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Wiarda die Geschichte von Ostfriesland, Hamelmann und nach ihm von Halem die Geschichte des Fürstenthums Oldenburg u. s. iv. Münsterland kann dagegen bis um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts kein einziges gedrucktes vaterländischhistorisches Produkt von irgend einer Bedeutung aufweisen; und selbst die Anzahl der bis dahin bekannten in Handschrift auf uns gekommenen vaterländischen Geschichtbücher, ist äußerst geringe.

Es dürfte hier der Ort seyn, unsere sämmtlichen literarischen Arbeiten, welche vaterländische Geschichte zum Gegenstand haben, in Kürze aufzustellen, um zu erfahren, was hierdurch geleistet, ob, und in wieweit einer pragmatischen Geschichte des Landes vorgearbeitet sey, und wohin noch gewirket werden müsse. Ich nenne zuerst

die Handschriften.

Die älteste derselben die wir haben ist das chronicon Monasteriense, oder auch chronicon Marienfeldense, weil der Verfasser desselben, der nach Kleinsorgen ad ann. 1440 Hermann geheißen hat, ein Ordensgeistlicher zu Marienfeld gewesen ist, wo auch die Original - Handschrift einst aufbewahrt wurde. Dieses Chronikon geht bis auf Bischof Otto IV. Man hat indessen einige Abschriften, welche bis auf Bischof Johann, andere, welche bis auf Bischof Florenz durch unbekannte Verfasser fortgeseßt sind. €3 gibt noch ein anderes Chronikon der Münsterischen Bischöfe in plattdeutscher Sprache, welches aber nur eine Uebersetzung des vorhergehenden ist, die, so wie die Fortseßung, dem Arnold

von Bevergern, Gildemeister zu Münster, zugeschrieben wird. Man findet es abgedruckt bei Anton. Matthaeus T. V. analect. med. aevi. (Edit. II.) wo auch der kleine Catalogus Episcoporum Monast. von Tymp, Rektor des Dettenschen Collegii zu Münfter, verfaßt, aufgenommen ist. In dem Abdrucke des Chronikons aber sind viele Stellen der Urschrift weggelassen, und an manchen Orten fallen Fehler auf, wovon bessere Handschriften frei sind. Aber auch selbst die lateinische Urschrift ist nicht fehlerfrei, und kann ohne einen Commentar oft schwerlich verstanden werden.

Besonders merkwürdig und wichtig für die vaterländische Geschichte ist die Handschrift: Anabaptistici furoris monasterium inclitam Westphaliae Metropolim evertentis historica narratio, auctore Hermanno à Kerssenbroick artium magistro ac LL. Ecclesiae S. Pauli Gymnasiarcha. Anno domini 1564. f. „und die diesem Werke beigefügten" Acta ab anno 1573 inter senatum Mon sem et M. Hermannum à Kerssenbroick scholae majoris moderatorem etc. Der eigentliche Titel aber dieser Schrift ist:

,,Causarum captivitatis Hermanni à Kerssenbroick scholae majoris divi Pauli monast. ad 25 annos moderatoris succincta narratio cum earundem vera ac solida confutatione, et quod senatus Mon sis magis Tyrannum quam bonarum literarum Mecaenatem in ea captivitate sese declaraverit; ad universam totius Westphaliae nobilitatem et omnes pios lectores." Das Driginal wird in der Paulinischen Bibliothek zu Münster aufbewahrt. Man hat hiervon viele Abschriften, seltne vollständige und correkte;

die Acta fehlen bei den meisten. Eine jüngere Abschrift dieses Werkes besißt auch die Königliche Bibliothek zu Dresden. Das Kloster Bentlage, bei Rheine, schenkte diese i. J. 1641 dem Freiherrn von Twickel, wie die Inschrift angibt. „Hermanni a Kerssenbroick narratio de obsidione Monasteriensi seu de bello anabaptistico. fol. 2. voll. mit folgendem chronographicon: Praenobilis generosI strenVIqVe herols Joannls BeVeren a TVVICkel Leglonls VVaLICae VICe praefeCtI RhenensIs neC non et BeVergernensIs satrapae gratlae et faVorls sese InsInVans hoC opVs DescripsIt ConVentVs BentLagensIs." *)

Bei Memken R. G. S. Tom. III. p. 1503 ist diese Handschrift, doch ohne die Acta, abgedruckt; und auch ein Ausländer gab uns nachher einen deutschen Auszug aus derselben.

Von eben diesem Hermann v. Kerssenbroick ist auch noch ein Catalogus Episcoporum Mon sium in Handschrift auf uns gekommen, der aber eben so wie der i. J. 1578 zu Lemgo gedruckte catal. Episcopor. Paderborn. von sehr geringem Gehalte ist.

Späterhin, i. J. 1620, verfaßte Heinrich Stevermann, Vikar im Dom zu Münster, eine „Beschreibung deren Fürften des Stifts Münster" die aber von keinem Belange ist.

Schäßbarer sind dagegen die vaterländischen Chroniken von M. Röchel (t. 1606.) und Lamb. v. Corfei (†. 1733). Das

* Merkwürd. der Kön. Bibliothek zu Dresden. II. B. 6te Samml. S. 497.

erste besißt die Paulinische Bibliothek zu Münster in Urschrift. Das Autographon des zweiten kann ich nicht nachweisen.

Die vita S. Ludgeri, auctore anonymo, die bei Brower, Sidera viror. illustr: und Altfridi vita b. Ludgeri welche bei Leibnig S. R. B. abgedruckt sind, übergehe ich hier. Das ist nun alles was wir in Handschrift über die Geschichte unseres Landes aufzuweisen haben. Von den

gedruckten Büchern

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ist wohl die Vita divi Ludgeri von J. Cincinnius das älteste. Es erschien 1515 zu Cöln bei Quentel in 4. Die WiedertäuferUnruhen veranlaßten bald darauf folgende, jeßt selten gewordene Druckschriften:

a) „Von den Münsterischen Auffrur, Verstockung „vñ Yamer glaublich anzeyg, Dietterichs von Ham„bergk. u. s. w. 1535. 4.

b), Jo. Corvini de miserabili monasteriensium anabaptistarum obsidione etc. ad Georgium Palatinum. 1536. Mitgetheilt ,, in Schard R. G. S. Tom. II. p. 314.

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e) „Acta: Handlungen: legation vnd schriffte: so „durch den durchl. Hochgeb. Fürsten vnd Herrn, Herrn „Philipsen, Landgrauen zu Hessen x. in der Münster„schen Sache geschehen, zusammengebracht durch Anto„nium Corvinum. Item Gespreche und Disputation

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„Antonii Corvini vnd Joannis Kymei mit dem Minsterschen Konig, mit Knipperdolling und Krechting „ehe denn sie gerechtfertigt worden sein, gehalten im „Jenner M.D.XXXVI. 4. Die Vorrede schließt „Datum Wißenhausen in Hessen anno etc. XXXVI, VII Martii. Am Ende ist der Druckort Wittemberg angegeben.

d), Wahrhaftige Historie, wie das Euangelium zu Münster angefangen, und darnach durch die Widder„tauffer verstort, widder aufgehört hat u. s. w. Durch „Henricum Dorpium Monasteriensem x. M. D. XXXVI. 4. (Scheint zu Wittemberg gedruckt zu seyn.)

e) „Belli Monasteriensis contra anabaptistica monstra gesti brevis atque succincta descriptio, Nunc primum et impressa et edita. Autore Hermanno Kerssenbrock etc. Coloniae Mart. Gymnicus excudebat. Anno M.D.XLV. 8. min.

f) Motus Monasteriensis libri decem, jam primum in lucem aediti, magistro Johanne Fabricio Bolando authore. Coloniae. Mart. Gymnicus excudebat, anno M.DXLVI. 8. min.

g) Conradi Heisterbachii J. C. Historia Anabaptistica, de factione Monasteriensi, anno 1534 et seqq. ad Erasmum Roterodamum Epistolae forma anno 1536 descripta etc. Accedit Tumultuum Anabaptistarum liber, authore Lamberto Hortensio, anno 1548 Basileae editus etc. opera et studio Strackii past.

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