Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Perlen:

Fig. 20. Viele blaue Glasperlen cylindrischer Form mit eingeschliffenen Feldern. 21. Perlen aus gelbem Stein.

"

[blocks in formation]

Desgl. aus Anthracit (?), schön schwarz-glänzend, lösen sich im Wasser, schichten weise abblätternd.

Hellblaue, kettenartig aneinander gefügte Glaskügelchen.

"

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

II. Steinkranz-Gräber (1 Arbeitstag mit 130 tatarischen Arbeitern). Diese Gräber befinden sich 31⁄2 Werst nördlich von Gülaplu in der Ebene am linken Ufer des Flüsschens G. Durch ihre äussere, hier ungewöhnliche, Form fallen sie sofort in's Auge: eine Einfassung von regelmässig gesetzten, fast meterhohen Felssteinen umgiebt einfach oder doppelreihig den quadratisch oder oblong gestalteten Begräbniss-Platz. Solcher Steinkranz-Gräber (Fig. 1, K) oder FamilienGrabstätten - Karatschi-kabri, pers. -tat. Zigeuner-Gräber, nennt sie der Volksmund bemerkte ich elf. Fünf von ihnen habe ich erforscht. Die oberen Schichten der Gräber bestanden aus schwarzer Erde oder auch wohl aus Rollsteinen, weiter unten kam überall gelber Sand. In einer Tiefe von 80 cm (Kinderleichen) bis zu 1,72 m (Erwachsene) waren die Skelette in geringen Abständen ohne Kisten in den Sand eingebettet, gewöhnlich 4 in einer Reihe und einer Umfriedigung, doch zählte

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

ich in einem Steinkranze 7 Leichen, darunter 2 von Kindern, die zu Füssen der Erwachsenen lagen. Alle Skelette, einige von wahrhaft riesiger Grösse, befanden sich in ausgestreckter Lage auf der rechten Seite, den Kopf nach Süden gewendet, die Hände über den Leib zusammengelegt. Richtung der Gräber stets dieselbe, 70°, Kopf nach West, Füsse nach Ost. Nach Beigaben suchte ich vergebens; dagegen waren die Knochengerüste meist vortrefflich erhalten, so dass ich einige 20 typische Schädel (die sich ohne Ausnahme durch gedrungene, eckige Form und flaches Hinterhaupt auszeichnen) mit mir führen konnte.

Zeitschr. f. Ethnol. (Verh, der Anthrop. Gesellsch.) Band XXVIII.

[blocks in formation]

Taf. VIII.

12

13

6

III. Kurgane (4 Arbeitstage mit 156 tatarischen Arbeitern).

Etwas weiter den Fluss Gülaplu abwärts ragen, den Karatschi-kabri-Gräbern südöstlich gegenüber, einige grosse Grabhügel aus der Ebene empor. Diese Gruppe heisst die Hügel des Näbi" = Näbi tapa (tatar.). Der ansehnlichste von ihnen ist der eigentliche Hauptkurgan, von mir Näbi tapa Nr. I (Fig. I KNT) benannt, ein konisch geformter, mächtiger Hügel mit abgeflachter, sanft gewölbter Spitze. Sein unterer Durchmesser beträgt 132, der obere 64 Fuss. Ein Durchstich von 18 Fuss Breite (W.-O.) förderte bei 1,80 m Tiefe einige Skelette zu Tage, welche den in den Karatschi-kabri gefundenen durchaus in Allem glichen, auch hinsichtlich ihrer Lage im Sande. Ganz analog dem Hauptkurgan Chodshali Nr. 1 umschloss auch dieser Sandhügel eine mächtige Stein-Aufschüttung, die wieder eine colossale, sehr schön gearbeitete Steinkiste barg. Länge 3,14, Breite 1,20, Tiefe 1,03 m. Lage NNO.-SSW, 30°. (Von der Spitze des Hügels bis zum Grunde der Kiste 3,40 m.)

Die etwas unsymmetrisch über die Kiste gelegten grossen Schiefer-Deckplatten erregten zuerst meine Verwunderung und meinen Argwohn hinsichtlich der Intactheit des Inhalts des Grabes, und zwar, wie sich bald herausstellte, nicht umsonst, denn dasselbe erwies sich als leer und war höchst wahrscheinlich in alter Zeit schon von den Bewohnern dieser Gegend ausgeraubt worden, wie mir ein auf dem Grunde der Kiste ruhender, sicher unbemerkt dort liegen gebliebener menschlicher Unterkiefer und der untere Theil eines Thongefässes zu beweisen scheinen. Die Frage nun: wer alsdann über dem nachlässig wieder geschlossenen Grabe den Steinhügel errichtet und diesen mit dem riesigen Sandberge bedeckt hat, dessen höhere Regionen dann die Karatschi“ zu ihren letzten Ruhestätten erwählt haben, muss vorläufig unbeantwortet bleiben; doch bringen weitere Forschungen vielleicht mit der Zeit Licht in diese merkwürdige Erscheinung, die ich in meiner Praxis nun schon nicht mehr als vereinzelt hinstellen muss.

Wie beim Näbi tapa Nr. I, so ergab auch bei dem ihm zunächst liegenden, ihm an Umfang nicht viel nachgebenden Hügel Nr. II die Untersuchung ein fast negatives Resultat in Bezug auf die erwarteten Funde. Anstatt einer Kiste barg dieser Grabhügel in seinem Innern eine ziemlich bedeutende Kies-Aufschüttung, auf welcher angebrannte, schwarze, ornamentlose Urnenscherben umherlagen. Skelette waren in den oberen Sandschichten ebenfalls nicht eingebettet, doch wurden daselbst einige mehr oder weniger beschädigte Henkelgefässe gewöhnlicher Form aus fest gebranntem röthlichem Thon ausgegraben, welche Leichenbrand enthielten.

Nr. III, ein weit kleinerer Kurgan (Durchmesser unten 23 Fuss) lieferte bis zum Eintritt eines Schneesturmes, der seiner gründlichen Durchforschung ein plötzliches Ziel setzte, ausser vielen kleinen, kreisförmig im Innern des Tumulus herumgelegten einfachen Aschenurnen, noch einen Spinnwirtel aus Knochen. Ueber die bei Gülaplu auf meinen Streifereien zufällig entdeckten, alten FelsInschriften werde ich Näheres berichten, sobald es mir möglich sein wird, davon genaue Copien anzufertigen, was wegen der anhaltenden Nässe sich damals als unthunlich erwies.

Ein böses Jahr auch für uns Transkaukasier! Die tropischen Regengüsse wollen kein Ende nehmen. Bald zwei Wochen sind es nun, dass wir, in unserer alten Feste von aller Welt abgeschlossen, keine Briefe mehr empfangen und dem. in dieser Einöde so zum Bedürfniss gewordenen Genuss des Zeitunglesens entsagen mussten. Der ungeberdige Kur ist bei der Station Jewlach aus seinen Ufern

Verhandl. der Berl. Anthropol. Gesellschaft 1896.

26

getreten und hat sein Thal viele Meilen weit überschwemmt. Der Verkehr ist völlig aufgehoben.

Hr. R. Virchow bemerkt mit Bezug auf die Aufforderung des Hrn. Rösler (S. 339), dass er eine gewisse Annäherung der Fundstücke von Gülaplu, ebenso wie der aus anderen transkaukasischen Gräbern, an den Culturkreis von Koban anerkenne, dass aber seiner Meinung nach doch so ausgesprochene Verschiedenheiten zwischen denselben bestehen, dass er an dem schon wiederholt von ihm betonten Gegensatz der nordkaukasischen Cultur festhalten müsse. Er erinnert namentlich an die Fibeln und an die Streitäxte. Im Uebrigen dankt er dem glücklichen Finder für seine Ausdauer und seine Sorgfalt.

(13) Hr. P. Staudinger überschickt unter dem 29. Juni eine Abhandlung über

Todtenbestattung bei den Haussa.

In dem Werke des Hrn. Dr. Passarge Adamaua" steht unter „Religion, Sitten und Gebräuche" folgender Satz über die Beerdigung bei den Haussa: „Bei den Haussa werden die Todten auf einem gemeinsamen Platz (kabarih) beerdigt, und zwar Frauen und Männer getrennt. Diese Kirchhöfe werden mit Vorliebe unter hohen Bäumen angelegt." Und weiter: Ein andere Bestattungsweise haben die Fulbe. Sie begraben ihre Todten in Häusern."

[ocr errors]

Hr. Passarge, der im Texte seines Buches sehr oft Beobachtungen von meiner Reise berühren muss und der in den zu jedem Kapitel gegebenen Randanmerkungen am Ende des Werkes solche theilweise bezeichnet (und zwar mit den Abkürzungsbuchstaben St. S. n. n.), giebt dabei unter dem Bemerkungsabschnitt zu Religion, Sitten und Gebräuchen unter 22 Folgendes an: Nach Staudinger (S. 386) [hier schreibt er meinen Namen aus] in Gehöften, was falsch ist. In Kuka verscharrt man die Todten an der Stadtmauer. N. I. S. 60.“

"

In meinem Werke „Im Herzen der Haussaländer" steht nun auf S. 564 Nachstehendes: Ueber Begräbnisse habe ich wenig in Erfahrung bringen können. Das Grab scheint beinahe immer in den Gehöften errichtet zu werden. Ein Topf bezeichnet in manchen Gegenden (so in Kaura) das Kopfende. Kirchhöfe sah ich nirgends. In einigen Strichen des Nupelandes soll man die Verstorbenen in den von ihnen bewohnt gewesenen Hütten begraben. Die letzteren verlassen die Bewohner dann auf einige Zeit."

Dazu bemerke ich noch weiter: Ganz abgesehen davon, dass Hr. Passarge, der mit durch meine Vermittelung sich an der Adamaua-Expedition betheiligt hatte, während des Schreibens seines Werkes in Berlin lebte und sich vorher wohl nochmals über diesen Punkt mit mir in Verbindung hätte setzen können, ehe er eine gemachte Beobachtung mit der unstatthaften oder doch scharfen Bemerkung was falsch ist umstiess, durfte er dies um so weniger ohne Weiteres thun, da er selbst die eigentlichen Haussaländer nicht bereist hatte, also seine Beschreibungen, soweit sie die eigentlichen Haussaländer nördlich vom Benue betreffen, nur aus Büchern oder aus Berichten von Eingeborenen haben kann.

Er scheint aber auch nicht beachtet zu haben, dass ich auf Grund einer absoluten Beobachtung die Nachricht über die Beerdigungsart bei den Haussa brachte. S. 386 meines Werkes steht nehmlich gelegentlich des Aufenthalts in Kaura: Unser Diener stiess, als er in unserem Hofe ein Closet graben wollte, auf mehrere Gräber.“

« AnteriorContinuar »