Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Dritter Jahrgang. Augsburg, 1876. In Commission der J. A. Schlosser'schen Buchhandlung Ludwig Schulze). HARVARD COLLEGE LIBRARY FEB 20 1906 HOHENZOLLERN COLLECTION Druck von J P. Himmer in Augsburg Inhalt. Beiträge zur Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Memmingen. Von Stadtbibliothekar Friedrich Dobel in Memmingen Augsburg unter den Römern, nachgewiesen an der Hand der vorhandenen Denkmale. Von Direktor und Professor Dr. Rudolf Schreiber Die Meistersänger und ein Volksfest zu Donauwörth. Von Dr. Franz Seite I. Beiträge zur Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Memmingen. Von Friedrich Dobel, Es war eine Zeit, da man vermeinte, einer Stadt eine besondere Ehre anzuthun, wenn man ihr ein möglichst hohes Alter zuschrieb und ihr Entstehen mindestens von den Römern ableitete. So erklärt noch Matthäus Leonhardt die Stadt Memmingen für „ein Denkmal des Claudius Drusus", Stiefsohnes des Kaisers Augustus und Eroberers von Vindelizien, für das in der Geographie des Claudius Ptolomäus Alexandrinus erwähnte Drusomagus und meint: „der Name Memmingen könnte also von dem angesehenen römischen Geschlecht der Memmius herkommen, da unter Drusus ein Memmius, Tribunus cohortis, sehr berühmt war." Allein schon v. Raiser hat die Römerburg Drusomagus in dem heutigen Druisheim zwischen Nordendorf und Mertingen am linken Ufer der Schmutter entdeckt und die zahlreichen dort aufgefundenen Münzen und Anticaglien beschrieben und auch der Atlas antiquus von Spruner-Menke, 3. Ausgabe Tafel 22, versetzt das römische Drusomagus ungefähr in dieselbe Gegend. Da andrerseits zu Memmingen bisher noch niemals römische Alterthümer gefunden wurden, so wird dasselbe vorläufig auf die Ehre römischen Ursprungs verzichten müssen. Bescheidener bezüglich des Alters von Memmingen urtheilt der Verfasser der Jahrbücher des ehemaligen Reichsstifts Ottobeuren, P. Maurus Feyerabend. Er verlegt die Gründung der Stadt Memmingen, übereinstimmend mit den alten Stadtchroniken, in die erste Hälfte des zehnten Jahrhunderts, stellt sodann aber die Vermuthung auf, der Name der Stadt möchte wohl von dem Geschlechte der „Mamminger" |