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Das beste von mir gefundene Exemplar zeigt eine nahezu vollständige Wohnkammer. An dem einen Ende ist noch die letzte Kammerwandlinie vorhanden, während dem anderen Ende nicht allzu viel bis zur Mündung fehlen dürfte. Der erhaltene Theil beträgt wenig mehr als einen halben Umgang.

Vollständige Uebereinstimmung mit Nodosen des deutschen Muschelkalkes ist betreff der Lobenlinie vorhanden. Die Anzahl der Sättel, die breite Gestalt der Lateralsättel und die Neigung der letzteren gegeneinander sind in gleicher Weise ausgebildet. Die Gestalt kommt mehr den evoluteren Varietäten des deutschen Ceratites nodosus gleich, auch wenn man an eine geringe Anormalität“ der Wohnkammer denken könnte. Die hoch rechteckige Gestalt der beiden letzten Umgänge und der sanfte Abfall der Seitenflächen nach dem Nabel zu sind deutlich ausgeprägt.

Die Berippung des alpinen Exemplars schließt zwar die Identität mit einer Reihe deutscher Stücke aus, findet sich aber bei einer Reihe von sowohl im süddeutschen, als auch im mitteldeutschen Nodosuskalk verbreiteten Varietäten in übereinstimmender Weise. Es sind sowohl Lateralknoten, als auch Externknoten vorhanden, besonders die ersteren sind hoch und spitz. Im allgemeinen kommen zwei der letzteren auf einen Lateralknoten; nur nach dem Ende der Wohnkammer zu nehmen die Externknoten schneller an Zahl ab, so daß dort nur einer derselben in der Fortsetzung des

zugleich niedriger gewordenen, fast zu einer flachen Rippe ausgezogenen Lateralknotens liegt. Umbilikalknoten sind auch in der Anlage nirgends vorhanden.

Durch diese Verhältnisse erscheint vor allem die Zugehörigkeit zu der Gruppe der Nodosen gesichert. Beziehungen sind ferner nur zu Ceratites nodosus vorhanden. Allerdings zeigt das vorliegende Exemplar geringe Aehnlichkeit mit den von v. Schlotheim und v. Buch als Typen betrachteten Exemplaren. Diese letzteren zeigen einfache, grobe Rippen, eine Skulptur, welche, wie schon Beyrich hervorhob, eine Eigenthümlichkeit der Windungen im Alter ist. Auf kleinen und mittleren Windungen von Ceratites. nodosus ist dagegen oft noch die jugendlichere, kräftigere Skulptur vorhanden, welche die Lateralknoten mit je zwei auf Theilrippen befindlichen Externknoten zeigt.

Sicher ist, daß der alpine Ceratit von San Ulderico mit gewissen, im deutschen Nodosus kalk liegenden Ammoniten, bei denen man bisher nicht daran gedacht hat, sie von dem ächten Ceratites nodosus abzutrennen, die beste Uebereinstimmung zeigt, eine Thatsache, welche ausreicht, um die in dieser Mittheilung gemachten stratigraphischen Schlußfolgerungen genau so zu rechtfertigen, als wenn ein mit dem Schlotheim'schen Typus übereinstimmender Fund gemacht wäre. Ein Zweifel könnte nur später bezüglich der Benennung der Form auftreten, wenn nämlich der Fall eintreten sollte, daß es gelänge, sämmtliche, heute noch zur Species Ceratites nodosus gerechneten Ammoniten in verschiedene Species zu trennen. Ueber die Möglichkeit dieser Trennung gehen immer noch die Meinungen sehr auseinander. Berühren würde ein solches Vorgehen aber, wie gesagt, allein die Benennung, nicht das Wesen des neuen alpinen Fundes. Nach der gegenwärtig ziemlich allgemein bestehenden Auffassung dieser Art und nach den aus der heutigen Litteratur gewonnenen Gesichtspunkten ist der Ceratites des Tretto jedenfalls als Ceratites nodosus zu bezeichnen.

Zusammen mit dem Ceratites nodosus fand ich die Fragmente eines anderen, noch nicht beschriebenen Ceratites, welcher hohe Dornen auf der Wohnkammer trägt 1).

1) Wie bekannt, wird von Alters her, seit Catullo und L. von Buch, auch von Schauroth bereits das Vorkommen von Ceratites nodosus im Tretto erwähnt Nachforschungen, welche Benecke und Beyrich nach diesen Stücken anstellten, haben aber ergeben, daß die Stücke, auf welche Catullo's Angabe fußt, aus deutschem Muschelkalk stammen, und die bezüglichen Angaben bei Pirona auf einem Irrthum beruhen. Ebenso hat Omboni später eine Angabe betreffs eines Fundes dieses Ammoniten bei Zoldo Gumbel gegenüber widerrufen, wie ich der Bittner'schen Arbeit entnehme.

Obere Trias.

Ueber die Entwicklung der oberen Trias im Gebiete von Recoaro und Schio sind wir heut zu Tage noch vollständig im Unklaren.

Hauptdolomit, welcher die Bergriesen von der Cima tre Croce über den Monte Pasubio bis zum Monte Sammano im wesentlichen zusammensetzt, ist an vielen Stellen durch das Vorkommen von Megalodon triqueter, Turbo solitarius, Gervillia exilis etc. nachweisbar. Wenn wir aber das Niveau der Eruptivgesteine über den Buchensteiner Kalken, in Analogie mit den Verhältnissen der Seisser Alp, bis in die Wengener Schichten ausdehnen, so bleibt noch immer die Frage offen, wo befinden sich Schlerndolomit und Raiblerschichten, von denen bisher aus dem Gebiete der vicentinischen Trias noch nichts nachgewiesen wurde?

Zur Lösung dieser Frage wird allerdings die Umgebung von Recoaro wegen ihrer in diesen Schichten sehr ungünstigen Aufschlüsse kaum geeignet sein. Am ersten versprechen die Abhänge des Monte Rione oberhalb Rossi hierüber Auskunft zu geben. Bei der Untersuchung dieses Gebietes des oberen Tretto wurde ein weiteres Vordringen ins Gebirge im vergangenen Sommer leider zweimal durch ungünstige Witterung vereitelt, so daß ich diese Untersuchung auf den nächsten Sommer aufschieben mußte.

2. Stratigraphische Bedeutung des Fundes von Ceratites nodosus im Tretto.

Während es einerseits in neuester Zeit gelungen ist, die alpine Trias mit gleichzeitigen Ablagerungen weit entfernter Länder, Central- und Ost-Asiens, ja West-Amerika's in Parallele zu bringen, fehlt es bis auf den heutigen Tag noch an einem Anhalt, um gleich sichere Beziehungen zu der deutschen Triasentwicklung anzuknüpfen. Einerseits zeigt der „Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Trias-Systems" von Mojsisovics, Waagen und Diener 1) eine Durchführung der palaeontologisch-stratigraphischen Methode in dem großen südeuropäisch - asiatisch - pacifischen Triasmeer, der Thetys, andererseits geht aus den kritischen „Bemerkungen über die Gliederung der oberen alpinen Trias und über alpinen und außeralpinen Muschelkalk" von Benecke 2) wiederum deutlich hervor, welch' geringen Anhalt wir haben, um selbst in

1) Sitzungsber. d. K. K. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem. - naturw. Cl. Bd. CIV. Abth. 1. 1895.

2) Ber. der naturf. Gesellsch. zu Freiburg i. Br. Bd. IX. Heft 3. 1895.

der deutschen Trias deutlich ausgeprägte stratigraphische Grenzen in das System der alpinen Trias hinüberzuziehen.

Der Hauptgrund für diese Verschiedenheit ist darin zu suchen, daß wir in dem einen Fall eine Reihe von reichen Ammonitenfaunen kennen, welche für die Begründung der Trias-Stratigraphie die gleiche Bedeutung besitzen, wie ihre Verwandten für diejenige der Jura-Stratigraphie, während wir in dem zweiten Fall diese für die stratigraphischen Vergleiche so wichtigen Fossilien so gut wie ganz entbehren müssen.

Die Parallelisierung von alpinen und außeralpinen Horizonten hat sich bisher hauptsächlich nur auf den Nachweis von gleichen Fossilien in der oberen Trias, wie der Myophoria Kefersteini in den Raibler Schichten und dem Gypskeuper, und einiger Pflanzen, der sogenannten Lunzer Flora, vor allem der Danaeopsis marantacea, welche wohl nur in der außeralpinen Lettenkohle vorkommt, gestützt 1). Die Parallelisierung der tieferen Muschelkalkfauna von Recoaro mit dem deutschen Wellenkalk ist andererseits im Jahre 1876 von Benecke durchgeführt worden. Die größte Unsicherheit herrscht aber über die Beziehungen alpiner und außeralpiner Trias an der oberen Grenze des Muschelkalkes.

Der Nachweis von Ceratites nodosus in den Alpen versprach von jeher, für die Beurtheilung dieser Frage von besonderer Bedeutung zu sein.

In der deutschen Trias hat Ceratites nodosus sein Lager im obersten Muschelkalk, in den sogen. Nodosuskalken oder Thonplatten. Wenn von dem wohl verwandten, aber doch mit dem Ceratites nodosus durchaus nicht übereinstimmenden Ceratites Schmidi Zimmermann) im Grenzdolomit von Thüringen abgesehen wird, so zeigen nur noch die vom Kantor Moritz3) auf der Schafweide bei Lüneburg gesammelten Stücke angeblich aus unteren Lettenkohlendolomiten, daß Ceratites nodosus auch noch in den untersten Keuper hinaufsteigt.

Was den Ceratites Schmidi anbetrifft, so ist derselbe bereits von Zimmermann und Mojsisovics) in übereinstimmender Weise besprochen worden. Auch ich schließe mich dem Urtheil dieser beiden Autoren im wesentlichen an. Die Hochmündigkeit,

1) vgl. Benecke a. a.O. pag. 19 f.

2) Ztschr. d. deutsch. geol. Ges. 1883. pag. 382. 3) ebenda. 1860. pag. 381.

4) Neues Jahrbuch für Min. etc. 1884. I. pag. 78.

die starke Involution und das fast gänzliche Fehlen von Skulptur auf den kleinen und mittleren Windungen weisen diese Form in die Nähe von Ceratites semipartitus, während ich die größerre Breite der Wohnkammer und das Vorhandensein einer deutlichen Skulptur nur auf dieser nicht als Anhalt für eine Identificierung mit Ceratites nodosus betrachten kann 2).

Die Stücke von Lüneburg, welche v. Strombeck besprochen hat, zeigen höchstens, daß gewisse Varietäten von Ceratites nodosus noch in den unteren Keuper aufsteigen. v. Strombeck hat die stratigraphische Stellung der Schichten auf der Schafweide bereits erkannt, und wenn auch das in mancher Hinsicht so eigenartige Triasprofil von Lüneburg nicht recht in die Schichtenfolge der Trias des übrigen Hannover hinein paßt, so scheinen die v. Strombeck'schen Argumente vorläufig doch einwandsfrei zu sein.

Es sei aber erwähnt, daß es auch nicht an erfahrenen Geologen fehlt, welche den Lüneburger Dolomit noch zum Muschelkalk zählen.

Nach allem muß man aber sagen, daß das eigentliche Lager von Ceratites nodosus sich im oberen Muschelkalk befindet. v. Strombeck's Beobachtungen einiger konstanter Verschiedenheiten der Keuper-Ceratiten von Lüneburg gegenüber den tieferen Formen verdienen auch hervorgehoben zu werden.

Mit dieser geringen vertikalen Verbreitung des Ceratites nodosus geht aber eine ausgezeichnete horizontale Verbreitung Hand in Hand. Wie Benecke kürzlich betonte, „ist er selten im Rybnaer Kalk Oberschlesiens; er wird häufig bei Rüdersdorf und hält an, soweit wir oberen Muschelkalk (außeralpinen) überhaupt kennen, und ist von der Elbmündung an bis nach Lunéville, überall, vom Ardennenufer abgesehen, ein gewöhnliches Vorkommen; aber noch viel weiter südlich, an den Gestaden des Mittelmeers bei Toulon, kommt Ceratites nodosus nicht selten vor".

Dem stand bisher sein gänzliches Fehlen in alpinen Triasablagerungen entgegen.

Mojsisovics) bemerkt zur Frage der Parallelisierung des oberen alpinen mit dem oberen deutschen Muschelkalke, daß sie nur eine beiläufige sein kann, da die Fauna der oberen Muschelkalk in der germanischen Provinz sich selbständig weiterentwickelte. „Die

2) Herr Professor Benecke, welcher sich kürzlich für die Identität von Ceratites Schmidi und nodosus ausgesprochen hatte, ist jetzt nach der Prüfung der inneren Windungen am Zimmermann'schen Original geneigt, beide Formen getrennt zu halten.

1) Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. Wien 1879. pag. 49.

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