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Endlich noch das Verhältniss der Thatsache, dass die Handwerker schon unter Bischof Heinrich im Rathe repräsentiert sind, oder was uns jetzt auf ebendasselbe hinausläuft, das Verhältniss der Handfeste Heinrichs zu dem » Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel.« Bekanntlich hat Herr Prof. W. Wackernagel im Jahr 1852 sich durch die Herausgabe und Erklärung desselben um die Geschichte unsrer Vaterstadt ein höchst dankenswerthes Verdienst erworben. Es enthält dieses Bischofsund Dienstmannenrecht eine (vielleicht nur privatliche) Zusammenstellung der seit einer Reihe von Jahren von Kaisern und Königen dem Bischofe ertheilten Rechte und Befugnisse gegenüber den Bewohnern der Stadt, Rechte, welche ihn zum Herrn derselben stempeln; von den Rechten der Stadt dem Bischofe gegenüber ist so zu sagen keine Rede, bloss in Beziehung auf das Münzrecht, dass der Rath befragt werden soll um das Ausgeben neuer Münzen. Der zweite Theil enthält die Privilegien der Gotteshausdienstmannen. Durch scharfsinnige Argumentation und triftige Gründe weist der Herr Herausgeber die Redaction dieses Bischofsrechtes in die engen Schranken von 1260-1262; er identificiert ferner dasselbe 1) mit denjenigen Rechten und Gewohnheiten der Stadt Basel, welche König Richard 1262 auf Ansuchen Heinrichs bestätigt hat; und 2) mit der von Heinrich von Neuenburg den Baslern gegebenen Handfeste. So sehr ich völlig mit der Beweisführung einverstanden bin, welche die Zeit der Redaction in die angegebenen Jahre setzt, so sehr hat mich die gegenwärtige Untersuchung in Betreff der beiden letzten Puncte zu einer abweichenden Ansicht geführt. Die hauptsächlichsten Gründe dieser divergierenden Ansicht liegen meines Erachtens schon in der frühern Auseinandersetzung. Ich füge nur noch einige wenige bei. Ich unterscheide nämlich scharf 1) die Rechte des Bischofs gegenüber der Stadt, und 2) die Rechte und guten Gewohnheiten der Stadt (jura et honestas consuetudines civitatis Bas.) gegenüber dem Bischofe; sie bilden zu einander einen Gegensatz. Wenn nun auch das Bischofsrecht überschrieben ist: »diz sint div reht ze Basile, so sind das eben nur, wie der Inhalt dieses Rechtes klar

Hist. Archiv XI.

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zeigt, die Rechte des Bischofs gegenüber der Stadt, während in der Bestätigung Richards vom 5. Nov. 1262 die jura et honestae consuetudines civitatis Basil., die » recht, friheit und guote gewonheit a wie sie die Handfeste von 1337 (und auch die erste) nennt. Und so wie dort » die rehte ze Basil « des Bischofs Rechte sind, so sind die Rechte und guten Gewohnheiten der Stadt in der Bestätigung Richards wie in der Handfeste von 1337 die Rechte der Bürger dem Bischof gegenüber, welche dieser ihnen aufrecht erhalten zu wollen gelobt. Wäre demnach das Bischofsrecht die erste Handfeste, so sollten darin offenbar vor Allem Bestimmungen über die den Handwerkern und ihren Zünften ertheilten Rechte enthalten sein, wie die Handfeste von 1337 deren wirklich enthält; davon aber keine Spur. Ja während die Handfeste die Bürger alles Gewerfes und aller Steuer befreit, hält das Bischofsrecht das Gewerfe noch aufrecht und befreit nur Domberren und Gotteshausdienstmannen davon. Bischofsrecht und Handfeste sie können nach meiner Ansicht nicht identisch sein, sie bilden im Gegentheil zu einander einen Gegensatz. Und wenn ich eine Vermuthung aufstellen darf, so möchte ich, da die Abfassung des Bischofsrechts und der ersten Handfeste in eben dieselbe Zeit fällt, in dem Bischofsrechte eine Kundgebung des conservativen Sinnes des Bischofs Berchthold und seines Capitels erblicken, durch welche sie die althergebrachten Rechte eines Bischofs fixieren wollten gegenüber der Manifestation der neuerungssüchtigen Politik Heinrichs von Neuenburg, damals noch Coadjutors, der aber schon den Namen Bischof usurpierte.

Lassen Sie mich zum Schlusse das Resultat der ganzen Untersuchung in folgenden wenigen Worten zusammenfassen. Basel besitzt schon im XII. Jahrhundert einen jedoch völlig vom Bischof abhängigen Rath, 1212-1218 einen vom Bischof unabhängigen durch das Privilegium Friedrichs II., von 1218 an wird derselbe durch die Cassationsurkunde dieses Fürsten wieder zu einem bischöflichen; er besteht aus Rittern und Bürgern. Die Handwerker verschaffen sich allmälig in Folge ihres Wohlstandes und der Einigung eine freiere Stellung. Einzelne Handwerker

bekleiden Stellen im Rath, Die Zünfte, bis 1260 noch ohne politische Bedeutung, erhalten seit diesem Jahre eine solche und schicken in Folge der Handfeste Heinrichs von Neuenburg von ungefähr 1260 an ihre Repräsentanten in den Rath. Heinrich von Neuenburg ist der Gründer unsrer Freiheit.

Beilage I.

Stiftungsbrief der Zunft der Kürsner von 1226.

Heinricus Dei gratia Basiliensis episcopus universis christi fidelibus presentem paginam inspecturis in perpetuum. Noverint universi, quod de Consilio et consensu Diethelmi prepositi, Cunradi decani, tociusque capituli nostri, nec non ministerialium ecclesie nostre ad petitionem pellificum Basiliensium condictum super operibus ipsorum pro honore et utilitate civitatis nostre per ipsos noviter factum ad | probavimus, ita quod ipsi in saniori forma sive materia, quilibet in suo opificio, novus in novo, vetus in veteri emet, vendet et laborabit nec alicui alteri persone quam de ipsorum opere in emendo et ven dendo ea, que ad eorum opificium pertinere dinoscuntur, condictum eorum infringere licebit. Item nullus de opere pellificum servientem alicuius sue societatis infra tempus sue pactionis conducere tenetur, ut ipsorum officium propter hec laudabilius et utilius apud ipsos reperiatur, et super hoc ipsis magistrum de ipsorum opere ad presens tradidimus, et ad petitionem ipsorum pro loco et tempore eisdem magistrum tradere tenemur, cuius magisterio et licentia operari et regi teneantur. Quod si aliquis ipsorum in aliquo contra condictum ipsorum excesserit, nobis sive successoribus nostris quinque solidos, civitati quinque et quinque ad usus confraternie eorum, quod in vulgari dicitur Zhunft, quam in honore beate Marie virginis constituerunt, sine contradictione et remissione qualibet persolvat. Et quicunque ex ipsorum opere in ipsorum societate et confraternitate voluerint interesse, in introitu suo

decem solidos persolvant, et eorum successores si in eadem confraternitate consortes esse voluerint, tantum tres solidos in introitu eorum persolvant. Qui vero ex ipsorum opere in eorum societate prout superius dictum est noluerint interesse, | ab officio operandi pro suo arbitrio et a foro emendi et vendendi et a tota communione eorum penitus excludatur. Preterea sciendum est, quod sub hoc condicto non solum viri ve | rum etiam mulieres, que ejusdem operis sunt, comprehenduntur. Item v solidi, qui pro parte eorum solvuntur de emendationibus quam ea, que solvuntur propter introitum societatis, expendi debent in usus Zunfte, ut semper in omnibus festivitatibus corona pendens in ecclesia Basiliensi cum candelis habundantius impleatur, ut in honorem et laudem omnipotentis dei et beate Marie | virginis et omnium sanctorum loco et tempore incendantur. Ad hec omnia unum ex ministerialibus ecclesie nostre concedimus annuatim, ut omnia, ut prescripta sunt, per ipsum justo moderamine sta | tuantur et, si necesse fuerit, corrigantur. Testes huius rei sunt. Diethelmus prepositus, Cunradus Decanus, Burcardus archipresbyter, Cuno medicus, Heinricus de Vesunecca, Willelmus Camerarius, Heinricus Scolasticus, Hugo Cantor, Burcardus Lallo, Wulricus de Ratolsdorf, Canonici Basilienses, Otto prepositus scti. Leonardi, Rudeger prepositus scti. Albani, Sigfridus subcustos, Johannes scriba. Laici vero | sunt. Cuno de Ramistein, Burcardus de Ufhein, Johannes vicedominus, Wernerus Scalarius, Burcardus vicedominus, Petrus Marcalcus, Heinricus pincerna, Wernerus dapifer, Petrus Camerarius, Cunradus | Monachus et Hugo frater ejus, Albertus de Argentina, Heinricus Steinli, Heinricus Phapho, Cunradus et Heinricus de Gazun, Cunradus et Rudolfus de foro frumenti, Cuno pincerna, Hugo Flecha et I Dietericus frater ejus, Heinricus camerarius, Hugo Spendere, Cunradus Robere, Cuno de Reno, Cuno de Telisberc, Johannes de Walkon, Cuno Botecho, Vivian romanus, Manegoldus romanus, Rudolfus | Divitis, Heinricus Zerbil, Hugo chegere et Renerus frater ejus, Renerus sorgere, Rudeger brotmeister, Heinricus vullarius, Heinricus cellarius, Johannes friso, et alif

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quam plures. Acta sunt hec | anno dominice incarnationis M. CC. XXVI. decimo Kal. Octobris. Ut autem hec tam a nobis, quam a successoribus nostris majoris firmitatis in perpetuum robur obtineant presentem cartam conscribi fecimus, eam sigilli nostri et Capituli nostri et sigilli civitatis nostre Basiliensis munimine confirmantes.

(Das Siegel des Bischofs und des Capitels sind, obwohl zerbrochen, noch vorhanden; das Siegel der Stadt hängt nicht mehr an dem noch vorhandenen der Länge nach zur Hälfte rothen, zur Hälfte gelben seidenen Band).

Beilage II.

Urkunde von 1271.

Wir Hug der munich der vogit Peter der Schaler der Schultheise Cunrat der Munich der Burgermeister, die Gothusdienistman der Rat, die zunftmeister, und gemeinlich daz gedigen von Basil tun kunt allirmenlich der disen brief sihit odir höret lesin, daz wir gilobet han und giloben mit guten truwen Walther des megers | unsirme Burger daz wir die zwo marc silbers, die wir bineimet han wuchelich ze gebenne unsirme lieben Herrn | Bisscof Henriche von Basil ze stûre umbe den kuf der herschaft von phirreth ime geben ane alle widerrede von dem sunnentage nach sant Johans mez ze sunegicht dem nehsten ein ganzes iar, daz er wider in neme vier und hundirt marc silbers, die er dem selben unsirm herren dem Bisscof iezo gigebin und für | richtet hat, da er ir bidorfte ze dez Gothuses notdurfte und globen och dem selben Walther wand uns unsir herre der Bisscof dez hat erbetten daz wir dez selben silbers ime und sinen erben ob ime icht I gischehe schuldic sin ze rechter gulte und sullen ez inen fûrrichten unsir herre si totte odir lebende: Damit (oder vielleicht : darum) daz diz stete blibe, so ist dirre brief bisigelt mit unsirs herren des Bisscoffes, des Capitels und unsirm | Ingisigil be

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