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geboren und 17, 18 und 19 Jahre alt. Ihre Haut ist braun mit zahlreichen hellen Flecken und Streifen; auch ihr schwarzes, wolliges Haupthaar zeigt in in der Mitte einen handbreiten, weissen, wolligen Streifen, von der Stirn zum Scheitel gehend und einem Kamme oder Häubchen gleichend.

In ihren Vorstellungen überraschen alle drei durch hervorragende Kunst im Springen; sie sind im Stande, von der Stelle aus springend, sich in der Luft zu überschlagen und auf dieselbe Stelle wieder zur Erde zu kommen.

Uebrigens sprechen sie nur englisch, haben auch englische Namen: Mary, Fanny und Rose Anderson, sind getauft, Wesleyanerinnen, in ihrem Benehmen ganz bescheiden und gesittet und tragen auch Gesänge zur Klavierbegleitung vor. Ihre Eltern hatten ausser ihnen noch 12 Kinder, welche aber keine getigerte Haut haben.

(21) Hr. F. v. Luschan zeigt eine Reihe von grossen

Ceremonial-Masken aus Britisch Neu-Guinea.

Eine solche ist durch Hrn. C. W. Pleyte mit der Angabe Murray-Fluss, NeuHolland, bereits in unseren Verhandlungen 1887, XIX. 31 erwähnt und abgebildet und später von Hrn. Finsch richtig gestellt (ebd. S. 423) worden. Seither sind, besonders durch die Bemühungen eines englischen Händlers, Webster, zahlreiche Exemplare dieser ungeheuren, bis zu zwei Meter und darüber hohen Masken nach Europa gelangt. Die meisten derselben sind in seinen Katalogen abgebildet, andere bei Hadden (The decorative art of Br. New-Guinea, Dublin 1894, Plate VII). Eine Veröffentlichung der Berliner Stücke wird vorbereitet.

(22) Hr. F. v. Luschan zeigt

dreissig Gypsmasken von Ost-Afrikanern,

die Dr. Stuhlmann für das königl. Museum für Völkerkunde angefertigt hat. Dieselben gehören zu den Körpermessungen, die theilweise bereits durch R. Virchow in unseren Verhandlungen (1895 S. 657) publicirt sind, theilweise als Manuscript im Archiv der Gesellschaft verwahrt werden. Diese Masken gehören ihrer Ausführung nach zu den besten, die überhaupt je hergestellt wurden, und sind auch. ihrer Auswahl nach sehr lehrreich. Eine ausführliche Publication derselben ist für den Bericht über die Völkerkunde auf der Colonial-Ausstellung" geplant; desshalb braucht hier auf Einzelheiten nicht eingegangen zu werden. Nur darauf sei schon jetzt hingewiesen, dass die drei Schilluk, die sich in der Serie befinden, sich sofort und auf den ersten Blick von den übrigen Masken unterscheiden lassen.

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Im Zusammenhang mit den Messungen und mit mehreren, gleichfalls Hrn. Stuhlmann zu dankenden Photographien bilden diese Masken eine überaus wichtige und erfreuliche Bereicherung unseres anthropologischen Materials aus Ost-Africa. Hr. Dr. Stuhlmann hat sich mit dieser mühevollen und zeitraubenden Arbeit ein neues, bleibendes Verdienst erworben.

(23) Hr. Prof. E. Lesser in Bern hat Hrn. R. Virchow unter dem 9. März mehrere Photographien übersendet, betreffend

Hypertrichosis universalis eines noch nicht ganz 6 jährigen Mädchens.

Das Kind bietet die Zeichen völliger Geschlechtsreife. Dem entspricht, dass die erste Menstruation im Alter von 3 Jahren aufgetreten ist. Seitdem hat

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sich die Menstruation noch 8-9 Mal wiederholt. Die Eltern und die älteren Geschwister sind normal; bei den dem Alter nach nächststehenden Brüdern (16 und 12 Jahre alt) ist den Angaben der Mutter nach der Bartwuchs ungewöhnlich früh aufgetreten.

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1. Eine Anzahl von Aschanti-Goldgewichten. Das hiesige Museum für Völkerkunde besitzt eine grössere Zahl interessanter Goldgewichte, doch befinden sich unter den vorgelegten Stücken bis auf eine Nummer (zwei sich begrüssende Menschen), andere Formen, als die bereits vorhandenen.

Die neuen Stücke stellen Thiere dar, z. B einen Leoparden mit einer Schildkröte in den Klauen, Büffel-Antilope (wohl der Wasserbock [Haussa-Name gomki]), Fisch, Wasserschlange, giftige Landschlangen. Besonders interessant sind sie durch das dadurch gebildete Muster zwei kreuzweise über einander gelegte Eidechsen, ferner noch zwei Vögel, wovon der eine wohl eine Ente, der andere vielleicht ein Hornvogel oder ein Turako sein soll. Die anderen Gegenstände stellen Waffen und Geräthschaften dar, darunter Schwerter, Buschmesser, Beil u. A.; sie haben theils bei den Aschanti-Tänzen eine symbolische Bedeutung, theils sind sie durch die Form (gekrümmtes Doppelschwert) wichtig.

Ein bestimmtes System in diesen Gewichten liess sich durch Abwiegen vorläufig nicht feststellen. Vielleicht wird man eher bei den kleinen Messinggewichten, welche man in den verschiedenen Sammlungen besitzt, eine Lebereinstimmung herausfinden können. Für ganz kleine Goldmengen werden als Gewichte die

Samenkerne von Abrus precatorius (Paternoster-Erbse), sowie andere Kerne von Hülsenfrüchten genommen.

Die Goldgewinnung in West-Africa ist sehr alten Datums.

Die Gewichte sind, wie auch die anderen vorgelegten Sachen, von G. A. Krause gesammelt und zwar in Kete (Togogebiet) und Salaga. Die aus ersterem Orte stammenden sind älteren Ursprungs; unter denen aus Salaga befinden sich 4-5 Stücke, die ein flüchtiger Aschanti-Prinz neu anfertigte..

2. Ein Hausschlüssel, wie er bei den Mosi und südlich davon befindlichen Stämmen in Gebrauch ist. Das Stück, welches afrikanische Arbeit zeigt, wurde wahrscheinlich durch einen Sklaven in Salaga angefertigt. Die von mir in den Haussaländern gesehenen Schlüssel der Holzschlösser waren meistens ganz aus Holz und hatten Einschnitte in dem Bart, während im vorgelegten Schlüssel sich eine Anzahl vertikal zum Holze eingefügter Eisenstifte befindet.

Erwähnen möchte ich auch, dass man im Norden Europas, z. B. bei den Ehsten, noch Holzschlösser an Truhen in Gebrauch hat.

3. Interessante Gussproben, nehmlich 2 Fingerringe (1 aus Kupfer, 1 aus Messing) mit einem stehenden Scorpion als Aufsatz, von Salaga (Herstellungsort unbekannt). Ferner ein flacher Fingerring aus Gurma und ein Schmuckstück der Aschantikönige.

4. Zwei Armringe und ein Fussring.

Der letztere (Fig. 1) stammt aus Dagomba und besteht aus Messing. Die elliptische, geschweifte Form tritt ganz gleich in Indien auf.

Fig. 1.3

Fig. 2. 2/3

Der eine massive messingene Arm- (wohl auch Fuss-) Ring (Fig. 2.), welcher ein Gewicht von etwa 1 Pfund besitzt, kann in 2 Theile auseinandergenommen Der Verschluss ist keilförmig und so genau ineinandergearbeitet, dass

Verhandl, der Berl. Anthropol. Gesellschaft 1896.

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beide Theile, auch ohne einen Stift, für welchen ein Loch vorhanden ist, zusammenhalten. Der Ring stammt von einem südlich von Mosi wohnenden Volke, während die Mosileute denselben Verschluss, aber ohne Stiftloch haben. Ich erinnere mich, diese höchst seltsame Form nur einige Male gesehen zu haben. Im hiesigen ethnologischen Museum befindet sich kein einziges Stück davon in der afrikanischen Abtheilung, wohl aber giebt es anders geformte Ringe mit gleichem oder doch sehr ähnlichem Verschluss in der indischen Sammlung.

Indische Händler sind in diesen Ländern in nachweisbarer Zeit nicht gewesen. Man könnte auf die Vermuthung kommen, dass in früheren Jahrhunderten vielleicht die Holländer Indier nach der Pfeffer- und Goldküste verschleppt hätten. Das dürften aber, wenn es wirklich der Fall gewesen ist, meistens Leute von den hinterindischen Inseln gewesen sein. (Bei den Battakern in Inner-Sumatra wird das Oeffnen und Schliessen der Goldarmbänder durch Uebereinanderschieben von Röhrenstücken bewirkt.) Auch wäre ja die Verbreitung der vorliegenden Form durch Mekkapilger oder arabische Händler möglich gewesen. Aber dann müsste diese Art von Ringen doch in den zuerst von diesen Leuten berührten Gegenden in Gebrauch gekommen sein, während sie sonst nirgends aus Africa bekannt ist, als aus den vorbezeichneten Gebieten mit meistens heidnischer Bevölkerung. Ich glaube, ein Stück, wie das in Frage kommende, im Haussaland gesehen zu haben, aber dort war es wahrscheinlich eingeführt.

Der andere Armring besteht aus hartem Holz und zeigt die ersten rohen Anfänge zur Einlage- und Tauschirarbeit, die wir in grösserer Vollkommenheit bei den Haussa in Kano u. a. finden. Angefertigt wurde der Ring von Leuten des

Stammes der Isála oder Dagaba zwischen Mosi und Aschanti.

Hr. v. Luschan hält den von Hrn. Staudinger vorgelegten Holzschlüssel für einen arabischen.

(25) Hr. Dr. F. Reinecke bespricht seine

anthropologische Thätigkeit auf Samoa.

Die Mittheilung wird im Text der Zeitschrift für Ethnologie veröffentlicht werden.

Hr. Rud. Virchow behält sich vor, über die, grossentheils vortrefflich erhaltenen Skelette, die ihm übergeben sind, zu berichten. Er legt denselben um so mehr Werth bei, als eine so vollständige Sammlung gut bestimmter Skelette von Südsee-Insulanern wohl noch nicht nach Europa gelangt ist.

(26) Das correspondirende Mitglied, Hr. Fritz Noetling spricht, unter Erläuterung seines Vortrages durch Projectionsbilder, über

die Pagoden von Pagan in Ober-Birma.

Es ist in weiteren Kreisen vielleicht wenig bekannt, dass in Ober-Birma, am Mittellaufe des Irrawaddi, eine der ausgedehntesten Ruinenstätten existirt, die auf der hinterindischen Halbinsel entdeckt sind, und dass sie ihres Gleichen vielleicht nur noch in Siam findet. Dicht gedrängt liegen auf einer verhältnissmässig kleinen Fläche zahlreiche Ruinen grösserer und kleinerer Pagoden in allen Stadien des Verfalls und in allen Arten der Ausführung vom schmucklosen rohen Ziegelbau bis zum reich mit Stuck-Ornamenten verzierten Prachtbau. Dem Architekten bieten die Zeichen einer vergangenen Glanzperiode eine Fülle des reichsten Materials, dessen

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