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Doktor Thomas Murner's Streithandel mit den Eidgenossen von
Bern und Zürich. Mit Urkunden. Von B. Hidber in Bern,
Archivar der Gesellschaft.

Chronologisches Inhaltsverzeichniss der zehn ersten Bände des
Archives für schweizerische Geschichte (1843-1855).

Errata.

Seite

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Vorwort.

Indem den Tit. Mitgliedern der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz der zehnte Band ihres Archives anmit vorgelegt wird, erlaubt sich die Redaktion, denselben mit einigen Worten zu begleiten.

Durch Gesellschaftsbeschluss vom 11. September 1851 (Archiv Bd. IX. S. V.) ist die Redaktion ermächtigt worden, statt jährlich, wie früher, gutfindenden Falles auch nur alle zwei Jahre einen Band des Archives erscheinen zu lassen. Diesem Beschlusse gemäss erschien Ende 1851 Band VIII, 1853 Band IX und folgt nun für 1855 Band X. Dennoch ist es nicht absichtlich geschehen, dass dergestalt je zwei Jahre zwischen dem Erscheinen eines Bandes und dem des nachfolgenden liegen. Vielmehr hatte die Redaktion gehofft, von jener Befugniss nur ausnahmsweise Gebrauch machen zu müssen und namentlich den vorliegenden zehnten Band im Jahre 1854 ausgeben zu können. Allein ungeachtet aller Bemühungen gelang es nicht, das Material für denselben vor dem Spätherbste 1854 vollständig zu sammeln, worauf denn der Druck bis in die letzten Monate des verflossenen Jahres sich hinausgezogen und gegen Ende desselben durch anderweitige Arbeiten der Druckerei allzulange Verzögerung erlitten hat.

Wer es übrigens weiss, dass das Archiv für sein Bestehen, zufolge Gesellschaftsbeschlusses, lediglich auf die Gefälligkeit derjenigen verehrten Mitglieder angewiesen ist, welche ihm ibre Arbeiten zu überlassen willig sind, und wer wahrgenommen. hat, wie sehr die kantonalen Vereine und Vereinsschriften, die

theils mit, theils nach dem Archive in stets wachsender Zahl entstanden sind, die wissenschaftlichen Arbeitskräfte beinahe allerwärts immer vollständiger in Anspruch nehmen, der wird sich nicht darüber wundern, dass das Archiv mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ueberall wendet sich bei uns die Geschichtsforschung gegenwärtig vorzugsweise dem Lokalen und Einzelnen zu, beschäftigt, die Grundlagen zu untersuchen, auf denen das Gebäude unserer bisherigen Geschichtsdarstellung beruht, und zur Beleuchtung derselben immer mehr, kaum zu bewältigenden Stoff herbeitragend; allgemeinere Forschungen aber treten daneben fast nur zusehr zurück.

Inzwischen soll das Archiv fortfahren, auch seine Aufgabe zu erfüllen, und wird zu diesem Ende streben, den bisher innegehaltenen Weg bestmöglichst zu verfolgen. Auch der gegenwärtige Band ist Mittheilungen von allgemeinerm, als bloss kantonalem Interesse gewidmet. Zwei grössere Abhandlungen untersuchen wichtige Geschichtsquellen: das Zeitregister und die Chronik, die unter Tschachtlans Namen bekannt sind, und die savoyischen Chroniken, welche die Geschichte der romanischen Schweiz erzählen. Eine Mittheilung aus Tschudi wird zur Beurtheilung seines grossen Werkes nicht ohne Interesse sein. Seinen und andern Briefen des XVI. Jahrhunderts in früheren Bänden des Archives reihen sich hier einige höchst charakteristische, bisher ungedruckte Briefe Zwingli's aus dessen ersten Jahren in Zürich an; ebenso eine mit Akten begleitete Erzählung des Prozesses seines Gegners Murner mit Zürich und Bern; Beides wie dem Archive ziemt als blosses Material, dem Leser das Urtheil anheimstellend. Endlich werden auch einige Aktenstücke zur Geschichte der bedenklichsten Krise im Leben der alten Eidgenossenschaft, des sogenannten alten Zürichkriegs, dem Geschichtsforscher nicht unwillkommen sein.

Die Entstehungsweise des Bandes hat es unmöglich gemacht, in der Anordnung seines Inhaltes die übliche Eintheilung und Reihenfolge strenge festzuhalten. Der Uebelstand, der aus den eingetretenen kleinen Abweichungen entsteht, wird übrigens dadurch gehoben, dass am Schlusse des Bandes ein chronologisch

angelegtes Inbaltsverzeichniss aller zehn Bände des Archives, die bisher erschienen, beigegeben ist.

Aus jener nämlichen Ursache rührt es her, dass der gegenwärtige Band von zwei schmerzlichen Veränderungen keine Spur trägt, die sich während seines Entstehens im Schoosse der Gesellschaft ereignet haben. Schon waren die letzten Bogen unter der Presse und auch das beabsichtigte Vorwort bereits in den Händen des Setzers, als die ersten Tage dieses Monats der Redaktion die betrübende Kunde von dem Hinschiede der beiden ausgezeichneten Männer brachten, deren Verlust die Gesellschaft mit zahlreichen Eidgenossen in allen Gauen des Vaterlandes beklagt. Am 31. Januar dieses Jahres ist ihr ihr verehrungswürdiger Stifter, Herr Dr. J. C. Zellweger in Trogen, im 86sten Jahre seines thatenreichen Lebens, am 6ten dieses Monats ihr verdienter letztjähriger Vorstand, Herr alt Regierungsrath Dr. Fetscherin in Bern, unerwartet schnell durch den Tod entrissen worden. Noch zählt das (im Herbste gedruckte) Mitgliederverzeichniss, das diesem Bande beigegeben ist, die Namen beider verehrten Männer auf! Das Archiv selbst wird für Beide ein ehrendes Denkmal bleiben! Die Sammlung, deren reichen Inhalt die Uebersicht am Schlusse dieses Bandes uns neuerdings vorführt, verdankt ihr Entstehen vor Allem aus dem verdienstvollen Wirken des Stifters der Gesellschaft, der selbst das Archiv mit werthvollen Beiträgen bedacht hat. Und den vorliegenden Band eröffnet gerade eine der gründlichen und gewissenhaften Arbeiten des seligen Herrn Fetscherin, dem es wenigstens noch vergönnt gewesen ist, mit derselben (in besonderm Abdrucke) manche seiner Freunde zu erfreuen. Möchte er auch das Erscheinen des gegenwärtigen Bandes noch gesehen haben, den seine verdankenswerthe Untersuchung über Tschachtlan ziert!

Gerne würde die Redaktion hier auch noch einige Berichte der historischen Kantonalgesellschaften aufgenommen haben, deren regelmässige Mittheilung im Archive SO erwünscht sein muss. Allein Zeit und Raum gestatten es für diessmal sicht, diese Absicht auszuführen; da Band IX über die

vertragsgemässe Bogenzahl angestiegen ist, so muss der gegenwärtige - zur Ausgleichung mit dem Herrn Verleger etwas unter jener Grenze zurückbleiben. Jene Berichte werden im nächsten Bande Aufnahme finden, der auch die Fortsetzung der Litteratur und (nach einem neuerlichen Beschlusse der Gesellschaft, auch eigentliche Quellenwerke in das Archiv aufzunehmen) eine quellenmässige, aus der Urschrift geschöpfte Ausgabe von Vitoduran, ganz oder theilweise, enthalten soll.

Möge dem gegenwärtigen Bande bei den Tit. Mitgliedern der Gesellschaft und bei allen Freunden der vaterländischen Geschichte wohlwollende Aufnahme und dem Archive immer mehr ihre freundliche Mitwirkung zu Theil werden!

Zürich. Im Februar 1855.

Die Redaktion.

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