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19,7 cm). Die dritte mit 3 Längsrippen versehene Sichel ist nicht geschweift (Länge 19,5 cm).

Der tordirte Ring (Fig. 2, grösste Breite 12,7 cm) ist offen. Der Abschnitt zwischen den Enden und dem Beginn der Torsion ist mit Chevrons verziert. Die

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eine Seite ist ziemlich stark abgenutzt, als ob der Ring neben einem harten Gegenstande, vielleicht einem zweiten Ringe, getragen worden wäre. Das Verbreitungsgebiet solcher Ringe ist im Wesentlichen die Lausitz1).

Die sieben im Querschnitt C-förmigen Armringe sind ebenfalls nicht geschlossen, die Enden greifen aber über einander. Sie sind in zwei nur wenig von einander abweichenden Typen vorhanden. Bei 4 Stück ist die Wandung ziemlich dünn, das Ornament eingepunzt (oder eingeschnitten?); das Muster besteht aus quer- und schräglaufenden Liniengruppen, die durch Kerbenreihen fransenartig eingefasst sind; in der Nähe der beiden Enden befindet sich je ein liegendes Kreuz, dessen Balken aus drei parallelen, nicht immer ganz correct gezogenen Linien bestehen (Fig. 3, grösste Breite 10,4-9,5 cm, grösste Breite des Querschnittes 2,3 cm; nach den Enden zu findet eine schwache Verjüngung statt). Die 3 anderen Ringe gleichen Fig. 4a.

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den eben beschriebenen, nur dass die Wandung etwas stärker ist und dass beim Ornament das liegende Kreuz fehlt (grösste Breite 11,5-11 cm, grösste Breite des Querschnittes 3 cm). Aehnliche Armringe besitzt das Kgl. Museum von Wasserburg (Kreis Beeskow-Storkow) und Prosmarke (Kreis Schweinitz; s. oben.)

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Die Armreifen mit Doppelspiralen (Armbergen; Fig. 4) sind auf den

1) Vergl. Voss, Verhandlungen der Berliner anthropologischen Gesellschaft 1881, S. 109 ff.

Spiralscheiben mit feinen Kerben, die in Kreuzform angeordnet sind, versehen. Das im Querschnitte dachförmige eigentliche Armband ist mit Tannenzweig-Muster verziert. Interessant sind die Reparaturen, die man an sämmtlichen Exemplaren bemerkt der auseinandergebrochene bandförmige Mitteltheil ist an dem einen Bruchende zu einer Röhre zusammen gebogen, in welche das schmal gehämmerte andere Ende ohne sonstige Befestigung hineingesteckt ist. Die eine dieser Armbergen ist auf diese Weise sogar zweimal reparirt worden (Breite einer Spiralscheibe 8,4-10 cm). Ein ganz gleiches Exemplar, aber ohne Reparatur, befindet sich im Königl. Museum für Völkerkunde in den Bronzefunde von Thale (Kreis Aschersleben).

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Die beiden Cylinderspiralen (Fig. 5) bestehen aus je einem 6 mm breitem Bronzebande mit D-förmigem Querschnitt, das bei beiden je 223/ Umläufe in der gleichen Richtung macht. Die Enden sind nach innen umgebogen, der Spiralcylinder verjüngt sich ein wenig (grösserer Durchmesser 7,4 cm, kleinerer Durchmesser 6,4 bis 6,6 cm). An den beiden Enden und in der Mitte sind mehrere Umläufe fein gekerbt. Ein Bruchstück einer gleichen dritten Cylinderspirale hat fast zwei Umläufe, die Brüche sind frisch.

Trotzdem die den unsrigen völlig gleichende Armberge von Thale zu einem sehr alten Bronzefunde gehört, dürfte man doch die Zeit der Niederlegung unseres Fundes wegen des tordirten Ringes (Fig. 2) nicht zu hoch, etwa in die jüngere Hallstattzeit, ansetzen.

A. Götze.

Gräberfelder von Grutschno und Nachbarorten, Kr. Schwetz. Vorgelegt in der Sitzung der Berliner anthropologischen Gesellschaft vom 21. Nov. 1896.

Hr. Direktor Dr. Anger berichtete in der Sitzung der Alterthums-Gesellschaft in Graudenz vom 6. Nov. über Ausgrabungen, die er mit anderen Herren in diesem Herbst in Grutschno und in Topolno (Kr. Schwetz) vorgenommen hat. Südlich von Schwetz zieht sich ein Höhenzug entlang, an dessen Abhange eine Reihe von Dörfern liegt, unter ihnen Grutschno und Topolno. Hier wurden schon öfters Funde von Scherben, Schädeln u. s. w. gemacht. Das Augenmerk wurde besonders durch einen in der Gegend ansässigen Käthner, namens Panknin, auf den Johannisberg gelenkt. Dieser Berg liegt, dem südlich von Kulm sich erhebenden Lorenzberg gegenüber, auf der anderen Seite des Weichselthales. Auf dem Plateau des Berges befindet sich ein halbmondförmiger Wall, auf welchem der Pflug des Landmannes hunderte von Menschenknochen zu Tage gefördert hat. Man fand zuerst ein Skelet mit silbernem Fingerring und Schädel.

Ein zweiter Besuch ergab eine ausserordentlich reiche Ausbeute. 49 Skelette mit 23 Schädeln, 23 Schläfenringe, 9 Fingerringe, 9 Perlenfunde, 8 Messer, 1 geschlossener silberner Ring, eine Breloque, ein Münzfragment und eine Anzahl von Bruchstücken wurden zu Tage gefördert. Die Skelette lagen lang gestreckt, mit dem Kopf nach Westen, so dass die Augen der aufgehenden Sonne zugewendet waren; die Arme langgestreckt. Perlen, wenn sie vorhanden waren, befanden sich am Halse. In einem Grabe lagen 4 Skelette, dasjenige eines Mannes, einer Frau und zweier Kinder, also jedenfalls eine ganze Familie. Das Gräberfeld stammt den Anzeichen nach aus der Zeit von 800-1200 nach Chr., jedenfalls aus einer Zeit, in der das Christenthum unter den Bewohnern der Gegend schon Eingang gefunden hatte. So ist auf den erwähnten Ringen ein Kreuz zu

sehen, und zwar ein gleichschenkeliges von der Form des griechischen Kreuzes. Die Münze, deren Bruchstück vorgefunden wurde, ist einseitig geprägt und entstammt dem 11. oder 12. Jahrhundert; das darauf befindliche S. deutet vielleicht auf den sehr gebräuchlichen christlichen Wahlspruch In Hoc Signo."

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Die Gräber, in welchen mehrere Personen Platz gefunden hatten, lassen die Annahme zu, dass auch in späteren Zeiten hier noch Begräbnisse stattgefunden haben. Es haben sich innerhalb der Bevölkerung Erinnerungen daran erhalten, dass hier eine Capelle gestanden hat. Der Vortragende führte weiter an, dass

verschiedene Anzeichen auf das Vorhandensein von Begräbnissplätzen in der Gegend von Grutschno aus der Steinkisten- und römischen Zeit hindeuten.

Redner besprach nun die Ausgrabungen in der Umgegend von Topolno. Auf dem steilen Rochusberge befindet sich noch jetzt eine dem heiligen Rochus (geb. 1295 in Montpellier) geweihte Capelle mit bildlichen Darstellungen aus dem Leben des heiligen Rochus. Der Rochusberg ist mit einer grossen Zahl von Steinkreisen von einem Durchmesser von 1-12 m besetzt. Hier forschte man nach und legte zuerst eine prachtvolle Glockenurne bloss, die leider bei dem Versuch, sie zu heben, in Stücke zerbrach. Gegen eine andere grosse Urne waren 8 oder 9 theilweise zerbrochene Gegenstände schräg angelehnt, welche wohl Opfergaben darstellen. Zuletzt stiess man auf ein wahres Prachtexemplar einer Bronzeurne mit gut erhaltenem Henkel. Sämmtliche Urnen waren mit verbrannten Knochen angefüllt. In Folge der Mittheilungen des Hrn. Besitzers Panknin wurde am 30. August d. J. auch eine bei Wilhelmsmark im Kreise Schwetz (nördlich von Grutschno am Fusse des Höhenzuges) gelegene Fundstelle von Scherben alterthümlicher Gefässe besichtigt. Ohne Zweifel sind auf dem neben der Mühle gelegenen Acker viele Urnen aufgedeckt und zerstört worden.

Auf dem unteren und oberen Plateau des Johannisberges in Grutschno wurden nur Skelette aus der slavischen Zeit gefunden; auf einem etwa 800 m vom Johannisberge entfernten Berge dagegen waren im Jahre 1895 nur Urnen in Steinkisten aufgedeckt worden. Zu den interessantesten Beigaben der Skelette gehören die Fingerringe (meist aus Bronzeblech), und unter diesen wiederum verdient ein silberner Ring die grösste Beachtung, auf dessen Platte ein in Niello gearbeitetes Kreuz mit Blattverzierung in den vier Feldern des Kreuzes sich befindet.

In Betreff der Bestimmung der Schüsselmünzen (Bracteaten) herrscht, was das früheste Vorkommen anbetrifft, noch nicht vollkommene Sicherheit; jedenfalls ist der Grutschnoer Bracteat zu den ältesten zu zählen. Von besonderem Interesse war auch ein Bronzedolchheft mit Dreieckverzierung auf der einen und halber Spiralverzierung auf der anderen Seite. Die Linien bestehen aus Punktreihen.

In Grutschno sind mithin zwei Gräberfelder bestimmt vorhanden; das dritte steht noch aus. Es muss gefunden werden, denn es ist vorhanden. Der Vortragende führte dann weiter aus, dass er die Behauptung mit geringerer Sicherheit aussprechen würde, wenn nicht in Topolno und Grabowo, wo die allgemeinen Verhältnisse genau so liegen, wie in Grutschno, die interessantesten Funde gemacht worden wären; diese lagen jedoch nicht auf dem Rochusberge, wo die etwa aus dem 16. Jahrhundert stammende, aus Lärchenholz gebaute Rochuscapelle steht und die vielen kreisförmigen, nur Branderde bedeckenden Steinpflaster sich vorfinden, sondern am Fusse des Höhenzuges in der Weichselebene. Hier sind von der Alterthumsgesellschaft 5 und in Grabowo von dem Hrn. Verwalter Willig 3 Glockenurnen gefunden worden; wahrscheinlich befinden sich solche auch in der Ebene bei Grutschno. Diese Glockenurnen erreichen eine Höhe von 45 cm und einen Umfang von 1,90 m. Sie sind über die kleinere, die Branderde und die Gebeine des Bestatteten enthaltende Urne übergestülpt, so dass der glatte, durchschnittlich 20 cm im Durchmesser haltende Boden der Glocke nach oben gekehrt ist. Meistens stand die kleinere Urne auf einer Schale und war mit einer Schale bedeckt. Auffallend ist die Form einer niedrigen, ovalen Schalenurne, noch gefüllt mit den Knochenresten des darin Bestatteten. Das eine Ende der Schale läuft in zwei nahe bei einander stehende breite Ohren oder daumenartige Fortsätze aus. Es ist schwer, für diese wohl einzig in ihrer Art dastehende Urne eine passende Bezeichnung zu finden. Man könnte sie vielleicht Fisch

urne" nennen, denn sie ähnelt einer Flunder, nur dass die beiden Fortsätze nicht scharf auslaufen, sondern abgerundet sind.

Die 3 in Grabowo gefundenen Urnen enthielten keine Beigaben. Nach der Aussage des Hrn. Verwalters Willig war jede derselben mit einer Glocke bedeckt; doch gelang es nicht, dieselben unverletzt aus der Erde herauszuheben.

Daraus ergiebt sich, dass gerade dieser Theil des westlichen Weichselufers reich ist an interessanten, wichtigen Funden.

Es lagen ausser den erwähnten Fundstücken in der Sitzung noch mehrere Geschenke aus:

1. Funde aus Tittlewo, Kreis Kulm, die durch Hrn. Rittergutsbesitzer Rassow daselbst dem Stadtmuseum zugeführt wurden, und zwar 4 Bronzearmbänder, 3 Fibeln (zum Theil Fragmente), Mundstück einer Trompete, Ringe, Perlen, Schädel vom Pferd);

2. Funde aus Wiskitno, Kreis Bromberg: 2 Scherben von einem Urnendeckel, eiserne Ringe und Bronzeringe (drahtartig) und 1 Bronzehalsring von einer bisher unbekannten Art. Der ziemlich weite, inwendig hohle, auswendig verzierte, in der Mitte gespaltene Ring zeigt rechts und links von dem Schlitz je 2 ganz kleine aufrechtstehende Bronze urnen. Die Zuwendung dieses Fundes verdankt die Gesellschaft dem Hauptlehrer Kitschmann hierselbst.

„Der Gesellige" 1896. Nr. 264 u. 267.

Urne mit Mützendeckel und Ohrringen von Weissenhöhe,
Kreis Wirsitz, Provinz Posen.

Vorgelegt in der Sitzung der Berliner anthropologischen Gesellschaft vom 21. Nov. 1896. Das Königl. Museum für Völkerkunde erwarb ein in den Formenkreis der Gesichtsurnen gehöriges Gefäss von Weissenhöhe (I d. 1535) aus dunkelbraunem, an der Oberfläche schwarzem Thon, oben geglättet, unten rauh gehalten. Es ist weit

ausgebaucht; der hohe Hals, gegen den Bauch ein wenig abgesetzt, springt am oberen Ende zur Aufnahme des Deckels etwas zurück. Die beiden Ohren sind mit je 4 Durchbohrungen versehen, in denen auf der einen Seite noch 3, auf der anderen 2 Ohrringe erhalten sind. Letztere bestehen aus rundem. zusammengebogenem Bronzedraht mit blauen, z. Th. stark verwitterten Glasperlen. Der Falzdeckel erhebt sich in der Mitte zu einem niedrigen, abgestumpften Kegel. Am unteren Rande des Deckels befinden sich zwei kleine Ausschnitte, welche auf die Ohren passen. Um den oberen Rand der Ausbauchung und des Deckelkegels zieht sich je eine Reihe flacher ovaler Grübchen. Gefäss: Höhe 22,7 cm, grösste Breite 25 cm; Deckel: Höhe 6,5 cm, grösste Breite 15 cm. A. Götze

Abgeschlossen im December 1896.

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