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e ua se vai na tuu lenei toto si o talofa i lou malólo,

Ua iu').

tuufau mai alii e.

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F. W. K. Müller giebt den ganzen Text ohne Interpunction und ohne den Versuch einer Zeilentrennung. Ich versuche, hier wenigstens den sechsmal wiederkehrenden Refrain tuufau mai alii e (tuufau, Häuptlingswort habe keine eigenen Bewegungen, also: lasse willenlos mich Deine Glieder legen und rücken, wie ich es zum Tättowiren gebrauche:" mai alii e = o Häuptling) im Drucke als solchen hervorzuheben. Aber die wirkliche alte Zeilentheilung wiederherzustellen, wage ich auch nicht und überlasse das lieber jemandem, der es im Verein mit Eingebornen thun kann. Ohnehin wäre es sehr erwünscht, zu dem Texte auch die genauen Noten zu erhalten, da dem alten und ehrwürdigen Texte sicher auch eine alte und merkwürdige Melodie entsprechen dürfte, wenn auch der eigentliche Zweck des Liedes zunächst wahrscheinlich nur der war, einerseits die Schmerzensäusserungen des zu Tättowirenden zu übertönen, andererseits eine beruhigende, gleichsam narkotische oder hypnotisirende Wirkung auf ihn auszuüben.

Wenn dieses Lied wirklich, wie doch ausdrücklich bemerkt ist, beim Tättowiren von Häuptlingen gesungen wird, so lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthen, dass noch ein zweites Lied vorhanden ist, das beim Tättowiren der übrigen jungen Leute zum Vortrag kommt. Natürlich wäre es sehr erwünscht, dessen Text und Melodie zu erhalten.

Inzwischen gebe ich hier, gleichsam als Illustration des alten Liedes, noch eine Abbildung des ganzen Tättowir-Processes, nach einer Photographie aus dem Besitze des Hrn. Dr. Kraemer (S. 563). Man sieht den Operateur, tufuga), mit dem kleinen, gezähnten Knochenbeil, au, in der einen, und dem Schlägel, sausau, in der anderen Hand. Der Patient liegt vor ihm auf einer Matte; neben ihm kniet ein Assistent, oder ein zweiter tufuga. Wenigstens berichtet Turner3), dass meist sechs bis zwölf junge, etwa sechzehnjährige Burschen gemeinsam tättowirt wurden, von denen sich immer ein Theil von den Schmerzen erholen konnte, während die anderen gestichelt wurden, und dass bei einem solchen Cursus, der ja mehrere Monate dauerte, vier oder fünf Tättowir-Künstler thätig waren.

Ich schliesse diese Mittheilung mit der Bitte, mir Verbesserungen und Zusätze gütigst unter der Adresse des Königl. Museums für Völkerkunde in Berlin zukommen lassen zu wollen, und mit meinem Danke an Hrn. Dr. Kraemer, an meinen Collegen Hrn. Dr. F. W. K. Müller und an Hrn. Fresenius für die vielfache Unterstützung, die sie meiner Arbeit zu Theil werden liessen.

1) Zu Deutsch etwa:

„Gieb Dich mit schlaffen Muskeln, d. h. lasse Deine Glieder schlaff, tuufau mai alii e. Dann bekommst Du den Schmuck, um den Du mich gebeten hast, die Ketten und Schnüre, die noch nicht zusammengebunden sind, tuufau mai alii e.

Handelte es sich um eine Bürde (die auch ein Anderer für Dich tragen könnte), so würde ich sie mit meiner Theilnahme für Dich austauschen, tuufau mai alii e. Noch heute Abend wirst Du Deine schöne Tättowirung sehen, die so schön sein wird, wie die Blätter der schwarzen Ti-Pflanze, tuufau mai alii e.

Ich arbeite mit dem Schlägel und dem Kamme, um die Schwärze der Lichtnuss einzubringen, damit die Tättowirung entsteht, tuufau mai alii e.

Wie gestaut gewesenes Wasser schiesst das Blut hervor, ich habe Mitleid mit Deinen Schmerzen," tuufau mai alii e.

2) Das Wort wird auch für „Zimmermann" gebraucht, vielleicht überhaupt für jeden Handwerker oder Künstler, etwa wie fundi im Kiswahili.

3) l. c. p. 89.

(30) Hr. W. Joest verliest unter Vorlage von

fünf peruanischen Alterthümern

nachstehendes, aus Carácas, 17. September 1896 datirtes Schreiben unseres correspondirenden Mitgliedes, des Hrn. Prof. Dr. A. Ernst:

Durch den von hier nach Deutschland zurückkehrenden Director der Grossen Venezuela Eisenbahn, Hrn. Theodor Dieterich, erlaube ich mir, Ihnen ein Kistehen zu übersenden, welches einige peruanische Sachen enthält, die mir von Interesse zu sein scheinen.

,,Zunächst zwei Thongefässe von röthlicher Farbe. Das eine ist eine Flasche (Fig. 1), deren Bauch einen menschlichen Kopf darstellt, dessen Gesicht vollständig mit einer eingeritzten Ornamentirung bedeckt ist, die mit neuseeländischer Tättowirung die auffallendste Aehnlichkeit hat; sogar die Augen sind derartig behandelt. Ich erinnere mich nicht, jemals solch ein Gefäss gesehen zu haben, und bin noch nicht ganz von der Aechtheit des vorliegenden überzeugt, obgleich der Finder, ein mir bekannter zuverlässiger Mann, mir die ausdrückliche Versicherung giebt, dass es aus einem „Huaco“ bei Pequetepeque in der peruanischen Provinz Pacasmaya, District Libertad, stammt.

3

Das zweite Gefäss (Fig. 2a) scheint mir dadurch bemerkenswerth, dass es zwei im Winkel von 90° gegen einander stehende Henkel hat; wenigstens ist der einzige (linke) Arm der Figur derartig geformt und oben bis an den Rand geführt, dass man ihn für einen Henkel halten muss (Fig. 2b). Auch dieses Stück ist aus Pequetepeque.

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Die drei anderen Sachen (Fig. 3-5) sind Gegenstände aus Holz und gehören. zu den Schnitzarbeiten altperuanischen Ursprunges, die man gewöhnlich Götzenbilder" nennt; es mögen in der That Figuren von Hausgöttern (lares domestici) sein. Dergleichen Gegenstände sind bekanntlich nicht selten, dennoch weiss man nicht viel über ihre Bedeutung; hierher gehört auch die Figur auf Seite 90 in Squier's Perú". Ich habe mich vergeblich abgemüht, die Holzarten wenigstens annähernd zu bestimmen, aus denen die Figuren geschnitzt sind. Jedenfalls ist

die am meisten ausgearbeitete aus einem recht harten und schweren Holze geschnitzt, und sicherlich nicht aus dem weichen Holze der Pavonia capitata, wie Rochebrune viel zu allgemein für dergleichen Gegenstände annimmt. Dagegen ist es wohl möglich, dass die beiden anderen Figuren aus diesem letzteren oder einem ähnlichen Holze gearbeitet sind. Auch diese drei Figuren stammen aus Pequetepeque.

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Haben Sie die Güte, die Gegenstände mit den vorstehenden, allerdings sehr dürftigen Notizen der Ges. f. A. vorzulegen; sodann bitte ich Sie, die Sachen dem Museum für Völkerkunde zu überweisen."

Hr. Joest bemerkt hierzu, dass, nachdem diese fünf Stücke mit den Sammlungen des Museums für Völkerkunde verglichen worden, sich kein Grund für die Annahme ergeben habe, dass eines der Stücke nicht ächt oder nicht alt sei. Zu dem einarmigen, bezw. zweihenkeligen Gefäss habe sich kein Gegenstück im Museum gefunden; desto grösserer Dank gebühre Hrn. Dr. Ernst für diese Gabe. Die beifolgenden Abbildungen (Fig. 1-5) sind nach Zeichnungen des Hrn. Wilhelm von den Steinen angefertigt.

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Hr. K. von den Steinen theilt mit, dass nicht genau gleiche, aber ähnliche Stücke aus Peru im Museum vorhanden sind.

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Hr. M. Bartels spricht die Vermuthung aus, dass das eine der vorgelegten Holzgeräthe (Fig. 4) wahrscheinlich als Spinnrocken benutzt worden ist. Der runde Stiel ist gerade lang genug, um von der Spinnerin beim Spinnen in den Gürtel gesteckt zu werden, wie das in Dalmatien a. a. O. noch heute gebräuchlich ist. Die Gabelung am oberen Ende würde dann zur Befestigung des Flachses oder der Wolle

gedient haben. Eine Besichtigung des Geräthes lässt übrigens erkennen, dass an dem Querholze, das den beiden Gabelzinken als Basis dient, jederseits in der Mitte eine feine, unregelmässig eingeschnittene Längsrinne verläuft. Diese Rinnen können wohl durch den darüber hingleitenden Faden verursacht sein. Der Stiel macht den Eindruck, als ob er vielfach durch die Hände geglitten wäre.

Hr. Ed. Krause macht darauf aufmerksam, dass an dem gabelartigen HolzInstrument das spitze Ende keine groben Spuren von Abnutzung zeigt, also nicht der arbeitende Theil des Geräthes gewesen ist. Das gegabelte Ende zeigt hingegen starke Abnutzung. Das Holz ist in seiner Masse gänzlich verändert und ist filzig geworden. Gleiche Beschaffenheit zeigen nach längerem Gebrauch die sogenannten Wäscheknüppel, mit denen die kochende Wäsche, welche im Waschkessel durch. Auffangen der aufsteigenden Wasserdämpfe nach oben getrieben wird, wieder in das heisse Wasser niedergedrückt, auch oft im kochenden Seifwasser gewendet wird, um gleichmässiges Durchkochen zu ermöglichen und etwaiges Anbrennen am Kesselboden zu verhüten. Auch die zum Umrühren des Pflaumenmuses während des Kochens gebrauchten Kellen, ebenso jede Küchenkelle, die mit kochendem Wasser häufiger in Berührung kommt, zeigen nach längerem Gebrauche die an dem peruanischen Geräth vorhandene filzige Beschaffenheit des Holzes. Das Geräth ist also meiner Ansicht nach sehr lange zum Umrühren oder Quirlen kochender Gegenstände gebraucht worden. Dafür, das Geräth als Quirl anzusehen, spricht auch die Beschaffenheit des, wie bei allen Quirlen, spitz zulaufenden Stiels, den die weichen Handflächen bei dem langen Gebrauch polirt haben.

Weiter ist an dem Geräth die stylisirende Darstellung der Augen in Gestalt von Rauten interessant.

(31) Hr. M. Bartels berichtet über

den deutschen Anthropologen-Congress in Speyer und über die Bayerische Landes-Ausstellung in Nürnberg und die Milleniums-Ausstellung in Budapest.

Der XXVII. deutsche Anthropologen - Congress war, wie Sie wissen, nach Speyer eingeladen. Er war leider nur spärlich besucht, was um so mehr zu bedauern ist, als die beiden Localgeschäftsführer, die HHrn. Rectoren Ohlenschlager und Harster, mit grossem Geschick sich ihrer schwierigen Aufgabe entledigt und es verstanden hatten, für unsere Versammlungen bei der gesammten Bevölkerung ein reges Interesse zu erwecken. Das fand auch in dem schönen Festschmuck seinen Ausdruck, welchen die freundliche Stadt angelegt hatte.

In Bezug auf die Wichtigkeit und Bedeutung der Vorträge reihte sich der Congress in würdiger Weise seinen Vorgängern an. Auf eine genauere Analyse des Inhaltes dieser Vorträge will ich verzichten, da dieselben in kurzer Zeit Ihnen ausführlich im Druck vorliegen werden. Erwähnen möchte ich aber, dass alle die drei grossen Disciplinen, welche wir in unseren Namen einschliessen, zu ihrem Rechte gekommen sind. Der Anthropologie gehörten die Kritik unseres Hrn. Ehrenpräsidenten an über die Versuche, eine urgermanische Rasse festzustellen und den paläolithischen Menschen Belgiens zu dem Pithecanthropus erectus in Beziehung zu setzen, und ferner sein Vortrag über den Werth der VerbrecherAnthropologie; ferner der Versuch des Hrn. Ranke, die vorhistorischen Rassen der Erde in zwei grosse Gruppen zusammenzufassen; eine Besprechung der Schwanzbildung beim Menschen durch Hrn. Waldeyer; des Hrn. Furtwängler Schilderung der äusseren Erscheinung der Germanen, im Besonderen der Bastarner

nach den figürlichen Darstellungen an dem Tropaeum in Adamklissi in der Dobrudscha, und Hrn. Hagen's durch zahlreiche Photographien erläuterte Besprechung der Papuas von der Astrolabe-Bai in Neu-Guinea. Dieser Vortrag bildete zugleich den Uebergang zur Ethnologie, der auch die Erörterung des Hrn. Barons von Andrian - Werburg über den Wortaberglauben angehörte. Was die Urgeschichte anbetrifft, so ist zuerst der Vortrag des Hrn. Koehl über das reiche neolithische Gräberfeld auf der Rheingewann von Worms zu erwähnen. Da die letztere Stadt uns in freundlichster Weise eingeladen hatte, so konnten wir die merkwürdigen Fundstücke bequem in Augenschein nehmen; in einer schönen Festschrift wurden sie uns in Wort und Bild geschildert. Hr. Ohlenschlager entwarf ein klares Bild von den vorgeschichtlichen Verhältnissen der Pfalz, in welcher die Römerfunde überwiegen; Hr. Harster besprach die vorrömischen Beziehungen der Pfalz zu Italien, Hr. Mehlis berichtete über spätrömische Befestigungen im Hardt-Gebirge, und Hr. Seiler erörterte die strategische Bedeutung des Limes romanus in seiner Beziehung zu dem Vorgelände.

Als Congress-Gabe wurde uns, ausser einem reich illustrirten Führer durch Speyer, eine Abhandlung des Regierungs-Medicinalraths Karsch über die Bevölkerung der Pfalz in den Jahren 1891-94 und eine mit 7 Tafeln geschmückte Festschrift überreicht, in welcher Hr. Harster die Terrasigillata-Gefässe des Museums, Hr. Dr. Mehlis archäologische Funde aus der Pfalz und Hr. Dr. Grünenwald ein volkskundliches Thema, einen hinterpfälzischen Festkalender, besprochen hatte. Das namentlich an Römerfunden und besonders an Terrasigillata-Gefässen reiche Museum wurde wiederholentlich eingehend besichtigt.

Von den Sehenswürdigkeiten der Stadt bot naturgemäss das hervorragendste Interesse der herrliche Dom, in welchem acht Kaiser und drei Kaiserinnen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Hr. Domcapitular Zimmern gab uns eine eingehende Erklärung des Bauwerks, das an einem der Abende in bengalischem Lichte feurig erstrahlte, ein für uns alle unvergesslicher Anblick. Eine nicht geringe culturhistorische Bedeutung kommt auch dem aus dem 14. Jahrhunderte noch erhaltenen Judenbade zu, in welchem die Angehörigen der israelischen Gemeinde ihre rituellen Reinigungen vorzunehmen hatten.

Einer der verfügbaren Nachmittage wurde zu einem Ausfluge nach dem schönen Park von Schwetzingen benutzt.

Die benachbarten Städte Dürkheim und Worms hatten an die CongressTheilnehmer Einladungen gesendet, und wir Alle werden dankbar an die überaus freundliche und an Genüssen reiche Aufnahme zurückdenken, welche diese Städte uns bereiteten. In Dürkheim begingen wir die unter dem Namen der Heidenmauer bekannte, grossartige prähistorische Befestigung, und besuchten dabei den Brunholdis-Stein mit seinen in den Felsen geritzten Pferdefiguren, die im Correspondenzblatt für Anthropologie beschrieben sind. Auch dem Museum der Pollichia, in dem sich viele steinzeitliche Stücke finden, wurde ein längerer Besuch gewidmet. Ein Ausflug nach der leider in Ruinen liegenden, romanischen Abtei Limburg füllte den Nachmittag aus.

In Worms war es naturgemäss das Paulus-Museum, welches hauptsächlich unsere Aufmerksamkeit fesselte. Wie schon berichtet, sahen wir hier die neuen neolithischen Funde, ausserdem aber die reichen Schätze von den römischen und fränkischen Begräbnissplätzen. Ausser der Besichtigung der Stadt wurde uns auch eine sehr interessante Ausgrabung geboten. Es waren römische Gräber zur Seite der alten Römerstrasse, und zwar theils Skeletgräber, theils Beisetzungen verbrannter Leichen. Nach den neusten Nachrichten sind an dieser Stelle in den

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