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Büchersammmlung einen Schatz von Kenntnifsen sich erworben, und die besten Prosaisten und Dichter durchstudiert zu haben. Nachdem er durch die Herausgabe seiner Epigramme seinen literarischen Ruf nun erst recht begründet, trieb er sich einige Jahre lang in Frankreich herum, bis die Kölnerfehde, und Graf Nuenars Einladungen nach Köln ihn zurücklockten. Daselbst aber, wo er durch sein „Triplex Hecatosticon," eine neue Sammlung von Satiren, nicht wenige Personen gegen sich aufgereizt hatte, zwang ihn Hochstraten, und seiner Anhänger damals noch furchtbare Gewalt, die Stadt schleunigst zu verlassen. Er zog von jetzt an in ganz Teutschland herum, besuchte Schulen, gelehrte Gesellschaften und Bibliotheken, hielt bald da, bald dort selbst Vorlesungen über verschiedene Zweige der Wissenschaft, unter nicht geringem Zulauf und Beyfall; ja der Enthusiasmus, welchen sein klarer, hinreifsender Vortrag, besonders bey den Jünglingen bewirkte, stieg so weit, dafs zu Rostock ein sehr gelehrter Philolog „Heverling" verlassen ward, und alle dem jüngern Gestirne zuliefen. Jener, ein Mann von gemeinem Charakter, hub hierüber mit dem glücklichern Nebenbuhler Fehde an, siegte aber, weil er es auf pöbelhaftes Schimpfen anlegte, keineswegs. Wirksamer waren dessen geheime Umtriebe, die endlich, trotz der Huld der öffentlichen Meinung, Buschen, als einen nur Unruherregenden Menschen von der Hochschule vertrieben. Ein ganzes Buch beissender Sinngedichte auf Heverling, nnter dem Titel: „, Oestrum" war die Rache, die Busch sich erlaubte. Nach vielen Kreuzund Querzügen, welche er noch nach dieser Zeit unternahm, und auf welchen er sehr viel zu gründlicherm Studium der Philologie gethan hatte, las er von 1501 bis 1510 über griechische und römische Klassiker vor;

auch besorgte er daselbst mehrere Schriften zum Drucke, welche unten angeführt werden sollen.

Sie erwarben ihm neuen Ruhm und neue Feinde. Tritheim ermahnte ihn ernst und dringend zu huma, nerm Betragen, und weniger flottem Leben. Im Jahr 1510 erhielt er einen Ruf nach Wittenberg, zerwarf sich aber mit dem Gelehrten, Sbrulius, und kehrte nach Leipzig wieder, wo er jedoch durch mächtiger Feinde heimliche Dazwischenwirkung als unruhiger Kopf gleichfalls wie in Rostock verwiesen wurde. Jetzt trieb, er das frühere literarisch - abentheuerliche Wanderleben wieder, besuchte Holland und England, schlofs mit den berühmtesten Männern seiner Zeit FreundschaftsBündnisse, und hielt neue Vorlesungen. Im Jahr 1517 zog ihn Graf Nuenar aufs neue nach Köln, wo der Streit mit Hochstraten und Gesellen frischerdings begonnen hatte. Er erklärte sich als eifrigen Reuchlinisten, und zog gegen die Stocktheologen frisch und unermüdlich, in einer Menge Schriften, zu Feld. Aber je mehr er so in das Wesen dieser Menschenklasse mit siegreichem Spotte drang, desto erbitterter erhob sich ihre Rache auf geheimen und offenbaren Wegen gegen ihn. Er musste Köln zum zweyten Male verlassen; er that es, nachdem er noch eine sehr nachdrückliche AbschiedsRede gehalten, und ward nun durch Nuenars Verwendung zum Rektor der Schule nach Wesel berufen. Hier liefs er seine Schutzschrift für die Wissenschaften Vallum Humanitatis" drucken, in welcher er mehr mit Autoritäten, als Gründen kampfte, aber gerade dadurch bey dem Geiste und der Weise seiner Gegner mehr als durch jene bewirkte. Sie ist mit mehr Mäfsigung geschrieben, als man es dem damaligen Zeitgeist, und Buschens heftigaufgereitztem Charakter hätte zutrauen sollen. Erasmus trug viel dazu bey. Aber in der Folge

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brach er mit diesem gänzlich, als Erasmus die Sache der Reformation theils lau unterstützte, theils wohl selbst bestritt, und nahm in der Hutten'schen Streitsache für diesen Letztern gegen den Alten Parthei. Luthers und Melanchthons Schriften bestimmten ihn zum Studium der Kirchenväter und Theologen; er setzte es, nachdem er von Wesel defshalb fort, und nach Wittenberg gezogen war, unter Luthers und Melanchthons Leitung fort, und eben so seine Vorlesungen über die Schriftsteller des Alterthums." Im Jahr 1526 ward er dem Landgrafen Philipp von Hessen, durch Luther und Melanchthon empfohlen, nach Marburg berufen, und für Geschichte dort angestellt. Ein Jahr darauf heurathete er ein, zwar nicht adeliches, aber edles und schönes Mädchen, und zeugte einen Sohn mit ihr, der aber bald dahinstarb. Im Jahr 1531 lud man ihn mit zum Gespräche mit den Wiedertäufern nach Münster ein. Er nahm sich derselben nach Kräften an, um ihres bisherigen Führers, Bernhard Rothmanns unsinnigen Fanatismus zu mäfsigen; aber letzterer vereitelte Alles wieder. Noch einmal widerlegte nun auch diesen, auf seinen Gegenvortrag Busch des folgenden Tages; griff sich aber dabey so an, dass man ihn erschöpft heraustragen mufste. Er kränkelte darauf noch einige Zeit, und starb im Jahr 1534, von seiner Gattin Adelheid innigst beweint, die ihm ein Jahr darauf folgte.

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Hermann von dem Busch gehört zu den Männern ersten Rangs, welche in diese Zeit mächtig eingewirkt haben, als Literator, Philolog, Dichter und Theolog. Ein ritterlicher Geist wohnte in ihm, aber er schuf ihn manchmal zum Abentheurer. Sein beissender Witz machte ihn häufig zum leidenschaftlichen Verfolger der Andersdenkenden. Sein Leben war nicht rein, und mehrere seiner Freunde wandten Alles dafür an, ihn

dem epikureischen Treiben zu entfremden, dem er, wenn er den Musen genug gethan, so gerne sich hingab. Die Spuren desselben tragen auch viele seiner Gedichte. Dessen ohngeachtet war sein Herz gut, der Freundschaft in hohem Grade empfänglich, sein Geist kräftig, und nach Thaten ringend. Die von ihm geschriebenen Werke sind folgende: a) Triplex Hecatosticon. b) Oestrum. c) Panegyric. in urbem Lipsiam. d) Specileg. 35 illustr. Philosophor. e) Commentar. in art. Donati de octo Oration. partib. f) Pemptades Decimation. Plautinar. g) Epist. in Persii Satyr. I. h) in Claudiani Carmen de raptu Proserpina". i) Vallum humanitatis. k) De singulis autor. veteris et novi Testamenti 1) Carmina varia.

Vergl. Meiners Lebensbeschreibung ber. Männer. II. Thl. Seckendorf, Jöcher u. A.

8) Desiderius Erasmus von Roterdam. Wir geben von diesem ausserordentlichen Manne, dem beynahe die Exaltados aller Partheien selbst den ersten Rang unter den Gelehrten seines Jahrhunderts eingeräumt haben, hier nur eine kurzgedrängte biographische Skizze, und eine in dieselbe einverflochtene Uebersicht seiner zahlreichen Schriften. Die Geschichte seines Strei es mit Ulrich von Hutten folgt dann als besondere Beilage.

Der Kürze ohngeachtet, mit welcher diese Biographie abgefafst ist, so nimmt sie dennoch, im Vergleich mit den übrigen, zwar einen gröfsern Raum ein, muss aber durch die Wichtigkeit ihres, in Huttens Leben und Literatur so tief eingreifenden, Gegenstandes entschuldigt werden.

Ein Bürger von Tergaw, oder Goude, in Südholland, Gerard Helie mit Namen, von seiner Familie zum geistlichen Stande bestimmt, aber schon frühe

mit grofser Abneigung gegen diese willkührliche Bestimmung erfüllt, wendete im harten Kampf der Pflicht mit dem Genius sein Herz einem schönen liebenswürdigen Mägdlein zu, und hatte das Unglück, die Forderungen der strengen Moral über der, durch die Hindernisse nur noch heftiger gewordenen Leidenschaft zu vergessen; er muste defshalb von der Heimath fliehen. Die verlassene Elsbeth genas zu Rotterdam, wohin sie gezogen, den 27. Wintermonats 1467, eines Knaben, den man anfänglich Gerard Gerardsohn nannte, der sich aber in der Folge den Namen Desiderius Erasmus, und um sein Geburtsort zu verewigen, nach der Weise vieler Gelehrten, noch den Zunamen,, Roterodamus", gab. Der Vater, der weder von diesem Umstand, noch von den Verhältnissen seiner Geliebten durch die Ränke seiner Geschwister mehr eine Kunde erhielt, wählte nun freiwillig den Stand, zu dem er sich nicht hatte zwingen lassen wollen. Als die Sache aber sich in der Folge aufgeklärt, trug er bestmöglichst für die Erziehung seines Sohnes Sorge. Ungeschickte Behandlung in der Schule zu Tergaw schien Anfangs verderblich auf dessen Geist zu wirken. Erst zu Deventer, wo freylich scholastische Bildung noch vorherrschte, genofs er bey Rud. Agricolas tüchtigen Schülern, Alexander Hegius und Johann Sintheim (Zinthius) verständigern Unterricht. Schon jetzt leuchteten die grofsen Anlagen aus ihm hervor, die in der Folge die Bewunderung der ganzen gebildeten Welt geworden. Im eilften Jahre bereits hatte er einen beträchtlichen Theil der lateinischen Klassiker gelesen, und bis zum dreyzehnten die meisten Fhilosophen in dieser Sprache studirt. Die Pest entrifs ihm zu Deventer die geliebte Mutter; der Gram ob diesem Verluste bald auch die

einzige Stütze, den Vater. Habsüchtige Vormünder schalteten nun leichtfertig mit seinem Erbgut, und liessen

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