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wir begerend dar umb üwer gnedigen verschribnen antwurt. Datum die conceptionis gloriossime verginis Marie Anno Mecce. tricesimo sexto.

Burgermeister gross und klein Ratt

der Statt Zürich.

17.

Bericht der Gemeinden ob dem Wallensee an die Stadt Zürich, dass noch nicht Alle das Bnrgrecht mit Zürich beschworen haben.

Mels, 23. December 1436.

Unser willig früntlich dienst und was wir eren und guotz vermügend dz si üch von uns gentzlich und willenklich bereit. Besunder lieben und gnedigen Herren. Wir lassent üch wissen als von der wegen die nit dz burgerrecht geschworen habend, derselben ist nit fil ze Meils ze Flums und ze Walenstad und ze Gurtschlins in den fier kilchsperen (sic!) sind villicht by X oder XII manen die nit geschworen habend, aber ze Ragatz da ist fil die sich vast widrend und nit schweren wend, si wend vor Rat han irs Herren des abtz von Pfefers, was der den inen Rat dz wend si tuon. Also lieben und gnedigen Herren lassent wir üch wissen, dz der gross Rat in unserm land by einander ist gewesen und den selben die nit geschworen hand, heind wir ein ander buoss uffgeleit als mangen tag si übersitzend als menig V pfund ist Ir jeklicher verffallen dem land. Also lieben genedigen Herren land wir üch wissen dz wir die straf wend lassen an stan untz dz ir uns lassend wissen wie oder was wir darzuo sullent tuon, wan wir doch nüt tuon wend an üwern rat. Lieben und genedigen Herren als Ir uns den geschriben habend als von graf Heinrichs von Sangans wägen wie es darum stand, lassend wir üch wissen, dz min Her graf Heinrich von Sangans mit den amtlüten von Schwitz und ouch von Glaris mit einander überkomen sind, doch so wil der aman von Schwitz und der aman von Glaris dz bringen wider für ir gemeind und

was den ir gemeind damit schaffen tuot, dabi sol es den bestan. Lieben und genedigen Herren als ir uns geschriben habend von eins wortzeichens wägen, da biten wir üch, dz ir als wol tuon wellent, und selb ein worzeichen machint von blig was ir wellent, dz schikkent uns her uf uf unsern kostung, was dz kostet dz wellent wir gern bezalen. Also lieben und genedigen Herren biten wir üch dz ir gedenkend zuo denen sachen ze tuon dz wir eins werdent im land und dz wir sölicher worzeichen über werdent, ir und wir. Geben ze Meils am nechsten sunen tag vor dem nüwen Jar im XXXVI. Jar.

Houbtman und Ratt ob dem Walensew. Den fürsichtigen wisen Burgermeister und Rat der statt Zürich unser genedigen Herren und besundern lieben und guoten fründen etc. (Besiegelt.)

IV.

Doktor Thomas Murner's *) Streithandel mit den Eidgenossen von Bern und Zürich, mit Urkunden.

Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen
Glaubensstreitigkeiten im XVI. Jahrhundert,

von

B. HIDBER in Bern,

Archivar der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz.

Thomas Murner, der heiligen Schrift und beider Rechte Doktor, war geboren (den 24. Dec. 1475) und Bürger zu Strassburg, wo sein Vater, Mathäus, früher Schuhflicker') zu Oberehenheim, Sachwalter war.

Seine Bildung erhielt er besonders durch den berühmten Jakob Locher, im dortigen Franziskanerkloster, in welchem er

*) Ueber ihn siehe nebst vielen andern den gründlichen J. M. Lappenberg: Dr. Th. Murner's Ulenspiegel. Leipzig. 1854. Einzig richtig möchten Murner beurtheilt haben: Lessing, Balthasar und Prof. Dr. Kurz in seiner Ausgabe von Murner's Lutherischen Narren.

Von Murner's noch vorhandenen Schriften sind bei Lappenberg nicht angeführt:

a) Appelation der Doktoren J. Ecken, J. Fabri und Th. Murner wider die Disputation zu Bern. 4. Luzern. 1528.

b) Th. Murners Brieff den gesandten botten der 12 Oertter einer löbl. eidgnoschaft. Luzern. 1526.

c) Instituta Helvetiorum doctore Th. Murnero figurante et memorante. Lucernae. 1526.

Murner's Hand findet sich auch in den Decretis Ord. F. F. Min. Conv. in der Bürgerbibliothek in Luzern.

1) Leonhard Tremp, Schwager Zwingli's und Rathsherr zu Bern, war Schneider und der letzte Abt zu Trub wurde Seilermeister. Die Arbeit galt nicht für erniedrigend.

Ordensbruder) und schon in seinem 19. Jahre Priester wurde. Sein erstes Werk richtete er gegen die Sterndeuterei, die noch lange, selbst bei angesehenen Personen, in Ansehen stund, so dass der grosse Keppler, um seine Kalender anzubringen, die er aus Noth schrieb, darauf Bezügliches hineinsetzen musste. Bald sah sich Murner in der Welt um, wozu ihm die Einrichtung seines Ordens mit dem steten Personenwechsel in den verschiedenen Klöstern sehr wohl zu Statten kam. Daher kam er seinem Bildungstriebe folgend an viele, selbst entfernte Hochschulen, wie nach Paris, wo er Magister artium und nach Krakau, wo er Baccalaureus wurde und das Recht durch Spielkarten erläuterte. Von seinem Kloster, dessen Schule er unlängst gegen seinen Lehrer Wimpheling vertheidigt hatte, zum Vorsteher gewählt, zog er sich seiner Verwaltung wegen heftige Vorwürfe zu. Die Untersuchung führte zu keinem bestimmten Endergebniss. Der Verdacht blieb und wurde noch später ausgesprochen, obwohl er sich durch umständliche Beweise (so noch 1515 und im Briefe No. 7 aus Luzern an Herparth Hetter) zu reinigen gesucht hatte. Dann begab er sich nach Frankfurt, in dessen Barfüsser-Kloster, (auch zur oberrheinischen Klosterprovinz gehörig mit Basel, Luzern, Zürich, Burgdorf, Solothurn, Bern und Freiburg), das er wegen Streitigkeiten verlassen musste. Von Kaiser Maximilian, für den er im Schwabenkriege Partei genommen hatte, zum Dichter gekrönt, tritt er eine Reise nach Bologna, Rom und Venedig an, wo ihn Aussagen von Strassburger Kaufleuten hinderten Patriarch zu werden. Als Lesemeister im Franziskanerkloster zu Bern nimmt er 1509 im Jetzerhandel eifrig Partei gegen die dortigen Dominikaner.

Bei wechselndem Aufenthalte liess er nun eine Reihe von Spottschriften gegen Thorheiten und Laster der Menschen erscheinen, wie die Narrenbeschwörung 1512, die Schelmenzunft u. a. m. Besonders heftig griff er die Geistlichkeit an: so in der geistlichen Badenfahrt, mit der er die geistlichen Uebungen verglich.

2) Marner will immer nur ein Bruder des heil. Franciscus, nicht aber Mönch heissen.

Hist, Archiv X.

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In Basel trägt er (1519) das Recht vor und erläutert es durch Spielkarten. Er übersetzt Rechtbücher und findet, dies sei ein besseres Werk als Beten und Fasten.

In den nun (1520) um ihn berum überall beginnenden Glaubensstreitigkeiten kam er in eine widersprechende Stellung. Bis jetzt gehörte er zu denjenigen, welche mit aller Geisteskraft die Gebrechen der Kirche, besonders aber der Geistlichkeit auf das Heftigste angriffen) und nun gesellt er sich zu den Gegnern der Neugläubigen, jedoch möchte er diesen noch immer zugestehen, dass menschliche Missbräuche abzuschaffen seien und die Geistlichkeit verbessert werden müsse. (S. Einleitung zum » Grossen lutherischen Narren.«) Dagegen seie das Messopfer im Evangelium begründet und dessen göttliche Verehrung keine Abgötterei; dann sei es frevelhaft ohne Richterspruch geistliche Stiftungen anzutasten; so was sei Diebstahl. (Beide Sätze stellt er in der Disputation zu Baden zur Verfechtung auf.)

In seiner ersten Streitschrift gegen Luther hielt sich Murner mässig und wünschte nur, dass er die Messe nicht aberkenne; aber auf Entgegnungen wurde er immer heftiger, bis er, auf eine scharfe Weise von Luther hergenommen, alle Schranken der Mässigung und des Anstandes überschritt; dazu hatten mittlerweile auch seine äussern Lebensverhältnisse mitgewirkt. Durch seinen Bischof in Strassburg an den Reichstag in Nürnberg geschickt um Hilfe gegen die übergetretenen Geistlichen zu erlangen, brachte er den Rath zu Strassburg durch seine Anklage so gegen sich auf, dass er sich von Strassburg in aller Eile aust dem Kloster flüchten musste nach Oberehenheim zu seinen Verwandten. Die leidenschaftlichen Anhänger der neuen Lebre drangen hierauf in seine Klosterzelle, nahmen, was ihnen gefiel und zerschlugen Anderes. Besonders wehe that Murnern der Verlust seiner Schrift wegen des Königs von England. Auch zu Oberehenheim von den wüthenden Bauern verfolgt, indem man ihm besonders Abtrünnigkeit von der neuen Lehre vorwarf, floh er in jämmerlichem Aufzuge, krank und elend zu seinen

3) Vergl. Th. Murners Schelmenzunft, XLV. »Der teufel ist Abt. «

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