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25. Ten Kate, H., Sur quelques points d'ostéologie ethnique. La Plata 1896. (Revista del Museo de La Plata.) Gesch. d. Verf.

26. v. Schulenburg, W., Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow und die Dreifelderwirthschaft der Bauern von Wittstock und der landwirthschaftliche Bericht des Tacitus. Berlin 1896. (Brandenburgia No. 5 und 6.) Gesch. d. Verf.

27. Boas, F., Songs of the Kwakiutl Indians. Leiden 1896. (Sep.-Abdr. a. d. Internat. Arch. Ethnogr.)

28. Derselbe, A rock painting of the Thompson River Indians, British Columbia, by James Teit. New York 1896. (Bull. of the Amer. Mus. of Natur. History.)

Nr. 27 u. 28 Gesch. d. Verf.

29. Salmon, Ph., L'école d'anthropologie de Paris (1875-1896). Paris 1896. (Revue mens. de l'École d'Anthrop.) Gesch. d. Verf.

30. Morselli, E., Osservazioni critiche sulla parte anthropologico-preistorico del recente „Trattato di Paleontologia“ di Carlo Zittel. Firenze 1896. (Arch. per l'Antrop. e l'Etnol.) Gesch. d. Verf.

31. Morse, Ed. S., On the so-called bow-pullers of antiquity. Salem, Mass. 1894. (Essex Inst. Bull.) Gesch. d. Verf.

32. de Ujfalvy, Ch., Les Aryens au Nord et au Sud de l'Hindou-Kouch. Paris 1896. Gesch. d. Verf.

33. Bühring, J., Referat über die Rennsteigfrage. Berlin 1896. (Korresp. d. Gesammtv. d. deutschen G. u. Alterth.-Vereine.) Gesch. d. Verf. 34. Piette, E., Études d'ethnographie préhistorique. Paris 1896. (L'Anthropologie.)

Gesch. d. Verf.

35. Preuss, K. Th., Die Todtenklage im alten America. Braunschweig 1896. (Globus.) Gesch. d. Verf.

36. Müller, Soph., Vor Oldtid. 14. Levering. Kobenhavn 1896. Gesch. d. Verf.

Sitzung vom 19. December 1896.

Vorsitzender: Hr. Waldeyer.

(1) Es ist die Nachricht eingegangen, dass eines unserer ältesten und erfahrensten auswärtigen Mitglieder, der Amtsgerichtsrath Franz Kuchenbuch zu Müncheberg in der Mark, nach langem Leiden am 27. November sanft entschlafen ist. Obwohl 84 Jahre alt, hatte er volles Interesse für unsere Bestrebungen bewahrt. War er doch in unserer Zeit der erste, dem es gelungen war, durch einen Epoche machenden Grabfund die allgemeine Aufmerksamkeit auf die alten Gräber unserer Provinz zu lenken. In dem Anzeiger für Funde deutscher Vorzeit von 1869 veröffentlichte er die Ergebnisse der zufälligen Aufdeckung eines Grabes, welches bei dem Bau der Berlin-Cüstriner Eisenbahn auf dem Boden des jetzigen Müncheberger Bahnhofes aufgefunden worden war: darin hatte ausser mancherlei zur Bewaffnung eines Kriegers gehörigen Gegenständen auch die nachmals so berühmt gewordene Lanzenspitze gelegen, deren Runeninschrift eine ganze Literatur hervorgerufen hat. Die musterhafte Beschreibung, welche er lieferte, war in damaliger Zeit es war das Gründungsjahr unserer Gesellschaft doppelt überraschend. So wurde er denn auch unser Führer zu den Fundstätten des Oderbruches, wo die ersten slavischen Bestattungsgräber unserer Provinz nachgewiesen wurden. Eine Uebersicht seiner Ermittelungen steht in unserer Zeitschrift 1875, VII. S. 26. Mit seinem Mitbürger, dem wackeren Reichert, der später so lange unsere Sammlungen verwaltet hat, und dem noch jetzt thätigen Hrn. Ahrendts brachte er ein eigenes kleines Museum in Müncheberg zusammen, dessen werthvolle Schätze es wohl verdienten, in dem Königl. Museum für Völkerkunde für alle Zeit sicher behütet zu werden, um die Erinnerung an diese glücklichen und besonnenen Forscher auch für grössere Kreise zu bewahren. Wir werden die Erinnerung an sie nicht verlieren.

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(2) Hr. Rud. Virchow erstattet Namens des Vorstandes und im Auftrage des Vorsitzenden den

Verwaltungsbericht für das Jahr 1896.

Wiederum haben wir ein Jahr durchlebt, in dem uns der Mann fehlte, von dem die Gesellschaft von ihrer Gründung an so viele Belehrung und Anregung empfangen hat. Hr. Adolf Bastian ist irgendwo im fernen Osten, voraussichtlich noch im indonesischen Gebiet, und wir sind genöthigt gewesen, am 26. Juni die Feier seines 70jährigen Geburtstages ohne ihn zu begehen. Ein Bericht über diese Feier ist in der Sitzung vom 18. Juli erstattet und in Abdrücken an alle diejenigen vertheilt worden, welche an den Festgaben betheiligt waren. So betrübt wir über die Abwesenheit des hochverdienten Jubilars sind, so dürfen

wir ihm doch von Herzen Glück wünschen zu der Leichtigkeit, mit der er in seinem vorgerücktem Alter eine so weite Reise übersteht, und zugleich der Hoffnung Ausdruck geben, dass wir ihn bald neu gestärkt wieder unter uns sehen werden.

An seine Stelle im Ausschuss ist Hr. Minden cooptirt worden, dessen juristische Befähigung uns sein Fehlen recht empfindlich gemacht hatte.

Hr. Olshausen hat trotz unseres längeren Widerstandes sein Amt als Schriftführer, das er 11 Jahre ununterbrochen geführt hatte, niedergelegt, da ihn gegenwärtig andere Geschäfte zu sehr in Anspruch nehmen. In seine Stelle ist Hr. R. Neuhauss cooptirt worden.

Der Bestand der Gesellschaft hat sich im Laufe des Jahres stark verändert.

Von unseren Ehrenmitgliedern ist unser hochgeschätzter Freund Beyrich dahingeschieden, so dass die Zahl derselben nunmehr noch 5 beträgt.

Von den correspondirenden Mitgliedern sind Bogdanow, Ferd. von Müller, Ornstein und Petersen durch den Tod uns entrissen. Neu ernannt sind die HHrn. Hausmann und Baron von Tiesenhausen. Durch die Güte des letzteren haben wir so eben eine werthvolle Sammlung von Berichten der Kaiserlich-Russischen Archäologischen Commission empfangen. Die Gesammtzahl unserer correspondirenden Mitglieder beträgt jetzt 117 (2 weniger, als im Vorjahre).

Von den ordentlichen Mitgliedern ist die Zahl der immerwährenden unverändert (5) geblieben. Dagegen haben wir von den zahlenden Mitgliedern, deren Bestand am Schlusse des letzten Verwaltungsjahres 538 betrug, durch den Tod 10 verloren: Bornemann, Günther, v. Haselberg, Hosius, Kuchenbuch, Graf Leiningen - Neudenau, Lewin, Marasse, Gerhard Rohlfs und Schadenberg. Ausgetreten oder wegen Verweigerung der Beitragszahlung gestrichen sind 36. Eben so viele sind neu aufgenommen. Somit beläuft sich die Zahl der ordentlichen Mitglieder, mit Einschluss der immerwährenden, auf 528+5=533, also 10 weniger, als am Schlusse des Vorjahres.

Bei der steigenden Höhe der Ausgaben ist eine Verstärkung der Zahl der ordentlichen zahlenden Mitglieder dringend zu wünschen. Der Staatszuschuss, für den wir dem Herrn Unterrichtsminister in hohem Grade dankbar sind, genügt bei Weitem nicht, um unsere Ausgaben soweit zu decken, dass wir in das neue Verwaltungsjahr mit einem ausreichenden Bestande an Mitteln eintreten können. Wir sind daher fast ausschliesslich auf unsere eigenen kommenden Einnahmen angewiesen. Der nachher zu erstattende Bericht unseres Herrn Schatzmeisters wird darthun, in wie knappen Verhältnissen wir unsere Verwaltung führen müssen. Der Vorstand muss daher von Neuem an den Eifer der Mitglieder appelliren, dass sie uns neue Mitglieder zuführen.

Die Gesellschaft hat es an Fleiss nicht fehlen lassen. Ausser den 10 ordentlichen Monatssitzungen hat sie 3 ausserordentliche Sitzungen abgehalten, von denen zwei (am 22. Februar und am 13. Juni) vorzugsweise für die Demonstration von Projectionsbildern, eine (am 28. März) für die Vorführung eines tunesischen Harems bestimmt waren. Ausserdem folgte eine grössere Anzahl von Mitgliedern am 21. Juni einer Einladung des Ausschusses des Deutschen Colonial-Ausstellung in den Treptower Park, wo Eingeborene aus den deutschen Colonien in Africa und Melanesien vorgestellt wurden. Von besonderem Interesse waren die Projectionsabende, von denen ausser den erwähnten durch die erfolgreiche Thätigkeit der Freien photographischen Vereinigung (unter der Leitung der Herren Fritsch, Görke und Neuhauss) noch eine Reihe weiterer geboten wurde.

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In sehr wechselnder Zahl haben sich Mitglieder unser Gesellschaft an den Versammlungen fremder Gesellschaften betheiligt. Unter diesen hätten uns am nächsten gestanden die Hauptversammlungen der anthropologischen Gesellschaften der beiden Lausitzen, die jedoch zu so ungünstigen Zeiten stattfanden, dass auch unsere sonst eifrigsten Reisenden daran nicht theilnehmen konnten; um SO mehr müssen wir die Lausitzer Collegen ihres grossen Eifers wegen beglückwünschen. Ueber die Versammlung der nordbayrischen Anthropologen in Nürnberg erhielten wir einen Bericht des Hrn. Lissauer, über die Generalversammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft und die Milleniums-Ausstellung in Budapest Berichte der Herren Rud. Virchow und M. Bartels, über die Versammlung der russischen archäologischen Gesellschaft in Riga und die der deutschen Naturforscher und Aerzte in Frankfurt a. M. solche des Hrn. Rud. Virchow. Ueberall in Europa regt sich fortschreitende Thätigkeit auf unserem Gebiete.

In America macht sich ein nicht minder grosser, wenngleich etwas unruhiger Eifer bemerkbar. Nach den mancherlei Special - Congressen, welche sich an die Weltausstellung von Chicago knüpften, ist in wenig statutenmässiger Weise ein Congress nach Mexico berufen worden, der im letzten Herbst stattgefunden hat. Von unseren Mitgliedern war, soweit bekannt, Hr. Seler daselbst anwesend; er weilt noch gegenwärtig in Guatemala auf den berühmten alten Ruinenstätten, unterstützt durch Mittel unseres immerwährenden Mitgliedes, des Herzogs von Loubat, der, wie bekannt, auch bei unserer Königlichen Akademie der Wissenschaften einen Preis für amerikanistische Studien gestiftet hat. Bei der ersten Vertheilung eines Preises aus der prähistorischen Abtheilung ist kürzlich seitens der Akademie Hrn. Seler für seine neue Ausgabe der von Alexander v. Humboldt erworbenen altmexikanischen Bilder der Lorbeer zu Theil geworden. Was unsere Gesellschaft anbetrifft, so ist neulich die für sie bestimmte Medaille für ihre Betheiligung an der Weltausstellung in Chicago in unsere Hände gelangt.

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Der Kreis der wissenschaftlichen Forschungen, welche die Gesellschaft beschäftigen, ist nach mehreren Richtungen erweitert worden. Die Frage des Pithecanthropus, die während des Vorjahres im Vordergrunde auch unseres Interessses stand, ist seitdem bei uns selbst nur gelegentlich berührt worden; dagegen giebt eine ganze Reihe anderweitiger Publicationen Zeugniss von dem tiefen Eindruck, den sie hinterlassen hat. Die Fragestellung ist dabei nicht verändert worden; noch immer discutirt man darüber, ob der Pithecanthropus ein Mensch oder ein Affe war, und die einzelnen Gelehrten entscheiden sich bald für die eine, bald für die andere Annahme. Wir werden daher nicht umhinkönnen, auch unsererseits darauf zurückzukommen. — Inzwischen ist die Erörterung über die menschlichen Zwergstämme uns näher getreten. Die unermüdlichen Anstrengungen des Mr. Haliburton haben unsere Aufmerksamkeit auf die Zwerge von Nordwest-Africa, Spanien und America gelenkt, namentlich seitdem in prähistorischen Gräbern von Nordamerica anscheinend zuverlässige Reste einer alten Zwergrasse aufgefunden sind. Andererseits haben die letzten Sendungen unseres vielgereisten und stets zuverlässig befundenen Reisenden, des Mr. Vaughan Stevens, die Existenz zwerghafter Individuen unter den Jakoons von Malacca dargethan. Einen Theil dieser Sendungen habe ich der Gesellschaft vorgelegt. Die Schwierigkeit der Unterscheidung bloss individueller Variation von erblicher, sei es atavistischer, sei es rassenhafter Zwerghaftigkeit, ist uns direct vor Augen getreten durch die Zwerge von Mergui, welche noch in unserer Stadt verweilen und in einer der letzten Sitzungen der Gesellschaft vorgestellt worden sind (S. 524). Sicherlich werden

Verhandl. der Berl. Anthropol. Gesellschaft 1896.

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wir uns mit diesen für die Geschichte der Menschheit so wichtigen Untersuchungen auch ferner beschäftigen müssen.

Das höchst verwickelte Problem der Acclimatisation ist trotz der zunehmenden Zahl von Beobachtern in tropischen und subtropischen Gegenden noch fern von seiner Lösung. Zweifellos finden sich dort noch zu wenige Beobachter, welche genügend vorbereitet in die fremden Verhältnisse eintreten. Jeder, auch ganz ungeschulte Reisende macht auf Grund persönlicher Erfahrungen Angaben, deren rein subjectiver Charakter sehr bald durch den Widerspruch anderer Reisender ersichtlich wird. Die meisten wissen nicht einmal, dass der Nachweis der Acclimatisation einzelner Personen keinen Anhalt gewährt für die Acclimatisation der Rasse, nicht einmal der Familie. Um diese festzustellen, sind blosse Reisende an sich wenig geeignet; dazu bedarf es längerer Beobachtung und ausgedehnter Forschung. Mit besonderer Freude haben wir aus der einzigen Mittheilung, welche Hr. Bastian von seiner gegenwärtigen Reise an uns hat gelangen lassen und welche erst in der letzten Sitzung vorgelegt ist, ersehen, wie sehr ihn das gedachte Problem beschäftigt. Er hat in Capitän Schulze, dessen Darstellung der Verhältnisse von Ceram uns schon vor langer Zeit gelehrt hat, wie sorgfältig seine Studien sind, einen Mann gefunden, der wenigstens für eine Familie sichere günstige Thatsachen beigebracht hat. Der Stammbaum, den wir durch ihn erhalten haben, wird demnächst veröffentlicht werden; vielleicht wird dieses Beispiel den Eifer anderer Herren, die in den Colonien leben, beleben. Viele trösten sich jetzt damit, dass die Ausbreitung besserer hygieinischer Einrichtungen allmählich über die Gefahren der Acclimatisation ganz hinausführen werde. Wie sorglos! Gewiss ist der Einfluss dieser Einrichtungen bemerkbar; aber eben so sicher ist es, dass er vorläufig kein allgemeiner ist, und dass die Sicherheit, welche der Einzelne durch. Aufmerksamkeit auf sein eigenes Befinden und das der Seinigen gewinnen kann, keine Bürgschaft dafür leistet, dass man sich ungestraft über ausdauernde Vorsichtsmaassregeln hinwegsetzen darf.

Unsere reisenden Mitglieder lassen es an Aufmerksamkeit nicht fehlen. Aber ihre Beobachtung ist weniger den hygieinischen Verhältnissen, als den Menschen selbst zugewandt. Die HHrn. P. Reinecke und Steinbach haben uns werthvolle Beobachtungen und praktische Materialien für die Kenntniss der Polynesier heimgebracht. Hr. A. Bässler ist wiederum eifrig an der Arbeit, diesmal, um die östlichsten polynesischen Inselgruppen auszubeuten; seine trefflichen Briefe lassen uns erwarten, dass wir demnächst neue Schädel der seltensten Art sehen werden. Hr. W. Joest ist eben im Begriff, eine grössere Reise nach der Südsee anzutreten, um die Tättowirung an Ort und Stelle von Neuem zu studiren. Mr. Vaughan Stevens, der den gefährlichen Boden von Malacca verlassen und in Australien wieder eine feste Grundlage für seine erschütterte Gesundheit gewonnen hat, schickt sich an, nach Borneo zu gehen. Hr. Schweinfurth befindet sich wieder einmal in Aegypten, diesmal in der Absicht, den eingebornen Stämmen des rechten oberen Nilufers einen Besuch zu machen.

Inzwischen füllen sich die Schränke und die Säle unseres Museums für Völkerkunde immer mehr. Auch die Sammlungen der Gesellschaft wachsen fortwährend, so dass neue Einrichtungen geschaffen werden müssen, um das Neue unterzubringen. Seit Jahren hat der Vorstand der Gesellschaft sich mit der Zukunft des Museums beschäftigt. Er ist schon lange zu der Ueberzeugung gelangt, dass dasselbe in grösserem Stil entlastet werden muss, und er hat dem UnterrichtsMinisterium bestimmte Vorschläge dafür unterbreitet. Insbesondere hat er hervorgehoben, dass die gesammte prähistorische Abtheilung aus dem gegenwärtigen Ge

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