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sicht auf Inhalt noch Form lässt sich sein Erzeugniss auch nur von ferne mit jenem goldenen Werke vergleichen. Es fehlt an scharfer Bestimmung der Zeitfolge der Begebenheiten 24), an genauer Kenntniss ihrer nähern Umstände, fehlt noch viel mehr an Auffassung und Darstellung ihres innern Zusammenhanges; es sind vereinzelte, anekdotenhafte Notizen und Bilder, die meist ohne jedes innerliche Band an einander gereiht werden.

Aber der arme Franziskaner, der nur seinem Orden lebt, der fern vom Hofe und von Fürsten, ferne vom Mittelpunkt und Schauplatz der grossen Begebenheiten, mitten unter dem Volke der niedern Stände sich bewegt, gibt uns getreulich wieder was hier die Gedanken beschäftigt, hier als allgemeine Anschauung, als Tageskunde oder Ueberlieferung, als Eindruck, Empfindung oder Begierde lebt und webt und sich von Munde zu Munde fortpflanzt. Aus den Gesinnungen dieser Kreise ist sein Werk geschrieben. Freimüthig wird von Hohen und Niedern, von Kaiser und Fürsten, Bischöfen und Geistlichen, selbst vom Papste berichtet was die allgemeine Stimme weiss; Fabeln und Wundersagen werden mitgetheilt, weil auch der Erzähler zu den arglos Glaubenden gehört; ist er für irgend etwas mit Vorliebe behaftet, so ist diess einzig und allein sein Orden. Mit sichtbarem Eifer wird Alles hervorgehoben was zu dessen Ruhme dienen kann; oft hingegen fällt ein Schatten auf die gegnerischen Dominikaner. Der Papst und seine Streiter, die Bettelorden, das ist der Hauptgesichtskreis, in dem der Er

24) Am meisten hat man hierin dem Vitoduran vorwerfen wollen, dass er (S. 31.) sagt: » Temporibus mortis inclyti regis Rudolfi quae fuit circiter annos domini MCCLXXXVII in Alamania etc." Allein es ist diess nur Schreibfehler für MCCLXXXXII. Denn Vitoduran kennt die Zeit der Wahl König Rudolfs (S. 17.), die Dauer seiner Regierung und Jahr und Tag seines Todes (S. 30.) sehr gut, und jene Stelle bildet die Einleitung zur Darstellung des Sieges der Winterthurer bei Sct. Georg am 13. März 1292, dessen Jahresdatum Vitoduran ja ganz wohl kennen musste und gewiss auch mit MCCLXXXXII bezeichnen wollte. Mit dieser Berichtigung seines Schreibefehlers ist die Stelle buchstäblich genau und wahr.

zähler lebt; der andern Orden, der nahen Abtei Sct. Gallen z. B., wird nie gedacht; der Bischöfe und der Weltgeistlichkeit nur zuweilen. Sonst aber ist kaum Spur vorhanden, dass Hass oder Liebe den Schreibenden bewegen. Lob und Tadel trifft aus demselben Munde dieselben Personen, je wie ihre Thaten zu verdienen scheinen.

Darum mag billig diese Stimme eines meist ganz unbefangenen Zeitgenossen, so wenig Ausgezeichnetes sein Standpunkt bat, den Nachkommen ein willkommenes Denkmal ferner Vergangenheit bleiben!

Chronologische Uebersicht

der in Vitodurans Chronik berührten

wichtigsten Thatsachen zur deutschen Geschichte seit 1246.

1246. König Heinrich (Raspe) erwählt. S. 7.

1247. König Wilhelm erwählt. S. 7.

1247-1248. Die Predigermönche aus Zürich vertrieben. S. 9. 1250. Kaiser Friedrich II. stirbt. S. 10.

1252-1256. Graf Rudolf von Habsburg mit Zürich wider die Burg am Albis. S. 20 u. 21.

1254. Papst Innocenz IV. stirbt. Papst Alexander IV. erwählt. S. 13. 1255. Der Minderbruder Bertold predigt in Alemannien. S. 15. 1261. Papst Urban IV. erwählt. S. 13.

1263.

Schlacht bei Wettin zwischen Herzog Albrecht von Braunschweig und den Markgrafen von Meissen. S. 12.

1265. Papst Clemens IV. erwählt. S. 14.

1267. Herzog Konradin von Schwaben am Bodensee. S. 10.

1268.

Graf Rudolf von Habsburg mit Zürich wider Regensberg. S. 20. 23. Tod Herzogs Konradin von Schwaben. S. 10. 11. 1268-1269. Ein unächter Konradin in Zürich. S. 12. 1271. Papst Gregor X. erwählt. S. 17.

Die Grafen von Habsburg wider Bern. 1273. Graf Rudolf von Habsburg wird König. 1276. Papst Innocenz V. erwählt. S. 30.

S. 27.

S. 17.

Papst Adrian V. erwählt. S. 30.

Papst Johannes XXI. erwählt. S. 30.

1277. Papst Nicolaus III. erwählt. S. 30.

1278. König Rudolf wider König Ottokar von Böhmen. S. 24-26.

1281. Papst Martin III. erwählt. S. 31.

1285.

Der falsche Kaiser Friedrich II. S. 19.

Papst Honorius IV. erwählt. S. 31.

1288. König Rudolf vor der Raubveste Wissenburg. S. 29.

Papst Nicolaus IV. erwählt. S. 35.

1291. König Rudolf stirbt. S. 30.

Buchhorn von den benachbarten Städten erstürmt. S. 30. 1291-1297. König Andreas von Ungarn belagert Wien und erhält König Albrechts Tochter Agnes zur Gemahlin. S. 41.

1292.

Graf Adolf von Nassau wird König. S. 38.

Niederlage der Zürcher vor Winterthur. S. 32 u. ff.

Herzog Albrecht von Oestreich belagert Zürich. S. 39 u. ff. 1294. Papst Cölestin V. erwählt. S. 38.

Papst Bonifaz VIII. erwählt. S. 48.

1298. Schlacht am Hasenbühel. König Adolf erschlagen. S. 38. Herzog Albrecht von Oestreich wird König. S. 39.

1300-1302.

Verhandlungen zwischen Papst Bonifaz VIII. und König Albrecht. S. 44 u. ff.

1303. Papst Benedict XI. erwählt. S. 52.

1305. Papst Clemens V. erwählt. S. 52.

1307. König Albrecht nimmt Böhmen ein für seinen Sohn Rudolf. S. 45. 1308. König Albrecht erschlagen. S. 42.

1309.

Vorbedeutung seines Todes. S. 62.

Graf Heinrich von Lützelburg wird König. S. 48.

Blutrache wider König Albrechts Mörder. S. 46 u. ff.

1311. König Heinrich VII. belagert Brescia. S. 54. 55.

1312.

Kaiser Heinrich VII. gekrönt. S. 53. 56.

1312-1313. Kaiser Heinrichs VII. Streit mit König Robert von Apu

1313.

lien. S. 53 u. ff.

Kaiser Heinrichs VII. Tod. S. 56-61.

1314. Papst Clemens V. stirbt. Sedisvacanz. S. 66.

1315.

Zwiespältige Königswahl von Herzog Friedrich von Oestreich und Herzog Ludwig von Baiern. S. 70.

Schlacht am Morgarten. S. 71 u. ff.

1316. Papst Johannes XXII. erwählt. S. 66.

1322. Schlacht bei Mühldorf. König Friedrich gefangen. S. 74. 76. 77. 1323. Herzog Leopold von Oestreich verwüstet Baiern. S. 74.

Fehde zwischen dem Freiherrn von Vatz nebst den Schwyzern einer und den Grafen von Montfort anderseits. S. 103. 1324. Papst Johann XXII. spricht die Absetzung gegen König Ludwig aus. S. 74.

Herzog Leopold von Oestreich kömmt mit dem König (Karl IV.) von Frankreich zusammen. S. 50.

1324-1325. Herzog Leopold von Oestreich entsetzt das von König Ludwig belagerte Burgau. S. 74.

1325. Friedensvertrag zwischen König Friedrich und König Ludwig. S. 75.

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