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Nach einer im Jahre 1519 von einem Dominikaner-Mönch in Eichenholz geschnitzten Inschrift auf einer Leiste über den beiden Chorstühlen aus der ehemaligen Dominikaner-Kirche zu Röbel, jetzt im Chore der St Nicolai-Kirche in der Neustadt Röbel. Von einem Ende beider Stühle ist ein kurzes Stück abgeschnitten, und dadurch sind die Jahreszahlen der Stiftung der Klöster zu Halberstadt und Hamburg verloren gegangen. Gedruckt und beschrieben in Jahresber. VIII, S. 112; vgl. XIII, S. 428. Die übrigen, nicht historischen Inschriften auf diesen Chorstühlen sind auch a. a. O. und in Schröders P. M. I, S. 644, mitgetheilt.

1256.

762.

Wartislav, Herzog von Demmin, verleiht dem Kloster Ivenack die Werder zwischen Ivenack und Basepohl mit 40 Hufen, bestätigt demselben auch die Pfarrdörfer.

Warcisslaus miseratione diuina dux Deminensis omnibus Christi fidelibus hanc paginam uisuris salutem in omnium saluatore. Euanescunt simul cum tempore, que geruntur in tempore, nisi recipiant uoce testium aut scripture memoria firmamentum. Eapropter notum esse uolumus omnibus, qui presentem paginam intuentur, quod nos pro nostrorum remissione peccaminum dominabus ac monialibus in Hiuanak insulas adiacentes usque Bozepol cum quadraginta mansis, cum stangno adiacente et piscatione integraliter conferimus perpetuo possidenda; huius termini usque Gerbertum ad riuulum protenduntur. Villas eciam parrochiales, quarum hic nomina exprimuntur: Soldekedorp, Grossow, Ankun, Ricerow, Kossocendorp, Clokow et vtrumque Bozepol, prout locus cenobii iam predictus a nostro predecessore obtinuit, quitquit in hiis habuisse dinoscitur, concedimus quietando. Omnem eciam iureditionem, quam alia claustra siue cenobia in terra nostra obtinere dinoscuntur, eidem loco et dictis conferimus dominabus. Et vt res gesta robur obtineat firmitatis et ab omnibus maneat inconuulsa, presentem paginam sigilli nostri munimine roboramus. Datum anno incarnationis M° CC L°VIo.

Nach dem Original im Haupt-Archiv zu Schwerin. An grünen und gelben seidenen Fäden hängt ein rundes Siegel. Es ist nur der mittlere Theil erhalten, doch erkennt man noch in einem Dreieck, dessen Spitze nach unten gewandt ist, einen rechtshin aufsteigenden Greifen. Von den genannten Ortschaften sind Zolkendorf, Grieschow, Ritzerow, Klokow und (ein) Basepohl kenntlich: Ankun und Cossocendorp sind unter diesen Namen wenigstens nicht mehr vorhanden. Da eine Reihenfolge bei der Aufzählung der Orte beobachtet ist, so werden wir Ankun zwischen Grieschow und Ritzerow, vielleicht in oder bei Wackerow, Kossocendorp zwischen Ritzerow und Klokow zu vermuthen haben.

1256.

763.

Nicolaus, Fürst von Werle, verleiht den Pfarrern in der Propstei (Alt-) Röbel und zu Malchow, Kieth und Jabel das Recht, über ihr Vermögen testamentarisch zu verfügen, und befreiet ihre Leute von Zöllen und öffentlichen Diensten. Nicolaus dominus de Werle preposito in Robele et sacerdotibus in ipsius prepositura commorantibus una cum trium ecclesiarum Malechowe, Kithe et Jabele

sacerdotibus et plebanis libertatem contulit res suas in tres partes distribuendi: primam pro debitis persoluendis, secundam ecclesie, tertiam amicis et pauperibus. Jnsuper confert ipsis, ut eorum homines sub ecclesiis commorantes a vectigalibus et structuris vrbium, necnon a ceteris seruitiis sint exempti. Datum 1256.

Regeste des Dan. Clandrian aus dem bei Gelegenheit der Kirchen-Visitation zu Röbel im J. 1577 angefertigten Extract der Urkunden der Kirchen zu Röbel, im Haupt- Archiv zu Schwerin. in Jahrb. XX, S. 258.

Gedruckt

1256. Jan. 6. Wismar.

764.

Vogt, Rath und Gemeinde der Stadt Wismar beurkunden, dass die Streitigkeit, welche zwischen den Städten Lübek und Rostock obgewaltet habe, völlig beigelegt sei.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Aduocatus, consilium et commune ciuitatis Wissemariensis omnibus, ad quos presens pagina peruenerit, imperpetuum. Quecumque apud nos in meliorem rediguntur statum, ne recidiuo lapsu in deterius deuergant, expediens est, ut in ipso situ permaneant, ea forti litterarum testimonio perhennare. Jdeoque notum esse cupimus tam posteris, quam presentibus, quod discordia, que maligno inflammatore spiritu inter ciuitatem Lubeke et Rozstoc dudum pertinaciter uentilata viguit, spiritu concordie inspirante et honestorum suggestione in melius reuocata perpetuo et integraliter est sedata. Vt igitur huius compositionis diuturnitas incorrupta et nodus indissolubilis permaneat, vtque murus concordie talis stabili persistat fundamento, ne zizania inuidorum in posterum surrepat, placuit presentem litteram appensione sigilli nostri et proprio testimonio roborare. Huius vero rei testes nos esse presencium titulo profitemur. Disposita vero et acta sunt hec in domo nostra, presentibus trium ciuitatum quibusdam consulibus, in epyphania, anno dominice incarnacionis M° CC° LVIo. Datum per manus Gozscalci scolastici Wissemariensis.

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Nach dem U.-B. der Stadt Lübek I, S. 205, aus dem auf der Trese befindlichen Original. (Auch findet sich eine simple Copie dieser Urkunde, welche dem Abdrucke in Sartorius urkundlicher Geschichte des Ursprunges der Hanse II, S. 73, zum Grunde gelegt ist.) Angehängt ist dem Original das auf der folgenden Seite auf Kosten der Stadt unter Nr. 1. abgebildete erste, grosse Siegel der Stadt Wismar, welches freilich zerbrochen ist. Dieses Siegel kommt an dieser Urkunde zum ersten Male vor.

Der Rath der Stadt Wismar führte auch ein kleines Secretsiegel, welches wohl aus der Zeit des grossen Siegels stammt, da die Bildung des Stierkopfes der auf dem grossen Siegel sehr ähnlich ist; jedoch kommt dieses kleine Secretsiegel erst im Anfange des 14. Jahrhunderts vor, ist hier aber ebenfalls auf folgender Seite unter Nr. 2. für den Fall mitgetheilt, dass es noch an Urkunden des 13. Jahrh. entdeckt werden sollte. Nach dem Brande der Stadt treten um die Mitte des 14. Jahrh. neue Siegel auf. Wegen des Inhalts vgl. unten die Urkunde der Stadt Rostock vom Jahre 1257.

Meklenburgisches Urkunden - Buch II.

10

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Richard, Herr von Friesack, und sein Sohn Heinrich schenken dem DomCapitel zu Brandenburg die Vogtei des Dorfes Damme zu Gedächtnissfeiern für ihr Geschlecht im Dome zu Brandenburg.

Richardus de Vrisach et Hinricus ipsius filius omnibus in perpetuum. Cum divina instructi auctoritate noscamus nichil esse melius, quam letari hominem et benefacere in vita sua, animadvertentes itaque sanctum et salubre esse animabus subvenire, rati sumus, partem hanc esse nostram. Notum igitur esse volumus cunctis presentem paginam inspecturis, nos ob reverentiam et ad honorem beate virginis necnon et beati Petri apostoli ecclesie Brandenburgensi, que in ipsius nomine et honore venerabiliter constructa et dedicata consistit, advocatiam in Damme liberaliter resignasse, maxime ut nostri et charorum nostrorum vivorum seu defunctorum memoria in eadem ecclesia perpetuo habeatur et inter fidelium nomina celebretur. Ut igitur nostre donationis tenor integre perseverare valeat et ne aliquis ipsam infringere studeat vel presumat, hanc paginam testium nominibus, qui huic dationi nostre interfuerunt, et sigillo nostro duximus roborandam. Testes huius rei sunt: Petrus prefate ecclesie prepositus, Lambertus celerarius, advocatus eiusdem ecclesie, Wolterus de Muczowe, Johannes de Buschowe, miles, Johannes villicus de Tremme, Hermannus capellanus domini Pribizlai, Eggehardus

de Gribene, Alexander advocatus et Hoierus Scade et ceteri, in quorum presentia sunt hec facta. Datum Vrisach, anno domini M° CC° LVI., VI. yd. Februar.

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Nach dem Original im Archiv des Domstiftes zu Brandenburg ge

druckt in Riedels Cod. Brand., Abth. I, Bd. 7, S. 47, Nr. 1; vgl. Gercken, WCHSIGI

Brandenb. Stifts - Historie S. 121. An der Urkunde hängt das von dem Archivar v. Mülverstedt zu Magdeburg in den neuesten Zeiten entdeckte, nach einer Zeichnung von dem Original durch den Maler Clericus zu Berlin hieneben abgebildete Siegel des edlen Herrn Richard v. Friesack, welches nur in diesem einen Exemplare bekannt geworden ist und zur Aufnahme der vorstehenden Urkunde Veranlassung gegeben hat. Das Siegel hat eine schildförmige Gestalt und ist queer getheilt: unten stehen drei Seeblätter, oben ein vorwärts gekehrter gekrönter Stierkopf, wie der me. klenburgische Stierkopf; die Umschrift lautet:

SIGILLVM. RICH [ARDI.] Da. IαRICHOWα

Dieses Siegel ist für die meklenburgische Geschichte sehr wichtig. Richard von Friesack war nach einer Urkunde vom 3. Sept. 1261 (in Gerckens Cod. II, S. 77, und Riedels Cod., Abth. II, Bd. 1, S. 69, Nr. XCIV) der Schwiegervater (socer") des meklenburgischen Fürsten Pribislav I.

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von Parchim-Richenberg und diesem eng verbunden; vgl. Jahrb. XI, z. B. S. 52, 72 u. s. w., Riedel, Cod. dipl. Brand., Abth. I, Bd. 7, S. 42 flgd., und v. Ledehur, Dynastische Forschungen, Heft 2, S. 55 flgd. Der gekrönte Stierkopf in dem Siegel deutet daher ohne Zweifel auf irgend eine engere, bis jetzt noch unbekannte Verbindung mit dem meklenburgischen Fürstenhause hin; schon die zu jener Zeit noch ungewöhnliche oder doch sehr seltene Theilung des Schildes beweiset, dass der Stierkopf aus jüngerer Veranlassung zu dem Stammwappen aufgenommen ist. Es ist daher der untere Theil des Siegels mit den drei ,,Seeblättern" als der eigentliche Wappenschild der Herren von Friesack anzusehen. Denselben Wappenschild führen z. B. auch die Grafen von Tecklenburg und darauf die ihnen folgenden Grafen von Schwerin und die Grafen von Brene, mit welchen aber wohl kaum eine verwandtschaftliche Beziehung der Edlen von Friesack nachzuweisen sein wird.

Es ist nun höchst merkwürdig, dass Richard, der sich in der Urkunde Richard von Friesack nennt, in der Umschrift des Siegels Richard von Jerichow heisst. Nach Mittheilungen des Professors Dr. Heffter zu Brandenburg taucht das Geschlecht der Herren von Friesack mit Richard um die Mitte des 13. Jahrh. auf (vgl. Riedel, Cod. Brand. I, 7, S. 42 flgd.). Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Richard von Friesack, welcher sich auch von Jerichow' nennt, aus dem Geschlechte der Herren von Jerichow stammt, welches sich nach den Mittheilungen des Archivars v. Mülverstedt zu Magdeburg vom J. 1158 bis zum Ende des 13. Jahrh. verfolgen lässt (vgl. auch Riedel, Mark Brandenb. I, S. 222, Not.). Dies scheint auch aus dem Vertrage des Erzbischofs und Dom-Capitels von Magdeburg mit den Markgrafen von Brandenburg vom 12. Mai 1259 (Riedel, Cod. Brand. II, 1, S. 63) hervorzugehen, durch welchen dieser auf die Grafschaft Seehausen verzichtet und dagegen das Land Jerichow vom Erzbisthum zu Lehn nimmt; in diesem Vertrage wird auch gesagt, dass die Markgrafen das, was der Erzbischof, Richard von Friesack und Rolekin von Jerichow (R. de Vrisach et Rolekinus de Jericowe") in dem Lande (,castrum, opidum, terra") frei haben, auch frei behalten, das aber, was zu Lehn weggegeben sei, den Besitzern zu Lehn verleihen solle. Hiernach scheint Richard von Friesack gleiches Erbrecht am Lande Jerichow mit Rolekin (Rodolf) von Jerichow besessen zu haben. Rolekin von Jerichow wird Rodolf von Jerichow sein, welcher 1278-1295 vorkommt. Der Vorname Rudolf erscheint in jeder Generation des Geschlechts von Jerichow, welches mit Albert beginnt und dem zwei Brüder (Alberts Söhne) Heinrich und Rudolf (bis 1190) folgen, von denen Heinrich die Linie Friesack, Rudolf die Linie Jerichow fortgepflanzt haben mag. Die Herren von Friesack starben auch am Ende des 13. Jahrh. aus (vgl. Riedel, Mark Brand. I, S. 369); die letzten waren 1290 Heinrich von Friesack und sein Sohn Heinrich (Riedel, Cod. Brand. I, Bd. 7, S. 48, und I, Bd. 15, S. 41).

Bei der vorstehenden Schenkung war auch wohl Pribislav, Fürst von Richenberg, beiräthig, da Hermann, Capellan des Herrn Pribislav", in der Urkunde als Zeuge auftritt, und unter Pribislav wohl nur der Fürst von Richenberg zu verstehen ist. (Es ist ohne Zweifel ein Versehen von Riedel,

wenn er a. a. O. S. 42 den Hermann für einen Capellan des Edlen von Friesack ausgibt.) In demselben Jahre 1256 war der Pfarrer Hermann von Siggelkow Zeuge bei dem Fürsten Pribislav zu Sternberg: vgl. Jahrb. XI, S. 244, und unten Nr. 770.

1256. April 2. Lüneburg.

766.

Das St. Michaelis-Kloster zu Lüneburg gibt den Brüdern Jordan und Heinrich von Bodensted und den Brüdern Hartwig und Heinrich von Wittenlog das im Jahre 1219 vom Fürsten Borwin an das Kloster geschenkte Dorf Michaelisberg, früher Cesemow, zu Lehn.

cum inte

Nos uero abbas et conventus sancti Michahelis in Luneburg, consideratione diligenti prehabita et maturo consilio habito, prememorata bona gritate dilectis in Christo domino Jordani et Heinrico fratribus de Bodenstede, necnon Harwico et Henrico fratribus dictis de Witteloghe iure porreximus feodali, et hoc confitentes litteris et sigillis nostris presentibus protestamur. Datum Luneburg, anno gratie millesimo ducentesimo quinquagesimo sexto, in dominica qua cantatur Judica, ante palmas.

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Nach v. Hodenberg's Lüneb. U.-B. VII, 1, S. 31, aus dem im Original erhaltenen Transsumpt vom J. 1265, Juni 15, mit dem die Abschrift im Copialbuch Nr. 4 des Michaelis - Klosters zu Lüneburg fol. XCII-XCIII stimmt, welche 1851 von dem Archivar Lisch abgeschrieben wurde. Auch gedruckt bei Wedekind, Noten III, S. 311. 1 Dieser Lehnbrief von 1256 ist unmittelbar hinter die Urkunde vom J. 1219 (Bd. I, Nr. 260), durch welche Fürst Borwin dem Michaelis - Kloster zu Lüneburg das Dorf Cesemowe (Michaelisberg) schenkte, geschrieben und schliesst sich in der Construction an dieselbe an. Unmittelbar auf diesen Lehnbrief von 1256 folgt der Lehnbrief vom 15. Juni 1265. Die Originale fehlen.

1256. April 5. Parchim.

767.

Rudolf, Bischof von Schwerin, vergleicht sich mit der Stadt Parchim über die
Zehnten aus den Stadtdörfern Bicher und Wozlabin.

R[odolfus] dei gracia Zwerinensis episcopus, Wer[nerus] prepositus, E[ilwardus] decanus totumque ipsius ecclesie capitulum omnibus hanc litteram inspecturis salutem in uero salutari. Notum esse uolumus uniuersis, quod a consulibus et burgensibus de Parchem pro decimis villarum de Bichore et Wozlabin certam acceptauimus pensionem, quatuor uidelicet choros siliginis et totidem choros auene, de quibus duas partes episcopo et terciam partem canonicis pro eisdem decimis annis singulis sunt daturi, nisi forsan tota seges earundem uillarum grandine uel aliquo casu infortuitu (!) totaliter deuastetur; quodsi pars aliqua remanserit inconcussa, tunc secundum estimationem dampni debet predicta pensio moderari. Ne autem super hiis dubietas aliqua possit in posterum suboriri, predictis

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