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Professor Dr. Mommsen über Inschriften des römischen Helvetiens; Herr Dr. Horner über die zürcherischen Neujahrsblätter; Herr Diakon Tobler über den Zusammenhang der griechischen mit der orientalischen Mythologie; Herr Professor Dr. Ettmüller über einen Runenstab der zürcherischen archäologischen Sammlung; Herr A. Nüscheler über die zürcherischen Kirchen und Klöster; Herr Professor Dr. Hch. Schweizer über das zehnte Kapitel der Germania des Tacitus; und der Berichterstatter über die Zeit König Rudolfs von Habsburg.

Im Winter von 1854/55 endlich fanden 11 Zusammenkünfte statt, in welchen lasen: Herr Dr. F. Keller über die römischen Villen in der Schweiz, über die Römerstrasse von Aosta nach Avenches und nach Basel-Aeugst, und über die Entwicklung und frühesten Produkte der Glasmalerei in der Schweiz; Herr A. Nüscheler über die Lazariterhäuser im Gfenn und in Schlatt; Herr E. Schulthess über die Siegel der Kantone Glarus und Zug; Herr Dr. H. Meyer über eine bronzene Votiv hand im Museum zu Avenches; Herr Dr. Horner über einen Teppich des XIV. Jahrhunderts, herstammend aus dem Wallis; Herr Prof. Dr. Hch. Vögelin über die Weltanschauung des Zosimus und der Berichterstatter über die Freien von Regensberg.

Nebst diesen Vorträgen belebten zahlreiche Vorweisungen archäologischer Gegenstände, theils aus der Sammlung der Gesellschaft, theils von Mitgliedern und insbesondere von dem Präsidium vorgelegt und mit belehrenden Erklärungen begleitet, sämmtliche Sitzungen der Gesellschaft.

Zürich. Im August 1855.

2) Bern.

Jahresbericht des historischen Vereins von Bern. 1854-1855.

Der historische Verein versammelte sich von der Mitte Novembers an im Ganzen neun Male; seine Zusammenkünfte er

freuten sich eines weit zahlreichern Besuches als früher; die Zahl der Anwesenden betrug stets zwischen 12 und 21 Mitglieder. Die Ursache dieser vermehrten Theilnahme lag in der regelmässigeren Abhaltung der Versammlungen, welche durch freiwillige Verpflichtung einiger Mitglieder zu Vorträgen ermöglicht wurde. Bevor noch diese Reihenfolge begann, hatten wir das Vergnügen, dass uns Herr Pfarrer Leibundgut, der erst nachher dem Vereine als Mitglied beitrat, einen Aufsatz mittheilte, welcher einen uralten Kultus behandelte, der aus Vorderasien nach Indien und nach Griechenland, Altitalien, Helvetien und Germanien gedrungen war. Der ältern Zeit gehörten dem Gegenstande nach folgende Vorträge an: 1) Notizen von Herrn Arzt Uhlmann in Münchenbuchsee über einen in der Leimen, Gemeinde Köniz, nahe bei Oberbalm, gemachten Fund von gebrannten Muttergottes- und Christusbildern, nebst Bruchstücken von verschiedenen Gefässen«, welche sowohl im Original, als auch in sorgfältigen Lehmabgüssen vorgewiesen wurden; 2) ein Referat von Herrn Prof. G. Studer »über einige auf dem Belpberg gefundene römische und keltische Münzen«, die in die Sammlung auf der Stadtbibliothek übergegangen sind; 3) von Herrn A. Morlot, gewesenem Professor in Lausanne, welcher während seines zeitweiligen Aufenthaltes in Bern als Hospitant unsern Zusammenkünften häufig beiwohnte, »über die Verschüttung von Tauretunum « am obern Ende des Genfersees, bei dem Ausflusse der Rhone, und über einen bei Attiswyl auf dem Felde befindlichen sogenannten >> Freistein«; ausserdem legte Herr Morlot in einer spätern Sitzung noch ein von ihm aus Gyps verfertigtes Modell einer merkwürdigen Anhöhe zwischen Lützelflüh und Sumiswald, genannt der Männerberg, vor, wo zwar keine Spuren von Mauern vorhanden sind, aber die Volkssage an den sonderbar zugeschnittenen Molassenberg die bei schlechtem Wetter stattfindende Erscheinung dreier Männer knüpft; 4) von Herrn Professor Gelpke eine Abtheilung seiner » Geschichte der Gründung des Christenthums in der westlichen

Schweiz mit besonderer Berücksichtigung der Sage von der Thebäischen Legion im Wallis«. In den Zeitraum der mittlern Geschichte fällt einzig das Referat unsers verstorbenen Herrn Präsidenten über den Zeerleder'schen Codex diplomaticus. Aus dem Reformationszeitalter führte uns Herr Geschichtslehrer Hidber eine Episode aus Thomas Murner's fehdeerfülltem Leben vor, nämlich seinen Streithandel mit den Eidgenossen von Bern und Zürich. Eine nicht weniger interessante, aber ganz verschiedene Persönlichkeit schilderte uns Herr Wilhelm Fetscherin, Lehrer am Progymnasium, in seiner Biographie des bernischen Dekans Johann Heinrich Hummel (1611-74), deren zweite Hälfte wir noch zu erwarten haben. Ebenfalls der neuern Zeit gehört das Thema an, welches Herr Privatdocent Morel in zwei Vorträgen behandelte, » die geschichtliche Darstellung der Unruhen im Unterwallis im Jahr 1790.« Endlich trug Herr Archivar A. Jahn, S. M. C., zu zweien Malen Abschnitte aus seinem unter der Presse befindlichen historischtopographisch-statistischen Lexikon des alten Kantons Bern vor. Eine höchst erfreuliche Mittheilung war die Berichterstattung des Herrn Regierungspräsidenten Blösch über die Veranstaltung der Regierung, einen den alten Kantonstheil in sich fassenden Codex diplomaticus bernensis auf Staatskosten herauszugeben, eine Urkundensammlung, welche so weit in das Alterthum zurückgreifen solle, als bernische Geschichtsdenkmale sich vorfinden, andererseits mit der Kirchenreform von 1528 abschliessen werde. Die zu diesem Zwecke niedergesetzte Kommission, mit den Herren Oberst Wurstemberger, dem Herausgeber des Zeerleder'schen Urkundenwerkes, und Staatsschreiber von Stürler an der Spitze, auf dessen Anregung hin der ebrenvolle Beschluss der Regierung gefasst wurde, gewährt die vollste Garantie einer glücklichen Förderungsgabe des hochwichtigen Unternehmens.

Ausser diesen Vorträgen beschäftigte sich der Verein mit der Frage einer andern Gestalt seiner Abhandlungen, von welchen bisher vier Hefte gedruckt erschienen. Ohne im Gering

sten den Werth der in denselben enthaltenen Arbeiten und Aktenstücke zu verkennen, hatte gleichwohl das Comité die Ueberzeugung gewonnen, dass unter Festhaltung des rein historischen und streng wissenschaftlichen Charakters sowohl eine grössere Mannigfaltigkeit des Inhaltes und die Aufnahme von Aufsätzen geringern Umfangs, als auch ein häufigeres Erscheinen, bei den Vereinsmitgliedern ein viel regeres Interesse für dieses ihr Organ erwecken würden. In der Sitzung vom 13. März erfreute sich das Projekt des Comité's allgemeiner Billigung, so dass dann nach erfolgter Beistimmung des das Unternehmen stets mit verdankenswerther Gemeinnützigkeit fördernden Herrn Verlegers sogleich die Anordnungen zur Herausgabe des ersten Hefts der Vereinsmittheilungen unter dem Titel eines Archivs getroffen werden konnten. Es sollen nun in Zukunft jährlich in zwangloser Weise mehrere Hefte erscheinen. Möchte diese Neuerung nun wirklich den Erfolg haben, dass solche Mitglieder, denen ibre Verhältnisse nicht gestatten, umfassendere Arbeiten zu unternehmen, die Gelegenheit freudig benutzen, mit kleinern Produkten ihrer Forschung unsere Zeitschrift zu bereichern.

Im Laufe des Vereinsjahres wurden 16 neue Mitglieder in unsern Verband aufgenommen; 2 Mitglieder traten aus und 2 Mitglieder wurden dem Verein durch den Tod entrissen.

3) Die V Orte.

Zuschrift des leitenden Ausschusses des historischen Vereines der fünf Orte an das Präsidium der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz.

Tit.

Luzern. Den 16. August 1855.

In Erwiederung Ihrer verehrlichen Zuschrift vom 30. Juni, betreffend verschiedene den historischen Verein der fünf Orte beschlagende Anfragen, geben wir uns die Ehre, Ihnen zu Handen der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft folgende Eröffnungen zu machen.

Ueber das Wirken des bierseitigen historischen Vereins im Jahre 1854/55 haben wir im Vorwort zum elften Bande des Ge

schichtsfreundes umständlichen Bericht erstattet. Sie werden im Besitze desselben sich befinden, da er seiner Zeit an Sie versendet worden ist.

Sich an der bevorstehenden Jahresversammlung der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft in Solothurn zu betheiligen, müssen wir dem freien Entschlusse der einzelnen Mitglieder unsers Vereins, welche zugleich der allgemeinen Gesellschaft angehören, überlassen.

Anmeldungen über Ein- oder Austritt sind, zu Handen der allgemeinen Gesellschaft, uns keine zugegangen.

Uberhaupt betrachtet sich der historische Verein der fünf Orte insofern unabhängig, als er mit der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz, wie mit jedem andern mit ihm in Verbindung stehenden Vereine, lediglich einen Austausch der Vereinsschriften unterhält.

Mit diesen Mittheilungen verbinden den Ausdruck hochachtungsvoller Ergebenheit.

4) Basel.

Der Vorstand:
Joseph Schneller.

Der Sekretär:

Vincenz Fischer.

Jahresbericht der historischen Gesellschaft in Basel, erstattet von Herrn J. J. Merian, Schreiber derselben.

Tit.

Auf Ihre Aufforderung in der zweiten Nummer des Anzeigers für Schweizerische Geschichte und Alterthumskunde habe ich Ihnen Folgendes über die historische Gesellschaft in Basel und über ihre Leistungen im letzten Jahre zu melden. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder beläuft sich jetzt auf 50 in Folge des Austritts von Herrn Professor Girard und der Aufnahme der Herren Professor Steffensen, Dr. Eduard Wölflin, Dr. J. J. Bernoulli und Kandidat Ernst Stähelin; die Anzahl der korrespondirenden Mitglieder auf 16 in Folge der Wahl der Herren Staats

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