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Schon in dieser kurzen Notiz möchte ich es aber nicht unterlassen, denjenigen Herren, welche mich bei der Ausführung meiner Arbeiten in dem Gebiete von Recoaro und Schio zu unterstützen die Güte besaßen, meinen herzlichsten Dank zu bezeugen, sowohl Herrn Professor Benecke, welchem ich im Laufe der letzten Jahre die Einführung in die alpine Trias überhaupt und den Hinweis auf eine Untersuchung der vicentinischen Trias im speciellen verdanke, als auch Herrn Geheimen Bergrath Professor Beyrich, welcher mir die Untersuchungen durch die Uebersendung eines von ihm begonnenen Manuscriptes und einer begonnenen geologischen Karte von Recoaro in besonders freundlicher Weise erleichterte.

Diese Mittheilung soll zunächst die Erläuterung des TriasProfils von Recoaro behandeln, so wie ich es meiner späteren Kartierung zu Grunde zu legen gedenke. Zur Stütze des stratigraphischen Vergleichs mit südtiroler und außeralpinen Horizonten werden eine Reihe neuer Funde erwähnt werden. Nachdem so zugleich das Lager des Ceratites nodosus präcisiert ist, wird ferner die stratigraphische Bedeutung dieses Ammonitenfundes kritisch behandelt werden.

1. Stratigraphische Erläuterung des Trias-Profils von Recoaro und

Schio.

Mit der Deutung der Triasschichten von Recoaro und Schio haben sich vornehmlich Maraschini, von Schauroth, Pirona, Benecke, Beyrich, von Mojsisovics, Güm bel und Bittner 1) beschäftigt.

Grödener Sandstein.

Mojsisovics war der erste, welcher die über dem Glimmerschiefer befindliche Parthie rother, oben heller, im Liegenden oft conglomeratisch ausgebildeter Sandsteine bei Recoaro als Aequivalente des südtiroler Grödener Sandsteins ansprach.

Die Mächtigkeit dieses Complexes oberhalb der Fonte di Staro mag ca. 20 m sein.

1) Die benutzte Litteratur, welche nicht besonders angeführt wird, ist in dem von Bittner im IV. Heft des Jahrbuches der K. K. geol. Reichsanstalt 1883 pag. 564 zusammengestellten Litteraturverzeichniß aufgeführt.

Bellerophon-Kalk.

Ebenfalls Mojsisovics parallelisierte zuerst die auf den Sandstein folgende Parthie grauer Kalk- und Mergelschiefer mit dem Horizont des Bellerophonkalkes von Südtirol. Die Mächtigkeit beträgt nur wenige Meter.

Spuren von Fossilien sind in diesem Horizont vielfach beobachtet worden; von Bedeutung ist aber allein der Fund Bittner's, welcher aus dem Val Creme einen fragmentären Bellerophon (Stachella) beschreibt.

Werfener Schichten.

Bereits Maraschini vergleicht diese im Hangenden grellrothen, im Liegenden grauen, glimmerreichen Sandsteine mit dem grès bigarré, dem Buntsandstein. Mojsisovics nahm die engere Parallelisierung mit den Südtiroler Werfener Schichten vor.

Die Mächtigkeit kann für das Gehänge südlich Recoaro auf ca. 50 m angegeben werden.

Fossilien bestimmten von Schauroth, Pirona, Benecke, Bittner und Lepsius.

Muschelkalk.

1. Unterer Muschelkalk.

Die Parallelisierung dieser Schichten mit dem deutschen Muschelkalk ist bereits im Jahre 1824 von Maraschini1) vorgenommen worden, wenn auch dieser Forscher und mit ihm alle späteren Autoren bis auf Beyrich und Mojsisovics in diesem Horizont einen Vertreter des gesammten außeralpinen Muschelkalkes vermutheten, und erst Benecke die Frage der näheren Parallelisierung mit dem unteren Muschelkalk oder dem ganzen Muschelkalk offen ließ. Beyrich und Mojsisovics haben dann zuerst die Bezeichnung Muschelkalk auf eine ganze Reihe höherer Schichten des Profils von Recoaro ausgedehnt und durch Fossilfunde begründet, ein Resultat, welches durch Bittner's Aufsammlungen bestätigt wurde. Die Ausdehnung der Benennung Muschelkalk auf die höheren Horizonte wurde aber nur im Sinne des alpinen Trias-Profils vorgenommen. Der neue Fund von Ceratites nodosus zeigt uns aber, daß wir auch durch den Vergleich mit der außeralpinen Trias zu einer Erweiterung der Anwendung dieser Benennung auf die höheren

1) Diese Anschauungen Maraschini's sind aber nach der Ansicht Herrn Beyrich's nur weitere Ausführungen der Auffassungen, zu denen der Graf M a rzari-Pencati bereits im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts gelangt war.

Schichten geführt werden, ja daß wir den Muschelkalk-Begriff in diesem Sinne sogar noch auf das Eruptivniveau über dem Spizzekalk, die Buchensteiner Schichten, anzuwenden haben.

Die zunächst als unterer Muschelkalk zu behandelnden Ablagerungen der vicentinischen Trias entsprechen aus weiterhin zu erörternden Gründen dem unteren alpinen Muschelkalk, vermuthlich auch dem außeralpinen Wellenkalk mit seinen festen Bänken.

Die Gliederung des unteren Muschelkalkes von Recoaro hat Benecke bereits klar erkannt, und alle späteren Autoren haben. seine Beobachtungen bestätigen können.

a. Schichten mit Dadocrinus gracilis v. Buch. sp.

Das tiefste Niveau dieses unteren Muschelkalkes nehmen einige klotzige Rauchwackenbänke ein; dann folgt ein Complex grauer Mergelschichten, welche mit plattigen Kalksteinbänkchen und auch vielfach mit Dolomitbänkchen wechsellagern. Die Mächtigkeit dieses Horizontes ist bei Recoaro und im Tretto erheblichem Wechsel unterworfen. Am Monte Rove, westlich Recoaro, wächst die Mächtigkeit bis zu 40 m an, während sie bei Rovegliano im Osten Recoaro's und im Tretto viel geringer ist. Nach dem verbreitetsten und bezeichnendsten Fossil wurde dieser Horizont von Benecke als Schichten mit Dadocrinus gracilis benannt. Die reiche Fossilführung dieses Horizontes ist von v. Schauroth und von Benecke behandelt worden.

b. Schichten bunter Mergel und Tuffe.

Diese Schichten sind von Benecke zuerst am Passo della Commenda oberhalb Rovegliano erkannt worden und mit dem Horizont des Dadocrinus gracilis vereinigt worden. Daß ein derartiger TuffHorizont die kalkig-mergeligen Bänke des unteren Muschelkalkes überlagert, ist später geleugnet, und das Vorkommen am Passo della Commenda als verrutschte höhere Schichten gedeutet worden, aber sowohl Gümbel als auch Bittner haben das Vorhandensein dieses Horizontes oberhalb Rovegliano bestätigt. In der That ist dieser Horizont auch anderwärts deutlich entwickelt. Als einen besonders günstigen Aufschluß für denselben möchte ich die steile Schlucht am Westende des Monte Rove oberhalb der Case Scarte nennen, wo diesem Niveau eine Mächtigkeit von 25 m zukommt. An diesem Aufschluß steigen die Schichten mit südlichem Fallen hoch an den Wänden der Schlucht hinan, und man bemerkt, daß zwischen denselben keine vollkommene Concordanz besteht; es scheint aber noch nicht ausgemacht, ob über den im folgenden Profil an

zweiter Stelle genannten Kalkbänken eine kleine Verschiebung vorliegt, oder ob wir es nicht mit einer bei Tuffablagerungen wohl lokal vorkommenden, geringen Discordanz zu thun haben. Im ersteren Falle dürfte das Profil dieser Schichten nur um wenige Meter zu gering gemessen sein.

Der Dadocrinus-Horizont endet unmittelbar unter den roth gefärbten Schichten mit einem etwa 4 m mächtigen Complex fester, ebenflächiger, dünn- und grobbankiger, reiner, blauer Kalke, welche im Liegenden dolomitisch sind, sich in ihrer ganzen Mächtigkeit aber als fossilleer erwiesen. Es folgen:

3 m mergelige, tuffige, grüngrau und auch roth gefärbte Kalkund Dolomitbänke.

3/4 m gelb verwitternde, feste, klotzige Kalkbänke.

3 m lebhaft rothe und grüngelbe Tuffe.

0,3 m Kalksteinbänkchen.

5 m bunte, kalkige Tuffe.

3 m gelbe Kalkmergel.

2 m feste, schmutzigrothe und graubraune Kalkbänke vom Habitus des hangenden Brachiopodenkalkes.

7 m Mergel- und Tuffschichten von gelber, grüner und schmutzigrother Färbung mit vielen Pflanzen

resten.

Im Hangenden setzen dann die klotzigen Bänke des Brachiopodenhorizontes ein. Am Campitello della Commenda ist die Mächtigkeit dieser Schichten, wie schon aus dem von Gümbel mitgetheilten Profil ersichtlich ist, bedeutend geringer, auch weicht die Schichtenfolge so erheblich von derjenigen am Monte Rove ab, daß man dort keinen einzigen Horizont wiedererkennen kann. Es folgen

dort auf dünnplattige Kalke mit Mergellagen, in welchen Myophoria vulgaris häufig ist, graugrünliche, unten röthlich gefärbte Steinmergel (1,2 m), dann grünliche und violette, schließlich lebhaft rothe Mergeltuffe (ca. 6 m), dann folgen bereits feste, knollige Kalke der folgenden Stufe.

An Fossilien hat diese Stufe Taxodites saxolympiae Zigno und Voltzia recubariensis Mass. geliefert.

c. Brachiopodenkalke nebst den gelben Dolomitbänken.

Während Benecke den Horizont der bunten Tuffe und Mergel noch zu seinen Schichten mit Dadocrinus gracilis zieht, trennt er andererseits die Brachiopoden-Kalke von dem obersten Gliede des Muschelkalks in älterem Sinne, von den Dolomiten mit rothbrauner Verwitterungskruste. Diese Trennung ist auch in den späteren

Arbeiten von v. Schauroth und von Pirona durchgeführt. Ich habe an den Gehängen südlich und westlich von Recoaro, vom Mte Spizze an bis zum Monte Rove, eine deutliche Trennung dieser beiden Horizonte nirgends beobachten können, und tritt dieselbe auch im Terrain nirgends hervor. Dagegen beobachtete ich im Val Creme, oberhalb der Häusergruppe Scolpese, etwa in der Höhe von 900 m, Brachiopoden-führende Bänke, welche von rein dolomitischem Habitus sind und weder in der Färbung noch im Gefüge von den höheren Dolomiten abweichen, so daß mir damit entweder das Hinaufreichen der Brachiopoden in die Dolomitfacies, oder das Hinabreichen der Dolomitfacies in die Brachiopoden-Schichten erwiesen scheint. Auch Bittner betont die Uebergänge dieser beiden Ablagerungen im Val Asnicar und unter dem Monte Spizze. Ja im Val Asnicar kommen sogar Brachiopoden-führende Knollenkalke über den im allgemeinen petrefaktenarmen Dolomitbänken vor. Ich stehe deßhalb nicht an, diese Gesteine in eine Stufe zu verweisen und dem Tuffniveau im Liegenden eine größere Selbstständigkeit zuzuschreiben.

Als besondere Eigenthümlichkeit der untersten Kalkbank dieser Stufe möchte ich noch eine Erscheinung erwähnen, welche ich an verschiedenen Orten fand und für das ganze Triasgebiet als durchgehend ansehe. Es ist das eine in sechseckige Felder zertheilte, mit vorstehenden Kanten versehene Unterfläche dieser Schicht, welche ihre Entstehung zweifellos einer Ausfüllung von Trockenrissen in der nächsttieferen Schicht verdankt und vielleicht auf eine Trockenlegung des Gebietes vor Ablagerung der Schicht hindeuten dürfte, womit nebenbei bemerkt der Pflanzenreichthum der unmittelbar tieferen Schichten in Uebereinstimmung stände.

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Die Gesammtmächtigkeit dieser Stufe mag durchschnittlich 30 m betragen. Zahlreiche Fossilien dieses Horizontes sind von v. Schauroth, Benecke und Bittner') beschrieben worden.

2. Oberer Muschelkalk.

Die soeben unter der Bezeichnung des unteren Muschelkalkes vereinigten Schichten entsprechen dem Muschelkalk im älteren Sinne. Die nun zu besprechenden Ablagerungen waren früher als Keuper- und Lias-Schichten angesprochen worden, und erst Pirona wird, soweit es wenigstens die hellen Kalke des Monte Spizze, Monte Richelere, Monte Rove einerseits und des Monte Civellina

1) Brachiopoden der alpinen Trias. Abhandlungen der K. K. geol. Reichsanstalt. 1890, Band XIV,

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