichen, also etwa in der Gegend des grössten Bauch-Umfanges, liegen jederseits sogar zwei Zeichen.

Beginnen wir mit der Beschreibung wieder von oben, so haben wir links ein Zeichen, das wegen ungünstiger Beleuchtung nicht mit Sicherheit zu erkennen ist, aber jedenfalls auch dem Hakenkreuze verwandt ist, rechts aber ein sehr schönes Hakenkreuz, nach rechts gerichtet und spiralig eingerollt. Auch in der zweiten Reihe ist links das Zeichen nicht deutlich, rechts aber steht ein Zeichen, das bei oberflächlicher Betrachtung mit dem vierten der Mittelreihe übereinstimmt; es ist jedoch in ganz anderer Art entstanden und lässt sich am ehesten in zwei monogrammartig in einander verschlungene C-artige Figuren auflösen, die zusammen wie ein Doppeladler wirken und da, wo sie in einander übergreifen, noch ein kleines Auge" einschliessen.

Die dritte Reihe zeigt rechts und links von der Mitte ein Zeichen, das uns auch sonst in West-Africa sehr häufig entgegentritt: ein aus sehr breiten, an den Enden abgerundeten Balken gebildetes, liegendes, schräges Kreuz; rechts ist es in seiner einfachsten Form vorhanden, links sind in alle fünf Felder noch „Augen“ eingezeichnet. Von den äusseren Zeichen dieser Reihe ist von dem linken wegen der etwas seitlichen Drehung des Körpers und wegen der ganz ungünstigen Beleuchtung gar nichts mit Sicherheit zu erkennen; hingegen steht rechts wiederum ein wirkliches Hakenkreuz, genau gleich dem zweiten Zeichen der Mittelreihe, nach links gerichtet und mit spiralig eingedrehten Haken. In der vierten Reihe ist ein Zeichen besonders auffallend, es besteht aus drei über einander liegenden, fast horizontal verlaufenden Schlangenlinien.

Die Bedeutung all' dieser Zeichen ist mir völlig unklar, aber ich verbinde mit der genauen Veröffentlichung derselben die Hoffnung, dass Hr. Visser und unsere anderen west-afrikanischen Gönner und Mitarbeiter vielleicht doch in die Lage kommen können, die einheimischen Namen und dann allmählich auch die wirkliche Bedeutung dieser Zeichen zu erfahren. Die wichtige Frage, ob derartige Zeichen übertragen sind oder selbständig entstehen konnten, würde durch solche Ermittelungen ihrer Lösung einen grossen Schritt näher rücken.

Einstweilen glaube ich persönlich an die Möglichkeit vollkommen selbständiger und unabhängiger Entstehung dieser Zeichen bei verschiedenen Völkern und zu verschiedenen Zeiten. Diejenigen, welche Uebertragung annehmen, müssen erst den Weg zeigen, auf dem eine solche erfolgt ist. Dass unsere Karten in fast unmittelbarer Nähe der Basundi, nur etwa 500 km von der Heimath der Frau entfernt, deren Hakenkreuz-Tättowirungen wir eben kennen gelernt haben (unter 10° östl. Länge und 2° südl. Breite), ein „Aschira-Land" verzeichnen, kann ich als einen solchen Nachweis nicht anerkennen. Wichtiger wäre es, darauf hin einmal genau die Bronze- und Kupfer-Gefässe zu untersuchen, die Flegel und andere Reisende aus den Haussa-Ländern gebracht haben. Diese sind in getriebener, gestanzter und gepunzter Arbeit reich verziert und haben sehr häufig Spiralen, Triquetra und andere Ornamente, welche wir sonst in Africa zu finden. nicht gewohnt sind.

(22) Hr. F. v. Luschan stellt

einen jungen Mann aus dem Stamme der Wayao

vor, den Hr. Neuhaus aus Ost-Africa nach Berlin gebracht hat, um ihn hier unterrichten zu lassen.

Der junge Mann ist nur 1,47 m hoch und galt als noch nicht ausgewachsen. Er hat aber seine vier Weisheitszähne schon recht stark abgeschliffen, erinnert in seinem ganzen Habitus vollkommen an eine der beiden Pygmäen, die Hr. Stuhlmann vom Ituri gebracht hat, und zeigt auch das für diese so bezeichnende Flaumhaar, besonders in der Nackengegend. Nur seine sehr grossen, plumpen Hände sprechen dafür, dass er trotz seiner ausgesprochenen PygmäenEigenschaften doch auch seiner Abstammung nach zu den Wayao gehören könnte, unter denen er aufgewachsen ist. Etwas Bestimmtes über seine Familie und seine Verwandten weiss er nicht zu berichten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht Halbblut-Pygmäe ist; da er weiterer Beobachtung in Berlin zugänglich bleibt, brauchen seine Maasse und seine Photographie einstweilen nicht veröffentlicht zu werden. Besonders die ersteren werden erst interessant werden, wenn der junge Mann auch in einigen Jahren über seine gegenwärtige Wachsthumsgrenze nicht hinausgelangt ist.

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(23) Hr. Rud. Virchow zeigt, ausser einer Reihe menschlicher Oberschenkelknochen,

Schädel und Extremitäten-Knochen von Jakoons, Malacca.

(Hierzu Tafel V.)

Unser vielgeprüfter Reisender in Malacca, Mr. Hrolf Vaughan Stevens, hat seine Zusage wahrgemacht und Gebeine von Jakoons eingeschickt. Schon in der Sitzung vom 21. November 1891 (Verhandl. S. 838) konnte ich mittheilen, dass er die Möglichkeit, Schädel von Mantras oder Jakoons zu sammeln, erwähnt, aber zugleich angeführt habe, dass er dies unterlassen habe, weil er noch nicht habe er

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